JuliusSors
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Hallo, es verschlägt mich nach längerer Zeit erneut hierher und ich hoffe sehr, wieder auf so gute Unterstützung zu treffen wie damals und sei es nur Hilfe beim Reflektieren der eigenen Gedanken und vielleicht fehlerhaften Einschätzungen. Ich schreibe erst einmal ins Forum "Partnerschaft", weil es keine Trennung gibt, diese könnte aber als Konsequenz wohl bald anstehen.
Vor 3 Jahren hatte ich mit Hilfe aus diesem Forum ein letztendlich erfolgreiches "Ex-back" versucht. Damals ging es nach jahrelanger Beziehung auseinander, weil sie nach eigener Aussage jedes sexuelle Interesse an mir verloren hatte und sich da auch anderweitig etwas austoben wollte (sie hatte auch jemand anders kennengelernt). Weil es jetzt um die gleiche Person geht, hier zum eventuellen Nachlesen der entsprechende Strang dazu.
Ich bin mittlerweile 29 und arbeite, sie ist 26 und studiert noch.
Nur kurz für den Kontext:
Vor der Trennung damals schlug sie eine offene Beziehung vor. Es ergab zu dem Zeitpunkt allerdings als Alternative zur Trennung gar keinen Sinn, da sie sich mir gegenüber bereits lieb- und respektlos verhielt, überhaupt nicht mehr mit mir schlafen wollte und die offene Beziehung offensichtlich nur eine Form von emotionaler Absicherung für sie sein sollte, als sie gleichzeitig etwas mit jemand anderes versuchte. Also bestand ich auf die Trennung und wagte ein potentielles Ex-Back. Nach einigen Monaten der Kontaktsperre wuchs ihr Interesse wieder und es kam zur erneuten Annäherung kurz bevor ich ins Ausland studieren ging. Auf Anraten Wolfgangs und des Forums hier ließ ich unseren gemeinsamen Status länger unklar, einerseits um nicht zu schnell zu viel Sicherheit zu geben, anderseits weil dies auch aufgrund der Entfernung praktischer für das Ex-Back war. Formal war die Beziehung damit unklar und für einige Monate offen, aber es passierte auf beiden Seiten nichts mit anderen. Als es dann wiederholt zu Versuchen ihrerseits kam, unseren Status festzunageln, erklärte ich ihr, dass meine Bedürfnisse in Richtung einer exklusiven Beziehung gehen, wenn es wieder als eine feste, langfristige Beziehung zusammenpassen soll und dass ich ihr die Entscheidung, ob sie sich darauf einlassen will, nicht abnehmen kann. Das war für sie zuerst schwierig, aber fast ein Jahr nach der Trennung und ein halbes Jahr nach der Wiederannäherung waren die Gefühle bei ihr wieder sehr stark und sie sagte explizit, dass das Thema offene Beziehung für sie vom Tisch wäre, zeigte sich auch stellenweise eifersüchtig, wenn es um meine weiblichen Kontakte ging.
Nach den Ereignissen des letzten Stranges hat sie in einer anderen Stadt angefangen zu studieren, so dass es bei einer Fernbeziehung mit Wochenendbesuchen durchschnittlich alle zwei Wochen und gemeinsamen Urlauben blieb, auch nachdem ich wieder zurück in der Heimat war. Allerdings blieb das Ziel zusammenzuziehen, sobald sie mit dem Studium fertig ist, was im Herbst dieses Jahres sein sollte. Nun hat sich nach diesen drei Jahren eine erneute Krise angebahnt, die obiger ähnelt. Ich gebe zu: Es spielt wohl auch wieder eine Rolle, dass ich ein stärkeres Ungleichgewicht zugelassen habe. Sie scheint sich meiner wieder sehr sicher zu sein. Dieses Mal ist allerdings ihr Interesse nicht komplett weg und Sex haben wir nach wie vor. Allerdings war mir zu Weihnachten und zum Jahreswechsel schon aufgefallen, dass sie etwas abgelenkt und verstärkt am Texten war, auch direkt nach Mitternacht an Silvester/Neujahr, als wir beide mit Freunden unterwegs waren. Und sie scheint seit Ende Dezember verstärkt darauf zu achten, dass ich ihr Smartphone beim Texten nicht sehe. Ich habe trotzdem mal mit einem Blick von der Seite erkennen können, dass sie fast täglich mit einem Mann aus ihrem Studienort schreibt und sich wohl auch mit ihm trifft. Etwa zur gleichen Zeit sprach sie nebenbei mal an, ob ich mir vorstellen könnte die Beziehung zu öffnen, dass sie mal was mit einer Frau ausprobieren kann.
Tatsächlich war sie jetzt vor einigen Tagen für unseren Jahrestag bei mir. Sie hat sich auffallend bemüht, wir hatten sehr guten Sex und es wirkte schön. Am Abend vor ihrer Abreise eröffnete sie mir dann, dass wir mal reden müssen. Sie sagte, dass sie lange mit sich gekämpft und mit Freunden gesprochen habe (eine ihrer besten Freundinnen ist in einer offenen Beziehung) und sich nun sicher sei, dass sie es nun mit mir ansprechen müsse. In Anknüpfung an das, was sie vor drei Jahren bereits meinte, schilderte sie, dass sie eine exklusive Beziehung als einengend und auch persönlich nicht als richtiges Beziehungsmodell empfinde. Sie identifiziere sich stark über Beziehungen zu anderen Menschen und wolle da auch die Freiheit haben diese Beziehung mehr auszuleben, als es mit einer sexuell exklusiven Beziehung möglich sei. Was nicht hieße, dass sie nun überall rumvögeln wollen würde (ihre Worte), aber gerne vereinzelt diese Möglichkeit offen hätte. Sie liebe mich sehr, ihr bedeuteten die sieben Beziehungsjahre viel und sie wolle mich nicht verlieren, ich sei der einzige mit dem sie sich langfristig vorstellen könnte ein Leben aufzubauen und womöglich Familie zu bekommen, sie könnte dieses anwachsende Bedürfnis aber nicht länger zurückstellen. Wegen der Entfernung hätten wir ja auch gezwungenermaßen große Pausen, in denen wir keinen Sex hätten. Zusätzlich hätte sie ja auch trotz unserer damaligen Trennung nicht viele Erfahrungen mit anderen Männern gemacht und ihr mache deshalb die langfristige Perspektive Angst, mit niemandem sonst Sex zu haben. Sie möchte gerne die Möglichkeit haben mit anderen Personen zu schlafen und will daher die Beziehung generell öffnen. Ohne das sieht sie die Beziehung am Zerbrechen, weil sie meint mich nie betrogen zu haben und das auch nie machen zu wollen, aber andererseits eben auch nicht ihr Bedürfnis ignorieren könne. Sie wünschte, sie könnte da anders sein, aber es sei nun einmal ein Teil ihrer Persönlichkeit. Sie hat es dann nicht explizit gesagt, aber angedeutet, dass da jemand ist, der dieses Bedürfnis konkret befeuert, was sich eben mit ihrem Auffälligen Texten seit Dezember decken würde (Mittlerweile weiß ich, dass sie sich mit dem Mann trifft, allerdings bislang auf freundschaftlicher Basis ohne Sex). Gleichzeitig versuchte sie mich zu überzeugen, dass es auch in Vergangenheit immer wieder Personen gegeben hätte, bei denen sie parallel Interesse und Verliebtheit entwickelt hat, ich aber im Endeffekt auch ohne es zu wissen immer gegen sie "gewonnen" hätte. Sie könne sich auch vorstellen, erstmal testweise die Beziehung zu öffnen, solange sie noch studiert, um zu sehen ob und wie vor allem ich damit klarkomme. Das könne für mich dann vielleicht auch etwas einfacher sein, weil ich wegen der Fernbeziehung ja - wenn ich nicht darüber wissen will - auch nichts mitbekäme. Außerdem würde ich ja vielleicht Gefallen daran finden, sie würde mir das gönnen. Ihr ist es offensichtlich sehr ernst und sie will auf jeden Fall mit anderen (und zumindest diesem bestimmten Mann aus ihrem Studienort) schlafen. Andererseits wolle sie die Beziehung nicht aufgeben, weshalb sie das Gespräch suche, denn es müsse doch anders gehen, als dass es "nur" an so etwas scheitert.
Ich war erstmal etwas baff, obwohl ich wegen ihres Verhaltens schon eine Ahnung hatte. Ich habe ihr gesagt, dass ich verstehe, was sie mir sagen will und sie nicht angegriffen oder irgendwie verurteilt, wovor sie Angst hatte und weshalb sie auch anbot die Wohnung für den Abend zu verlassen. Ich habe sie nicht weggeschickt, ihr allerdings gesagt, dass ich ihr auch keine Antwort am gleichen Abend geben kann und Bedenkzeit brauche, um mir über das, was sie gesagt hat Gedanken zu machen, mit Freunden zu sprechen und zu einer Entscheidung kommen zu können. Gleichzeitig habe ich ihr auch gesagt, dass ich ihr gegenüber schon früher gesagt habe, wie meine Bedürfnisse in einer Beziehung aussehen und ich das auch nicht einfach ausschalten kann. Es könne halt sein, dass es dann nach Überlegung einfach nicht passt. Sie war offensichtlich etwas erstaunt, dass ich keine Antwort am gleichen Abend geben wollte, sah aber ein, dass ich da Zeit bräuchte und brach auch einmal in Tränen aus. Sie war offenbar generell und insbesondere nach den paar Tagen ihrer stärkeren Bemühungen überzeugt, dass ich wohl aus Angst sie zu verlieren direkt einwilligen würde.
Nun wird sie in zwei Wochen noch einmal für ein Gespräch herfahren. Mit einer Nacht Abstand am Morgen als sie losfuhr habe ich ihr dann noch gesagt, dass sie bitte auch über zwei Dinge für das kommende Gespräch nachdenken solle: Erstens wäre es für mich absolut keine Lösung, wenn sie unsere Beziehung als eine Art sicheren Hafen betrachtet und sich einfach Spaß und Sex nur von draußen holt, während die Beziehung halt eine Art "Pflicht" ist. Dann macht das so oder so keinen Sinn. Und zweitens habe ich ihr gesagt, dass es in Anlehnung an unserer Gespräch bei der Trennung damals für mich auch weiterhin einen Vertrauensbruch in einer exklusiven Beziehung darstellt, wenn man mit jemandem bereits so weit eine Nebenbeziehung ja bewusst aufbaut, dass es kurz vor dem Sex steht und sie dann quasi die Beziehung öffnen muss um ihren Bedürfnissen zu entsprechen (oder warm wechselt). Sie bestritt, dass letzteres hier der Fall ist. Mein Eindruck und eigener Kenntnisstand ist aber, dass exakt das (wieder) passiert ist, nur mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal unsere Beziehung nicht ersetzen möchte, sondern etwas zusätzlich haben möchte.
Jetzt fühle ich mich in einer enorm schwierigen Lage. Anders als vor drei Jahren benimmt sie sich mir gegenüber nicht komplett abweisend und sie meint die Beziehung wie bisher ganz normal fortführen zu wollen, nur eben noch weiteres daneben ausleben zu wollen. Ich bin mir sehr, sehr unsicher, ob ich mit einer offenen Beziehung leben kann, zumal es mir wie im anderen Strang beschrieben schwer fallen würde die Vorteile daraus zu ziehen (ich bin eher introvertiert, "schüchtern" ist vielleicht etwas stark, aber sicher nicht am kontaktfreudigsten, und baue Beziehungen langsam auf. Selbst Online-Dating wie Tinder beispielweise war zu Singlezeiten ein einziger Alptraum für mich). Gleichzeitig möchte nicht eine Beziehung beenden, in der ich sonst bislang glücklich war und die nach meiner Überzeugung und auch ihrer Aussage sonst liebevoll ist und passt. Kurz: Ich bin enorm unentschieden.
Mich würde zum einen interessieren, wie ich da wohl rein taktisch rangehen sollte. Bis sie in zwei Wochen wieder da ist, wollte ich den Kontakt auf jeden Fall unterbrechen. Mir ist auch klar, dass zu der Situation sicherlich wieder ein Ungleichgewicht in der Beziehung beigetragen hat, ich mich da also sowieso wieder darum kümmern muss (und bereits früher hätte daran arbeiten müssen).
Zum anderen wüsste ich gerne, ob es jemanden gibt, der oder die von einem ähnlichen Punkt kommt wie ich und mir eventuell auch aus Erfahrung sagen könnte (falls ich mich darauf überhaupt einlassen sollte), ob und unter welchen Bedingungen und Absprachen eine Öffnung der Beziehung in dem Fall sinnvoll wäre. Unabhängig davon, ob das nun eine Testphase darstellen oder längerfristig laufen sollte.
Vor 3 Jahren hatte ich mit Hilfe aus diesem Forum ein letztendlich erfolgreiches "Ex-back" versucht. Damals ging es nach jahrelanger Beziehung auseinander, weil sie nach eigener Aussage jedes sexuelle Interesse an mir verloren hatte und sich da auch anderweitig etwas austoben wollte (sie hatte auch jemand anders kennengelernt). Weil es jetzt um die gleiche Person geht, hier zum eventuellen Nachlesen der entsprechende Strang dazu.
Ich bin mittlerweile 29 und arbeite, sie ist 26 und studiert noch.
Nur kurz für den Kontext:
Vor der Trennung damals schlug sie eine offene Beziehung vor. Es ergab zu dem Zeitpunkt allerdings als Alternative zur Trennung gar keinen Sinn, da sie sich mir gegenüber bereits lieb- und respektlos verhielt, überhaupt nicht mehr mit mir schlafen wollte und die offene Beziehung offensichtlich nur eine Form von emotionaler Absicherung für sie sein sollte, als sie gleichzeitig etwas mit jemand anderes versuchte. Also bestand ich auf die Trennung und wagte ein potentielles Ex-Back. Nach einigen Monaten der Kontaktsperre wuchs ihr Interesse wieder und es kam zur erneuten Annäherung kurz bevor ich ins Ausland studieren ging. Auf Anraten Wolfgangs und des Forums hier ließ ich unseren gemeinsamen Status länger unklar, einerseits um nicht zu schnell zu viel Sicherheit zu geben, anderseits weil dies auch aufgrund der Entfernung praktischer für das Ex-Back war. Formal war die Beziehung damit unklar und für einige Monate offen, aber es passierte auf beiden Seiten nichts mit anderen. Als es dann wiederholt zu Versuchen ihrerseits kam, unseren Status festzunageln, erklärte ich ihr, dass meine Bedürfnisse in Richtung einer exklusiven Beziehung gehen, wenn es wieder als eine feste, langfristige Beziehung zusammenpassen soll und dass ich ihr die Entscheidung, ob sie sich darauf einlassen will, nicht abnehmen kann. Das war für sie zuerst schwierig, aber fast ein Jahr nach der Trennung und ein halbes Jahr nach der Wiederannäherung waren die Gefühle bei ihr wieder sehr stark und sie sagte explizit, dass das Thema offene Beziehung für sie vom Tisch wäre, zeigte sich auch stellenweise eifersüchtig, wenn es um meine weiblichen Kontakte ging.
Nach den Ereignissen des letzten Stranges hat sie in einer anderen Stadt angefangen zu studieren, so dass es bei einer Fernbeziehung mit Wochenendbesuchen durchschnittlich alle zwei Wochen und gemeinsamen Urlauben blieb, auch nachdem ich wieder zurück in der Heimat war. Allerdings blieb das Ziel zusammenzuziehen, sobald sie mit dem Studium fertig ist, was im Herbst dieses Jahres sein sollte. Nun hat sich nach diesen drei Jahren eine erneute Krise angebahnt, die obiger ähnelt. Ich gebe zu: Es spielt wohl auch wieder eine Rolle, dass ich ein stärkeres Ungleichgewicht zugelassen habe. Sie scheint sich meiner wieder sehr sicher zu sein. Dieses Mal ist allerdings ihr Interesse nicht komplett weg und Sex haben wir nach wie vor. Allerdings war mir zu Weihnachten und zum Jahreswechsel schon aufgefallen, dass sie etwas abgelenkt und verstärkt am Texten war, auch direkt nach Mitternacht an Silvester/Neujahr, als wir beide mit Freunden unterwegs waren. Und sie scheint seit Ende Dezember verstärkt darauf zu achten, dass ich ihr Smartphone beim Texten nicht sehe. Ich habe trotzdem mal mit einem Blick von der Seite erkennen können, dass sie fast täglich mit einem Mann aus ihrem Studienort schreibt und sich wohl auch mit ihm trifft. Etwa zur gleichen Zeit sprach sie nebenbei mal an, ob ich mir vorstellen könnte die Beziehung zu öffnen, dass sie mal was mit einer Frau ausprobieren kann.
Tatsächlich war sie jetzt vor einigen Tagen für unseren Jahrestag bei mir. Sie hat sich auffallend bemüht, wir hatten sehr guten Sex und es wirkte schön. Am Abend vor ihrer Abreise eröffnete sie mir dann, dass wir mal reden müssen. Sie sagte, dass sie lange mit sich gekämpft und mit Freunden gesprochen habe (eine ihrer besten Freundinnen ist in einer offenen Beziehung) und sich nun sicher sei, dass sie es nun mit mir ansprechen müsse. In Anknüpfung an das, was sie vor drei Jahren bereits meinte, schilderte sie, dass sie eine exklusive Beziehung als einengend und auch persönlich nicht als richtiges Beziehungsmodell empfinde. Sie identifiziere sich stark über Beziehungen zu anderen Menschen und wolle da auch die Freiheit haben diese Beziehung mehr auszuleben, als es mit einer sexuell exklusiven Beziehung möglich sei. Was nicht hieße, dass sie nun überall rumvögeln wollen würde (ihre Worte), aber gerne vereinzelt diese Möglichkeit offen hätte. Sie liebe mich sehr, ihr bedeuteten die sieben Beziehungsjahre viel und sie wolle mich nicht verlieren, ich sei der einzige mit dem sie sich langfristig vorstellen könnte ein Leben aufzubauen und womöglich Familie zu bekommen, sie könnte dieses anwachsende Bedürfnis aber nicht länger zurückstellen. Wegen der Entfernung hätten wir ja auch gezwungenermaßen große Pausen, in denen wir keinen Sex hätten. Zusätzlich hätte sie ja auch trotz unserer damaligen Trennung nicht viele Erfahrungen mit anderen Männern gemacht und ihr mache deshalb die langfristige Perspektive Angst, mit niemandem sonst Sex zu haben. Sie möchte gerne die Möglichkeit haben mit anderen Personen zu schlafen und will daher die Beziehung generell öffnen. Ohne das sieht sie die Beziehung am Zerbrechen, weil sie meint mich nie betrogen zu haben und das auch nie machen zu wollen, aber andererseits eben auch nicht ihr Bedürfnis ignorieren könne. Sie wünschte, sie könnte da anders sein, aber es sei nun einmal ein Teil ihrer Persönlichkeit. Sie hat es dann nicht explizit gesagt, aber angedeutet, dass da jemand ist, der dieses Bedürfnis konkret befeuert, was sich eben mit ihrem Auffälligen Texten seit Dezember decken würde (Mittlerweile weiß ich, dass sie sich mit dem Mann trifft, allerdings bislang auf freundschaftlicher Basis ohne Sex). Gleichzeitig versuchte sie mich zu überzeugen, dass es auch in Vergangenheit immer wieder Personen gegeben hätte, bei denen sie parallel Interesse und Verliebtheit entwickelt hat, ich aber im Endeffekt auch ohne es zu wissen immer gegen sie "gewonnen" hätte. Sie könne sich auch vorstellen, erstmal testweise die Beziehung zu öffnen, solange sie noch studiert, um zu sehen ob und wie vor allem ich damit klarkomme. Das könne für mich dann vielleicht auch etwas einfacher sein, weil ich wegen der Fernbeziehung ja - wenn ich nicht darüber wissen will - auch nichts mitbekäme. Außerdem würde ich ja vielleicht Gefallen daran finden, sie würde mir das gönnen. Ihr ist es offensichtlich sehr ernst und sie will auf jeden Fall mit anderen (und zumindest diesem bestimmten Mann aus ihrem Studienort) schlafen. Andererseits wolle sie die Beziehung nicht aufgeben, weshalb sie das Gespräch suche, denn es müsse doch anders gehen, als dass es "nur" an so etwas scheitert.
Ich war erstmal etwas baff, obwohl ich wegen ihres Verhaltens schon eine Ahnung hatte. Ich habe ihr gesagt, dass ich verstehe, was sie mir sagen will und sie nicht angegriffen oder irgendwie verurteilt, wovor sie Angst hatte und weshalb sie auch anbot die Wohnung für den Abend zu verlassen. Ich habe sie nicht weggeschickt, ihr allerdings gesagt, dass ich ihr auch keine Antwort am gleichen Abend geben kann und Bedenkzeit brauche, um mir über das, was sie gesagt hat Gedanken zu machen, mit Freunden zu sprechen und zu einer Entscheidung kommen zu können. Gleichzeitig habe ich ihr auch gesagt, dass ich ihr gegenüber schon früher gesagt habe, wie meine Bedürfnisse in einer Beziehung aussehen und ich das auch nicht einfach ausschalten kann. Es könne halt sein, dass es dann nach Überlegung einfach nicht passt. Sie war offensichtlich etwas erstaunt, dass ich keine Antwort am gleichen Abend geben wollte, sah aber ein, dass ich da Zeit bräuchte und brach auch einmal in Tränen aus. Sie war offenbar generell und insbesondere nach den paar Tagen ihrer stärkeren Bemühungen überzeugt, dass ich wohl aus Angst sie zu verlieren direkt einwilligen würde.
Nun wird sie in zwei Wochen noch einmal für ein Gespräch herfahren. Mit einer Nacht Abstand am Morgen als sie losfuhr habe ich ihr dann noch gesagt, dass sie bitte auch über zwei Dinge für das kommende Gespräch nachdenken solle: Erstens wäre es für mich absolut keine Lösung, wenn sie unsere Beziehung als eine Art sicheren Hafen betrachtet und sich einfach Spaß und Sex nur von draußen holt, während die Beziehung halt eine Art "Pflicht" ist. Dann macht das so oder so keinen Sinn. Und zweitens habe ich ihr gesagt, dass es in Anlehnung an unserer Gespräch bei der Trennung damals für mich auch weiterhin einen Vertrauensbruch in einer exklusiven Beziehung darstellt, wenn man mit jemandem bereits so weit eine Nebenbeziehung ja bewusst aufbaut, dass es kurz vor dem Sex steht und sie dann quasi die Beziehung öffnen muss um ihren Bedürfnissen zu entsprechen (oder warm wechselt). Sie bestritt, dass letzteres hier der Fall ist. Mein Eindruck und eigener Kenntnisstand ist aber, dass exakt das (wieder) passiert ist, nur mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal unsere Beziehung nicht ersetzen möchte, sondern etwas zusätzlich haben möchte.
Jetzt fühle ich mich in einer enorm schwierigen Lage. Anders als vor drei Jahren benimmt sie sich mir gegenüber nicht komplett abweisend und sie meint die Beziehung wie bisher ganz normal fortführen zu wollen, nur eben noch weiteres daneben ausleben zu wollen. Ich bin mir sehr, sehr unsicher, ob ich mit einer offenen Beziehung leben kann, zumal es mir wie im anderen Strang beschrieben schwer fallen würde die Vorteile daraus zu ziehen (ich bin eher introvertiert, "schüchtern" ist vielleicht etwas stark, aber sicher nicht am kontaktfreudigsten, und baue Beziehungen langsam auf. Selbst Online-Dating wie Tinder beispielweise war zu Singlezeiten ein einziger Alptraum für mich). Gleichzeitig möchte nicht eine Beziehung beenden, in der ich sonst bislang glücklich war und die nach meiner Überzeugung und auch ihrer Aussage sonst liebevoll ist und passt. Kurz: Ich bin enorm unentschieden.
Mich würde zum einen interessieren, wie ich da wohl rein taktisch rangehen sollte. Bis sie in zwei Wochen wieder da ist, wollte ich den Kontakt auf jeden Fall unterbrechen. Mir ist auch klar, dass zu der Situation sicherlich wieder ein Ungleichgewicht in der Beziehung beigetragen hat, ich mich da also sowieso wieder darum kümmern muss (und bereits früher hätte daran arbeiten müssen).
Zum anderen wüsste ich gerne, ob es jemanden gibt, der oder die von einem ähnlichen Punkt kommt wie ich und mir eventuell auch aus Erfahrung sagen könnte (falls ich mich darauf überhaupt einlassen sollte), ob und unter welchen Bedingungen und Absprachen eine Öffnung der Beziehung in dem Fall sinnvoll wäre. Unabhängig davon, ob das nun eine Testphase darstellen oder längerfristig laufen sollte.
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