Liebe GrüneAugen
Aber mit der Schuld mir gegenüber...dass ich viele Jahre keinen Druck gemacht habe, und das ganze letzte Jahr durch sein Entscheidungs-Wechselbad mitgegegangen bin....mit dieser Schuld lässt es sich besser leben, denn er braucht sich nicht mehr mit mir auseinanderzusetzen und sieht meinen aktuellen Zustand nicht.
So ist es leider. Ich denke das ist nicht mal böse gemeint. Aber es ist halt leichter jemanden, den man nicht "ganz so lange" kennt, von sich zu schieben, als das unmittelbare Umfeld.
Bei meinem ExAM aber auch bei anderen die ich kenne war es zB auch so, dass all die Jahre davor die EF keine Emotionen mehr gezeigt hat. Also nicht richtig. Einige EFs wirken ja auch recht dominant und manche AM haben bei ihren EF den Anschein, dass sie ihnen egal sind.
Kommt es dann zur Affäre oder Trennungssituation, dann zeigt die EF plötzlich ganz viel Emotionen. Weinen, Liebesschwüre etc. Das was es vorher lange Zeit nicht bzw gar nicht gab.
So etwas bewirkt bei den AM natürlich etwas. Und es ist halt schlimmer jemanden weinen zu sehen mit dem man seit 10-20-30 Jahren zusammenlebt, als jemanden den man 3-4 Jahre kennt. Bzw nicht schlimmer, aber es ist halt anders.
Wie kann man so eine Ehe fortführen??
Ihm war Sex immer so wahnsinnig wichtig...das war ein großer Punkt, den er bei ihr bemängelt hat und den er nach der Trennung auch bei Familie und Freunden als Hauptgrund angeführt hat. Wenn sie vorher schon keine Lust mehr auf ihn hatte, wie soll sie es dann jetzt haben, mit 4 Jahren Betrug im Hinterkopf?
Kommt da nicht ganz schnell die Ernüchterung?
Sie haben sich all die Jahre vorher schon an diesen Trott, dieses Leben gewöhnt und es sich da auch eingerichtet. Und dahin werden sie auch wieder zurück fallen.
Für viele scheint das zu reichen, wie wohl für deinen AM und seine EF auch.
Und das Thema Sex. Also wenn sie vorher schon nicht mehr wirklich Lust hatte, wird sich das auch nicht komplett ändern. Vielleicht ist es die erste Zeit anders, aber auch da wird der alte Trott wieder reinkommen. Und ja die Ernüchterung kommt ganz schnell. Zumindest bei einigen. Manchen reicht aber auch das. Wir Menschen, nicht nur AM sondern allgemein, sind eigentlich recht anpassungsfähig und auch recht leidensfähig. So bleiben viele bis zum Lebensende in unglücklichen Ehen oder Beziehungen.
Ehrlich war er insofern nur, als er sagte, er muss den vielen gemeinsamen Jahren noch eine Chance geben, anders würde er nie merken, ob es kaputt ist oder nicht.
Aber was ist das für eine Basis? Er gibt ihr quasi noch eine Chance...sollte es nicht eigentlich umgekehrt sein??
Ja eigentlich sollte es umgekehrt sein. Aber ich denke die Chance hat sie ihm schon längst eingeräumt. Deshalb muss sozusagen nur noch er überlegen, ob er noch will oder nicht.
Und er hat sich für die Ehe entschieden. Zumindest für den Rettungsversuch.
Verstehen tue ich das schon. Wie gesagt es ist einfach ein Unterschied ob es um 20 Jahre geht oder 4. In seiner Ehe hängt ja auch noch ganz viel dran. Kinder, Haus, alles was sie sich aufgebaut haben. All das "vorschnell" wegwerfen sollte man natürlich nicht.
Aber immer wieder Chancen geben ist auch nicht wirklich sinnig.
Man kann nur hoffen, dass beide das irgendwann selbst merken. Wirklich gut kann das alles für die EF ja auch nicht sein. Sie kann zwar ihren Mann behalten, aber die Liebe nicht.
Du musst ihn jetzt wirklich ziehen lassen. Keine Aussprache oder sonstiges. Er muss denken, dass du weg bist. Nicht nur, weil er dann ggf Angst bekommen könnte und dadurch aktiv wird.
Sondern, weil er ohne dich als Sicherheitsnetz, zu Hause alles wieder ungefiltert mitbekommt/abbekommt. Ohne dich in der Hinterhand muss er sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass das Leben was er jetzt mit EF führt, für immer sein Leben sein wird.
Und das macht mehr mit einem als wenn er wüsste "wenn es mit EF nix wird, dann habe ich ja noch GrüneAugen".
Vielleicht ist es bei deinem AM auch so und ich drücke dir sehr die Daumen.
Aber, wie ich auch bei anderen schreibe, würde ich nicht warten. Ich würde die Sache so sehen, als wäre es für immer vorbei. Denn so wird es dir leichter fallen dich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren. So war es zB auch bei mir. Solange ich noch Hoffnung hatte, hatte ich voll den Tunnelblick. Nichts unternommen u.s.w.
Nachdem ich mir aber gesagt habe, dass es für immer vorbei ist, war der Kopf was bestimmte Dinge angeht direkt freier.
Klar ich dachte trotzdem noch, wie eine Doofe ständig an ExAM, aber da ich wusste, dass ich nichts mehr zu erwarten habe und auch auf nichts mehr warten muss, war ich in vielen Dingen wieder viel freier innerlich. Vielleicht klappt es bei dir ja auch.
Dein Leben muss nämlich weitergehen und das nicht mehr mit angezogener Handbremse.
Ich habe durch all die Geschichten hier und woanders, aber auch durch meine eigene, gelernt, dass Affären meistens ungut enden und die Ehepartner letztendlich nicht verlassen werden.
Klar gibt es auch welche die das schaffen. Auch noch nach über 40 Jahren. Z.B. Thomas Gottschalk. Keine Ahnung ob es eine Affäre war vorher, aber er hat die Trennung trotz all der Jahre, trotz der Öffentlichkeit, durchgezogen. Das hat glaube ich einfach ganz viel mit dem Charakter, mit der Erziehung und auch dem weiteren Lebensverlauf zu tun.
Ich glaube es hat auch viel damit zu tun, wie der Partner die Partnerin ist.
Sind es zwei Menschen auf Augenhöhe (in verschiedenen Bereichen) dann klappt eine Trennung glaube ich eher und leichter.
Oft ist es aber so, dass ganz viele Abhängigkeiten bestehen. Finanziell, sozial.
Nehmen wir die EF von meinem ExAM. Keine Arbeit, keine Freunde (Kurzfassung).
Sie wird ihn nie loslassen, einer Trennung nicht zustimmen, weil sie ihn braucht, sicher auch weil sie ihn liebt, aber sie braucht ihn vor allem. Und ExAM hat eben diese Verantwortung für sie. Er weiß, wenn er sich trennt, dann hat sie niemanden. Finanziell ist sie auch aufgeschmissen. Umgekehrt ist es teils auch so, denn Freunde hat er auch nicht wirklich.
Das heißt was das angeht braucht er sie auch, um nicht im Privatem sozial zu vereinsamen.
Und so ist das bei einigen Ehen. Also nicht so extrem, aber dass halt keine Augenhöhe besteht und dass dafür sehr viele Abhängigkeiten bestehen, sowie Pflicht- und Schuldgefühle.
Dadurch bleiben viele zusammen.
Vielleicht ist es bei deinem AM auch so. Und deshalb würde ich nicht warten.
So wie er rumeierte bisher, ist es zu unsicher, dass es nicht immer so weiter geht.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
LG