Ich habe exakt so eine Geschichte erlebt und diese hat mich auch in dieses Forum geführt.
Kontaktabbruch von einem Tag auf den anderen. Am Tag zuvor noch ein liebevoller Umgang miteinander, am nächsten Tag nicht mehr erreichbar, für Jahre.
Ich habe Anfangs gedacht, es sei ihm was zugestoßen, bis ich kapiert habe, dass er den Kontakt eingestellt hat und abgetaucht ist.
Für mich war das die schlimmste Zeit in meinem bisherigen Leben, da ich privat gerade sehr große Schwierigkeiten hatte und er immer mein Halt und der Mensch zum vertraut reden für mich war. Ich hab mich fürchterlich von ihm im Stich gelassen gefühlt und es waren 1000 Fragen in meinem Kopf, was denn nun passiert war, dass er so handelt.
Nach über einem Jahr, habe ich versucht nochmals mit ihm zu reden. Hab ihm meine Position dargestellt, dass ich eben nicht auf Biegen und Brechen einen Neustart zwischen uns möchte und es auch verstehen kann, wenn er mich nicht mehr in seinem Leben möchte. Aber dass es mir so nicht gut geht, wie es stehen geblieben ist und ich mir einen respektvollen Abschluss zwischen uns wünsche.
Keine Reaktion!!!
Jahre später meldete er sich bei mir. Sehr verworren, teils auf mich zugehend, aber dann zwei Sätze später wieder abweisend und mauernd.
Sein Schlussatz war, wenn du mich liebst, dann bitte kein Kontakt.
Ich stand wieder da und hatte nun nochmehr Fragen im Kopf, wollte es endlich klären und habe ihm nochmal versucht zu erklären, das es nicht um den Kontaktabbruch ansich geht, aber das die Art u. Weise, wie er abgebrochen hat, eben sehr viel mit mir macht und mich sehr unsicher hinterlassen hat.
Er ist ausgerastet, hat mich übelst beschimpft, ging total unter die Gürtellinie. Seit dem wieder Funkstille.
Diese Geschichte hat mein Leben verändert, hat mir für viele Jahre mein Vertrauen und meine Leichtigkeit, die ich immer hatte genommen. Ich war wie gelähmt und hatte ständig Angst nochmals jemanden so nah an mich heran zu lassen und dann nochmals so tief verletzt zu werden.
Einige Zeit konnte ich nur existieren, indem ich regelrecht verbittert reagiert habe, wenn die Sprache auf ihn kam. Ich wollte ihn aus meinen Kopf löschen und aus meinem Herz reißen, ich war wütend auf ihn.
Diese Wut ist inzwischen aufgelöst, was aber geblieben ist, ist nach wie vor ein Platz in meinem Herz, den ich nicht wirklich einsehen und einordnen kann. Ich kann ihn und unsere Geschichte nicht mehr einordnen und zweifle nach wie vor sehr an meiner Menschenkenntnis.
Es ist ein ständiger Kampf zwischen Ratio und Herz. Ein Kampf der zerfleischt und in manchen Zeiten sehr viel Kraft kostet.
Inzwischen möchte ich kein Gespräch mehr, weil es zulange her ist und er und ich vielleicht nichtmal mehr herauskristalliesieren könnten, was damals eigentlich passiert ist. Denn mein Gefühl sagt mir, dass es mehrerer Ursachen für sein Handeln gab.
Was am schlimmsten für mich war, dass diese Geschichte (und alles drum herum was damals in meinem Leben ablief) so existenzbedrohend für mich war, dass ich regelrecht darum gebettelt habe, dass er nochmal mit mir redet. Ich wollte wenigstens verstehen warum er so handelt.
Ich bin sicher, das er verstanden hat, wie nah mir das alles geht und wie schlecht es mir zu der Zeit ging und so kam mir seine Nichtreaktion noch grausamer vor.
Seine Nichtreaktion hat mir meine Ohnmacht noch mehr deutlich gemacht. Ein Gefühl als ob man am ertrinken ist und um Hilfe bettelt, aber der andere schaut dich nur kalt und unpersönlich an und lässt dich schließlich ohne einen weitern Blick im Wasser liegen.
Ich hasse ihn nicht dafür, aber ich kann ihn auch nicht verstehen, in diesem Punkt hat er Persönlichkeitsanteile, die ich einfach nicht nachvollziehen kann.
Ich denke, wir alle haben jeden Tag den wir leben, nicht nur die Verantwortung für uns selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen wir in Beziehung stehen und man sollte immer so verantwortungsbewusst wie möglich handeln, um bei einer Trennung, die Wunden des anderen nicht unnötig zuvergrößern und ihm so vielleicht Narben fürs ganze Leben zu verpassen.
Mir fällt dazu gerade ein Satz aus dem "kleinen Prinzen" ein....der Fuchs sagt zum kleinen Prinzen "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast".
An diesem Satz ist viel Wahres dran, aber leider erlaubt unsere schnelllebige und unverbindliche Zeit, dass sie viele nur noch wie Beziehungskonsumenten verhalten. Ex und hopp, wenn es irgendwie klemmt, nicht mehr umdrehen und schon gar nicht reflektieren und weiter zum / zur Nächsten.
Zuletzt modifiziert von Trixie am 04.04.2012 - 09:16:07