Umgang mit Obdachlosigkeit und Sucht

Schmetterling21

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Hallo zusammen,

ich bin nicht sicher, ob dieses Thema hier wirklich besprochen werden kann / darf, allerdings haben mich die Erläuterungen von Admina Schneewittchen / Pimpel im Affärenforum dazu gebracht, mir bestimmte Fragen, die mich zur Thematik beschäftigen, zu stellen. Sollte das Thema hier nicht passend sein, kann der Strang natürlich gerne einfach geschlossen werden.

Worum es geht:

Jeder von uns wird bei einem Besuch in der nächstgelegenen Großstadt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Thema Obdachlosigkeit und Sucht konfrontiert. Mich persönlich beschäftigt das Thema schon sehr lange, seltsamerweise sogar so sehr, dass eine meiner frühsten Kindheitserinnerungen (auf der negativen Seite) diejenige ist, wie ich ein Elternteil frage, warum ein Mann auf der Straße säße und was er dort mache. Ich erinnere mich an meine Verwirrung, als man mir erklärte, dass der Mann kein zu Hause und keine Arbeit habe. Ich war so schockiert, dass ich mich noch heute an dieses Gefühl der Fassungslosigkeit erinnere. Natürlich versteht man irgendwann, dass die Welt nicht nur schön ist, aber ich habe mich seitdem immer wieder gefragt, was man denn eigentlich als Passant richtigerweise machen könnte.

Ich habe mir hierzu auf youtube Dokus und Interviews mit Streetworkern und Betroffenen angesehen und dort wird oft geraten, Geld zu geben. Viele (auch ich) sehen hiervon ja lieber ab, denn es ist klar, dass die betroffene Person hiervon eben nicht "ein Ticket nach Hause" oder eine warme Mahlzeit kauft, sondern das Suchtmittel der Wahl. Die Argumentation einer Geldspende ist dabei die, dass es humaner ist, dem / der obdachlosen Person nicht durch die einschränkende Vorgabe (ich kaufe beispielsweise Essen oder ein Sixpack Wasser im Sommer) "vorzugeben" was sie benötigt, sondern die Person selbstbestimmt entscheiden zu lassen, ob sie Drogen / Alkohol oder eben eine Mahlzeit kaufen möchte. Selbst wenn die Person sich dazu entscheidet in Alkohol oder Drogen zu investieren, wird das in dem Sinne "positiv" gesehen, dass sie dann durch die Spende nicht zu Beschaffungskriminalität gezwungen wird.

Ich muss zugegeben, dass ich diese Logik schon auch verstehen kann, mir aber auch gleichzeitig schon herausnehmen möchte, was mit dem Geld passiert, für das ich arbeite. Ich frage also in aller Regel trotzdem lieber, ob ich der Person etwas kaufen kann, da ich kein Geld geben möchte.

Diese Erläuterungen hier haben mich dann nachdenklich gemacht:

(Zuletzt nochmal ein Beispiel: ein Alkoholsüchtiger. Familie tut alles, um ihm zu helfen, sucht wegen ihm Beratungsstellen auf, surft im Netz nach Hilfestellung für ihn, redet auf ihn ein wie auf ein krankes Pferd, versucht zu motivieren, Alkoholsüchtiger verspricht etwas halbherzig, Familie hofft, Alkoholsüchtiger bricht sein Versprechen (weil er es nie ernsthaft vorhatte), Familie enttäuscht, Spirale beginnt von neuem...Eindringliches einreden usw. usf.
Fazit:
Jeder ist in Action...nur die Hauptperson (Alkoholsüchtige) selbst nicht. Diese gibt sich weiterhin dem Alkohol hin, während das Umfeld um ihn herum wie aufgezogene Marionetten aktiv ist (das nennt man dann co-abhängig). Diese Dynamik stößt der Alkoholsüchtige nicht aus Bösartigkeit an oder weil er zu doof oder zu faul ist, sondern weil es zum Krankheitsbild dazugehört. Es ist eine Erkrankung. Und oft hilft nur: am Boden ankommen lassen, bis derjenige selbst merkt, dass er Hilfe braucht. Und mit dieser Hilfe meine ich professionelle Hilfe).

Ich würde jetzt einfach mal sagen, dass die Leute die mit ihrer Sucht auf der Straße leben, am Boden angekommen sind. Trotzdem ändern viele nichts (das Problem wird ja eher größer), da sie eben suchtkrank sind. Entsprechende Angebote gibt es ja durchaus (es sei jetzt mal dahingestellt, ob diese ausreichend sind oder nicht). Was wäre denn jetzt aus psychologischer Sicht der "richtige" Weg, diesen Menschen zu helfen, wenn es nicht hilft, sie am Boden ankommen zu lassen? Einfach so lange vegetieren lassen, bis sie etwas ändern möchten? Doch mehr geben, als der "Hilfesuchende" gibt? Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen?

Danke und viele Grüße
:butterfly:
 

Admina Schneewittchen

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Hallo Schmetterling,
du sprichst ja gezielt obdachlose Menschen mit Süchten an, gell.
Ich würde jetzt einfach mal sagen, dass die Leute die mit ihrer Sucht auf der Straße leben, am Boden angekommen sind. Trotzdem ändern viele nichts (das Problem wird ja eher größer), da sie eben suchtkrank sind. Entsprechende Angebote gibt es ja durchaus (es sei jetzt mal dahingestellt, ob diese ausreichend sind oder nicht). Was wäre denn jetzt aus psychologischer Sicht der "richtige" Weg, diesen Menschen zu helfen, wenn es nicht hilft, sie am Boden ankommen zu lassen? Einfach so lange vegetieren lassen, bis sie etwas ändern möchten? Doch mehr geben, als der "Hilfesuchende" gibt? Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen?
Das klingt für mich so, als würdest du denken, dass "Hilfestellung geben" für dich bedeutet, dass dies automatisch von dem Erfolg gekrönt ist, den man sich selbst so vorstellt (suchtfrei, Wohnung, Job)? Kann das sein? (Also, korrigier mich, wenn ich falsch liege).
Jemanden Hilfestellung geben kann auch bedeuten, jemanden "einfach" zu begleiten, da zu sein, Schadensbegrenzung zu versuchen (all das: Streetworker). Hilfestellung geben heißt ja nicht "Wunder vollbringen" - denn ohne Zutun des anderen geht es halt nicht!!

Am Boden ankommen lassen...damit ist nicht gemeint, jemanden interesselos kaltherzig einfach links liegen zu lassen bzw. durchs Netz der Gesellschaft fallen zu lassen. Aber es ist damit gemeint, dass manchmal der Leidensdruck groß genug sein muss, so dass jemand von sich aus in Bewegung kommt. Aber auch das allein ist eben kein Garant für eine gelingende Therapie (bei Süchtigen käme übrigens dann erst der Entzug, medizinisch begleitet). (Therapie hat immer etwas mit Leidensdruck zu tun. Deshalb müssen Arbeitende in sozialen Berufen im Zwangskontext auch immer erstmal ein Problembewusstsein versuchen zu schaffen). Und die Sache mit dem Leidensdruck funktioniert nicht, wenn die Familie Co-abhängig ist und alles dafür tut, dass sich der Süchtige zwar nicht bewegen muss, dafür die Angehörigen selbst dies übernehmen. Hilfestellung geben, ebenso wie am Boden ankommen lassen, ist wie immer, kein Garant dafür: Süchtiger wird suchtfrei, sucht sich ein Dach über dem Kopf, einen Job, eine Beziehung usw. usf.

Der richtige Weg wäre also, wenn er schon am Boden angekommen ist: Weiterhin Hilfestellung geben im Sinne wie sie jetzt schon passiert (Streetworker, Substituieren, Einrichtungen für obdachlose Süchtige usw. usf.).
Kein Psychotherapeut/Psychologe kann einen anderen Menschen zu "seinem Glück zwingen" (das wäre ja äußerst übergriffig, abgesehen davon, dass es eben gar nicht möglich ist).
Einer der Unterschiede zwischen Arzt und Psychotherapeut (obwohl beide approbiert sind, in dem Sinne also Ärzte sind) ist der, dass ein Arzt i.d.R. einen anderen behandeln kann, ohne dass dieser groß mitwirkt. Ein Psychologe/Therapeut hingegen braucht immer (!) das Gegenüber dazu. Es gibt eben keine Medizin, die der Therapeut einfach geben kann und der Patien ist geheilt. Es braucht immer (!!!) das Zutun, den Willen, zumindest die Bereitschaft des Einlassens des "Hilfesuchenden" (deshalb klappen halt auch manchmal Therapien nicht) - ist das nicht gegeben und jemand fällt schlimmstenfalls durchs gesellschaftliche Netz, greifen eben diese niederschwelligen (!) Hilfsangebote jener Begleitung, die schon genannt sind. Denn niemand kann gegen seinen Willen behandelt -im Sinne von geheilt- werden. Es können nur Angebote gemacht werden. Und wenn jemand diese Angebote nie annimmt, dann ist das auch eine Entscheidung, die respektiert werden muss. Man kann sie nur immer wieder geben, diese Angebote.

Darüber hinaus würde ich auch bedenken, dass man nicht selbst beurteilen kann und auch seine eigenen Maßstäbe gar nicht automatisch verwenden sollte, wann jemand wirklich am Boden angekommen ist.
 

Schmetterling21

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Hallo Admina Pimpel,

ich konnte sehr viel damit anfangen und habe mich über die Antwort gefreut, ich komme nur gerade nicht dazu, eine angemessen ausführliche Antwort zu verfassen (covid lässt grüßen).

Ich melde mich noch, entschuldige bitte!
 

Schmetterling21

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Hallo nochmal und danke für die Ausführungen, auf die ich gerne Bezug nehmen möchte: :smile:

du sprichst ja gezielt obdachlose Menschen mit Süchten an, gell.

Ja, auch wenn ich das in der Überschrift bewusst getrennt habe (weil ich ja nicht suggerieren wollte, dass jeder Obdachlose suchtkrank ist).

Das klingt für mich so, als würdest du denken, dass "Hilfestellung geben" für dich bedeutet, dass dies automatisch von dem Erfolg gekrönt ist, den man sich selbst so vorstellt (suchtfrei, Wohnung, Job)? Kann das sein? (Also, korrigier mich, wenn ich falsch liege).

Ich würde sagen hierzu ein klares "jein". Es ist natürlich schon irgendwo meine Vorstellung, dass sich viele Menschen einen Rückzugsort wünschen (in der Regel ist das ja eine Wohnung, auf der Straße gibt es ja eher keine Privatsphäre), ein Leben ohne Sucht (denn darunter leiden ja auch Süchtige) und geregelte Finanzen, um die eigenen Träume verwirklichen zu können und um eine gewisse Sicherheit zu empfinden. Ich schaue mir oft Interviews mit Betroffenen auf youtube an und diese Leute erzählen eigentlich immer, dass sie den Weg in die Sucht bereuen und das eben eigentlich nicht "geil" finden, so zu leben. Dass man eben auf der Straße ständig unter Stress steht, weil man eben nie "sicher" ist (schläft man ein, wird man schnell ausgeraubt, nur als Beispiel). Aber trotz dieses Leidensdrucks, besteht das Problem ja fort.

damit ist nicht gemeint, jemanden interesselos kaltherzig einfach links liegen zu lassen bzw. durchs Netz der Gesellschaft fallen zu lassen.

Der richtige Weg wäre also, wenn er schon am Boden angekommen ist: Weiterhin Hilfestellung geben im Sinne wie sie jetzt schon passiert (Streetworker, Substituieren, Einrichtungen für obdachlose Süchtige usw. usf.).

Was in diesen Interviews auch oft erzählt wird ist, dass es es den Leuten viel ausmacht, wenn Passanten sie ignorieren und einfach an ihnen vorbeigehen, als wären sie nicht da. Von daher glaube ich schon daran, dass man auch als Passant ohne fachlichen Hintergrund etwas Positives bewirken kann. Ich muss halt nur ehrlich zugeben, dass es mich stört, Bargeld zu spenden.

Und wenn jemand diese Angebote nie annimmt, dann ist das auch eine Entscheidung, die respektiert werden muss.

Irgendwie möchte ich zu diesem Satz zwar "ja, natürlich" sagen, aber ich habe auch ein gewisses Störgefühl. Ich finde, wenn eine Gesellschaft auf engem Raum zusammenlebt (wie eben in Großstädten), muss es schon eine gewisse "Ordnung" geben. Es ist ja belegt, dass Obdachlosigkeit ein immer größeres Problem ist und das ist natürlich entsprechend sichtbar. Und ich kann schon nachvollziehen, dass einen das irgendwie überfordert, wenn man auf dem Weg zur Arbeit (oder wohin auch immer), regelmäßig an Personen(gruppen) vorbei muss, die betrunken und / oder auf Drogen sind, morgens im Hauseingang über jemanden klettern muss, ständig angesprochen wird... Ich hatte in solchen Situationen schon oft Angst.

Das heißt natürlich nicht, dass man solche Leute wegsperren sollte oder zu einer Therapie zwingen sollte, aber ich frage mich schon irgendwie, ob der Ansatz "man wartet, bis der Betroffene selbst etwas ändern will", nicht unter gewissen Umständen an Grenzen stoßen kann.

Hier in der Umgebung ist das Thema gerade relativ präsent, da es einerseits hohe Zahlen an Obdachlosen gibt, andererseits aber auch zwei schwere Straftaten im Milieu begangen wurden. Momentan werden auf Grundlage der Erklärung von Lissabon viele Maßnahmen diskutiert, mit denen man eine Verbesserung der Situation herbeiführen möchte. Psychologische Aspekte werden dabei bislang nicht so sehr in den Vordergrund gestellt, was ich sehr schade finde.

(https://www.bundeskanzleramt.gv.at/...um Jahr 2030 soll,um dieses Ziel zu erreichen.)

Danke für deine Erklärungen und viele Grüße
:butterfly:
 

Admina Schneewittchen

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Hi Schmetterling,

ich hoffe, du bist wieder gesund?

In meinen Augen sind hier verschiedene Themen vermischt:
Das heißt natürlich nicht, dass man solche Leute wegsperren sollte oder zu einer Therapie zwingen sollte, aber ich frage mich schon irgendwie, ob der Ansatz "man wartet, bis der Betroffene selbst etwas ändern will", nicht unter gewissen Umständen an Grenzen stoßen kann.
Naja, das mag ja sein. Oftmals stößt man eben an Grenzen.
Mir ist glaube ich nicht ganz klar, auf was du hinaus willst...Auf das gesellschaftliche Problem (z.B. das Stadtbild, die Ängste der anderen Bürger)? Oder auf das individuelle Problem der jeweiligen Obdachlosen? (Und nicht jeder, der ja am Boden ankommt, landet als Obdachloser auf der Straße - alleine diese Themen vermischen sich da in meinen Augen.)
Ich kann dir keinen Lösungsansatz für dieses gesellschaftliche Problem sagen. Ich kann dir nur aus psychologischer Sicht sagen, dass du niemanden zwingen kannst, eine Therapie zu machen, einen Entzug zu machen o.ä. Da gibt es eben niedrigschwellige Angebote, die ja auch angesprochen wurden, um diese Menschen abzuholen und notfalls, wenn sie nicht abgeholt werden können, ist es eben eine Begleitung in dieser Not. Was dann ja aber das gesellschaftliche Problem nicht löst (z.B. Ängste der anderen Bürger usw.).
Also, da beißt sich dann die Katze in den Schwanz: Weil, wenn man keinen Menschen zwingen kann, etwas zu ändern trotz Angeboten, Hilfestellung...dann ist das ja erstmal so. Bestimmt gibt es ganz engagierte und kluge Menschen, die diese Hilfestellung, das Netzwerk, weiter ausarbeiten. Hierzu kann ich dir leider nichts weiter sagen, weil die Obdachlosenhilfe nicht mein Themengebiet ist und ich mit einer ganz anderen Randgruppe arbeite.

Was in diesen Interviews auch oft erzählt wird ist, dass es es den Leuten viel ausmacht, wenn Passanten sie ignorieren und einfach an ihnen vorbeigehen, als wären sie nicht da. Von daher glaube ich schon daran, dass man auch als Passant ohne fachlichen Hintergrund etwas Positives bewirken kann. Ich muss halt nur ehrlich zugeben, dass es mich stört, Bargeld zu spenden.
Ja, das mag gut sein. Ich würde da halt an deiner Stelle auf dein eigenes Gefühl achten und dann eben doch Bargeld geben, auch wenn es womöglich anders empfohlen wird.

Aber trotz dieses Leidensdrucks, besteht das Problem ja fort.
Ich selbst weiß nicht, was die betroffenen Personen daran hindert, Hilfe zu holen. Viell. müsstest du dich da tatsächlich mal mit einem Streetworker hierzu unterhalten.
Wie gesagt, auch hier ist mir nicht ganz klar, ob du das gesellschaftliche Problem ansprichst oder das individuelle Schicksal.

Ich schaue mir oft Interviews mit Betroffenen auf youtube an und diese Leute erzählen eigentlich immer, dass sie den Weg in die Sucht bereuen und das eben eigentlich nicht "geil" finden, so zu leben. Dass man eben auf der Straße ständig unter Stress steht, weil man eben nie "sicher" ist (schläft man ein, wird man schnell ausgeraubt, nur als Beispiel). Aber trotz dieses Leidensdrucks, besteht das Problem ja fort.
Ich kenne keine Einzelschicksale von Obdachlosen und es war auch nie mein Thema.
Ich kann dir nur sagen, dass die Menschen, mit denen ich arbeite, es auch nicht geil finden, wo sie sich befinden, auch unter Stress stehen und ihren Weg teilweise bereuen. Und das alleine reicht aber nicht aus, um etwas zu ändern. Sie selbst müssen sich aus ihrer Komfortzone rausbewegen und dafür wird ihnen Hilfe angeboten. Wenn sie die Hilfe nicht annehmen (können), dann ist das so.

Ich denke, die langfristige Lösung liegt in der Präventionsarbeit und fängt bei den heutigen Kids an.

Wie gesagt, so ganz klar ist mir nicht, auf was du hinaus möchtest.
Vielleicht liegt das Fragezeichen/Missverständnis auch darin, dass es keine Formel gibt, die besagt: Wenn ein Leidensdruck groß genug ist, dann holt sich derjenige auf jeden Fall gute Hilfe, ändert sich und führt fortan ein zufriedenes Leben inmitten der Gesellschaft. Das ist NICHT so.
Selbst wenn jemand veränderungsmotiviert ist, kann was schief gehen.

Mein Ansinnen war ja: Co-Abhängigkeit und dass man niemanden zu etwas zwingen kann und dass dies dann letztendlich zu akzeptieren ist, auch wenn es sehr weh tut. Und dass es einen Leidensdruck braucht, um etwas zu ändern. Aber das heißt nicht, dass jeder, der einen Leidensdruck hat, auch etwas ändert.
 

Admina Hira Eth

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Was wäre denn jetzt aus psychologischer Sicht der "richtige" Weg, diesen Menschen zu helfen, wenn es nicht hilft, sie am Boden ankommen zu lassen? Einfach so lange vegetieren lassen, bis sie etwas ändern möchten? Doch mehr geben, als der "Hilfesuchende" gibt? Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen?
Hallo Schmetterling,

was aus psychologischer Sicht getan werden kann/sollte -oder eben nicht getan werden kann/sollte- hat dir die Admina aus fachkundiger Sicht ja nun beschrieben.

Bleibt nochmal ein Blick auf die "Normalsicht" (Passant/Mitmensch):

ich glaube, dass das Helfenwollen in dem Bereich grundsätzlich ein stückweit unbefriedigend bleibt. Das liegt mE unter anderem daran, dass es zwar gut ist, Einzelpersonen Hilfe anzubieten (die sie nicht annehmen müssen), aber es dennoch zigtausend weitere Einzelpersonen gibt, denen man diese Hilfe eben nicht anbieten kann (und die sie vielleicht auch nicht annehmen würden). Es wird also das Grundgefühl des "nicht allen und nicht genügend geholfen"-Habens bleiben, latent, in Magengrube und Kopf. Es wird immer was zu tun sein und man wird selten das Gefühl haben, es sei nun ausreichend getan.

Dann ist es so, dass eben einige Hilfe annehmen, andere nicht. Und in der Gruppe derer, die Hilfe annehmen würden, das, was angenommen und haben gewollt wird, nochmals sehr unterschiedlich ist. Der eine möchte Geld, der andere würde Naturalien dankend annehmen, wieder ein anderer nichtmal dankend ablehnen. Einigen würde Beachtung und Zuspruch reichen, andere pöbeln an, wenn man sie nur anschaut. Es gibt daher nicht "die" Lösung. Es gibt so viele Wege, Möglichkeiten und Lösungen, wie es unterschiedliche Menschen und verschiedene Arten von Hilfebedürftigen/keine Hilfe Wollenden/nur bestimmte Arten von Hilfe Wollenden gibt.

So gesehen finde ich die Frage, ob man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen kann, schlicht nicht, zumindest nicht ohne weiteres beantwortbar. Allgemein kann man sich sicher engagieren, ehrenamtlich. Bei Tafeln zum Beispiel. Dorthin kommen all diejenigen, die Hilfe möchten und auch annehmen. Es sind sicher weitere ehrenamtliche Tätigkeiten in dem Kontext denkbar.
Oder man spendet. Auch da wird zentral gesammelt und an diejenigen verteilt, die brauchen und wollen.
Jeder Einzelne von uns kann -ich denke, anders funktioniert es nicht- nur versuchen, für sich selbst einen gangbaren Weg zu finden; einen, der für einen selbst passt und dann zusätzlich noch für den, dem man Hilfe anbietet. Man könnte zum Beispiel dazu übergehen, den jeweiligen Menschen, auf den man trifft, zu fragen, was er möchte oder braucht oder ob er überhaupt etwas möchte oder braucht. Das hätte den Vorteil, dass die so angesprochenen Menschen sich gesehen und ernstgenommen fühlen, außerdem aktiv mitentscheiden können, was gerade für sie getan werden kann und womit ihnen in der konkreten Situation am besten geholfen ist.

Ich zB habe die Erfahrung gemacht, dass es individuell sehr verschieden ist, bin aber nach ein paar negativen Erfahrungen insoweit davon wieder abgekommen, Hilfe anzubieten, es sei denn, sie wird erkennbar benötigt. Und ich hatte einen guten Freund, der obdachlos wurde, dem aber wegen einer von ihm als solche nicht akzeptierten schweren psychischen Erkrankung, die ihn erst in die Obdachlosigkeit brachte, schlicht nicht zu helfen war; den konnte ich nur "lassen" und war in dem Augenblick, in der konkreten Situation, eher gehalten, mich selbst zu schützen. Denn da nichts zu tun, nichts tun zu können, lässt einen in dem Gefühl zurück, versagt zu haben und jemanden sehenden Auges vor die Hunde gehen zu lassen. Davon muss man abrücken lernen.

Ich weiß nicht, ob dir das jetzt großartig weitergeholfen hat, was ich hier zum Thema geschrieben habe. Aber ich empfinde deine Frage als so umfassend, gleichzeitig aber auch so vage, bzw. diffus im Hinblick auf "sie inhaltlich erfassen oder greifen können", dass es, ich erwähnte es weiter vorn schon, schwierig ist, eine Antwort da zu finden, wo ganz viele möglich sind.

VG
:smile:
 
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Schmetterling21

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Hallo Admina Pimpel,
hallo Mod Hira, ähm Talking :lach:,

ich hoffe, du bist wieder gesund?

Danke, ich schon, allerdings über 50 Prozent meines Teams nicht, was relativ unangenehme Auswirkungen hat derzeit ().

Mir ist glaube ich nicht ganz klar, auf was du hinaus willst...Auf das gesellschaftliche Problem (z.B. das Stadtbild, die Ängste der anderen Bürger)? Oder auf das individuelle Problem der jeweiligen Obdachlosen?

Tut mir leid, wenn man meinen Gedankengängen derzeit nicht so gut folgen kann, die sind zugegeben etwas konfus.

Es vermischen sich tatsächlich beide Ansätze bei mir. Ich bin in beruflichem Kontext mit neuen, geplanten Maßnahmen befasst (allerdings nicht in medizinischer oder psychologischer Fachrichtung) und habe auch privat durch bestimmte Umstände derzeit vermehrt Berührungspunkte. Daher ist das Thema gerade unheimlich präsent für mich. Gerade im privaten Bereich war ich auch durchaus zuletzt genervt durch "gefühlte" Belästigungen. Das störte mich dann an mir selbst und ich habe viel überlegt, was ich denn eigentlich tun würde, wenn ich in der Position wäre, Einfluss auf Maßnahmen zu nehmen. Man ärgert sich ja dann gerne schnell darüber "dass nicht genug getan wird", ohne eigentlich einen besseren Ansatz zu haben.

Die oben zitierten Ausführungen haben mich dann noch einmal ziemlich getriggert, weil ich mich dadurch irgendwie ... Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, ich würde sagen "hilflos" gefühlt habe. Als ob man eigentlich kaum bis nichts tun könnte, wenn es im Kern darauf ankommt, dass die betroffene Person selbst tätig werden muss. Was, wenn das bei schwer süchtigen Menschen aber eben nicht funktioniert, weil es unfassbar schwer ist, da rauszukommen? Und wenn es immer mehr solcher Fälle gibt, da es ja auch immer mehr und neue Drogen gibt, die dich fast sofort abhängig machen? Irgendwie habe ich mich da ohnmächtig gefühlt, was bei mir immer dazu führt, dass ich das "Problem" bis auf den Kern (also hier psychologische Aspekte) auseinandernehmen möchte.

Vielleicht liegt das Fragezeichen/Missverständnis auch darin, dass es keine Formel gibt, die besagt: Wenn ein Leidensdruck groß genug ist, dann holt sich derjenige auf jeden Fall gute Hilfe, ändert sich und führt fortan ein zufriedenes Leben inmitten der Gesellschaft. Das ist NICHT so.
Selbst wenn jemand veränderungsmotiviert ist, kann was schief gehen.

Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt, dass man das einfach akzeptieren muss. Ich gebe zu, dass ich dann gerne mal in die Schiene rutsche "Wenn das Problem noch nicht gelöst ist, habe ich eben (noch) nicht gut genug gearbeitet". Aber manches muss man vielleicht einfach akzeptieren und darf es nicht auf sich und die eigene "Leistung" beziehen.

Aber das heißt nicht, dass jeder, der einen Leidensdruck hat, auch etwas ändert.

Wie wahr, sonst könnte wohl zumindest das Affärenforum geschlossen werden :lach:.

Es wird also das Grundgefühl des "nicht allen und nicht genügend geholfen"-Habens bleiben, latent, in Magengrube und Kopf. Es wird immer was zu tun sein und man wird selten das Gefühl haben, es sei nun ausreichend getan.

Das ist so wahr! Ich frage mich auf oft, wenn ich jemandem etwas zu essen oder Kaffee kaufe, warum ich jetzt diese Person gewählt habe und ob das fair war.

Man könnte zum Beispiel dazu übergehen, den jeweiligen Menschen, auf den man trifft, zu fragen, was er möchte oder braucht oder ob er überhaupt etwas möchte oder braucht. Das hätte den Vorteil, dass die so angesprochenen Menschen sich gesehen und ernstgenommen fühlen, außerdem aktiv mitentscheiden können, was gerade für sie getan werden kann und womit ihnen in der konkreten Situation am besten geholfen ist.

Das finde ich eine sehr schöne Idee, es erfordert aber auch Mut. Mir persönlich fällt es sehr schwer, Fremde anzusprechen und ich schäme mich irgendwie komischerweise, wenn ich jemandem Hilfe anbiete. So als würde das Gegenüber jetzt denken "was will die denn jetzt".

Denn da nichts zu tun, nichts tun zu können, lässt einen in dem Gefühl zurück, versagt zu haben und jemanden sehenden Auges vor die Hunde gehen zu lassen. Davon muss man abrücken lernen.

Das kann ich sehr gut verstehen, wie ich oben schon geschrieben habe, bin ich schnell dabei zu denken, dass ich es dann noch nicht gut genug gemacht habe und weiter probieren muss. Oder noch nicht die richtigen Worte gefunden habe und wieder ansetzen muss. Es ist wirklich schwer zu akzeptieren, dass man manchmal einfach nichts tun kann, so gern man denn möchte.

Aber ich empfinde deine Frage als so umfassend, gleichzeitig aber auch so vage, bzw. diffus im Hinblick auf "sie inhaltlich erfassen oder greifen können", dass es, ich erwähnte es weiter vorn schon, schwierig ist, eine Antwort da zu finden, wo ganz viele möglich sind.

Ich entschuldige mich noch einmal für meine unpräzise Fragestellung und kann mich nur mit mentaler Überforderung im Alltag herausreden. :blush:

Danke für eure Mühe
viele Grüße
:butterfly:
 

Admina Hira Eth

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Ich entschuldige mich noch einmal für meine unpräzise Fragestellung
Ich glaube, dass man manchmal Dinge im Kopf hat, die sich wie ein Gewaber anfühlen, die man selbst gern greifen würde, weil man gern eine Lösung fände, es aber trotz gehöriger Anstrengung ums Verrecken einfach nicht schafft, den Kern dieses Gewabers zu erfassen und in eine in sich geschlossene, nachvollziehbare Fragestellung zu packen. Das kommt vor. Und das passiert mir selbst auch oft.

Solche monströsen Diffusitäten geht man am besten dadurch an, dass man sich herantastet… immer herumgeschlichen und herumgestochert in den Nebeln, bis sie sich lichten und man plötzlich in die Sonne blinzelt. Blinzelt man nicht, ist es auch nicht schlimm; denn manchmal stößt man in den Nebeln auf andere, ebenso interessante Dinge.

Diskutieren und sich austauschen hilft. Machen wir ja hier.
Und fürs Herantasten entschuldigen brauchst du dich nicht.
:smile:
 
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Schmetterling21

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Exakt so fühlt es sich an:

Ich glaube, dass man manchmal Dinge im Kopf hat, die sich wie ein Gewaber anfühlen, die man selbst gern greifen würde, weil man gern eine Lösung fände, es aber trotz gehöriger Anstrengung ums Verrecken einfach nicht schafft, den Kern dieses Gewabers zu erfassen und in eine in sich geschlossene, nachvollziehbare Fragestellung zu packen.

Leider werden manche Dinge auch nicht zwangsläufig leichter, wenn man viel darüber nachdenkt, sondern eher komplizierter, weil plötzlich immer weiter und neue Türen in der Thematik aufgehen (zumindest im eigenen Kopf). (Kurzes Franz Kafka "Der Prozess" flashback an dieser Stelle).

Diskutieren und sich austauschen hilft.

Das stimmt definitiv, es ordnet das Gewaber durch andere Blickwinkel. :smile:
 

Admina Hira Eth

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Ich frage mich auf oft, wenn ich jemandem etwas zu essen oder Kaffee kaufe, warum ich jetzt diese Person gewählt habe und ob das fair war.
Hierzu noch eine kleine Anmerkung; man könnte für sich umformulieren:

Warum sollte nicht genau diese Person gewählt werden und diese Person empfand vielleicht das, was ihr da passiert ist, als endlich mal fair.

Es hilft ggf. in dem Moment auf genau diese Person zu schauen, der geholfen worden ist und nicht auf das Universum, in dem womöglich unzählige Personen hocken, denen noch (!) nicht geholfen worden ist.
Man kann es nicht alleine schaffen. Man kann aber einen Anfang machen. Und das ist wesentlich mehr, als überhaupt nichts zu tun.
 

Bling

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Hey ihr Lieben,

Wie interessant, dass ich auf diesen Strang stoße, denn ich arbeite in der Wohnungslosenhilfe.

Unser Verein ist in seiner Form einzigartig in Deutschland, wir sind (leider noch) nur in Stadt und LK München und in Freising zu finden.

Wir haben - lass mich überlegen - ca 15/16 Einrichtungen, in denen die Wohnungslosen und auch Obdachlosen unterkommen können, so sie denn möchten. Platz ist genügend da. Leider möchten aber sehr viele tatsächlich auf der Straße bleiben, da sie die Freiheit nicht aufgeben möchten. Sie werden dann von anderem Institutionen versorgt, die mit Streetworkern arbeiten, z. B. das evangelische Hilfswerk, Diakonie etc.

Selbst wenn die Person sich dazu entscheidet in Alkohol oder Drogen zu investieren, wird das in dem Sinne "positiv" gesehen, dass sie dann durch die Spende nicht zu Beschaffungskriminalität gezwungen
Nicht nur dass. Das hat auch was mit Menschenwürde zu tun. Du nimmst dem Menschen, selbst entscheiden zu können, was er gerade braucht oder möchte. Das ist sein gutes Recht. Du degradierst ihn und nimmst ihm ein ganzes Stück würde. Davon abgesehen, dass diejenigen, die Alkohol kaufen, in der Regel abhängig sind. Allerdings ist es ein falsches Bild zu glauben, dass auf der Straße alle trinken.
Schau, wir haben jährlich im Hofbräuhaus eine Weihnachtsfeier für Obdachlose - sprich auch für die, die nicht in unseren Einrichtungen leben. Wir machen ein Geschenkpaket fertig und traditionell ist IMMER 1 Schachtel Zigaretten mit drin. Warum? Weil die allermeisten rauchen, sich wie Bolle freuen, dass ihr Bedürfnis ernstgenommen wird. Die nicht rauchen, verticken die Schachtel meist.

Mich persönlich beschäftigt das Thema schon sehr lange, seltsamerweise sogar so sehr, dass eine meiner frühsten Kindheitserinnerungen (auf der negativen Seite) diejenige ist, wie ich ein Elternteil frage, warum ein Mann auf der Straße säße und was er dort mache. Ich erinnere mich an meine Verwirrung, als man mir erklärte, dass der Mann kein zu Hause und keine Arbeit habe.
Es gibt übrigens seit Weihnachten letzten Jahres ein Buch, von einer unserer Einrichtungen geschrieben und gestaltet in Zusammenarbeit mit einer anderen Institution, die vor allem Spenden organisiert und das ist ein Kinderbuch. Darin geht es um einen Jungen, der wissen möchte, warum manche Menschen auf der Straße leben. Es ist ein Buch, das Kinder mit dem Thema vertraut machen soll.

Kann man als "normaler" Passant überhaupt etwas Sinnvolles beitragen
Ja. Du kannst denjenigen fragen, ob und welche Hilfe er braucht/ wünscht und ihm anbieten, einen Kontakt zu entsprechenden Einrichtungen herzustellen.

Trotzdem ändern viele nichts (das Problem wird ja eher größer), da sie eben suchtkrank sind. Entsprechende Angebote gibt es ja durchaus (es sei jetzt mal dahingestellt, ob diese ausreichend sind oder nicht)
Gibt es bei uns. Wir haben Einrichtungen für Menschen, die dort auch in ihrer Sucht behandelt werden. Auch da haben wir verschiedene Einrichtungen. Wir haben aber auch Einrichtungen, in denen die Bewohner trinken dürfen.
Unsere Einrichtungen sind sehr individuell. In manchen sind ältere, pflegebedürftige Bewohner, in manchen eher junge Menschen, die durch Arbeitsangebote/ Beschäftigungen wieder einem organisierten Tagesablauf nahegebracht werden. Wir haben Familien, wo die Eltern zum Teil arbeiten gehen, aber sich die Wohnung nicht leisten können - hier auch Alleinstehende, etc etc.

Falls es dich oder irgendjemanden interessiert, ein wenig mehr zu erfahren oder falls jemand eine Frage hat - gerne her damit.

Ich bin jetzt nicht den kompletten Strang durchgegangen und habe mich vor allem auf deinen Eingangspost bezogen, liebe Schmetterling, ich hoffe das ist ok.

LG Bling
 

Bling

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PS. Ich finde es übrigens toll und bemerkenswert, dass du dir darüber solche Gedanken machst :smile::herz:
 

Schmetterling21

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Hallo Bling,

danke für deine Rückmeldung. :smile:

Leider möchten aber sehr viele tatsächlich auf der Straße bleiben, da sie die Freiheit nicht aufgeben möchten.

Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber hier sind beispielsweise auch Haustiere ein großes Problem, da sie wohl in den allermeisten Einrichtungen verboten sind. Plus die Thematik Diebstähle / Übergriffe.

Allerdings ist es ein falsches Bild zu glauben, dass auf der Straße alle trinken.

Das glaube ich nicht, aber man kann denke ich übereinstimmend sagen, dass Suchtprobleme häufig(er) vorkommen.

Darin geht es um einen Jungen, der wissen möchte, warum manche Menschen auf der Straße leben.

Eine gute Idee!

Ja. Du kannst denjenigen fragen, ob und welche Hilfe er braucht/ wünscht und ihm anbieten, einen Kontakt zu entsprechenden Einrichtungen herzustellen.

Tatsächlich arbeite ich in einer Stadt, der ein "soziales Problem" attestiert wird. Man wird also sehr häufig, insbesondere in bestimmten Gegenden und auch der Innenstadt damit konfrontiert. Für mich ist es als Frau und alleine beispielsweise praktisch unmöglich, ungestört durch die Innenstadt zu laufen, da ich zu 85 Prozent offensiv und nachdrücklich angesprochen werde. Ich bin jetzt vielleicht auch eine Person, die das rein charakterlich bedingt noch mehr stört als andere, aber diese Situation hat bei mir dazu geführt, dass meine Abwehrhaltung stetig angewachsen ist. Hat natürlich auch damit zu tun, dass ich schon alleine im Dunkeln belästigt wurde und vor der Person große Angst hatte. Zuletzt war es so, dass sich in mir schon alles massiv gesträubt hat, wenn ich nur eine Person auf mich zukommen sah.

Ich habe mich aber in letzter Zeit jetzt bemüht, da mal wieder etwas runterzukommen und eine feste Gruppe auf dem Weg zu meiner Arbeit morgens freundlich zu grüßen und vorm Bäcker jemanden der einfach nur ruhig da sitzt zu fragen, ob ich ihm ein Frühstück mitbringen soll. Damit habe ich jetzt erst mal gute Erfahrungen gemacht und hoffe, dass ich so einen Mittelweg finden kann.

Was mich aber nach wie vor stört, ist das hier:

Nicht nur dass. Das hat auch was mit Menschenwürde zu tun. Du nimmst dem Menschen, selbst entscheiden zu können, was er gerade braucht oder möchte. Das ist sein gutes Recht. Du degradierst ihn und nimmst ihm ein ganzes Stück würde. Davon abgesehen, dass diejenigen, die Alkohol kaufen, in der Regel abhängig sind.

Diese Erläuterungen habe ich auch schon so oder so ähnlich in vielen Interviews gehört, obwohl deine Formulierung noch einmal vorwurfsvoller wirkt. Normalerweise wird das eher als Denkanstoß mitgegeben, dass man eben überlegen soll, ob man nicht doch Geld geben möchte. Was mich an deiner Formulierung konkret stört:

Natürlich kann jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was er oder sie gerade braucht oder möchte. Das heißt meines Erachtens aber nicht, dass ein Gegenüber das dann auch ungefiltert annehmen und umsetzen muss. Denn ich habe doch auch ein Recht auf eine eigene Meinung und vor allem auf Selbstbestimmung in der Frage, was mit meinen Ressourcen passiert. Meiner Meinung nach ist jede Form der freiwilligen Hilfe erst mal positiv und nicht selbstverständlich, daher sollte sie auch nicht abgewertet werden. Und anzunehmen, dass man jemanden degradiert und ihm seine Würde nimmt, weil ich eben sage "Kann ich Ihnen vielleicht etwas zu Essen kaufen" anstatt "Hier haben Sie fünf Euro" finde ich persönlich nicht passend. Das könnte man m.E. zu Leuten sagen, die es als witzig empfinden, die Schlafmatten von Obdachlosen anzuzünden, die sich über diese lustig machen und / oder Beleidigungen von sich geben.

Ich glaube es ist manchmal schwer, sich aus einer tiefen fachlichen Perspektive heraus mit anderen Ebenen und Sichtweisen zu verständigen. Also im Sinne von: Wenn man eine sehr versierte und durchaus ja auch begründete Meinung zu etwas hat, kann man dazu verleitet sein, alle Abweichungen über einen Kamm zu scheren, weil sie eben nicht der eigenen (wie gesagt, durchaus fundierten) Sichtweise entsprechen. Das fällt mir immer besonders bei Leuten auf, die sehr idealistisch in bestimmten Themen eingestellt sind (ich erwische mich selbst auch gerne mal dabei wie ich denke "Kann man so machen, ist dann halt kacke :lach:). Es ist dann immer alles ausschließlich entweder schwarz oder weiß. Ich glaube, dass man damit sehr viel grundsätzliches Potenzial in seiner eigentlichen Zielsetzung verlieren kann, weil man eben Gefahr läuft, alle Personen die sich in Graustufen befinden zu verprellen, obwohl man die meist sehr große graue Gruppe eigentlich in seine Zielsetzung integrieren könnte und vielleicht sogar mit der Zeit eine oder mehrere Stufen in Richtung weiß rücken könnte. Damit hätte man doch viel mehr erreicht, als mit Vorwürfen, die im Zweifel eher dazu führen werden, dass das Gegenüber dichtmacht.

PS. Ich finde es übrigens toll und bemerkenswert, dass du dir darüber solche Gedanken machst :smile::herz:

Danke, das ist sehr nett von dir. Ich hoffe, du wertest meine Erläuterungen jetzt auch nicht als Angriff, denn sie waren in keiner Weise so gemeint.

Viele Grüße
:butterfly:
 
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Admina Schneewittchen

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Hallo Schmetterling,

ich habe eine Verständnisfrage:
Ich glaube es ist manchmal schwer, sich aus einer tiefen fachlichen Perspektive heraus mit anderen Ebenen und Sichtweisen zu verständigen.
Wen meinst du denn damit, mit der tiefen sachlichen Perspektive? Bling? (Oder dich?)
Falls du Bling meinst, interpretier ich das fast ein wenig als (versteckten) Angriff....
Also im Sinne von: Wenn man eine sehr versierte und durchaus ja auch begründete Meinung zu etwas hat, kann man dazu verleitet sein, alle Abweichungen über einen Kamm zu scheren, weil sie eben nicht der eigenen (wie gesagt, durchaus fundierten) Sichtweise entsprechen. Das fällt mir immer besonders bei Leuten auf, die sehr idealistisch in bestimmten Themen eingestellt sind (ich erwische mich selbst auch gerne mal dabei wie ich denke "Kann man so machen, ist dann halt kacke :lach:). Es ist dann immer alles ausschließlich entweder schwarz oder weiß. Ich glaube, dass man damit sehr viel grundsätzliches Potenzial in seiner eigentlich Zielsetzung verlieren kann, weil man eben Gefahr läuft, alle Personen die sich in Graustufen befinden zu verprellen, obwohl man die meist sehr große graue Gruppe eigentlich in seine Zielsetzung integrieren könnte und vielleicht sogar mit der Zeit eine oder mehrere Stufen in Richtung weiß rücken könnte. Damit hätte man doch viel mehr erreicht, als mit Vorwürfen, die im Zweifel eher dazu führen werden, dass das Gegenüber dichtmacht.
Bei dem fettgedruckten Satz (Zitat hierfür aufklappen) bin ich jetzt ein bisschen erbsenzählerisch :PP, weil "immer" "alles" und "ausschließlich" ja doch (auch) gerade eine schwarz/weiß-Haltung transportieren?

Was du mit dem Satz in Klammern sagen willst "(....) ist dann halt kacke"...verstehe ich auch nicht (also, auf wen oder was sich das nun genau bezieht).

Ich merke auch bei diesem Abschnitt, den ich oben zitiert habe, dass ich manchmal in diesem Strang bei deinen Posts Verständnisschwierigkeiten habe und nicht so genau verstehe, was du sagen/fragen möchtest. Mir ging es ja weiter oben auch schon so.
Irgendwie lese ich jetzt bei zitiertem Abschnitt Vorwürfe heraus (also das, was du selbst ja ansprichst) und auch wenig klar in dem, was du sagen möchtest. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu doof (was ich wirklich nicht ausschließen möchte).

Natürlich kann jeder Mensch für sich selbst entscheiden, was er oder sie gerade braucht oder möchte. Das heißt meines Erachtens aber nicht, dass ein Gegenüber das dann auch ungefiltert annehmen und umsetzen muss. Denn ich habe doch auch ein Recht auf eine eigene Meinung und vor allem auf Selbstbestimmung in der Frage, was mit meinen Ressourcen passiert. Meiner Meinung nach ist jede Form der freiwilligen Hilfe erst mal positiv und nicht selbstverständlich, daher sollte sie auch nicht abgewertet werden. Und anzunehmen, dass man jemanden degradiert und ihm seine Würde nimmt, weil ich eben sage "Kann ich Ihnen vielleicht etwas zu Essen kaufen" anstatt "Hier haben Sie fünf Euro" finde ich persönlich nicht passend. Das könnte man m.E. zu Leuten sagen, die es als witzig empfinden, die Schlafmatten von Obdachlosen anzuzünden, die sich über diese lustig machen und / oder Beleidigungen von sich geben.
Hier bin ich übrigens bei dir, das verstehe ich und sehe das ähnlich wie du. Ich würde mir da übrigens sehr wenig Gedanken darüber machen und das so händeln, wie ich das händeln möchte, da es ja eben meine eigenen Ressourcen sind, die ich freiwillig hergebe.
 

Schmetterling21

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Hallo Schneewittchen,

Wen meinst du denn damit, mit der tiefen sachlichen Perspektive? Bling? (Oder dich?)
Falls du Bling meinst, interpretier ich das fast ein wenig als (versteckten) Angriff....

Ich meinte es allgemeingültig, dass wenn man man beispielsweise Experte für ein Thema ist und dadurch eine sehr fundierte Meinung zu einem Thema hat, die auch ein Stück weit durch Idealismus mit geprägt wird, dass es dann schwierig sein kann, auf Graustufen einzugehen. Ich wollte Bling nicht angreifen, sondern nur darauf hinweisen, dass ich es hinterfragenswürdig finde, einer Person, die ja freiwillig Hilfe leistet, so etwas zu sagen:

Das hat auch was mit Menschenwürde zu tun. Du nimmst dem Menschen, selbst entscheiden zu können, was er gerade braucht oder möchte. Das ist sein gutes Recht. Du degradierst ihn und nimmst ihm ein ganzes Stück würde.

Gerade den letzten Satz finde ich schon sehr hart formuliert. Und es kommt bei mir so an, als gäbe es nur eine "richtige" Art zu helfen, Zwischenlösungen stehen damit mit einer Stufe auf nicht - helfen. Und das sehe ich nicht so.

Bei dem fettgedruckten Satz (Zitat hierfür aufklappen) bin ich jetzt ein bisschen erbsenzählerisch :PP, weil "immer" "alles" und "ausschließlich" ja doch (auch) gerade eine schwarz/weiß-Haltung transportieren?

Ich verstehe was du meinst, ich hatte hier tatsächlich Dialoge mit Politikern im Hinterkopf, die ich beruflich führe. Gerade in der Politik fällt mir das was ich oben beschrieben habe sehr häufig auf: Es wird ein Standpunkt in einem Thema vertreten und dieser wird grundsätzlich und immer auch bei wechselnden Situationen ungeachtet von Einzelfallkriterien so eingehalten (Beispiel: "Autos sind böse").

Was du mit dem Satz in Klammern sagen willst "(....) ist dann halt kacke"...verstehe ich auch nicht (also, auf wen oder was sich das nun genau bezieht).

Ich meinte, dass ich mich auch selbst gerne mal dabei erwische, wie ich einen solchen Standpunkt in einem mir wichtigen Thema vertrete. Und ich dann eben auch inneren Widerstand verspüre, wenn jemand davon abweicht.

Irgendwie lese ich jetzt bei zitiertem Abschnitt Vorwürfe heraus

Ich habe das auf den obigen allgemeingültigen Teil bezogen und wollte aussagen, dass man meiner Meinung nach mit Kompromissbereitschaft und Offenheit für Graustufen mehr erreichen kann, als mit Idealismus. Wenn man beispielsweise Autofahrer durch bessere ÖPNV Angebote zum Umsteigen bewegt und nicht dadurch, dass man sie zu erpressen versucht, indem man Ihnen das Leben immer schwerer macht [habe ich jetzt natürlich sehr vereinfacht dargestellt]. Oder eben wenn man jemandem der zu anfangs freiwillig Hilfe leistet sagt "Es ist schon mal super, jemandem etwas zu essen zu kaufen, vielleicht kannst du mal überlegen doch Geld zu geben, weil [...]". Anstatt "Du nimmst jemandem die Würde".

Hier bin ich übrigens bei dir, das verstehe ich und sehe das ähnlich wie du. Ich würde mir da übrigens sehr wenig Gedanken darüber machen und das so händeln, wie ich das händeln möchte, da es ja eben meine eigenen Ressourcen sind, die ich freiwillig hergebe.

Ich glaube ich mache mir wirklich zu viele Gedanken, was wohl zu komplizierten und schwer verfolgbaren Wirrungen führt. Aber immerhin habe ich einen Absatz verständlich formuliert :juhu:

Viele Grüße
:butterfly:
 

Admina Schneewittchen

Administrator
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Ich meinte, dass ich mich auch selbst gerne mal dabei erwische, wie ich einen solchen Standpunkt in einem mir wichtigen Thema vertrete. Und ich dann eben auch inneren Widerstand verspüre, wenn jemand davon abweicht.
Ich finde, dass Meinungen und Fakten unterschieden werden sollten. Also, das einem dann auch selbst bewusst ist, wenn ich eine Meinung vertrete oder wenn ich etwas wiedergebe, was wissenschaftlich z.B. nachgewiesen ist oder einen Fakt darstellt.

Das hier sehe ich als Meinungsaustausch, hier und da gespickt mit fachlichem Wissen.

Wenn du den Bogen zu Politikern spannst, dann finde ich auch hier wiederum, dass in diesem Strang einige Themen/Sachverhalte miteinander vermischt werden und ich würde die Vorgehensweise von Politikern (so wie du es erlebst) nicht verallgemeinern bzw. überstülpen.
Gerade in der Politik fällt mir das was ich oben beschrieben habe sehr häufig auf: Es wird ein Standpunkt in einem Thema vertreten und dieser wird grundsätzlich und immer auch bei wechselnden Situationen ungeachtet von Einzelfallkriterien so eingehalten (Beispiel: "Autos sind böse").
Das, was du beschreibst und auf welche Erfahrungswerte du zurück greifst, erlebe ich so nicht in diesem Strang, deshalb konnte ich wohl den Bogen auch nicht spannen, bzw. deshalb ist es manchmal unverständlich.

Ich habe das auf den obigen allgemeingültigen Teil bezogen und wollte aussagen, dass man meiner Meinung nach mit Kompromissbereitschaft und Offenheit für Graustufen mehr erreichen kann, als mit Idealismus.
Ja möglicherweise schon. Nur sehe ich es so, dass es ja auch eine Meinung ist, die kundgegeben wurde - inwieweit du dich da persönlich angefasst siehst, ist ja wieder eine andere Sache.
Ich persönlich (also meine Meinung ;)) sehe es so, dass sich sicherlich einige Obdachlose freuen werden, wenn du sie fragst, ob du ihnen was kaufen sollst statt Geld zu geben und einige eher nicht. Also, dass du weiterhin frei bist, das zu tun, was du tun möchtest und bereit bist zu geben und dass du es so oder so nicht allen recht machen kannst. :smile: Die Aussage von Bling lese ich persönlich als Handlungsempfehlung - auch wenn sie möglicherweise ungeschickt ausgesprochen wurde - (nur, dass mich persönlich das jetzt eben nicht tangiert hat).
 

Mod Luke

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Hallo in die Runde,

ich kann dich, Schmetterling, verstehen, dass du den Absatz von Bling als vorwurfsvoll empfindest. Ich lese diesen Absatz eher oberflächlich, allgemein gehalten. Vielleicht etwas ungeschickt formuliert.

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, bleibt aber: was ist dein Anliegen? Irgendwie geht's hier nur noch darum, wie was gemeint war, und man solle bloß nicht die eigene Meinung als Angriff verstehen.

Gerade deinen letzten Beitrag jetzt, der lässt mich verwirrt zurück, weil er so gar nichts mit dem Strangtitel zu tun hat.

Es ist doch im Prinzip völlig egal, und absolut deine Sache, was du einem Obdachlosen schenken/geben möchtest, und was nicht. Oder sehe ich das jetzt falsch? Mir ist dein Motiv, welches du mit diesem Strang hier verfolgen willst, total unklar.

Wenn ich dein Anliegen richtig verstehe (gem. Strangtitel) möchtest du erfahren, wie andere Menschen mit Obdachlosen umgehen?! Ich habe einem Obdachlosen mal einen ganz konkreten Job angeboten. Der Obdachlose (ob er es tatsächlich war, weiß ich nicht) saß vor einem Rewe-Markt, und immer sprach er mich an, und wollte "ein paar Cent" haben. Dazu bin ich aber nicht bereit, also bot ich ihm einen Job an, und sagte ganz konkret "Komm gerne um 14 Uhr zu Adresse XY, und dann erkläre ich dir, wie konkret dieser Job für dich aussehen könnte. Nimmst das nicht an, was dein gutes Recht ist, dann bitte ich dich allerdings, mich nie wieder nach ein paar Cent zu fragen". Er kam leider nicht. Saß allerdings dann auch nie wieder vor diesem besagtem Rewe-Markt.

Also, was ich damit sagen möchte: 'nur' weil jemand ohne zu Hause ist, ist er scheinbar noch lange nicht ganz unten angekommen, wie von dir erklärt. Ich wäre da etwas vorsichtig an deiner Stelle (aus Selbstschutzgründen), deine eigene Wertvorstellung, und Vorstellung vom Leben, auf andere - insbesondere diese Menschen - zu übertragen.
 

Mod Luke

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Hat sich jetzt mit Schneewittchen überschnitten.

Die Aussage von Bling lese ich persönlich als Handlungsempfehlung - auch wenn sie möglicherweise ungeschickt ausgesprochen wurde - (nur, dass mich persönlich das jetzt eben nicht tangiert hat).

Ja, genau. Lese ich auch so. Allerdings muss ich eben auch dazu sagen, dass es mich nicht tangiert. Einfach deshalb, weil ich das mit Obdachlosen so handhabe, wie ich es eben für richtig halte.
 

Mod Luke

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In Südafrika, insbesondere in Großstädten wie Kapstadt, ist es z.B. untersagt, Obdachlosen überhaupt nur irgendwas zu geben. Es gibt dort viele Hilfseinrichtungen, Angebote von Streetworkern, Eingliederungsmaßnahmen, usw. usf. Aber, diese Leute möchten diese Angebote nicht wahrnehmen. Sie betteln lieber, werden kriminell, schlafen unter Plastikfolien am Straßenrand. Tja, was willst da machen, und vor allem wie willst diesen Menschen helfen, die gar keine (konstruktive)Hilfe wollen?

Ich hab mir dann die Frage gestellt, inwiefern ich das Problem der Obdachlosigkeit fördere, wenn ich denen irgendwas gebe. Und ja, ich denke, ich würde das Problem weiter fördern, oder verlagern. Denn jeder, der den Willen hat, etwas an seinem Leben zu verändern/zu verbessern, der kann auf sämtliche Hilfsangebote zurückgreifen. Das ist nicht meine Aufgabe, diese Menschen zu unterstützen/zu retten. Auch wenn das hart klingt, aber so ist es nun mal. Einige haben sich sicherlich auch schon aufgegeben, und vegetieren tatsächlich nur noch vor sich hin. Auch da kannst nichts machen. Entscheidet jeder für sich selbst, und eben auch für das Leben auf der Straße. Meiner Meinung nach muss, gerade in Deutschland, niemand auf der Straße leben. Das ist aber nur meine Meinung, und vielleicht finde ich dein Anliegen hier auch deshalb etwas unverständlich.
 
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