Mir ist klar, dass er niemals so werden wird, wie ich es gerne hätte. Ich hatte gehofft, dass er aber zumindest ein bisschen was dazu lernen kann, sich sexuell etwas öffnen kann, mir ab und an zeigen kann, dass er mich begehrt.
Ich habe ihm angeboten, dass er mit anderen Frauen schlafen darf, um Erfahrung zu sammeln und vielleicht auch zu sehen, ob er mit anderen auch so gehemmt ist.
Möchte er nicht. Er möchte insgesamt keine offene Ehe. Ihm reicht das quasi so wie es war bzw. er sagt, alles andere in der Beziehung ist ihm wichtiger. Da war es ihm egal, dass sexuell nicht richtig was lief.
Andererseits sagt er, dass er mich verlassen würde, wenn er sich selbst nicht geändert kriegt, weil er nicht glaubt, dass ich ihm dann für das restliche Leben treu sein werde.
Ich glaube tatsächlich nicht daran, dass eine Paartherapie seine innere Hemmung überwinden kann. Wir haben ganz viel darüber geredet, es analysiert. Er hat eine Therapeutin an seiner Seite und einen Coach, der sich mit sowas bis zu einem gewissen Maße auskennt.
Ich kann ihm nur den Druck wegnehmen, ein gutes Gefühl geben und hoffen, dass er seine Hemmungen überwindet.
Gestern ist er allerdings im Streit auch wieder in diesen Kleinkindmodus verfallen. Alle anderen sind Schuld, nur er nicht. Andere sollen das gefälligst für ihn lösen, er will das nicht allein in Angriff nehmen. Ich hab ihm ja auch nicht das gegeben, was ich nun von ihm möchte etc. Es war überhaupt keine erwachsene Diskussion in dem Moment möglich. Das zeigt mir aber auch wieder, dass er mich unterbewusst immer noch als die Person sieht, die ihn in seinem Leben zu führen und zu stabilisieren hat. Er behauptet, er kann das allein und ich glaube ihm das auch bis zu einem gewissen Grad. Wenn er muss, dann geht es bestimmt. Aber er weiß, ich bin da und dann verlässt er sich drauf, dass ich notfalls die Kohlen aus dem Feuer hole.
Wenn ich zurückdenke, dann hatten wir auch nie diese extrem leidenschaftliche Phase. Es war schön mit ihm und aufregend, weil es neu war. Aber es war nie so, dass ich den ganzen Tag dran gedacht hab, mit ihm schlafen zu wollen. Und gefühlt war das von seiner Seite auch so.
Wir haben vermutlich eine sehr freundschaftliche Beziehung und passen halt in vielen Dingen zusammen. Aber auf sexueller Ebene so gar nicht. Und ich frage mich, ob mir gemeinsame Hobbies, Haus etc. genug sein können im Leben und ich für immer auf Leidenschaft verzichten kann. Ich muss das dann ganz bewusst tun, weil mein Körper definitiv regelmäßig etwas anderes einfordert.