Entscheidung im Sinne meines Kindes

Cherryblossom

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Chapeau, liebe Amazone! Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr merke ich: Dein Frame-Plan und ganz besonders dieser Spruch hier
Admina Amazone schrieb:
Der Papa ist heute hier, weil er für länger weg geht und sich von dir verabschiedet will.
sind auf eine positive (!) Weise ganz schön perfide :lach:
Der Kleine wird das zwar eh nicht verstehen, aber das ist nicht entscheidend...Da werde wahrscheinlich nicht nur ich mit den Tränen kämpfen :coolwink:
Mal schauen, was das alles mit ihm macht...er soll es ja nicht einfach haben!
Ich werde versuchen, es so gut es geht umzusetzen. Ich hoffe einfach, dass ich nicht losheule "aus heiterem Himmel"...bin da leider nah am Wasser gebaut :blush:

Vielen Dank für die schnelle Hilfe!!! :herz:
Ich werde berichten :smile:
 

Cherryblossom

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So, jetzt kommt endlich der Bericht über seinen Besuch :smile:

Unser Sohn war total aufgedreht und hat ohne Punkt und Komma geredet. Sie spielten miteinander, der Kleine umarmte ihn dabei zwischendurch immer wieder. Plötzlich sagte er zu ihm: "Ich hab dich lieb, Papa." Da setzte kurz mein Herz aus: Er hat das noch nie zu jemandem gesagt. Als Ex kurz runter zum Auto musste, um was zu holen, fing er gleich an ein wenig zu weinen und nach Papa zu rufen. Angesichts dieser Umstände bin ich von deinem max. 2 Std. - Vorschlag abgewichen, Amazone. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, "nein" zu sagen, als Ex mich fragte, ob er bleiben könne, bis *Sohn* schläft. Der Kleine hat sich stundenlang gegen das Einschlafen gewehrt, hielt ständig Körperkontakt zum Vater, vergewisserte sich, dass er noch da ist. Ich durfte ihn nicht streicheln, es hieß dann: "Nein, Papa!" :cry
Es war eine unglaublich schwierige und verwirrende Situation. Ich schwankte ständig zwischen: Wut, Trauer, Sehnsucht, Mitleid, Abscheu...Ich wusste teilweise gar nicht, wie ich am Besten mit ihm umgehen soll und meine Gefühlsschwankungen spiegelten sich schon auch teilweise in meinem Verhalten. Er muss mich für bekloppt gehalten haben...:PP Im Großen und Ganzen versuchte ich mich so weit wie möglich im Hintergrund zu halten.
Leider sind bei mir doch ein paar Tränchen geflossen...Er hat mich ein paar Dinge gefragt und ich habe beschlossen, ihm weitestgehend schonungslos ehrlich zu antworten. Ich bin hier nämlich schon auch deiner Meinung, Amazone: Er soll ruhig wissen, was er anrichtet.:bratpfanne:

Nun zu seinen Aussagen:
Es ging ihm die ersten Wochen nicht gut, deswegen hatte er sich nicht gemeldet. Es hatte sich wohl herausgestellt, dass er in den letzten Wochen vor unserer Trennung eine Depression entwickelt hatte.
Als es ihm wieder besser ging, habe er sich auch weiterhin nicht gemeldet, weil er verunsichert war, was das Beste für unseren Sohn sei. Er habe sich mit erfahrenen Kollegen unterhalten und alle hätten ihm wohl geraten, er solle seinen Sohn so häufig wie möglich vor der Abreise sehen.
Was seine Rückkehr betrifft: Angeblich plant er "nur" für zwei Jahre nach GR zu gehen, um dort seinen Facharzt für Neurologie zu machen. Er hatte hier bereits eine Zeit lang in diesem Bereich gearbeitet und braucht daher nicht mehr so lange. Er räumte gleich ein, dass man natürlich nie mit Bestimmtheit sagen könne, was in dieser Zeit passiert...
Sein Wunsch ist es, unseren Sohn so oft es geht (mit 1000 € im Monat :shakehead: ) zu besuchen und ganz viel mit ihm zu skypen :clap::Verzweiflung:. Er schlug dann auch vor, wir könnten ja zu Besuch nach GR kommen, er würde sich um alles kümmern und dafür sorgen, dass wir ne schöne Zeit hätten. Ich schüttelte mit dem Kopf und sagte nur: "Nein, es tut mir leid. Das werde ich nicht machen, ich kann das nicht." Vielleicht war es blöd von mir???!!! Ich konnte in dem Moment nicht anders und ehrlich gesagt, kann ich mir das auch nicht vorstellen. Es tut alles viel zu sehr weh...:cry
Wir aßen noch zusammen zu Abend: Ne surreale Situation...Das war alles schwer zu ertragen. Ich erwischte mich dann oft bei dem Gedanken, dass wir noch eine glückliche Familie sein könnten. Ich brauche dringend Abstand von dem Kerl (so gut es wegen *Sohn* eben geht).
Dann meinte er noch zu mir, ich solle bitte genau hinschauen, wen ich mir als neuen Partner aussuche. :nogo: Ich möge nicht irgendein A...loch ins Haus holen, wegen dem Kleinen. Ganz ehrlich?! Im Nachhinein hätte ich ihm am liebsten reingedrückt: "Ein größeres A...loch als du wird der Neue ganz bestimmt nicht sein, keine Sorge." :lach: :schuettel:
Na ja, auf jeden Fall will er den Kleinen bis zur Abreise noch öfters sehen. Ich sagte ihm, ich müsse dieses Treffen erstmal sacken lassen und mir Gedanken machen, was das Beste ist in der Situation, mir da evtl. auch neutralen Rat einholen. Ich würde mich dann bei ihm melden. Er war damit einverstanden.

Puuhh, ich frage mich, wie er nach diesem Treffen und dem Verhalten des Kleinen "einfach so" für 2 J. gehen kann. Wie bringt er das übers Herz?! Liebt er sich und seine Karriere mehr als sein Kind, das so stark an ihm hängt und so offensichtliche Verlustängste hat? Jetzt gerade, wo ich das alles aufschreibe, könnte ich ihn glatt doch noch erwürgen! :Auspeitschen:

Würdet ihr es zulassen, dass der Kleine ihn vor der Abreise noch häufig sieht und sich womöglich wieder sehr an ihn gewöhnt?

Ich wäre für jede Meinung sehr dankbar!!! :smile:
 

Hobbienchen

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Hui Cherryblossom,

eben komme ich dazu, deinen Bericht zu lesen.:)

Alles in allem hast du dich tapfer geschlagen, auch wenn aus deinen Zeilen hervorgeht, dass es dir auch sehr, sehr nahe ging.

Ich hab mir das schon gedacht, dass es dich auch in der Situation arg angeht, deshalb die Idee jemand drittes, eine für dich vertraute Person, da einzubinden.

Es sorgt ein bissl dafür, dass die Emotionen nicht ganz so hoch gehen.:)

Seine Wünsche zeigen schon auch ein schlechtes Gewissen und Sehnsucht...

Hmm... oft sehen, will er den Kleinen. Wie viele Male wären dass denn zur Abreise?

Und das Skypen, könntest du hier schon ausprobieren?

Weil der Kleine hat noch keine Vorstellung davon, was ein echter Mensch ist, und was auf dem Bildschirm erscheint...

So kann der Kleine vielleicht im Wechsel, skypen und Treffen, eine Erfahrung zu "Nah und Fern" entwickeln...?
Bin nicht sicher...
Das wäre noch ein bissl hin und her zu denken. ;)

Dass du den Besuch in seinem Land abgelehnt hast, ist sehr nachvollziehbar, weil es dich doch mehr Energie aus der Trennung heraus kostet, als gedacht.
Das auszuhalten, über eine Zeit, ist sehr schwer, eben weil es so surreale Situationen entwirft.

Und wenn Ex gerade so depri ist , wird er etwas suchen, indem er sich erfolgreich erlebt.
ich glaube nicht, dass es rein egoistisch ist, er seine Karriere über sein Kind stellt.
Vielmehr fühlt er sich vermutlich wie ein haltloser "Versager" und sucht sich etwas in dem er erfolgreich sein könnte und so etwas stabiler wird.
Aber das ist nur eine Vermutung.

Seine Fantasien zu seinem Aufenthalt und den Möglichkeiten ihn dort besuchen zu können die du ja anders einschätzt, sind da ein Schlüssel dazu.;)

Und Shittests hat er auch gemacht. Ex muss da durch, wenn du jemand Neuen hast.
Da hat er dir seinen "Anspruch" mit auf den Weg gegeben...

Oft, ganz oft noch Treffen vor der Abreise, ist nicht so wirklich angezeigt.
Es wäre zu überlegen, was das richtige Maß sein kann.

Von jetzt bis zu seiner Abreise, wie viele Wochen sind das?

Liebe Grüße
 
L

Lion

Gelöschter User
Eine schwierige Situation für dich, denn im Grunde weißt du nicht warum er kommen möchte.
Dies bedeutet für dich, dass du erst mal davon ausgehen musst, es wird auf eine Verabschiedung hinauslaufen.
Das Papa nun auf eine längere Reise geht, würde euer Sohn durchaus verstehen. Was danach wird kann leider niemand sagen.
Zwingen kannst du den Vater leider nicht. Er muss von selbst darauf kommen. Momentan macht er seine Ängste für sein Handeln verantwortlich. Du bist allerdings nicht für seine Probleme verantwortlich, sonst gerätst du in eine Co-Abhängigkeit. Lediglich ihn dabei zu unterstützen wäre möglich. Aber ich denke dies wird er ablehnen.
Ich wünsche dir viel Glück für das bevorstehende Treffen.


Zuletzt modifiziert von Lion am 03.11.2015 - 08:36:55
 

Cherryblossom

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Amazone und Lion, lieben Dank für eure Posts! :smile: Leider kam ich heute erst dazu, wieder hier zu schreiben.

@Amazone

Ja, es war eine sehr belastende Situation, an dem Abend konnte leider keine Freundin kommen. Ich habe mit meiner Therapeutin über mein Gefühlschaos gesprochen und sie hat mir ausdrücklich geraten, dass Ex unseren Sohn zukünftig abholt und die Zeit mit ihm woanders verbringt. Es soll *Sohn* und mich schützen. Außerdem hat sie das unbestimmte Gefühl, er wolle mich mit den gemeinsamen Treffen in "etwas merkwürdiges" hineinziehen. Sie konnte es nicht näher erläutern, es sei einfach ein Bauchgefühl...:::
Na ja und so läuft das jetzt eben: Ex kommt 2x die Woche (ist das evtl. zu viel?) vorbei und holt den Kleinen bis auf wenige Ausnahmen ab, um mit ihm alleine Zeit zu verbringen. Es bleiben jetzt etwa 1 1/2 Monate bis zur Abreise.

Der Kontakt zwischen uns ist respektvoll-distanziert, es geht nur um den Kleinen. Einem Teil in mir tut es sehr weh, aber ich weiß, dass es so das Beste ist. Mein Kopf versucht mein Herz immer wieder zu überzeugen, es mag noch nicht so 100%ig nachziehen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals nichts mehr empfinden werde, wenn ich ihn sehe. Zur Zeit kann ich es mir nicht vorstellen. :shakehead: Manchmal erwische ich mich selbst dabei, dass ich in den Ex-back-Modus wechsle, entsprechend denke und mein Verhalten anpasse. Das zuzugeben ist mir wirklich unangenehm, auch vor mir selbst...

Was sein Weggehen betrifft: Ich würde am liebsten diese doofe Höflichkeits-Distanz-Barriere zwischen uns einreißen, ihn mir einfach packen und fragen, ob das sein Ernst ist, sein Kind zu verlassen, wie er das überhaupt übers Herz bringt! :Motzer: Aber keine Sorge: Ich weiß, dass es mich keinen Millimeter weiterbringen wird und deswegen unterdrücke ich diesen Impuls...immer wieder. Auch habe ich deine Worte stets im Kopf, Amazone, dass es SEINE Verantwortung ist und seine Beziehung zu seinem Sohn. Dass ich den Kleinen nicht vor all dem krampfhaft beschützen kann und auch sollte.

Admina Amazone schrieb:
Und das Skypen, könntest du hier schon ausprobieren?

Weil der Kleine hat noch keine Vorstellung davon, was ein echter Mensch ist, und was auf dem Bildschirm erscheint...

Das Skypen könnte man theoretisch bereits hier ausprobieren. Wobei der Kleine auch jetzt schon sehr vertraut damit ist. Mein Vater und seine Frau wohnen weiter weg und skypen sehr häufig mit ihm. Dennoch ist das ein super Tipp und ich werde es Ex demnächst mal vorschlagen.

Admina Amazone schrieb:
Und wenn Ex gerade so depri ist , wird er etwas suchen, indem er sich erfolgreich erlebt.
ich glaube nicht, dass es rein egoistisch ist, er seine Karriere über sein Kind stellt.
Vielmehr fühlt er sich vermutlich wie ein haltloser "Versager" und sucht sich etwas in dem er erfolgreich sein könnte und so etwas stabiler wird.

Das ist ein interessanter Gedanke, Amazone. In der Tat hat er sich von klein auf Bestätigung und Anerkennung durch schulische bzw. berufliche Leistungen geholt (2 Uniabschlüsse & 2 Doktortitel sind das Ergebnis dieses fast schon verzweifelten Ehrgeizes). Nur so bekam er überhaupt Beachtung in der Familie.
Er wollte schon immer N. als zweites Fach machen, hatte diesen Plan wegen der heftigen Bedingungen in den Kliniken aber vor einiger Zeit verworfen, er wollte endlich "ein Leben haben". Hierfür wählte er ein leichteres Zweitfach, welches deutlich weniger Prestige hat. Offenbar hat er es sich anders überlegt und will nun doch seinen Erfolgskick bekommen.
Und ja, vermutlich fühlt er sich wie ein haltloser Versager, denn er ist nun 43 und hat auf der Paar-/Familienebene nur verbrannte Erde hinterlassen. Einerseits träumt er von einer glücklichen Familie, andererseits weiß er nicht, ob er jemals fähig dazu sein wird.

Admina Amazone schrieb:
Seine Fantasien zu seinem Aufenthalt und den Möglichkeiten ihn dort besuchen zu können die du ja anders einschätzt, sind da ein Schlüssel dazu.

Wie meinst du diesen Satz, Amazone? Stehe da gerade aufm Schlauch.


@Lion

Ja, so wird es sein: eine Verabschiedung. Ich bin mir absolut sicher, dass er gehen wird. Auch die Zeit, die er jetzt mit dem Kleinen verbringt, wird daran nicht rütteln können. Dafür ist er zu sehr Kopfmensch und hat sich da knallhart im Griff...
Ich denke nicht, dass der Kleine verstehen wird, was "länger" bedeutet oder was eine "Reise" ist. Er wird da reinwachsen müssen und Stück für Stück verstehen. Ich hoffe einfach, dass er möglichst wenig leiden wird.
Du hast Recht: Ich kann ihn nicht zwingen und ich bin auch nicht für seine Entscheidungen, was den Vater-Sohn-Kontakt angeht, verantwortlich. Das versuche ich in den letzten Wochen zu akzeptieren. :bratpfanne:
Lion, ich habe zwischendurch immer wieder mal in deinen Strang reingeschaut: Du warst ja auch kurz an einem Punkt, wo du den Kontakt zu deinem Sohn abbrechen wolltest, um dich zu schützen. Könntest du vielleicht ein wenig erklären, welche Gedanken und Gefühle du dabei hattest?
Ich danke dir fürs Daumendrücken! :smile:
 

Hobbienchen

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Liebe Cherryblossom,

die Idee deiner Therapeutin, das er Sohn abholt, ist echt klasse.
Irgendwie kam mir das nicht in den Sinn:lach:

Es entlastet dich und er muss zusehen, dass er Sohn dann wieder bringt und das wird Thema zwischen den beiden.
Da brauchst du nicht im "Mamaschutzmodus" dich so emotional anstrengen.:)

Das unbestimmte Gefühl, dich da in etwas reinziehen zu wollen, hab ich auch.
Es geht um seine ungelebten Anteile, erfolgreich zu sein:

Wenn du vermisst wirst, ist das ein Erfolg auf emotionaler Ebene. Es steigert deinen Wert. Nicht nur gegenüber anderen, auch dir selbst gegenüber.
Das zieht deine Energie auf ihn.

...In einer Phase, in der so vieles haltlos erscheint und er sich Halt sucht, in den Dingen, in denen er sich ein bisschen auskennt.

Er hat ja die starke Vorstellung, in seiner alten Heimat "wieder" erfolgreich sein zu können. Sich da so zu erleben.
Dabei verliert er die derzeitigen Bedingungen dort aus den Augen. Er sperrt sich innerlich, macht Widerstand. Das ist eigentlich ein Hinweis auf seine Angst.

Wir Menschen tendieren dazu, etwas auszublenden, wenn es etwas uns Wichtiges "gefährdet".
Das was uns wichtig ist, ist nicht nur existenzielle Stabilität, sondern auch in besonderen Stressituationen eine Form der Anerkennung und emotionale Sicherheit, Geborgenheit...Schutz.
Haben wir Angst, dann setzen unbewusst wieder die 3 starken Triebfedern ein: Flucht, Kampf, Erstarrung...

Wir grübeln dann so lange herum, bis wir eine Lösung finden. Ist diese noch mit "Erfolg" verknüpft, geht es los...auch zu neuen Ufern.

Ein sehr plakatives Beispiel ist da die biblische Geschichte vom Volk Mose, die ihm aus dem Elend beim Pharao in die Wüste folgten und als sie anfingen zu hungern, wollten die wieder zurück, denn da gabs essbares....;)

Die Angst zu verhungern reichte das als "Lösung" unter der Prämisse, dass sie sich die Vergangenheit dort gegenseitig "schön" redeten...besser, als erfahren gar.

Sie blendeten aus, dass sie dort Sklaven waren...

Außer das Moses ziemlich sauer über die Rückkehridee war, gabs als Lösung "Manna" und sie zogen weiter durch die Wüste.;)

Aber das ist nicht zu erwarten.

Ich meinte meinen Satz so:
Er teilt gerade deine Sichtweise nicht. Nach dem was du schilderst, sieht er viele Komponenten nicht.
Würde er sie erkennen, würde es ihm seine Hoffnung nehmen, von der er sich Stabilisierung erhofft, in seiner Angst, seinem Depri.
Würde es ihm erkennbar sein, könnte große Verzweiflung entstehen...sein innerer Widerstand "blendet" bestimmte Dinge gerade weg.

Du kannst es ihm nicht "nehmen" das zu erkunden und zu prüfen. Und:
Du solltest dich da auch nicht hinein ziehen lassen und so eine Verantwortung übernehmen, die sehr, sehr viel deiner Energie kostet.

Er möchte/kann/will seine Verantwortung nicht so einfach nehmen. Weißt du ja schon und so kommt sie dann zu dir.

Wie so ein Rest aus eurer Beziehung, den er dir anträgt, wirkt das auf mich.

Also bliebst du auf der Elternebene weiterhin:smile:

2 mal in der Woche, ist schon ordentlich Zeit.
Er hat die Verantwortung wenn er Sohni holt und er muss aushalten, das Sohni Widerstand macht, beim nach Hause bringen.
Und nicht du hast die Rolle, da mit zu mischen und etwas angetragen zu bekommen, was nicht deins ist.:)

Vielleicht kannst du das auch später in 2 mal die Woche skypen umsetzen, mal schauen.

Soweit erst mal.

Liebe Grüße
 
L

Lion

Gelöschter User
Hallo,
meine Situation ist nicht ganz zu vergleichen mit der deines Sohnes und dessen Vater. Mir ist sehr bewusst wie immens wichtig die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist.
In dir sehe ich eine Frau die den Umgang nach bestem Wissen und Gewissen fördert, so sollte es sein. Dafür ein großes Lob von meiner Seite.
Die Mutter meines Sohnes ist noch nicht so weit. Ich hoffe, dass sich dies noch ändern wird. Es war bei uns kurz davor zu eskalieren. Zu dieser Zeit hatte ich mir überlegt mich ggf. Zurück zu ziehen. Ich wollte einfach keinen Kampf mehr ausfechten. Einmal reicht.
Nun sind wir in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Wie die Situation in Zukunft sein wird, werde ich dann bewerten müssen.
Ich weiß es nicht wie dein Ex denkt, bei mir sind es auch zwei Kinder. Dein Ex hat wohl nur den Sohn?
Ein Umzug nach Griechenland hat schon etwas endgültiges, leider. Vielleicht will er sich dort eine neue Familie aufbauen? Es ist schwer zu sagen. Zudem gibt es scheinbar auch psychische Probleme. Euch bleibt nur die Möglichkeit den Kontakt so gut es geht zu halten. Dies tue ich im Monent auch
 

Cherryblossom

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Liebe Amazone,

Danke für die Schilderung deines Bauchgefühls. Da ist wohl was dran: Ich kann mich noch so sehr verstellen, er wird, zumindest unbewusst, schon mitkriegen, dass ich unsere Geschichte noch nicht ad acta gelegt habe. Damit führe ich ihm Energie zu, Energie, die er wohl gerade bitter nötig hat…

Zu meiner Schande muss ich euch nun gestehen, dass ich am So explodiert bin und ihm einiges an den Kopf geknallt habe. :duck: Mir war schon in dem Moment, wo ich loslegte, bewusst, dass ich zu 90% nichts bewirken werde, aber ich konnte es nicht mehr unterdrücken…ich unterdrückte bereits in den letzten zwei Jahren (damals zugunsten eines Ex-backs und auch zum Aufbau einer entspannten Elternebene).

Es war so, dass der Kleine während der Treffen und auch dazwischen immer wieder Verlustängste und starkes Vermissen äußerte. Das wurde zuletzt immer schlimmer und deutlicher.
Am So kam er vorbei, um den Kleinen abzuholen und da platzte es aus mir heraus: Ich erzählte ihm, was ich bei *Sohn* beobachte und fragte ihn, wie er sich seinen Wegzug eigentlich vorstellt. Dass der Kleine ihn schon nach sechs Tagen schrecklich vermissen würde, wie solle er das zukünftig aushalten, ihn alle paar Monate zu sehen. Irgendwann fing ich dann dummerweise auch noch an zu heulen.
Er wurde ziemlich still, zeigte Verständnis, sagte aber, dass er nichts daran ändern könne. Er müsse gehen, weil er hier kein guter Vater sein könne.
Ich kann den restlichen Verlauf des Gesprächs leider nicht mehr im Detail wiedergeben, ich war zu aufgewühlt und es wurde sehr vieles besprochen. Jedenfalls gab er teilweise Dinger von sich (der hat ein völlig verzerrtes Selbstbild!), dass meine Stimmung nach und nach in Wut umschlug und was sich in mir aufgestaut hatte, brach heraus.
Mir ist bewusst, dass das strategisch gesehen Murks war :blush: (Es tut mir Leid, Amazone! Du hast mir davon abgeraten und ich gebe dir vom Verstand her Recht), aber irgendwo bereue ich es dennoch nicht. Ich fühle mich befreiter. Er weiß nun, was ich über ihn und sein Verhalten wirklich denke und mit diesem Wissen darf er sich nun von dannen machen.
Mir ist auch bewusst, dass er nun vermutlich ahnt, dass ich immer noch sehr verletzt bin und nicht über „uns“ hinweg. Ist mir aber auch egal…ich will endlich abschließen, endlich zur Ruhe kommen!

Trotz dieses Ausbruchs sind wir bei unseren Vereinbarungen geblieben, er war gestern da und wird auch morgen wieder vorbeikommen, um den Kleinen zu sehen. Die Stimmung zwischen uns ist unverändert distanziert-höflich, wir wissen nun einfach beide, woran wir sind.

Ich schreibe mal ein paar interessante Punkte auf, die sich aus diesem Gespräch ergeben haben:

-Er hält sich hier alle Türen offen, weil er damit rechnet, dass er es evtl. nicht lange dort aushält. Stichworte: Ich habe mich verändert; das Land hat sich verändert; der Alltag wird ein anderer sein, als die Urlaubsaufenthalte; ich werde nur noch einen Bruchteil meines jetzigen Gehaltes bekommen)

-Amazone, du scheinst mit deiner Vermutung Recht zu haben, dass er hofft, dort Stabilität zu finden und hier seinem Deprizustand zu entkommen. Das hat er zwischen den Zeilen genauso verlauten lassen.

-Er sagte u.a., dass er sich hier nicht wohlfühle, dass dieses Land nichts für ihn sei etc. Ich fragte ihn, was sich denn an diesem Fakt ändern würde, wenn er in zwei Jahren, wie geplant, wiederkäme. Er meinte, dass er hoffe, sich in den nächsten zwei Jahren etwas aufzubauen, so dass es für ihn hier erträglich sein wird. Sprich, er will dort eine passende Landsfrau finden und mit ihr hierherziehen…(Da hast du mit deiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen, Lion.) Sie hat dann die ehrenvolle Aufgabe, genauso wie einst ich, für ihn der einzige Stützpfeiler hier in Deutschland zu sein (sein Sohn reicht da wohl nicht aus). Mann, er ist zwar elf Jahre älter, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich würde es mit einem Kleinkind zu tun haben. Er lernt einfach nicht aus seinen Fehlern und vergisst wohl auch allzu gern, dass er bindungsgestört ist, ein enormes Näheproblem hat, ein paar Dutzend Frauen verschlissen hat und trotzdem die Schuld kaum bei sich selbst sucht: „Mit einer passenden Frau, wird das alles klappen.“ () Yo, dann viel Spaß bei der Suche und Beileid an meine Nachfolgerin. Ich hoffe, sie hat einen besseren Selbstschutzinstinkt als ich.


Lieber Lion,

danke für das Lob! Wie du aber an meinem Ausbruch siehst, handle ich bei Weitem nicht immer lobenswert. :lach:
Zu deiner Frage: Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob *Sohn* sein einziges Kind ist. Es gibt da eine Geschichte, da war er knapp 20 und hatte einen Urlaubsflirt. Sie meldete sich bei ihm, weil sie schwanger war und behauptete es sei sein Kind. Einen Vaterschaftstest wollte sie wohl partout nicht und irgendwie soll auch ihre Familie einem Kontakt im Wege gestanden haben. Ich kenne halt nur seine Version…Fakt ist: Seine eventuelle Tochter ist jetzt Anfang 20, er hat sie nur einmal als Kleinkind gesehen und sich sonst nicht um sie gekümmert, auch finanziell nicht. Da fehlte halt auch der Nachweis, dass er tatsächlich der Vater ist. :Nichtwissen:
Lion, ich habe deinen Strang immer noch nicht komplett durch, aber was die Sache mit deiner Ex angeht: Ich hoffe sehr, dass du es schaffst, eine halbwegs gleichberechtigte, respektvolle und vor allem stabile Elternebene mit ihr aufzubauen. Euer Sohn steht ja im Vordergrund, nicht eure Vergangenheit.

Vielen Dank euch beiden für eure Gedanken! :herz:
 

Hobbienchen

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Hi Cherryblossom,

da war wohl auch eine Menge Druck die sich bei dir aufgebaut hat.
Immerhin hälst du ja die auch die Traurigkeit und den Kontrollverlust von eurem Kleinen aus.

Dein Ausflipper ist da auch allzu verständlich.
Ich gestehe:

Wäre mit dir ausgeflippt!:PP

Nach dem, was du weiter beschreibst, ist das eine Wiederholung die er vor hat?

Was meinst du?

Liebe Grüße
 

Cherryblossom

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Danke für dein Verständnis, Amazone! Vielleicht könnten wir ihm mal gemeinsam an den Kragen, wenn er nicht bald mal spurt :PP Dann schießt du ihm halt mal nen gewaltigen Pfeil in den Allerwertesten :lach:

Er war heute wieder da. Komischerweise war die Stimmung bei uns beiden deutlich gelöster, nicht ganz so distanziert. Keine Ahnung, ob das...ähm..."reinigende Gewitter" was damit zu tun hat. Wahrscheinlich haben wir beide einfach nur nen totalen Knall :nanu:

Amazone schrieb:
Nach dem, was du weiter beschreibst, ist das eine Wiederholung die er vor hat?

Auf welche Passage bezieht sich diese Frage, Amazone?
 
L

Lion

Gelöschter User
Hi,

das reinigende Gewitter war bitter nötig. Irgendwann muss es mal raus, den Druck kannst du nicht ewig ertragen.

Es war gut so wie es war. Mach dir bitte keine Sorgen darüber.

Tja er flüchtet in der Tat in eine neue Beziehung, zu mindestens scheint er danach zu suchen. Warum du ihm nicht das geben kannst, was er sucht, kann ich leider nicht nachvollziehen.

Dein Ex ist in der Tat auch sehr ambivalent. Er weiß auch nicht was richtig und falsch ist. Erst mal weg gehen, um dann wieder zu kommen, um dann was zu machen? Will er die Landsfrau dann hier her mitnehmen? Dies sind all so Fragen, auf die er selbst keine Antwort hat. Schwer nachvollziehbar, was er denn überhaupt genau möchte.

Die Story mit seiner vermeintlichen Tochter, lässt mich allerdings aufhorchen. Wenn er sich damals auch schon so verhalten hat, kann es gut sein, dass sich die Familie der Tochter einfach gegen ihn entschieden hat und ihr das ersparen wollte, was dein Sohn jetzt durchmacht. Nur eine Vermutung.

Die siehst an eurem letzten Treffen, dass dein Wutausbruch gut war. Und noch hält er auch den Kontakt.
 

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