Karma1991
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Liebe Community,
da ich heute meinen absoluten Stimmungstief habe, nutze ich mal die Gelegenheit um meine Geschichte zu erzählen.
Mein Exfreund und ich sind seit Ende April / Anfang Mai voneinander getrennt (also knapp 3 Monate), ich bin 24 und er ist 29 Jahre alt. KS läuft seit 7.Juli (also etwas mehr als 2 Wochen)
Die Trennung ging von mir aus, in meinem Empfinden lief sie aber überraschend einvernehmlich ab.
Vorgeschichte
Wir sind im August 2014 zusammengekommen. Ich wusste damals, dass er eine Freundin hatte, da wir vorher schon 3 Jahre sehr gut miteinander befreundet waren. Offen gestanden war ich vom ersten Tag an interessiert an ihm, habe mich aber aus Respekt vor der bestehenden Partnerschaft zurückgehalten, bis ich gemerkt habe, dass es dort bröckelt. Bevor jetzt ein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nie mit ihm geschlafen oder ihn körperlich angemacht als er noch offiziell in einer Beziehung war! Allerdings war sehr offensichtlich, dass er sich meinetwegen getrennt hat, da wir knapp 2 Wochen später zusammen waren. Neben dem Glücksgefühl, das sich damals eingestellt hatte, fing ich an mein eigenes Karma (daher mein Nickname) zu hinterfragen, ich ich es schon ziemlich feige fand, wie er die Trennung damals vollzogen hat. Anstatt ihr zu sagen, dass er sich in jemand Neues verliebt hat, fing er an herum zu eiern mit "meine Gefühle reichen nicht mehr..." und ihr dann mehr oder weniger die Verantwortung dafür zu überlassen, wie es denn für beide weitergehen soll. Zum Beispiel bot er ihr halbherzig an sie könne es ja noch mal "versuchen", was sie dann aber ablehnte, weil sie sagte sie würde diese Ungewissheit nervlich nicht durchstehen. Obwohl er eigentlich wusste, dass er keine Beziehung mehr mit ihr will, hat er ihr diesen Vorschlag gemacht und es einfach mal darauf ankommen lassen.
Was ich auch sehr bedenklich fand, war, dass er seit mindestens 3 Monaten schon an mir interessiert war und die Trennung erst so spät ausgesprochen hat (beziehungsweise eigentlich auch nicht, denn er hat nur von seinen Gefühlen gesprochen, die Trennung hat er ihr überlassen).
Wie auch immer - mich hat dieses Vorgehen ziemlich verunsichert, ich hatte die ganze Beziehung über Angst, dass mir das Gleiche mit ihm widerfahren könnte: Er wird mir von einer Anderen abgeworben und schleicht sich ganz feige aus der Beziehung. Das habe ich auch stark thematisiert, weil ich ziemlich "trennungssensibel" bin. Bei meiner letzten Beziehung habe ich 3 Jahre gebraucht um darüber hinweg zu kommen (obwohl die Beziehung an sich viel kürzer war), wog nur noch 42kg und habe Antidepressiva genommen. Zwar habe ich in einer Therapie versucht das Ganze aufzuarbeiten, der Erfolg hat sich aber nur an der Oberfläche eingestellt. Solange ich in einer Beziehung Oberwasser habe, funktioniert es gut, ich fühle mich wohl und würde mich definitiv als Beziehungs-und Bindungsfähig bezeichnen. Sobald ich mich dann ein wenig fallen lasse und dieses Machtverhältnis kippt, steigen bei mir diese Verlustängste hoch, die mein ganzes Denken und Handeln bestimmen.
Beziehung
Unsere Beziehung startete ziemlich holprig, mein Ex ist überhaupt kein offensiver Typ, eigentlich ziemlich schüchtern und unbeholfen. Eigentlich habe ich IHN erobert und nicht umgekehrt. So war das dann auch bei unseren Dates. Während ich mich zurecht gemacht habe und im Verabredungsmodus war, kam er sehr leger gekleidet und verlangte getrennte Rechnungen, was mich sehr getroffen hat. Er hat mir auch nie ein Kompliment gemacht. Zog ich mich daraufhin zurück und dachte, dass das sowieso nichts mit uns wird, kam er wieder an und hat sich dafür geschämt, dass er einfach nicht aus seiner Haut konnte. Er war schon immer eher der passiv-aggressiv-gehemmte Typ. Hat er beispielsweise den Hauch einer gewissen Erwartungshaltung von meiner Seite aus gespürt, hat er bewusst/unbewusst alles daran gesetzt um die genau DIESEN Wunsch NICHT zu erfüllen. Naja, ich schweife wieder ab.
In der ersten Zeit war er sich Meiner nicht so sicher, weil wir uns noch halb-heimlich trafen, weil ich nicht wollte, dass unser Umfeld schlecht von mir denkt (die Trennung von seiner Freundin lag ja noch nicht lange zurück). Da ich auch vorher nur mit Frauen zusammen war, hatte ich mit ihm mit 22 Jahren dann mein "erstes Mal" und habe damit in der Beziehung 4 Monate gewartet. Generell ist mein Exfreund kein sonderlich sexueller Mann, gemessen am Durchschnitt. Mir zu Liebe und durch die Schmetterlinge im Bauch, kam er mir in den Ersten Monaten sehr oft entgegen, aber ansonsten ging der Sex immer von mir aus und er hatte auch hier und dort seine "Durchhänger"-Tage, was mir aber gefiel. Endlich mal einer, der nicht so schw**gesteuert ist, dachte ich. Das erste Jahr war sehr intensiv und leidenschaftlich, seine beste Freundin sagte mir, dass sie das Gefühl habe er sei endlich mal "angekommen" und hätte jemanden gefunden mit dem es wirklich passt. Er hat mir auch ca 6 Monate nach Start unserer Beziehung zum ersten Mal gesagt, dass er mich wirklich liebt und dass er jetzt denkt der Knoten sei bei ihm geplatzt. Diesen Satz habe ich ziemlich lang analysiert. Warum ist erst nach 6 Monaten der Knoten geplatzt? War er vorher noch in Gedanken bei seiner Exfreundin? ich werde es nie erfahren.
Trennung
Ab Oktober 2015 fing es bei uns an den Bach runterzugehen. Während ich gerade meiner Bachelorarbeit schrieb und wusste, dass ich in absehbarer Zeit fertig sein würde, war er (mit seinen damals 28 Jahren) immer noch am rumstudieren, hatte nicht einmal sein erstes Staatsexamen (Jura) in der Tasche, obwohl er schon seit knapp 10 Jahren dabei war. Jura liegt ihm überhaupt nicht, jedoch ist sein Vater Anwalt und hat ihn damals auch in diese Schiene gedrängt. Die Familie ist ziemlich wohlhabend, er wird bis heute von seinen Eltern finanziert (geleastes Auto, Motorrad, Wohnung, Versicherungen, Verträge - alles wird von Papi bezahlt), was das Abhängigkeitsverhältnis noch mal verschärft. Im September hat er dann erfahren, dass er durchs Staatsexamen durchgefallen ist. In Deutschland hat man in einem solchen Fall nur noch genau einen Wiederholungsversuch - wenn man dann wieder durchfällt, dann war es das mit Jura. An keiner deutschen Uni kann man dann noch Jura studieren.
Ich habe versucht ihn zu trösten, er hat abgeblockt, stand noch unter Schock (obwohl er selbst zugegeben hat, dass er bei den Vorbereitungen sehr nachlässig war, weil er so frustriert und unmotiviert war). Er hat sich in den Kopf gesetzt noch im November zum Zweitversuch anzutreten, was natürlich unrealistisch war. So schob er den Versuch immer weite von sich weg.
Der Sex zwischen uns wurde immer seltener. Ich schob es auf sein Uniproblem und war weiterhin mit meiner Bachelorarbeit beschäftigt, sodass ich das gut aussitzen konnte. im Dezember bekam er von mir noch einen erotischen selbstgebastelten Adventskalender geschenkt, weil ich hoffte damit ein wenig Schwung in die Bude zu bringen - ohne Erfolg. Irgendwann wurde er auch immer ungesprächiger, war oft schlecht gelaunt wenn wir uns sahen und konnte/wollte es nicht begründen. Also saßen wir schweigend nebeneinander und haben uns eine DVD angeschaut. Schon damals habe ich intensiv über eine Trennung nachgedacht, weil ich mich ungeliebt gefühlt habe und meine Verlustängste nicht mehr auszuhalten waren. Ich habe sehr oft davon geträumt, dass er mich verlassen wird, habe jede seiner Launen auf mich bezogen, habe mich körperlich nicht mehr begehrenswert gefühlt. Seine Probleme hat er immer mit seinem Vater besprochen, mich hat er nicht ins Vertrauen gezogen, was mich ebenfalls verletzt hat. Ich wollte seine starke Schulter sein, seine beste Freundin sein, seine begehrenswerte Partnerin sein, ich wollte all das für ihn sein - gefühlt habe ich mich als sei ich ein Niemand. Je öfter ich ihn darauf ansprach (auf sein sexuelles Desinteresse), desto genervter und gereizter wurde er. Er sagte er bräuchte mich zur Zeit mehr von der "emotionalen" Seite, aber auch spürte ich pure Distanz.
Als ich im Februar auch meine sprachpraktische Prüfung bestanden hatte und offiziell berufstätig geworden bin, fiel die gesamte Anspannung von mir ab und mir fiel auf, wie schlecht es wirklich zwischen uns lief. Er kam zu mir, ungepflegt nach altem Schweiss riechend mit irgendeinem T-shirt vom Sport. Im Prinzip trafen wir uns nur noch zum DVD-Schauen und wieder nach Hause fahren.
Ich habe dann die Punkte Sex, Körperpflege, Vorstellungen von der Zukunft (ich wollte eine Ehe und Kinder - er wollte erst mal sein Staatsexamen machen und eventuell sehr viel später erst eine Familie) angesprochen, ihm gesagt, dass ich mich ungeliebt fühle und denke, dass er sich Meiner viel zu sicher ist. Interessanterweise entgegnete er dann, dass das ja gar nicht stimmen würde, er hätte ja immer wieder Sorge etwas falsches zu sagen oder mich zu verärgern.
Ich hatte insgesamt knapp ein halbes Jahr viel Verständnis, dachte er habe eine Depression und habe versucht es so gut es ging nicht auf mich zu beziehen. Im April kam dann der Knall, ich habe ihn mit meinen Gefühlen und Gedanken zum Xten Mal konfrontiert und ihm gesagt, dass sich bei mir der Verdacht verschärft er habe eine Depression. Auf meine Frage, ob er sich darüber schon mal Gedanken gemacht habe, kam ein sehr entschiedenes "Nein", er habe kein Problem.
Da sind dann bei mir alle Dämme gebrochen, weil mir dann klar wurde, dass unsere Situation die letzten 6 Monate eventuell nur an mir lag und ich mir seine Depression nur eingeredet habe. Da habe ich die Trennung ausgesprochen, zum Teil auch in der Hoffnung, dass ich damit noch irgendwelche Restgefühle bei ihm mobilisiere und man über die Distanz wieder Nähe schafft. Pustekuchen. Die letzten 3 Monate kamen immer wieder belanglose Nachrichten und fragen nach gemeinsamen Unternehmungen, auch flirtereien seinerseits, ich machte mir Hoffnungen, hakte immer wieder nach. Seine Antwort war immer: "ich weiss es einfach nicht. Da ist zu viel um zu sagen, dass ich nichts für dich empfinde... aber auch zu viele Zweifel um einfach JA zu sagen".
Vor 3 Wochen sind wir noch auf meine Initiative hin in der Kiste gelandet, danach ist mir der Kragen geplatzt. Ich konnte sein "ich weiss nicht..." keine Sekunde länger ertragen. Ich habe ihm gesagt, dass er sich nie wieder bei mir melden soll, außer er wüsste endlich, was er will. Das war am 07.07. und seit 17 Tagen herrscht Funkstille, außer kurzen Geburtstagsgrüßen von meiner Seite und einem sehr nüchternen Zwangstreffen.
Zu meiner Zwillingsschwester hält er noch Kontakt (allerdings geht es dabei nicht um mich) und ich denke auch nicht, dass er neu verliebt ist, kann ich aber auch irren.
____
So viel zur ganzen Story. Seit dem Treffen bin ich sehr aufgewühlt, eigentlich werde ich von Tag zu Tag der KS verzweifelter und denke, dass meine Chancen mit jeder verstrichenen Stunde ohne Kontakt gegen Null tendieren. Heute gehts mir richtig bescheiden. Wenn ich mir hier so manch andere Stränge durchlese, bekomme ich das Gefühl, dass hier JEDER, wirklich ausnahmslos JEDER in einer besseren Ausgangssituation ist als ich. Inzwischen frage ich mich auch, ob die "Probleme" die wir damals hatten, wirklich "Probleme" waren. So wie ich gerade leide habe ich die ganze Beziehung über nicht gelitten, glaube ich. Geht euch wahrscheinlich auch so.
Ich würde mich wahnsinnig über ein paar erfahrene Moderatoren-Einschätzungen freuen, selbst wenn es keine erfreulichen Einschätzungen wären. Wolfgang ist schon im Boot. Ich glaube die Telefonberatung macht erst wieder Sinn, wenn die KS abgelaufen ist oder von seiner Seite noch etwas kommt. Zur Zeit würde Wolfgang am Telefon gar nicht zu Wort kommen, weil ich wahrscheinlich nur heulen würde.
Hattet ihr auch Exfreunde, die sich in der GESAMTEN KS nicht gemeldet haben und trotzdem noch Gefühle für euch hatten? Ich glaube meiner liebt mich wirklich keinen Meter mehr. Die Trennung kam ihm bestimmt sehr gelegen
da ich heute meinen absoluten Stimmungstief habe, nutze ich mal die Gelegenheit um meine Geschichte zu erzählen.
Mein Exfreund und ich sind seit Ende April / Anfang Mai voneinander getrennt (also knapp 3 Monate), ich bin 24 und er ist 29 Jahre alt. KS läuft seit 7.Juli (also etwas mehr als 2 Wochen)
Die Trennung ging von mir aus, in meinem Empfinden lief sie aber überraschend einvernehmlich ab.
Vorgeschichte
Wir sind im August 2014 zusammengekommen. Ich wusste damals, dass er eine Freundin hatte, da wir vorher schon 3 Jahre sehr gut miteinander befreundet waren. Offen gestanden war ich vom ersten Tag an interessiert an ihm, habe mich aber aus Respekt vor der bestehenden Partnerschaft zurückgehalten, bis ich gemerkt habe, dass es dort bröckelt. Bevor jetzt ein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nie mit ihm geschlafen oder ihn körperlich angemacht als er noch offiziell in einer Beziehung war! Allerdings war sehr offensichtlich, dass er sich meinetwegen getrennt hat, da wir knapp 2 Wochen später zusammen waren. Neben dem Glücksgefühl, das sich damals eingestellt hatte, fing ich an mein eigenes Karma (daher mein Nickname) zu hinterfragen, ich ich es schon ziemlich feige fand, wie er die Trennung damals vollzogen hat. Anstatt ihr zu sagen, dass er sich in jemand Neues verliebt hat, fing er an herum zu eiern mit "meine Gefühle reichen nicht mehr..." und ihr dann mehr oder weniger die Verantwortung dafür zu überlassen, wie es denn für beide weitergehen soll. Zum Beispiel bot er ihr halbherzig an sie könne es ja noch mal "versuchen", was sie dann aber ablehnte, weil sie sagte sie würde diese Ungewissheit nervlich nicht durchstehen. Obwohl er eigentlich wusste, dass er keine Beziehung mehr mit ihr will, hat er ihr diesen Vorschlag gemacht und es einfach mal darauf ankommen lassen.
Was ich auch sehr bedenklich fand, war, dass er seit mindestens 3 Monaten schon an mir interessiert war und die Trennung erst so spät ausgesprochen hat (beziehungsweise eigentlich auch nicht, denn er hat nur von seinen Gefühlen gesprochen, die Trennung hat er ihr überlassen).
Wie auch immer - mich hat dieses Vorgehen ziemlich verunsichert, ich hatte die ganze Beziehung über Angst, dass mir das Gleiche mit ihm widerfahren könnte: Er wird mir von einer Anderen abgeworben und schleicht sich ganz feige aus der Beziehung. Das habe ich auch stark thematisiert, weil ich ziemlich "trennungssensibel" bin. Bei meiner letzten Beziehung habe ich 3 Jahre gebraucht um darüber hinweg zu kommen (obwohl die Beziehung an sich viel kürzer war), wog nur noch 42kg und habe Antidepressiva genommen. Zwar habe ich in einer Therapie versucht das Ganze aufzuarbeiten, der Erfolg hat sich aber nur an der Oberfläche eingestellt. Solange ich in einer Beziehung Oberwasser habe, funktioniert es gut, ich fühle mich wohl und würde mich definitiv als Beziehungs-und Bindungsfähig bezeichnen. Sobald ich mich dann ein wenig fallen lasse und dieses Machtverhältnis kippt, steigen bei mir diese Verlustängste hoch, die mein ganzes Denken und Handeln bestimmen.
Beziehung
Unsere Beziehung startete ziemlich holprig, mein Ex ist überhaupt kein offensiver Typ, eigentlich ziemlich schüchtern und unbeholfen. Eigentlich habe ich IHN erobert und nicht umgekehrt. So war das dann auch bei unseren Dates. Während ich mich zurecht gemacht habe und im Verabredungsmodus war, kam er sehr leger gekleidet und verlangte getrennte Rechnungen, was mich sehr getroffen hat. Er hat mir auch nie ein Kompliment gemacht. Zog ich mich daraufhin zurück und dachte, dass das sowieso nichts mit uns wird, kam er wieder an und hat sich dafür geschämt, dass er einfach nicht aus seiner Haut konnte. Er war schon immer eher der passiv-aggressiv-gehemmte Typ. Hat er beispielsweise den Hauch einer gewissen Erwartungshaltung von meiner Seite aus gespürt, hat er bewusst/unbewusst alles daran gesetzt um die genau DIESEN Wunsch NICHT zu erfüllen. Naja, ich schweife wieder ab.
In der ersten Zeit war er sich Meiner nicht so sicher, weil wir uns noch halb-heimlich trafen, weil ich nicht wollte, dass unser Umfeld schlecht von mir denkt (die Trennung von seiner Freundin lag ja noch nicht lange zurück). Da ich auch vorher nur mit Frauen zusammen war, hatte ich mit ihm mit 22 Jahren dann mein "erstes Mal" und habe damit in der Beziehung 4 Monate gewartet. Generell ist mein Exfreund kein sonderlich sexueller Mann, gemessen am Durchschnitt. Mir zu Liebe und durch die Schmetterlinge im Bauch, kam er mir in den Ersten Monaten sehr oft entgegen, aber ansonsten ging der Sex immer von mir aus und er hatte auch hier und dort seine "Durchhänger"-Tage, was mir aber gefiel. Endlich mal einer, der nicht so schw**gesteuert ist, dachte ich. Das erste Jahr war sehr intensiv und leidenschaftlich, seine beste Freundin sagte mir, dass sie das Gefühl habe er sei endlich mal "angekommen" und hätte jemanden gefunden mit dem es wirklich passt. Er hat mir auch ca 6 Monate nach Start unserer Beziehung zum ersten Mal gesagt, dass er mich wirklich liebt und dass er jetzt denkt der Knoten sei bei ihm geplatzt. Diesen Satz habe ich ziemlich lang analysiert. Warum ist erst nach 6 Monaten der Knoten geplatzt? War er vorher noch in Gedanken bei seiner Exfreundin? ich werde es nie erfahren.
Trennung
Ab Oktober 2015 fing es bei uns an den Bach runterzugehen. Während ich gerade meiner Bachelorarbeit schrieb und wusste, dass ich in absehbarer Zeit fertig sein würde, war er (mit seinen damals 28 Jahren) immer noch am rumstudieren, hatte nicht einmal sein erstes Staatsexamen (Jura) in der Tasche, obwohl er schon seit knapp 10 Jahren dabei war. Jura liegt ihm überhaupt nicht, jedoch ist sein Vater Anwalt und hat ihn damals auch in diese Schiene gedrängt. Die Familie ist ziemlich wohlhabend, er wird bis heute von seinen Eltern finanziert (geleastes Auto, Motorrad, Wohnung, Versicherungen, Verträge - alles wird von Papi bezahlt), was das Abhängigkeitsverhältnis noch mal verschärft. Im September hat er dann erfahren, dass er durchs Staatsexamen durchgefallen ist. In Deutschland hat man in einem solchen Fall nur noch genau einen Wiederholungsversuch - wenn man dann wieder durchfällt, dann war es das mit Jura. An keiner deutschen Uni kann man dann noch Jura studieren.
Ich habe versucht ihn zu trösten, er hat abgeblockt, stand noch unter Schock (obwohl er selbst zugegeben hat, dass er bei den Vorbereitungen sehr nachlässig war, weil er so frustriert und unmotiviert war). Er hat sich in den Kopf gesetzt noch im November zum Zweitversuch anzutreten, was natürlich unrealistisch war. So schob er den Versuch immer weite von sich weg.
Der Sex zwischen uns wurde immer seltener. Ich schob es auf sein Uniproblem und war weiterhin mit meiner Bachelorarbeit beschäftigt, sodass ich das gut aussitzen konnte. im Dezember bekam er von mir noch einen erotischen selbstgebastelten Adventskalender geschenkt, weil ich hoffte damit ein wenig Schwung in die Bude zu bringen - ohne Erfolg. Irgendwann wurde er auch immer ungesprächiger, war oft schlecht gelaunt wenn wir uns sahen und konnte/wollte es nicht begründen. Also saßen wir schweigend nebeneinander und haben uns eine DVD angeschaut. Schon damals habe ich intensiv über eine Trennung nachgedacht, weil ich mich ungeliebt gefühlt habe und meine Verlustängste nicht mehr auszuhalten waren. Ich habe sehr oft davon geträumt, dass er mich verlassen wird, habe jede seiner Launen auf mich bezogen, habe mich körperlich nicht mehr begehrenswert gefühlt. Seine Probleme hat er immer mit seinem Vater besprochen, mich hat er nicht ins Vertrauen gezogen, was mich ebenfalls verletzt hat. Ich wollte seine starke Schulter sein, seine beste Freundin sein, seine begehrenswerte Partnerin sein, ich wollte all das für ihn sein - gefühlt habe ich mich als sei ich ein Niemand. Je öfter ich ihn darauf ansprach (auf sein sexuelles Desinteresse), desto genervter und gereizter wurde er. Er sagte er bräuchte mich zur Zeit mehr von der "emotionalen" Seite, aber auch spürte ich pure Distanz.
Als ich im Februar auch meine sprachpraktische Prüfung bestanden hatte und offiziell berufstätig geworden bin, fiel die gesamte Anspannung von mir ab und mir fiel auf, wie schlecht es wirklich zwischen uns lief. Er kam zu mir, ungepflegt nach altem Schweiss riechend mit irgendeinem T-shirt vom Sport. Im Prinzip trafen wir uns nur noch zum DVD-Schauen und wieder nach Hause fahren.
Ich habe dann die Punkte Sex, Körperpflege, Vorstellungen von der Zukunft (ich wollte eine Ehe und Kinder - er wollte erst mal sein Staatsexamen machen und eventuell sehr viel später erst eine Familie) angesprochen, ihm gesagt, dass ich mich ungeliebt fühle und denke, dass er sich Meiner viel zu sicher ist. Interessanterweise entgegnete er dann, dass das ja gar nicht stimmen würde, er hätte ja immer wieder Sorge etwas falsches zu sagen oder mich zu verärgern.
Ich hatte insgesamt knapp ein halbes Jahr viel Verständnis, dachte er habe eine Depression und habe versucht es so gut es ging nicht auf mich zu beziehen. Im April kam dann der Knall, ich habe ihn mit meinen Gefühlen und Gedanken zum Xten Mal konfrontiert und ihm gesagt, dass sich bei mir der Verdacht verschärft er habe eine Depression. Auf meine Frage, ob er sich darüber schon mal Gedanken gemacht habe, kam ein sehr entschiedenes "Nein", er habe kein Problem.
Da sind dann bei mir alle Dämme gebrochen, weil mir dann klar wurde, dass unsere Situation die letzten 6 Monate eventuell nur an mir lag und ich mir seine Depression nur eingeredet habe. Da habe ich die Trennung ausgesprochen, zum Teil auch in der Hoffnung, dass ich damit noch irgendwelche Restgefühle bei ihm mobilisiere und man über die Distanz wieder Nähe schafft. Pustekuchen. Die letzten 3 Monate kamen immer wieder belanglose Nachrichten und fragen nach gemeinsamen Unternehmungen, auch flirtereien seinerseits, ich machte mir Hoffnungen, hakte immer wieder nach. Seine Antwort war immer: "ich weiss es einfach nicht. Da ist zu viel um zu sagen, dass ich nichts für dich empfinde... aber auch zu viele Zweifel um einfach JA zu sagen".
Vor 3 Wochen sind wir noch auf meine Initiative hin in der Kiste gelandet, danach ist mir der Kragen geplatzt. Ich konnte sein "ich weiss nicht..." keine Sekunde länger ertragen. Ich habe ihm gesagt, dass er sich nie wieder bei mir melden soll, außer er wüsste endlich, was er will. Das war am 07.07. und seit 17 Tagen herrscht Funkstille, außer kurzen Geburtstagsgrüßen von meiner Seite und einem sehr nüchternen Zwangstreffen.
Zu meiner Zwillingsschwester hält er noch Kontakt (allerdings geht es dabei nicht um mich) und ich denke auch nicht, dass er neu verliebt ist, kann ich aber auch irren.
____
So viel zur ganzen Story. Seit dem Treffen bin ich sehr aufgewühlt, eigentlich werde ich von Tag zu Tag der KS verzweifelter und denke, dass meine Chancen mit jeder verstrichenen Stunde ohne Kontakt gegen Null tendieren. Heute gehts mir richtig bescheiden. Wenn ich mir hier so manch andere Stränge durchlese, bekomme ich das Gefühl, dass hier JEDER, wirklich ausnahmslos JEDER in einer besseren Ausgangssituation ist als ich. Inzwischen frage ich mich auch, ob die "Probleme" die wir damals hatten, wirklich "Probleme" waren. So wie ich gerade leide habe ich die ganze Beziehung über nicht gelitten, glaube ich. Geht euch wahrscheinlich auch so.
Ich würde mich wahnsinnig über ein paar erfahrene Moderatoren-Einschätzungen freuen, selbst wenn es keine erfreulichen Einschätzungen wären. Wolfgang ist schon im Boot. Ich glaube die Telefonberatung macht erst wieder Sinn, wenn die KS abgelaufen ist oder von seiner Seite noch etwas kommt. Zur Zeit würde Wolfgang am Telefon gar nicht zu Wort kommen, weil ich wahrscheinlich nur heulen würde.
Hattet ihr auch Exfreunde, die sich in der GESAMTEN KS nicht gemeldet haben und trotzdem noch Gefühle für euch hatten? Ich glaube meiner liebt mich wirklich keinen Meter mehr. Die Trennung kam ihm bestimmt sehr gelegen