Hallo Wolfgang,
Nein, das ist mir tatsächlich neu und ich dachte auch Artikel gelesen zu haben, die solche Verallgemeinerungen nicht mehr als zulässig ansehen.
Ich sage ja nicht, dass es nicht auch die Ursache sein KANN aber SM ist so vielfältig wie die Menschheit selbst und gibt es in vielen Ausführungen. Bei manchen ist ein Lebenswunsch, sich vollständig in ALLEN Situationen zu unterwerfen oder eben zu dominieren, manchmal mit Schmerz erhalten/zufügen verbunden aber auch nicht bei allen. Bei manchen ist es nur aufs Bett beschränkt und in seiner Ausprägung nur milde. Und es gibt alles dazwischen.
Allerdings habe ich weder Psychologie studiert noch lese ich in meiner wenigen Freizeit ständig Fachartikel anderer Fachrichtungen als meiner eigenen.
Ich weiß für mich nur, dass meine Kindheit von keinen traumatischen Erlebnissen belastet war, sie unbeschwert verlief, ich von meinen Eltern und meinen beiden Omas (Opas gab es bei uns nicht) sehr geliebt wurde und werde. Ich hatte genug Freunde, wir fuhren immer in den Urlaub und als Einzelkind musste ich mir dann immer Spielkameraden suchen, was mir nie schwer fiel. Meinen größten Wunsch eine Katze habe ich nicht bekommen, dafür aber einen vogel. Falls das ein Trauma sein sollte, büddeschön. Ich hab dafür ale Katzen der Nachbarschaft gestreichelt
Sicher war sie nicht perfekt, insbesondere nicht die Ehe meiner Eltern. Sie stritten zwar nicht bitterböse aber dass sie füreinander geschaffen waren, kann man nun auch nicht behaupten. Ich war ein Unfall am Anfang der Beziehung und sie blieben sicher hauptsächlich deswegen zusammen, zumindest meine Mutter. Sie war nie richtig zufrieden mit meinem Vater, da er eigentlich keine großen Interessen hatte und am liebsten immer daheim gewesen wäre. Weggehen war nicht seins.
Als ich zum Studium ging, kam meine Mutter in eine arge Krise und war kurz vorm beenden der Ehe. Dann fingen sie sich wieder und nun sind sie beide um die 70 und wollen einfach einen ruhigen Lebensabend verbringen.
Als Vater war er allerdings toll und hat alles mit mir gemacht: schlitten fahren und wenn noch so wenig Schnee lag, schwimmen gehen und wenn der See noch so kalt war und das auch 5 mal am Tag, wo meine Mutter es nur mit Überwindung einmal ins Wasser geschafft hat.
Meine Mutter ist ein wenig überbehütend und dauerbesorgt, wie oft bei Einzelkindern und ich habe mit ihr beim großwerden immer um meine Freiheit gekämpft. Sprich trotzdem gemacht was ich wollte, auch wenn sie Angst oder Bedenken hatte und ihr vieles erst gar nicht erzählt – insbesondere zu Teeniediskozeiten. Sie wollte auch nie, dass ich Biologie studiere (viel zu unsicher als Berufswahl – und verdammt sie hat recht, grins), da hat mein Vater sich dann für mich eingesetzt, der sich sonst nur selten eingemischt hat.
Meine Mutter wollte mich immer irgendwie unter die Haube bekommen und versorgt wissen (gar nicht mal finanziell gemeiint) und war geschockt und ist es teilweise immer noch, dass ich meine 11jährige beziehung beendet habe. Nun werde ich für sie eine alte Jungfer mit Katze (vom Reh weiß sie ja nix) und kann nicht verstehen, was daran besser sein soll
Und geschlagen worden bin ich nie. Klar, es gab damals noch Klapse mit der Hand auf den Po wenn man zu sehr gebockt hat, was heutzutage verpönt ist aber auch das war selten und meine Mutter meinte, den letzten gab es mit 5 (ich kann mich daran sowieso nicht erinnern), danach konnte man mit mir diskutieren. In der Kindheit meiner Eltern ging es auch da noch ganz anders zu: mein Vater erzählte immer lachend (er muss ein echter Lausebengel gewesen sein) wie seine Mutter und Großmutter ihn um den großen Küchentisch jagten, um ihm mit dem Gürtel eins zu geben –aber er war oft schneller.
Ich sehe nichts, was nicht auch in allen anderen Familien an Konflikten vorkommt.
Fakt ist doch auch, dass wenn man so veranlagt ist und es sich in der Partnerschaft nicht erfüllen kann, immer etwas fehlen wird.
Manche suchen sich dann wohl eine Spielbeziehung ausserhalb der Partnerschaft, ich hätte gern einen Partner, mit dem ich das zusammen ausleben kann.
Weißt du früher wusste ich ja gar nicht, dass es diese Richtung, von der ich fantasierte wirklich gibt und es Menschen, die das in Übereinstimmung miteinander ausleben. So etwas stand in keiner Bravo und es hat auch niemand darüber geredet. Es kam mir natürlich krank vor, die Kontrolle abgeben zu wollen (aber bitte nicht an irgendwen, heiß sollte er schon sein!) und von hingebungsvollen Schlägen zu träumen bis man irgendwann mit dem Aufkommen des Internets für alle (ja es gab ein Leben VOR dem Internet) darauf stiess. Da war ich aber schon in meiner Langzeitpartnerschaft. Endlich hatte das Ding einen Namen und mir klar, warum mir der (normale) Sex nicht so wichtig war und mich nicht wirklich befriedigte, owohl ich weiß Gott kein Kind von Traurigkeit war und vor meinem jetzt-Ex eine etwas lebhaftere sexuelle Phase während der Studienzeit hatte.
Trotzdem wäre mir damals nicht in den Sinn gekommen, meine Beziehung für einen diffusen Wunsch aufzugeben. Aber dann kam Reh und wir entdeckten zusammen und auch für ihn überraschend diese neue Welt, er hatte sich mit seiner dominanten Seite auch nie auseinander gesetzt. Wir entwickelten uns zusammen weiter und legten die Hemmungen ab. Und seitdem fühle ich mich sexuell endlich eins mit mir. Dafür stimmt mit dem Reh der Rest nicht aber wenn ich wieder einen anderen Partner habe, soll es diesmal auch im Bett stimmen, es ist so einfach viel erfüllender.
Was die Strangerstellerin tun kann, weiß ich nicht. Sie müssen akzeptieren, dass sie sexuell nicht zusammenpassen und Wege finden, dass beide ihre Erfüllung finden (vielleicht nicht zwingend miteinander?) oder sich trennen. Einen anderen Weg sehe ich nicht, da seine Neigung und ihre Abneigung nicht einfach so verschwinden.
Meine Neigung existierte lange bevor sie einen Namen hatte oder ich sexuell aktiv wurde. Und sie wird auch nicht verschwinden. Meine Puppen wurden manchmal vom gutaussehenden Prinzen mit dunklen Seiten entführt und verliebten sich natürlich dann in diesen.
So nun darfste mich auf die Couch legen und verhauen