Schmetterling21
Aktives Mitglied
- Registriert
- 6 Jan. 2022
- Beiträge
- 759
Hallo zusammen,
ich bin nicht sicher, ob dieses Thema hier wirklich besprochen werden kann / darf, allerdings haben mich die Erläuterungen von Admina Schneewittchen / Pimpel im Affärenforum dazu gebracht, mir bestimmte Fragen, die mich zur Thematik beschäftigen, zu stellen. Sollte das Thema hier nicht passend sein, kann der Strang natürlich gerne einfach geschlossen werden.
Worum es geht:
Jeder von uns wird bei einem Besuch in der nächstgelegenen Großstadt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Thema Obdachlosigkeit und Sucht konfrontiert. Mich persönlich beschäftigt das Thema schon sehr lange, seltsamerweise sogar so sehr, dass eine meiner frühsten Kindheitserinnerungen (auf der negativen Seite) diejenige ist, wie ich ein Elternteil frage, warum ein Mann auf der Straße säße und was er dort mache. Ich erinnere mich an meine Verwirrung, als man mir erklärte, dass der Mann kein zu Hause und keine Arbeit habe. Ich war so schockiert, dass ich mich noch heute an dieses Gefühl der Fassungslosigkeit erinnere. Natürlich versteht man irgendwann, dass die Welt nicht nur schön ist, aber ich habe mich seitdem immer wieder gefragt, was man denn eigentlich als Passant richtigerweise machen könnte.
Ich habe mir hierzu auf youtube Dokus und Interviews mit Streetworkern und Betroffenen angesehen und dort wird oft geraten, Geld zu geben. Viele (auch ich) sehen hiervon ja lieber ab, denn es ist klar, dass die betroffene Person hiervon eben nicht "ein Ticket nach Hause" oder eine warme Mahlzeit kauft, sondern das Suchtmittel der Wahl. Die Argumentation einer Geldspende ist dabei die, dass es humaner ist, dem / der obdachlosen Person nicht durch die einschränkende Vorgabe (ich kaufe beispielsweise Essen oder ein Sixpack Wasser im Sommer) "vorzugeben" was sie benötigt, sondern die Person selbstbestimmt entscheiden zu lassen, ob sie Drogen / Alkohol oder eben eine Mahlzeit kaufen möchte. Selbst wenn die Person sich dazu entscheidet in Alkohol oder Drogen zu investieren, wird das in dem Sinne "positiv" gesehen, dass sie dann durch die Spende nicht zu Beschaffungskriminalität gezwungen wird.
Ich muss zugegeben, dass ich diese Logik schon auch verstehen kann, mir aber auch gleichzeitig schon herausnehmen möchte, was mit dem Geld passiert, für das ich arbeite. Ich frage also in aller Regel trotzdem lieber, ob ich der Person etwas kaufen kann, da ich kein Geld geben möchte.
Diese Erläuterungen hier haben mich dann nachdenklich gemacht:
Ich würde jetzt einfach mal sagen, dass die Leute die mit ihrer Sucht auf der Straße leben, am Boden angekommen sind. Trotzdem ändern viele nichts (das Problem wird ja eher größer), da sie eben suchtkrank sind. Entsprechende Angebote gibt es ja durchaus (es sei jetzt mal dahingestellt, ob diese ausreichend sind oder nicht). Was wäre denn jetzt aus psychologischer Sicht der "richtige" Weg, diesen Menschen zu helfen, wenn es nicht hilft, sie am Boden ankommen zu lassen? Einfach so lange vegetieren lassen, bis sie etwas ändern möchten? Doch mehr geben, als der "Hilfesuchende" gibt? Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen?
Danke und viele Grüße
ich bin nicht sicher, ob dieses Thema hier wirklich besprochen werden kann / darf, allerdings haben mich die Erläuterungen von Admina Schneewittchen / Pimpel im Affärenforum dazu gebracht, mir bestimmte Fragen, die mich zur Thematik beschäftigen, zu stellen. Sollte das Thema hier nicht passend sein, kann der Strang natürlich gerne einfach geschlossen werden.
Worum es geht:
Jeder von uns wird bei einem Besuch in der nächstgelegenen Großstadt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Thema Obdachlosigkeit und Sucht konfrontiert. Mich persönlich beschäftigt das Thema schon sehr lange, seltsamerweise sogar so sehr, dass eine meiner frühsten Kindheitserinnerungen (auf der negativen Seite) diejenige ist, wie ich ein Elternteil frage, warum ein Mann auf der Straße säße und was er dort mache. Ich erinnere mich an meine Verwirrung, als man mir erklärte, dass der Mann kein zu Hause und keine Arbeit habe. Ich war so schockiert, dass ich mich noch heute an dieses Gefühl der Fassungslosigkeit erinnere. Natürlich versteht man irgendwann, dass die Welt nicht nur schön ist, aber ich habe mich seitdem immer wieder gefragt, was man denn eigentlich als Passant richtigerweise machen könnte.
Ich habe mir hierzu auf youtube Dokus und Interviews mit Streetworkern und Betroffenen angesehen und dort wird oft geraten, Geld zu geben. Viele (auch ich) sehen hiervon ja lieber ab, denn es ist klar, dass die betroffene Person hiervon eben nicht "ein Ticket nach Hause" oder eine warme Mahlzeit kauft, sondern das Suchtmittel der Wahl. Die Argumentation einer Geldspende ist dabei die, dass es humaner ist, dem / der obdachlosen Person nicht durch die einschränkende Vorgabe (ich kaufe beispielsweise Essen oder ein Sixpack Wasser im Sommer) "vorzugeben" was sie benötigt, sondern die Person selbstbestimmt entscheiden zu lassen, ob sie Drogen / Alkohol oder eben eine Mahlzeit kaufen möchte. Selbst wenn die Person sich dazu entscheidet in Alkohol oder Drogen zu investieren, wird das in dem Sinne "positiv" gesehen, dass sie dann durch die Spende nicht zu Beschaffungskriminalität gezwungen wird.
Ich muss zugegeben, dass ich diese Logik schon auch verstehen kann, mir aber auch gleichzeitig schon herausnehmen möchte, was mit dem Geld passiert, für das ich arbeite. Ich frage also in aller Regel trotzdem lieber, ob ich der Person etwas kaufen kann, da ich kein Geld geben möchte.
Diese Erläuterungen hier haben mich dann nachdenklich gemacht:
(Zuletzt nochmal ein Beispiel: ein Alkoholsüchtiger. Familie tut alles, um ihm zu helfen, sucht wegen ihm Beratungsstellen auf, surft im Netz nach Hilfestellung für ihn, redet auf ihn ein wie auf ein krankes Pferd, versucht zu motivieren, Alkoholsüchtiger verspricht etwas halbherzig, Familie hofft, Alkoholsüchtiger bricht sein Versprechen (weil er es nie ernsthaft vorhatte), Familie enttäuscht, Spirale beginnt von neuem...Eindringliches einreden usw. usf.
Fazit:
Jeder ist in Action...nur die Hauptperson (Alkoholsüchtige) selbst nicht. Diese gibt sich weiterhin dem Alkohol hin, während das Umfeld um ihn herum wie aufgezogene Marionetten aktiv ist (das nennt man dann co-abhängig). Diese Dynamik stößt der Alkoholsüchtige nicht aus Bösartigkeit an oder weil er zu doof oder zu faul ist, sondern weil es zum Krankheitsbild dazugehört. Es ist eine Erkrankung. Und oft hilft nur: am Boden ankommen lassen, bis derjenige selbst merkt, dass er Hilfe braucht. Und mit dieser Hilfe meine ich professionelle Hilfe).
Ich würde jetzt einfach mal sagen, dass die Leute die mit ihrer Sucht auf der Straße leben, am Boden angekommen sind. Trotzdem ändern viele nichts (das Problem wird ja eher größer), da sie eben suchtkrank sind. Entsprechende Angebote gibt es ja durchaus (es sei jetzt mal dahingestellt, ob diese ausreichend sind oder nicht). Was wäre denn jetzt aus psychologischer Sicht der "richtige" Weg, diesen Menschen zu helfen, wenn es nicht hilft, sie am Boden ankommen zu lassen? Einfach so lange vegetieren lassen, bis sie etwas ändern möchten? Doch mehr geben, als der "Hilfesuchende" gibt? Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen?
Danke und viele Grüße