Schmetterling21
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Hallo Esther,
Das finde ich einen sehr guten Ansatz und ich hoffe sehr, dass du die Kur antreten kannst. Was ich bei einer Kur manchmal schwierig finde, ist das Übertragen in die eigene Lebenswirklichkeit. Ganz einfaches Beispiel: Ich habe eine Freundin, die bereits 2x eine ärztlich verschriebene Kur zur Gewichtsreduzierung angetreten hat. Dort klappt das auch, sie kocht, sie nimmt ab. Dann kommt sie zurück, verfällt in alte Muster und spätestens nach einem Jahr ist sie wieder dort (oder sogar drüber), wo sie zuvor war. Gerade deshalb würde ich es sehr wichtig finden, dass du auch über die Kur hinaus in deiner schwierigen Situation Begleitung und Unterstützung erhältst.
Dazu fällt mir (ich entschuldige mich vorab) ziemlich viel ein:
Tatsächlich meinte ich nicht, dass du deinen AM jetzt sofort von seinem Podest holen sollst. Das habe ich m.E. auch nicht geschrieben, aber ich möchte es nochmal betonen, falls es bei dir so angekommen ist. Beim Lesen deiner Geschichte habe ich es nur so empfunden, dass du dich gerade insgesamt (den Trauerfall ausgeblendet) sehr mutlos und kraftlos fühlst. Meine Befürchtung durch die Idealisierung des AM im Sinne von "er war meine einzige große Liebe" war die, dass dich diese Sichtweise noch ein Stück mutloser macht, weil dir dadurch eben der Glaube fehlt, dass du solche Gefühle noch einmal erleben kannst. Wie ich ja auch geschrieben habe:
Um ehrlich zu sein kann ich auch nicht nachempfinden, warum es deine Liebe zu deinem AM abwerten sollte, weil es noch andere Menschen / Affären gibt, in denen die Liebe ebenfalls für einzigartig empfunden wird. Hira hat es ja mit der Metapher einer Murmel erläutert und kann dich hier vielleicht besser verstehen als ich, aber ich würde wirklich probieren, diese Gedanken abzulegen, damit tust du dir doch nur selbst weh.
Ich sehe das vielmehr so:
Wir glauben doch überhaupt nur an Seelenverwandtschaft und Liebe, weil wir es bei anderen (und sei es in Filmen oder Büchern) gesehen oder vielleicht erlebt haben. Mir jedenfalls geht es oft so, dass ich dann denke "das wünsche ich mir auch". Alleine damit erkennen wir doch schon an, dass es sowas auch bei anderen Personen gibt.
Es ist natürlich prinzipiell richtig, dass ein Faktor für Wertigkeit oftmals Seltenheit ist (womit wir wieder bei der Murmel sind). Aber wenn ich mir für mich eine große Liebe oder einen Seelenverwandten wünsche (oder für jemanden bereits so empfinde), dann definiert sich das doch nicht dadurch, dass andere ihren auch finden oder eben nicht. Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass sich die Geschichten teilweise gleichen (in Bezug auf deine Beschreibung der Bruder/Schwester Ehe). Das zeigt doch nur, dass man in einer solchen Situation eben besonders anfällig ist, weil eine Bruder/Schwester Ehe eben nicht das ist, was man sich tief im Inneren wünscht. Sucht man sich eine andere Gruppe von Personen mit einer gemeinsamen Schnittmenge, werden diese Personen auch oftmals ähnliche geheime Sehnsüchte haben und dafür anfällig sein.
Ich würde dir raten, dir einen Weg zu suchen, wie du deine Trauer bewältigen kannst. Es ist sicherlich nicht hilfreich, sich jetzt damit zu zerfleischen, dass es nichts besonderes war. Wichtig finde ich aber nach wie vor, dass du irgendwann wieder daran glaubst, dass du wieder eine erfüllte Beziehung finden kannst, wenn du das denn möchtest.
Ich hoffe sehr, dass du in einer Kur über das Thema Trauerbewältigung sprechen kannst und einen Weg findest, wie du die Situation verarbeiten kannst. Ich kann dir hier aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr wichtig ist, Trauer zuzulassen und nicht zu verdrängen. Vielleicht könntest du ja Briefe schreiben. Ich habe sie dann verbrannt und mir vorgestellt, dass die Worte so in den Himmel fliegen.
Ich finde es stark, dass du dir darüber schon Gedanken gemacht hast und das formuliert hast. Das ist doch ein super Ansatz, den du so auch mit in Beratungsgespräche nehmen kannst, wenn das denn mit der Kur hoffentlich klappt.
Vielleicht wäre es ja für den Moment möglich, dass du mit deinem EM klärst, dass du bis zur Kur keinen Sex möchtest?
Ich werde meinen Kurantrag in dieser Woche einreichen. Und nein, ich erwarte nicht, dass danach alles gut ist, aber doch, dass es etwas klarer wird für mich.
Das finde ich einen sehr guten Ansatz und ich hoffe sehr, dass du die Kur antreten kannst. Was ich bei einer Kur manchmal schwierig finde, ist das Übertragen in die eigene Lebenswirklichkeit. Ganz einfaches Beispiel: Ich habe eine Freundin, die bereits 2x eine ärztlich verschriebene Kur zur Gewichtsreduzierung angetreten hat. Dort klappt das auch, sie kocht, sie nimmt ab. Dann kommt sie zurück, verfällt in alte Muster und spätestens nach einem Jahr ist sie wieder dort (oder sogar drüber), wo sie zuvor war. Gerade deshalb würde ich es sehr wichtig finden, dass du auch über die Kur hinaus in deiner schwierigen Situation Begleitung und Unterstützung erhältst.
Ich hab uns für sowas Großes, Besonderes gehalten. Jetzt ist er weg, ohne Vorwarnung, ganz plötzlich.
Und jetzt lese ich hier viele Affärengeschichten. Und fast alle, die mit Gefühlen einhergehen, ähneln einem Schema, dass ich auch bei uns finde. Immer wars ne Seelenverwandtschaft, immer war es eine größere Liebe und Nähe, als je zuvor, immer war es nah und wunderschön. Oft waren die Ehen wie ne Bruder-Schwester-Beziehung, also nicht wirklich schlecht, es fehlte eben nur ein wenig.
Was heißt denn das? Das es vielleicht eben doch nix großes war und wir uns dies alles nur einreden, dass es unsere Rechtfertigung ist, um etwas zu tun, dass moralisch mehr als fragwürdig ist? Das die Liebe eben nicht gereicht hat, wenn der AM sich nicht trennt? Oder es ist nur ne Flucht aus allem anderen, oder doch die Suche nach körperlicher Nähe, selbst wenn sie gefühlt nie im Vordergrund stand.
Das alles tut mir sehr weh. Er wird wohl nicht wiederkommen, und ich kann ihn nichts fragen, es nicht fühlen. Diese Zweifel sind natürlich auch in unserer Zeit immer mal aufgeflackert. Und waren dann weg, wenn wir uns sahen. Auch das lese ich in vielen Strängen.
Ich kann das für mich gerade nicht verarbeiten und einsortieren. Also hat er sein Podest, weil ich (zumindest jetzt) doch glauben will und vielleicht auch muss, dass es eben doch was Großes war.
Dazu fällt mir (ich entschuldige mich vorab) ziemlich viel ein:
Tatsächlich meinte ich nicht, dass du deinen AM jetzt sofort von seinem Podest holen sollst. Das habe ich m.E. auch nicht geschrieben, aber ich möchte es nochmal betonen, falls es bei dir so angekommen ist. Beim Lesen deiner Geschichte habe ich es nur so empfunden, dass du dich gerade insgesamt (den Trauerfall ausgeblendet) sehr mutlos und kraftlos fühlst. Meine Befürchtung durch die Idealisierung des AM im Sinne von "er war meine einzige große Liebe" war die, dass dich diese Sichtweise noch ein Stück mutloser macht, weil dir dadurch eben der Glaube fehlt, dass du solche Gefühle noch einmal erleben kannst. Wie ich ja auch geschrieben habe:
Niemand möchte dir absprechen, dass ihr euch geliebt habt.
Um ehrlich zu sein kann ich auch nicht nachempfinden, warum es deine Liebe zu deinem AM abwerten sollte, weil es noch andere Menschen / Affären gibt, in denen die Liebe ebenfalls für einzigartig empfunden wird. Hira hat es ja mit der Metapher einer Murmel erläutert und kann dich hier vielleicht besser verstehen als ich, aber ich würde wirklich probieren, diese Gedanken abzulegen, damit tust du dir doch nur selbst weh.
Ich sehe das vielmehr so:
Wir glauben doch überhaupt nur an Seelenverwandtschaft und Liebe, weil wir es bei anderen (und sei es in Filmen oder Büchern) gesehen oder vielleicht erlebt haben. Mir jedenfalls geht es oft so, dass ich dann denke "das wünsche ich mir auch". Alleine damit erkennen wir doch schon an, dass es sowas auch bei anderen Personen gibt.
Es ist natürlich prinzipiell richtig, dass ein Faktor für Wertigkeit oftmals Seltenheit ist (womit wir wieder bei der Murmel sind). Aber wenn ich mir für mich eine große Liebe oder einen Seelenverwandten wünsche (oder für jemanden bereits so empfinde), dann definiert sich das doch nicht dadurch, dass andere ihren auch finden oder eben nicht. Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass sich die Geschichten teilweise gleichen (in Bezug auf deine Beschreibung der Bruder/Schwester Ehe). Das zeigt doch nur, dass man in einer solchen Situation eben besonders anfällig ist, weil eine Bruder/Schwester Ehe eben nicht das ist, was man sich tief im Inneren wünscht. Sucht man sich eine andere Gruppe von Personen mit einer gemeinsamen Schnittmenge, werden diese Personen auch oftmals ähnliche geheime Sehnsüchte haben und dafür anfällig sein.
All das macht mich unglücklich. Aber es vermischt sich alles. Ich kann für mich derzeit nicht sortieren, was wohin gehört und was woher kommt.
Vielleicht ist es einfach nur alles noch zu frisch.
Ich würde dir raten, dir einen Weg zu suchen, wie du deine Trauer bewältigen kannst. Es ist sicherlich nicht hilfreich, sich jetzt damit zu zerfleischen, dass es nichts besonderes war. Wichtig finde ich aber nach wie vor, dass du irgendwann wieder daran glaubst, dass du wieder eine erfüllte Beziehung finden kannst, wenn du das denn möchtest.
Ich hoffe sehr, dass du in einer Kur über das Thema Trauerbewältigung sprechen kannst und einen Weg findest, wie du die Situation verarbeiten kannst. Ich kann dir hier aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr wichtig ist, Trauer zuzulassen und nicht zu verdrängen. Vielleicht könntest du ja Briefe schreiben. Ich habe sie dann verbrannt und mir vorgestellt, dass die Worte so in den Himmel fliegen.
Ich möchte auf keinen Fall, dass unsere Kinder unter unserer Beziehung leiden.
Ich möchte auf keinen Fall noch 30 Jahre zum wöchentlichen Sex antreten, geschweige denn, die Frequenz wieder erhöhen müssen.
Ich möchte nicht zurück in eine wirkliche Beziehung- aber hier kann ich nicht sagen, ob ich das tatsächlich für alle Zeit ausschließe. Aber definitiv für diesen Augenblick. (Ist das denn wirklich der Lauf der Dinge? Kameradschaftlich nebeneinander herleben, jeder macht sein Ding? Es muss doch auch anders gehen, es muss doch mehr geben als das.)
Ich finde es stark, dass du dir darüber schon Gedanken gemacht hast und das formuliert hast. Das ist doch ein super Ansatz, den du so auch mit in Beratungsgespräche nehmen kannst, wenn das denn mit der Kur hoffentlich klappt.
Vielleicht wäre es ja für den Moment möglich, dass du mit deinem EM klärst, dass du bis zur Kur keinen Sex möchtest?