hier sind beispielsweise auch Haustiere ein großes Problem, da sie wohl in den allermeisten Einrichtungen verboten sind. Plus die Thematik Diebstähle / Übergriffe.
Hallo liebe Schmetterling,
In unseren Einrichtungen sind zum Teil Tiere erlaubt. In den Wohnungen zum Beispiel auf jeden Fall (arbeitende Wohnungslose) sowie in den betreuten Einzelwohnungen. Aber sie sind auch nicht überall erlaubt.
Übergriffe und Diebstahl gibt es i.d.R. nicht, wir sind keine sogenannten Unterkünfte, sondern feste Einrichtungen, in denen die Bewohner komplett versorgt sind, auch je nach Einrichtung ein Taschengeld zur Selbstverpflegung oder halt Vollverpflegung bekommen.
Wir haben nur 1 Einrichtung, die einer Notunterkunft gleichkommt, aber selbst da ist es nicht wie evtl in anderen Städten oder wie früher in Filmen, dass die Leute den anderen schutzlos in einem Schlafsaal etc ausgeliefert sind.
man kann denke ich übereinstimmend sagen, dass Suchtprobleme häufig(er) vorkommen
Ja das stimmt allerdings. Ca 80 % der Wohnungslosen haben lt Studie ein Suchtproblem.
da ich zu 85 Prozent offensiv und nachdrücklich angesprochen werde.
Ich weiß nicht, wie es bei euch in der Stadt ist, aber diejenigen, die bei uns hier in München Leute ansprechen sind NICHT die Wohnungslosen. Ich möchte jetzt nicht damit sagen, dass nicht auch mal ein Wohnungsloser nach Essen oder einem Euro fragt. (Oder ob du seine Zeitung kaufst, was ein ganz tolles Arbeitsprojekt ist, mit dem die Wohnungslosen die Chance haben, wieder geregelt ein eigenes Einkommen zu erlangen). Aber der Großteil der Bettler auf unseren Straßen sind organisierte Banden. Mir tut es auch Leid, wenn Frauen da sitzen und denen gebe ich dann tatsächlich lieber ne Breze oder nen Kaffee, weil ich mein Geld den Banden nicht in den Rachen werfen mag.
Hat natürlich auch damit zu tun, dass ich schon alleine im Dunkeln belästigt wurde und vor der Person große Angst hatte
Ich habe vorher auch Angst gehabt, im Dunkeln da lang zu laufen, wo die Wohnungslosen schlafen. Aber auch Angriffe und Belästigungen kommen eher nicht aus dieser Richtung. Diese Erfahrung habe ich nun gemacht und durch meine Arbeit hat sich der Blick ein wenig verändert. Ich war zwar vorher auch bei einem sozialen Träger, aber jetzt konkret in der Wohnungslosenhilfe bekommt man nochmal einen anderen Einblick. Was ich persönlich total schön finde.
vorm Bäcker jemanden der einfach nur ruhig da sitzt zu fragen, ob ich ihm ein Frühstück mitbringen soll. Damit habe ich jetzt erst mal gute Erfahrungen gemacht und hoffe, dass ich so einen Mittelweg finden kann.
Das ist so schön
Das heißt meines Erachtens aber nicht, dass ein Gegenüber das dann auch ungefiltert annehmen und umsetzen muss. Denn ich habe doch auch ein Recht auf eine eigene Meinung und vor allem auf Selbstbestimmung in der Frage, was mit meinen Ressourcen passiert
Nein. Natürlich nicht. Am Ende ist es absolut deine Entscheidung. Und ich finde es wie gesagt, wundervoll, dass du helfen möchtest. Das "Du" habe ich unbedacht und nicht auf "dich" bezogen verwendet. Ich hätte "Man" schreiben sollen, denn so hatte ich es gemeint.
Ich wollte es auch nicht so heftig rüberkommen lassen. Das tut mir Leid. Ich wollte nur deutlich machen, dass diese Menschen ja auch eine Würde haben und diese verletzt werden kann. Manche sehen das leider nicht.
Aber auf keinen Fall wollte ich dich angreifen. Um Gottes willen. Ich bin so froh, dass es Menschen wie dich gibt, die sich überhaupt damit auseinandersetzen.
Ich glaube es ist manchmal schwer, sich aus einer tiefen fachlichen Perspektive heraus mit anderen Ebenen und Sichtweisen zu verständigen. Also im Sinne von: Wenn man eine sehr versierte und durchaus ja auch begründete Meinung zu etwas hat, kann man dazu verleitet sein, alle Abweichungen über einen Kamm zu scheren, weil sie eben nicht der eigenen (wie gesagt, durchaus fundierten) Sichtweise entsprechen
Naja. So ist das jetzt nicht. Wie ich schon geschrieben habe - ich hatte (auch, so wie andere vielleicht) Vorurteile und bin jetzt seit gut 2 Jahren in der Wohnungslosenhilfe und konnte daraus viel zusätzlich lernen bzw Vorurteile abbauen. Ich kenne also "beide Seiten".
schon sehr hart formuliert. Und es kommt bei mir so an, als gäbe es nur eine "richtige" Art zu helfen, Zwischenlösungen stehen damit mit einer Stufe auf nicht - helfen. Und das sehe ich nicht so
Das war absolut nicht so gemeint und es tut mir wirklich Leid.
Oder eben wenn man jemandem der zu anfangs freiwillig Hilfe leistet sagt "Es ist schon mal super, jemandem etwas zu essen zu kaufen, vielleicht kannst du mal überlegen doch Geld zu geben, weil [...]". Anstatt "Du nimmst jemandem die Würde
Also für das mit der Würde entschuldige ich mich nicht. Nur für die Formulierung. Und es war nicht an dich als Person gerichtet.
Die Würde wird von anderen Menschen gerade bei Wohnungslosen gerne mal übersehen. Absolut unabsichtlich. Deshalb war es mir wichtig, den Finger da rein zu legen.
Die Aussage von Bling lese ich persönlich als Handlungsempfehlung - auch wenn sie möglicherweise ungeschickt ausgesprochen wurde - (nur, dass mich persönlich das jetzt eben nicht tangiert hat
Absolut und das mit der Freude im Hintergrund, dass das Thema erstellt wurde. Danke für den tollen Strang, Schmetterling.
Manchmal merke ich leider nicht, dass ich unglücklich rüberkomme, denn in meinem Kopf ist ja alles klar
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