S
Sunny_2807
Gelöschter User
Hallo Ihr Lieben,
ich hab mich schon sehr sehr lange in Foren getummelt, bevor ich jetzt hier schreibe.
Mein Freund hat sich Ende Mai von mir getrennt. Er sagte, dass er seine Gefühle verloren hat und sich in seine Arbeitskollegin, die mit ihm im gleichen Büro sitzt verliebt hat. Wir waren insgesamt 4,5 Jahre zusammen und haben uns im Studium kennengelernt. Ich bin 25 Jahre alt, er 26 Jahre.
Die ersten drei Jahre waren zwar hart wegen dem Studium und dem Lernstress. Es war ein duales Studium, sodass wir uns in den Theorie-Phasen jeden Tag gesehen haben und der praktische Teil der Ausbildung am jeweiligen Wohnort des Anderen stattgefunden hat. In dieser Zeit haben wir uns dann nur am Wochenende gesehen. Aber es waren auch die besten drei Jahre, die ich je hatte. Es hat sich so verdammt richtig angefühlt. Wir hatten die gleichen Ansichten, die gleichen Lebensträume. Der Andere hat sich sehr gut mit der jeweiligen Familie verstanden. Dann war das Studium zu Ende und wir sind direkt zusammengezogen.
Von da an ging es langsam, aber stetig abwärts. Wir haben mit unseren Studienabschlüssen unterschiedliche Arbeitsstellen angenommen. Er war von Anfang an unzufrieden, hatte aber schon immer den Wunsch sich fortzubilden und dann den Beruf zu wechseln. Nur brauchte er für die Fortbildung ein gewisses Maß an Berufserfahrung, sodass er den Job auf jeden Fall weiterführen musste. Das hat ihn extrem unzufrieden gemacht, obwohl er ja wusste, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er raus kann. Ich denke, im gleichen Moment haben ihn aber auch die Zweifel gepackt, ob er alles richtig macht. Mit der Fortbildung möchte er sich selbstständig machen, was natürlich ein Risiko bedeutet. Ich konnte ihm nie diese Last nehmen. Zum richtigen Problem wurde das Ganze, weil er sich ständig mit jedem vergleicht. Seine Freunde kommen alle aus gutem Hause und haben finanziell keine Sorgen. Er hat sich ständig mit ihnen gemessen und wollte mindestens genauso viel Geld verdienen, wie sie später mit ihren Berufen und auf jeden Fall den gleichen Standard erreichen. Er sah sich insgesamt als Opfer seiner Lebensumstände, weil seine Eltern nicht so viel Geld hatten. Ich war mit meinem Beruf und unserem Leben sehr zufrieden. Ehrlich gesagt konnten wir uns auch sonst nicht beklagen: Wir hatten eine schicke Wohnung, zwei Autos und vielleicht nicht schrecklich viel, aber noch genug Geld, um uns mal was leisten zu können. Und vor allem: Wir hatten uns. Das hab ich ihm auch immer wieder vorgebetet, aber ihm hat das zum glücklich sein nicht gereicht.
Im Nachhinein muss auch ich mir eingestehen, das ich einiges falsch gemacht habe. Ich hab sehr geklammert, weil ich immer dachte, ich sei nicht liebenswert und bräuchte jemanden, der mich liebt und ich hab ziemlich viel an ihm rumgnörgelt. Er hat mich einfach auch oftmals allein gelassen, um Kontakte für die zukünfte Selbstständigkeit zu knüpfen. Wir haben uns darüber verloren.
Ich denke, ich kann ihm nicht helfen, weil er einfach nicht glücklich sein kann. Er -und auch sein Bruder, der sich gerade ebenfalls von seiner Freundin getrennt hat- sind höchst unzufrieden in ihren Leben und sagen sich ständig, dass sie noch nichts "geschafft" haben, soll heißen: kein Lebensstandard erreicht. Was für ein Quatsch?! Beide können in ihrer Haut irgendwie nicht glücklich sein und wollen immer mehr, mehr, besser, besser. Ist vielleicht auch kein Wunder, weil ihnen ihre Mutter immer vorgebetet hat, dass ein Mann was schaffen muss (sie lebt noch mit dem Vater zusammen, hält diesen aber für einen Versager und sagt das offen vor jedem). Und auch ihre Mutter sieht sich als Opfer ihrer Lebensumstände, weil sie mit dem Vater zusammen ist. Sind sie (Mutter und Söhne) nicht eher Opfer ihrer selbst?
Ich würde meinen EX so gern schütteln und sagen, dass kein Beruf, kein Geld, kein Status, keine Freundin ALLEIN dafür da ist, ihn glücklich zu machen. Ich würde ihm so gern aus der Sinnkrise helfen, aber das geht wohl nicht so einfach, das muss er irgendwie selbst merken
Nach der Trennung bin ich innerhalb von zwei Wochen aus der gemeinsamen Wohnung augezogen. Er lebt jetzt noch da und sucht was Neues zum Wohnen. Wir hatten zwischendurch immer noch Kontakt wegen organisatorischen Dingen. Hab ihn auch mal ein paar üble SMS geschrieben und ihm Vorwürfe gemacht und ihm ein Ultimatum gestellt: Er soll sagen, was er will und ob er noch eine Chance sieht. Ich wollte die Antwort sofort und sie kam dann zwei Tage später. Er sei so froh, jetzt Zeit und kein schlechtes Gewissen mehr haben zu müssen. Er sei auch immer noch verliebt in die Kollegin. Habe ihm gesagt, dass ich den Kontakt für mindestens ein Jahr abbrechen will. Ich halte bis heute genau eine Woche aus. Ich will diesen Mann zurück. Wenn in der letzen Zeit der Beziehung mal alle Sorgen verschwunden waren, dann waren das immer noch die glücklichsten Momente. Alle unsere Einstellungen stimmen überein. Ich wollte mit ihm Familie und er auch mit mir. Was soll ich bloß machen? Ich kann doch nicht für immer mit der von mir selbst gefütterten Hoffnung leben, obwohl er mir doch schon gesagt hat, dass er nicht mehr will...aber ich hab halt das Gefühl, dass er wegen diesem ganzen Mist nicht klar sieht. Und auf die Frage, ob den die Kollegin in seinen derzeitigen Lebens- und Zeitplan passt, kam nur die Antwort: "nee, auch nicht....". Am Anfang der Trennungsphase hat er auch noch an eine Chance für uns geglaubt.
Ich brauch einfach mel ne objektive Meinung und würde mich über Antworten total freuen...
Lieben Gruß
ich hab mich schon sehr sehr lange in Foren getummelt, bevor ich jetzt hier schreibe.
Mein Freund hat sich Ende Mai von mir getrennt. Er sagte, dass er seine Gefühle verloren hat und sich in seine Arbeitskollegin, die mit ihm im gleichen Büro sitzt verliebt hat. Wir waren insgesamt 4,5 Jahre zusammen und haben uns im Studium kennengelernt. Ich bin 25 Jahre alt, er 26 Jahre.
Die ersten drei Jahre waren zwar hart wegen dem Studium und dem Lernstress. Es war ein duales Studium, sodass wir uns in den Theorie-Phasen jeden Tag gesehen haben und der praktische Teil der Ausbildung am jeweiligen Wohnort des Anderen stattgefunden hat. In dieser Zeit haben wir uns dann nur am Wochenende gesehen. Aber es waren auch die besten drei Jahre, die ich je hatte. Es hat sich so verdammt richtig angefühlt. Wir hatten die gleichen Ansichten, die gleichen Lebensträume. Der Andere hat sich sehr gut mit der jeweiligen Familie verstanden. Dann war das Studium zu Ende und wir sind direkt zusammengezogen.
Von da an ging es langsam, aber stetig abwärts. Wir haben mit unseren Studienabschlüssen unterschiedliche Arbeitsstellen angenommen. Er war von Anfang an unzufrieden, hatte aber schon immer den Wunsch sich fortzubilden und dann den Beruf zu wechseln. Nur brauchte er für die Fortbildung ein gewisses Maß an Berufserfahrung, sodass er den Job auf jeden Fall weiterführen musste. Das hat ihn extrem unzufrieden gemacht, obwohl er ja wusste, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er raus kann. Ich denke, im gleichen Moment haben ihn aber auch die Zweifel gepackt, ob er alles richtig macht. Mit der Fortbildung möchte er sich selbstständig machen, was natürlich ein Risiko bedeutet. Ich konnte ihm nie diese Last nehmen. Zum richtigen Problem wurde das Ganze, weil er sich ständig mit jedem vergleicht. Seine Freunde kommen alle aus gutem Hause und haben finanziell keine Sorgen. Er hat sich ständig mit ihnen gemessen und wollte mindestens genauso viel Geld verdienen, wie sie später mit ihren Berufen und auf jeden Fall den gleichen Standard erreichen. Er sah sich insgesamt als Opfer seiner Lebensumstände, weil seine Eltern nicht so viel Geld hatten. Ich war mit meinem Beruf und unserem Leben sehr zufrieden. Ehrlich gesagt konnten wir uns auch sonst nicht beklagen: Wir hatten eine schicke Wohnung, zwei Autos und vielleicht nicht schrecklich viel, aber noch genug Geld, um uns mal was leisten zu können. Und vor allem: Wir hatten uns. Das hab ich ihm auch immer wieder vorgebetet, aber ihm hat das zum glücklich sein nicht gereicht.
Im Nachhinein muss auch ich mir eingestehen, das ich einiges falsch gemacht habe. Ich hab sehr geklammert, weil ich immer dachte, ich sei nicht liebenswert und bräuchte jemanden, der mich liebt und ich hab ziemlich viel an ihm rumgnörgelt. Er hat mich einfach auch oftmals allein gelassen, um Kontakte für die zukünfte Selbstständigkeit zu knüpfen. Wir haben uns darüber verloren.
Ich denke, ich kann ihm nicht helfen, weil er einfach nicht glücklich sein kann. Er -und auch sein Bruder, der sich gerade ebenfalls von seiner Freundin getrennt hat- sind höchst unzufrieden in ihren Leben und sagen sich ständig, dass sie noch nichts "geschafft" haben, soll heißen: kein Lebensstandard erreicht. Was für ein Quatsch?! Beide können in ihrer Haut irgendwie nicht glücklich sein und wollen immer mehr, mehr, besser, besser. Ist vielleicht auch kein Wunder, weil ihnen ihre Mutter immer vorgebetet hat, dass ein Mann was schaffen muss (sie lebt noch mit dem Vater zusammen, hält diesen aber für einen Versager und sagt das offen vor jedem). Und auch ihre Mutter sieht sich als Opfer ihrer Lebensumstände, weil sie mit dem Vater zusammen ist. Sind sie (Mutter und Söhne) nicht eher Opfer ihrer selbst?
Ich würde meinen EX so gern schütteln und sagen, dass kein Beruf, kein Geld, kein Status, keine Freundin ALLEIN dafür da ist, ihn glücklich zu machen. Ich würde ihm so gern aus der Sinnkrise helfen, aber das geht wohl nicht so einfach, das muss er irgendwie selbst merken
Nach der Trennung bin ich innerhalb von zwei Wochen aus der gemeinsamen Wohnung augezogen. Er lebt jetzt noch da und sucht was Neues zum Wohnen. Wir hatten zwischendurch immer noch Kontakt wegen organisatorischen Dingen. Hab ihn auch mal ein paar üble SMS geschrieben und ihm Vorwürfe gemacht und ihm ein Ultimatum gestellt: Er soll sagen, was er will und ob er noch eine Chance sieht. Ich wollte die Antwort sofort und sie kam dann zwei Tage später. Er sei so froh, jetzt Zeit und kein schlechtes Gewissen mehr haben zu müssen. Er sei auch immer noch verliebt in die Kollegin. Habe ihm gesagt, dass ich den Kontakt für mindestens ein Jahr abbrechen will. Ich halte bis heute genau eine Woche aus. Ich will diesen Mann zurück. Wenn in der letzen Zeit der Beziehung mal alle Sorgen verschwunden waren, dann waren das immer noch die glücklichsten Momente. Alle unsere Einstellungen stimmen überein. Ich wollte mit ihm Familie und er auch mit mir. Was soll ich bloß machen? Ich kann doch nicht für immer mit der von mir selbst gefütterten Hoffnung leben, obwohl er mir doch schon gesagt hat, dass er nicht mehr will...aber ich hab halt das Gefühl, dass er wegen diesem ganzen Mist nicht klar sieht. Und auf die Frage, ob den die Kollegin in seinen derzeitigen Lebens- und Zeitplan passt, kam nur die Antwort: "nee, auch nicht....". Am Anfang der Trennungsphase hat er auch noch an eine Chance für uns geglaubt.
Ich brauch einfach mel ne objektive Meinung und würde mich über Antworten total freuen...
Lieben Gruß