Klammeraffe schrieb:
Es ist leider nicht die Frage, ob du es glauben kannst, du MUSST es glauben, denn nachfragen darfst du jetzt auf jeden Fall nicht mehr. Ich weiß, das ist zermürbend, aber wenn du das Ex-Back durchziehen willst, dann ist das Thema jetzt erstmal tabu. Vielleicht kann die Ex selbst nicht mehr sagen, was jetzt eher war - die Krise oder der Neue. Das ist wie die Henne und das Ei...
Gefragt hatte ich ja genug. Ich wäre die letzten Wochen ja so scheiße gewesen. Wäre an allem Schuld. Hab mir alles versaut. Ich hätte alles selbst verbockt.
Nur kann ich das nicht ernst nehmen. Verbockt hat sie unsere Beziehung...
Klammeraffe schrieb:
Man sagt "es wird schon wieder" um sich Luft zu verschaffen, man hat erstmal Ruhe, den anderen ruhiggestellt - am besten, wenn man noch kombiniert: "Das wird schon wieder, aber ich brauche jetzt erstmal ein paar Tage Ruhe". Damit hofft man, dass das Bambardement erstmal aufhört und kann so wirklich nochmal zur Ruhe kommen und nachdenken, aber ein Hauptgrund für sowas ist wohl auch, dass man so den Moment, wo man einen Menschen sehr verletzen wird, erstmal noch etwas hinauszögert. Das ist feige und würde ich nicht mehr so machen, habe ich aber.
Ja, das hast du gut erkannt. Das ist scheiße. Und noch viel schlimmer ist es, eine Freundschaft anzubieten und denjenigen warmzuhalten. Sie hatte keinen Bock mehr auf mich, aber ich sollte da mitspielen. Normal muss man an so einem Punkt selbst die Segel streichen. Aber was tut man nicht alles, wenn man jemanden unglaublich liebt.
Das schlimme war, dass es so plötzlich kam. Einen Tag zuvor, wollte sie mich noch bei ihr haben, als es ihr schlecht ging und ich habe sie aufgeheitert.
Wir hatten auch noch einmal Sex. Krass, hätte ich da gewusst, dass es der letzte mit ihr sein wird...
Klammeraffe schrieb:
Den Teil, wo du deine ganzen Fehler aufzählst, lasse ich jetzt mal aus - du hast ja selbst gut erkannt, was nicht optimal war. Aber verurteile dich dafür nicht. Wir sind halt keine Trennungsprofis - zum Glück...
Ja, was will man machen. Mit dem Abstand jetzt kann ich natürlich den Kopf über mich schütteln. Aber da ich weder Erfahrung mit soetwas Krassem hatte, noch irgendwelche Bücher oder Foren gelesen habe, ist das alles eben so passiert.
Schließlich konnte ich auch nicht glauben, dass sie eine typische Verlasserin ist. Ich dachte anfangs es wäre einfach nur irgendeine Wut oder sonst was...
Klammeraffe schrieb:
Vermisst nicht, das ist ja das grausame! Weil ich durch die neue abgelenkt war, zu jeder Tages- und Nachtzeit, und wenn es per SMS war. Dazu kam noch die Anhänglichkeit meiner Ex und die mahnenden Worte meiner Eltern und Verwandten (mach das nicht - geh zurück). Das hat mich alles nur noch mehr "abgestoßen". Es war tatsächlich mehr das schlechte Gewissen. Nur einmal, als es mit der Neuen mal einen kleinen Hänger gab, weil sie sich nicht für mich entscheiden wollte, da hab ich zurückgedacht und ein Abschiedsvideo angeschaut, was mir die Ex gemacht hat. Das hat mich echt berührt und ich hab geheult. Die Frage, die ich mir gestellt habe, war: "was habe ich getan". Aber das war auch mehr aus Schmerz, aus Scham, aus Mitleid. "Was habe ich ihr ANgetan" habe ich damit gemeint. Mitleid konnte sie erzeugen, ja, aber keine Anziehung. Meine Ex hat auch um mich geheult, was die Trennung für mich umso unverständlicher gemacht hat - aber es waren auch bei ihr Tränen des Mitleids und die nützen dir gar nichts.
Ja, das ist wirklich grausam. Wo es früher täglichen Kontakt gab, scheißt die Person plötzlich auf dich. Sie schreibt dir nicht, vermisst nicht mehr deine Stimme, gar nichts. Und das war schon so, bevor der Neue kam. Das ist einfach nur ein übler Mindfuck.
Sie kann mir doch nicht erzählen, dass sie das alles vorher nur aus Gewohnheit gemacht hat? "Ich schreib ihm mal, dass ich ihn vermisse und mehr liebe... haben wir ja immer so gemacht". Unglaublich...
Aber ich glaube ich kenne den Punkt, als der Neue dazu kam. Ein, zwei Tage vor der endgültigen Trennung hatte ich mich in Facebook deaktiviert und ihr nicht mehr geantwortet. Ihre Mutter hat mir dann erzählt, dass sie sehr niedergeschlagen war und geheult hat, weil sie sich Sorgen um mich gemacht hat.
Und dann hat sie plötzlich darauf geschissen. Ich mein, es gab Tage, da wäre ich wirklich am liebsten gegen den Baum gefahren. Aber ich war ihr plötzlich egal. Von wegen "du bist mir auf jeden Fall sehr wichtig". Hat man ja gemerkt...
Klammeraffe schrieb:
Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die Neue sich disqualifiziert und die Ex sich abgeklärter und nicht so klammernd verhalten hätte (die hat mir Wochen, ja Monate später noch was vorgeheult). Das ist der einzige Punkt, der mir Mut macht, ansonsten hätte ich gleich gesagt: das wars, ich kenns doch, wie es ist, wenn man ne Neue hat. Aber wie gesagt, da wurden auch Fehler von ihr begangen (und mit der Neuen hatte SIE Pech). Das Glück/Pech zwischen meiner Ex und dem Neuen kann ich nicht beeinflussen, aber an einer Stelle kann ich ansetzen: Ich will mich optimal verhalten, keine Fehler machen und somit die kleine Chance, und die ist bei uns allen wirklich nur klein, optimal zu nutzen und nicht zu zerstören.
Gut, Fehler mache ich nun auch keine mehr. Viel mehr werde ich mir erstmal den Respekt vor mir selbst und dann vor ihr zurückholen. Weil mein Leben lasse ich mir nach der Trennung nicht mehr von ihr bestimmen.
Klammeraffe schrieb:
Den Neuen schlecht zu reden musst du unbedingt lassen. Eine Todsünde. Den an die "Jetzt-erst-recht-Mentalität"... Hast du dich ein bisschen belesen, was du machen musst, wenn sie von sich aus anfängt über ihn zu reden? Was ist dann dein Plan?
Klar... ich kenne das ganze Spiel. Ich werde beide (wenn nötig) wie entfernte Bekannte behandeln. Und negatives über den Typen werde ich ihr nie ins Gesicht sagen. Das soll sie schon selbst merken.
Ich habe ein paar Freunde ohne Kontakt zu ihr, die wissen von meiner Gefühlslage über die beiden Bescheid. Aber ansonsten werde ich mich hüten, zu lästern.
Klammeraffe schrieb:
Ja, ich weiß. Und du hast schon oft gehört, dass das der Moment ist. Du kannst es im Moment nur nicht glauben. Aber du wirst es wieder hören und auch wieder hören wollen. Das ist ja eigentlich auch nur eine spaßige Aussage, um die Intensität der Liebe zu unterstreichen, und nichts Ernstes.
Natürlich war es spaßig. Allerdings war es bei uns immer ein hin und her ("Lüg doch nicht, ich lieb dich viel mehr!"). Wohlmöglich habe ich den Moment verpasst, als das ganze für sie an Bedeutung verloren hat...
Das schlimme ist jetzt mir eingestehen zu müssen, dass es am tatsächlich so war. Ich habe sie viel mehr geliebt...
Klammeraffe schrieb:
Glaubst du, dass sie aktiv nach anderen Männern geschaut hat? Nach dem Motto: Jetzt suche ich mir nen Neuen, dann hau ich ab? Das glaube ich nicht! Und ich habe damals auch nicht "gesucht". Ich hatte dieselben Gedanken wie du (mit der werde ich alt usw.). Andere Frauen haben mich nicht interessiert, auch nicht, als es etwas abgekühlt war. Aber dann stand sie plötzlich vor mir und lächelt mich an. Und dann sag mal deinem Kopf "halt stop", wenn Amors Pfeil dich getroffen hat. Da haben wir es wieder: Liebe ist nicht rational. Wenn du so jung und eigentlich ungebunden bist (kein Haus, keine Kinder), dann fragst du dich, ob du jetzt die nächsten 50 Jahre deines Lebens immer solche Gefühle unterdrücken musst (weil du ja eigentlich anders geplant hast). Gleichzeitig kommen die Gedanken: "Warum fühle ich jetzt so? Da muss ja mit meiner Beziehung was nicht stimmen? Will ich unter den Umständen weitermachen/alt werden? Dann vielleicht lieber jetzt trennen als später, wenn dann Kinder da sind, die darunter leiden könnten, denn wenn das einmal passiert, könnte das auch wieder passieren" und irgendwann kann man sich auch einreden, dass eine Trennung der richtige Weg ist... Vor allem, wenn dann der Ex durch klammerndes Verhalten die restlichen romantischen Gefühle, die dem entgegenwirken könnten, noch auslöscht...
Nachvollziehbar das ganze. Schließlich hat sie nicht gesucht und Kontaktversuche abgewehrt. "Ich bin mit meinem Freund glücklich" soll sie vor nicht allzu langer Zeit noch geschrieben haben.
Tja, wahrscheinlich hat sie sich die Trennung am Ende wirklich eingeredet. Das würde ihr unkontrolliertes Verhalten erklären. Die romantischen Gefühle waren ja schon weg, bevor ich angefangen habe zu kämpfen. Von wegen "bitte keine Kerzen, das würde jetzt nicht passen" als ich ihr zum Essen eine Überraschung versprochen habe.
Klammeraffe schrieb:
Und auch du wirst vielleicht noch Situationen im Leben haben, wo dein "Ein Mann, ein Wort" auf die Probe gestellt wird.
Naja, ich überlege mir schon gut, was ich verspreche und ob ich es einhalten kann.
Was deine Geschichte betrifft, kann ich auch mal ein Beispiel geben, was die Entwicklung meiner Gefühle in der Beziehung betraf:
Ich glaube wir waren zu dem Zeitpunkt so um die 1 1/2 Jahre zusammen, als ich mir plötzlich Gedanken machte, warum ich sie nicht mehr so liebe, wie am Anfang der Beziehung. Die erste Verliebtheit war einfach weg. Nach 6 Monaten bin ich noch fast gestorben, als sie 1 Woche mit der Klasse weggefahren ist, jeder Tag ohne sie war ein Horror für mich trotz der Ablenkung mit Kumpels.
Ich habe diese riesen Freude auf unsere Treffen vermisst. Da war sie noch über beide Ohren verliebt und meine nicht selten schlechte Laune hat ihr dann sehr weh getan. Natürlich ist man genervt, wenn man mal seine Zeit lieber anders genutzt hätte. Wenn sie dann auch noch Stress gemacht hat, war meine Laune ganz dahin.
Es gab dann Momente, wo ich sie ansah und dachte, wie neu das doch alles am Anfang der Beziehung war. Natürlich war sie immer noch attraktiv, aber es hat mich nicht so umgehauen wie früher - aber das ist sicher normal, oder?
Ich habe mir sogar beim Sex mal andere Frauen dabei vorgestellt - ich schäme mich dafür, aber man kann dagegen nichts tun.
Ich hatte mich einfach an sie gewöhnt - und die Phasen, wenn sie zickig war, hatte ich im Kopf. Wenn ich zu ihr gefahren bin, hatte ich manchmal Angst, einfach wieder nur abgefuckt zu werden, anstatt zusammen Spaß zu haben.
Aber ich habe jeden Streit ausgehalten, ich nahm das einfach so hin, dass es bei uns wohl dazugehört. Allerdings war ich umso glücklicher, wenn wir mehrere Tage ohne jeglichen Konflikt überstanden haben. Unglaublich wie die Glücksgefühle dann wieder nach oben stiegen. Man gewöhnte sich wieder an die liebe und tolle Freundin.
Ich vermute, dass diese Phase bei ihr Ende letzten bzw. Anfang diesen Jahres eingesetzt hatte. Sie sagte mal Ende Januar in einem Streit "ich war so glücklich die letzten Tage. Aber jetzt bist du wieder so ein *****loch. Ich hab gar keinen Bock auf dich." Naja, *****loch war mehr als überzogen. Glückliche Tage kamen danach auch wieder, wie um Valentinstag herum etwa.
Ich kann nur sagen, dass ich sie trotz Allem nie verlassen hätte. Das wusste sie leider auch. Ich hatte mich zwar an sie "gewöhnt", aber es war trotzdem immer schön in ihren Armen zu liegen oder mit ihr was zu unternehmen. Und Küssen oder Sex hat sich ja nicht falsch angefühlt, im Gegenteil. Je länger Zeit dazwischen lag, umso schöner waren solche Dinge. Deswegen war ich ja am ersten Tag vom letzten Urlaub so unglaublich glücklich.
Sie war im Prinzip auch meine beste Freundin und Partnerin gleichzeitig. War im Nachhinein nicht unbedingt ein Vorteil. Es gibt Dinge, die man besser nur mit Kumpels bespricht...
Gut, am gleichen Punkt in so einer Phase hat sie wohl für sich entschieden, dass ihr das nicht mehr reicht. Der Alltag zu langweilig geworden ist und sie gerne nochmal andere Beziehungen haben würde. Schließlich ist sie auch attraktiv, hat viele Freunde und wenn man ständig angeschrieben wird, zweifelt man nicht daran, nie wieder jemanden zu finden.
Das ist ja auch mein Problem. Es ist zwar besser geworden, aber ich dachte mir immer "eine Bessere findest du eh nie". Und damit mein ich das Gesamtpaket Frau und sie als Menschen.
Ich denke die Nächste müsste schon gewisse Ähnlichkeiten zu ihrer Art aufweisen, sonst würde ich in nicht wenigen Momenten unzufrieden wirken, weil ich es vermisse.
Der folgende Satz, den sie nach der Trennung gesagt hat, tut schon weh: "Vor einem viertel Jahr konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mal irgendwann jemanden so toll/noch toller finden würde wie meinen Ex."
Ich war eben auch mal das Nonplusultra für sie.
So hatte ich es auch gefühlt. Deswegen ist es so schmerzhaft, sie mit einem neuen Partner zu sehen, bzw. zu wissen, dass es ihn gibt. Sie Dinge mit ihm macht, die in der Regel nur wir beide gemeinsam gemacht haben.
Von der großen Liebe zum kleinen traurigen Jungen innerhalb von paar Wochen...
Klammeraffe schrieb:
Ja, das sind wir alle. Aber die damit verbundenen Emotionen (des Neuen) sind so unheimlich stark. Du kannst in dem Moment nicht beim Partner bleiben, vor allem nicht, wenn der die typischen Fehler begeht. Wie willst du das machen? Du bist in Gedanken beim Neuen, siehst deinen Partner, wie er um dich bettelt, die Situation ist so unangenehm und angespannt - da setzt ein Fluchtinstinkt ein. Zumal der Partner, selbst wenn du ihm nicht sagst, dass da jemand Neues ist, feine Antennen hast. Der spürt das und fängt an zu klammern, nachzufragen - das macht alles nur schlimmer und du willst deine Ruhe und ja, wir Menschen neigen auch dazu, das haben zu wollen, was wir nicht haben können. Und man muss es leider immer wieder sagen, sie ist 18... Und auch du bist noch jung. Aber ich weiß, das hilft im Moment wenig.
Nein, das hilft mir gar nicht. Aber du hast leider Recht. Ich habe es versucht, aber wir konnten uns nicht treffen, ohne dass diese negative Stimmung geherrscht hat.
Ich fand ihr plötzliches Desinteresse scheiße und sie war wahrscheinlich erdrückt von meinen Gefühlen.
Wenn eine gute Freundin plötzlich Gefühle für dich hätte und du nicht, würde dass die Freundschaft wahrscheinlich auch beenden. Also wie sollte man hier eine anfangen?! Gestern noch zusammen im Bett gelegen und heute soll ich neben ihr sitzen, als wäre sie mein Kumpel? Das geht vielleicht ab und zu in der Beziehung, aber nicht wenn man diese Verlustangst und Ungewissheit spürt - dann will man ihr einfach nur nah sein.
Jetzt hat sie das, was sie will - ihre Ruhe. Vielleicht wird sie irgendwann merken, was sie verloren hat. Sie müsste sich auf jeden Fall bemühen um Kontakt zu mir aufzubauen. So respektlos sie mich behandelt hat, muss sie mich erstmal wieder schätzen lernen.
Klammeraffe schrieb:
Ganz wichtig ist jetzt, dass du an deinem Selbstvertrauen arbeitest. Machst du Sport? Das ist die beste Medizin in deiner Lage...
Klar, das hilft. Ich werde auch meine Fitness wieder verbessern. Der kuschlige Wohlfühlbach ist ja jetzt für den Arsch.
LG
Jan
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Zuletzt modifiziert von wertz am 19.07.2013 - 00:22:00