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Hi Steve,
deine Frage, deine Verwunderung und deinen Wunsch nach Verbesserung auf dieser Beziehungsebene zwischen Mutter und Kind finde ich interessant.
Das ist auch keine einfache Sache...
Vorweg:
Ich bin der Überzeugung, dass die Natter als Mutter über weniger "Bindungsqualitäten" verfügt als du.
Kleine Kinder, gerade in dem Alter um die 2 herum verfügen, wenn auch nicht sprachlich hochqualifiziert über Analysefähigkeiten und Differenzierungsvermögen.
Und ja, sie durchlaufen eine gewisse Form von "moralischer Entwicklung" (Kohlberg ist da beispielsweise ein Experte oder Piaget, oder Bowlby, D. Stern etc.).
Es gibt körperliche und körpernahe Entwicklungsprozesse, eine kognitive und sprachliche Entwicklung und eine soziale/emotionale Entwicklung im Kleinkindalter. Diese stellen in der Grundlage eine Art "Muster" dar einen inneren Arbeitsplan, auf dem wir als etwas ältere Menschen "surfen" und uns verhalten, nach dem was wir daraus geschlossen haben und was unser Überleben sichert.
Alles was du geschildert hast, in der Zeit, wenn der Kleine bei dir ist, sind nicht nur Tätigkeiten die sich um dein Leben drehen, sondern du bindest den Kleinen in seinen Bedürfnissen ein. Mal davon abgesehen, bist du halt gleichgeschlechtlich, das weiß der ganz genau, der kleine Kluge.
Das Gefühl, was bei dem Kleinen bleibt ist: "Ich bin wichtig!"
So, wie du dein Leben in der Zeit wo er bei dir ist um ihn organisierst bleibt das Gefühl: "Ich bin dabei" oder auch: "Mein Papa tut mir gut(es), ich ihm auch"
Bindung ist nicht immer eine Frage der Häufigkeit des Zusammenseins, sondern der Qualität.
Selbst wenn er seine Mutter "braucht" ist die Frage, wie sie die Beziehung zu ihm inhaltlich gestaltet...
Die menschliche ENtwicklung und die Erfahrungen führen zu unterschiedlichen Bindungstypen (Bowlby hat da ziemlich viel geforscht und veröffentlicht).
Dazu gehört auch, dass, je wacher der Geist wird, da durchaus von Seiten des Kindes differenziert wird...
Du kannst gerne dies kleine Refrat da mal lesen, es ist ganz angenehm geschrieben:
http://wwwpsy.uni-muenster.de/imper...achel/entwicklung/sitzung3bindungstheorie.pdf
http://wwwpsy.uni-muenster.de/imper...achel/entwicklung/sitzung3bindungstheorie.pdf
Dazu kommt bei deiner Exnatter, die sich über diverse Statussachen definiert, die Frage:
Was bietet sie qualitativ deinem Sohn an?
Leider Steve, so hart es ist, bleibe ich da bei meinen Zweifeln.
Und: Dein Kleiner ist ein wacher Geist, der vermag natürlich mit seine 2 Jährchen da, zu differenzieren, ob er eine Zeit bei jemandem verbringt der sich ihm auch widmet, (Tagesmutter), oder seine Bedürfnisse und seine gerade wachsenden Verhandlungswünsche situativ keinen Platz finden.
Es geht mir nicht um die Bewertung, ob die Natter eine "gute" Mutter ist.
Jedoch hab ich meine Zweifel, ob sie in der Lage ist, eine Balance zwischen ihren und Juniors Bedürfnissen situationsgerecht herstellen zu können.
Und klar: Jeder mit Power und Bedürfnissen macht Gebrüll!
Gesund.
(Aus dem amazonischen Nähkistchen: Ich hatte vor vielen Jahren einen Dreijährigen, der an jedem Waldtag von der Kita bis zur U-bahn herzzerreissend weinte: "Papaaaaaaaa! Mein Papaaa, soll kommen! Ich will Papaaaa!... bis zum Waldesrand. Meine Kolleginnen waren so genervt davon, dass ich den gleich am ersten Tag an die Hand bekam mit den Worten: Du bist noch frisch, sorry, aber das Geheule bis zum Wald, ist kaum auszuhalten.... Okay, dacht ich, vielleicht gibts ja was womit ich ihn trösten kann... Pustekuchen! Der beschwerte und heulte sich bis zum Wald durch, wie gehabt....Ältere Leute blieben stehen und sprachen uns an...Er heulte weiter .... bis zum Wald... irgendwann mal, hab ich ihn an der Hand festgehalten, als er los düsen wollte und aufgehört hatte zu weinen, im Wald und fragte ihn, warum er genau bis zum Wald geheult und so gemeckert hat. Antwort: Ja, er weiß nicht wie lange der Weg braucht aber wenn er im Wald ist, dauerts nicht mehr lang, bis der Papa kommt zum Abholen... Ab dem Tag, hab ich dann immer gesagt, wenn die alten Leute uns ansprachen, warum das Kind so schrecklich weint: "Ja, der muss bis zum Wald so weinen, weil dann erst weiß er, dass der Papa bald kommt, gell, P.?"... Irgendwann sagte der Kleine schluchzend: "Jaaaahaaa!" ... und das war der Einstieg, dass Geheule Schritt für Schritt mit seinen kognitiven Fähigkeiten reduzieren zu können. )
Also, ein Stück, wirst aushalten müssen... Hm, du könntest -auch wenn er so klein ist- versuchen ihm zu visualisieren, dass ihr euch bald wieder seht... Ein Abreißkalender mit ihm zusammen machen und ihm diesen mitgeben...es hat halt alles seine Grenze im Entwicklungsalter und der Bindungsqualität...
Liebe Grüße
Zuletzt modifiziert von Admina Amazone am 08.02.2016 - 20:23:24
deine Frage, deine Verwunderung und deinen Wunsch nach Verbesserung auf dieser Beziehungsebene zwischen Mutter und Kind finde ich interessant.
Das ist auch keine einfache Sache...
Vorweg:
Ich bin der Überzeugung, dass die Natter als Mutter über weniger "Bindungsqualitäten" verfügt als du.
Kleine Kinder, gerade in dem Alter um die 2 herum verfügen, wenn auch nicht sprachlich hochqualifiziert über Analysefähigkeiten und Differenzierungsvermögen.
Und ja, sie durchlaufen eine gewisse Form von "moralischer Entwicklung" (Kohlberg ist da beispielsweise ein Experte oder Piaget, oder Bowlby, D. Stern etc.).
Es gibt körperliche und körpernahe Entwicklungsprozesse, eine kognitive und sprachliche Entwicklung und eine soziale/emotionale Entwicklung im Kleinkindalter. Diese stellen in der Grundlage eine Art "Muster" dar einen inneren Arbeitsplan, auf dem wir als etwas ältere Menschen "surfen" und uns verhalten, nach dem was wir daraus geschlossen haben und was unser Überleben sichert.
Alles was du geschildert hast, in der Zeit, wenn der Kleine bei dir ist, sind nicht nur Tätigkeiten die sich um dein Leben drehen, sondern du bindest den Kleinen in seinen Bedürfnissen ein. Mal davon abgesehen, bist du halt gleichgeschlechtlich, das weiß der ganz genau, der kleine Kluge.
Das Gefühl, was bei dem Kleinen bleibt ist: "Ich bin wichtig!"
So, wie du dein Leben in der Zeit wo er bei dir ist um ihn organisierst bleibt das Gefühl: "Ich bin dabei" oder auch: "Mein Papa tut mir gut(es), ich ihm auch"
Bindung ist nicht immer eine Frage der Häufigkeit des Zusammenseins, sondern der Qualität.
Selbst wenn er seine Mutter "braucht" ist die Frage, wie sie die Beziehung zu ihm inhaltlich gestaltet...
Die menschliche ENtwicklung und die Erfahrungen führen zu unterschiedlichen Bindungstypen (Bowlby hat da ziemlich viel geforscht und veröffentlicht).
Dazu gehört auch, dass, je wacher der Geist wird, da durchaus von Seiten des Kindes differenziert wird...
Du kannst gerne dies kleine Refrat da mal lesen, es ist ganz angenehm geschrieben:
http://wwwpsy.uni-muenster.de/imper...achel/entwicklung/sitzung3bindungstheorie.pdf
http://wwwpsy.uni-muenster.de/imper...achel/entwicklung/sitzung3bindungstheorie.pdf
Dazu kommt bei deiner Exnatter, die sich über diverse Statussachen definiert, die Frage:
Was bietet sie qualitativ deinem Sohn an?
Leider Steve, so hart es ist, bleibe ich da bei meinen Zweifeln.
Und: Dein Kleiner ist ein wacher Geist, der vermag natürlich mit seine 2 Jährchen da, zu differenzieren, ob er eine Zeit bei jemandem verbringt der sich ihm auch widmet, (Tagesmutter), oder seine Bedürfnisse und seine gerade wachsenden Verhandlungswünsche situativ keinen Platz finden.
Es geht mir nicht um die Bewertung, ob die Natter eine "gute" Mutter ist.
Jedoch hab ich meine Zweifel, ob sie in der Lage ist, eine Balance zwischen ihren und Juniors Bedürfnissen situationsgerecht herstellen zu können.
Und klar: Jeder mit Power und Bedürfnissen macht Gebrüll!
Gesund.
(Aus dem amazonischen Nähkistchen: Ich hatte vor vielen Jahren einen Dreijährigen, der an jedem Waldtag von der Kita bis zur U-bahn herzzerreissend weinte: "Papaaaaaaaa! Mein Papaaa, soll kommen! Ich will Papaaaa!... bis zum Waldesrand. Meine Kolleginnen waren so genervt davon, dass ich den gleich am ersten Tag an die Hand bekam mit den Worten: Du bist noch frisch, sorry, aber das Geheule bis zum Wald, ist kaum auszuhalten.... Okay, dacht ich, vielleicht gibts ja was womit ich ihn trösten kann... Pustekuchen! Der beschwerte und heulte sich bis zum Wald durch, wie gehabt....Ältere Leute blieben stehen und sprachen uns an...Er heulte weiter .... bis zum Wald... irgendwann mal, hab ich ihn an der Hand festgehalten, als er los düsen wollte und aufgehört hatte zu weinen, im Wald und fragte ihn, warum er genau bis zum Wald geheult und so gemeckert hat. Antwort: Ja, er weiß nicht wie lange der Weg braucht aber wenn er im Wald ist, dauerts nicht mehr lang, bis der Papa kommt zum Abholen... Ab dem Tag, hab ich dann immer gesagt, wenn die alten Leute uns ansprachen, warum das Kind so schrecklich weint: "Ja, der muss bis zum Wald so weinen, weil dann erst weiß er, dass der Papa bald kommt, gell, P.?"... Irgendwann sagte der Kleine schluchzend: "Jaaaahaaa!" ... und das war der Einstieg, dass Geheule Schritt für Schritt mit seinen kognitiven Fähigkeiten reduzieren zu können. )
Also, ein Stück, wirst aushalten müssen... Hm, du könntest -auch wenn er so klein ist- versuchen ihm zu visualisieren, dass ihr euch bald wieder seht... Ein Abreißkalender mit ihm zusammen machen und ihm diesen mitgeben...es hat halt alles seine Grenze im Entwicklungsalter und der Bindungsqualität...
Liebe Grüße
Zuletzt modifiziert von Admina Amazone am 08.02.2016 - 20:23:24