... und dann kam alles ganz anders!

Aletheia

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Hallo zusammen,

ich habe mich jetzt schon eine Weile durch alle möglichen Beiträge gelesen, konnte aber bisher keine Ähnlichkeit zu meinem Dilemma finden.

Da ich den Umgangston hier mitfühlend und freundlich finde, habe ich mich nun getraut, mich anzumelden und einen eigenen Beitrag zu erstellen. Ich habe den Fall dass sich mein AM von seiner Frau getrennt hat, aber nun keine feste Beziehung mit mir will.

Ich will versuchen, die Rahmenbedingungen und den bisherigen Verlauf zusammenzufassen.

Mein AM ist ein Kollege, wir kennen uns seit 8 Jahren. Der Mann ist 9 Jahre jünger als ich, ich selbst bin 49. Wir hatten schon immer ein wundervolles Verhältnis auf einer Wellenlänge. Aufgrund des Altersunterschiedes war es bei mir eine mehr schwärmerische Verliebtheit. Wie sich dann später herausstellte, bei ihm auch. Seit nunmehr 9 Monaten haben wir eine Affaire.

Er ist verheiratet, ich bin in einer Lebensgemeinschaft. Er wollte sich unabhängig von mir sowieso von seiner Frau trennen, ich habe es wohl nur beschleunigt. Ich war bis dahin zufrieden und vermeintlich glücklich in meiner Beziehung - dachte ich zumindest. Falsch gedacht, ich hatte noch nie solche Gefühle, wie für meine Affaire.

Nach ein paar Monaten habe wir dann gemerkt, dass es bei uns die große Liebe ist. Wir hatten wundervolle glückliche Monate, haben immer mehr über unsere Zukunft gesprochen und sind dann gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns von unseren Partner trennen wollen, um eine "richtige" Beziehung zu führen. Wir haben nach Wohnungen geschaut und wollten es unseren Partnern sagen, sobald wir was gefunden haben. Wir haben diese Vorgehensweise als möglichst fair betrachtet, weil keiner von uns dann noch ewig bei seinem Partner wohnen wollte, um es nicht unnötig schmerzhaft zu machen. So weit, so gut.

Dann kam dann der Schlag, der mich ins Bodenlose abstürzen ließ. Meine Affaire hat mir ohne Vorwarnung bei einem Abendessen mitgeteilt, dass er im Moment keine Beziehung haben kann und schon gar kein Zusammenleben für ihn möglich ist. Er liebt mich, will auch weiter mit mir zusammen sein. Aber er hat noch nie in seinem Leben für sich allein gelebt und das braucht er jetzt erstmal. Ich war fassungslos. Wenn ich doch jemanden über alles liebe, dann will ich doch mit ihm zusammen sein. Ich bin ein Mensch, dem Liebe nur dann etwas bedeutet, wenn ich sie freiwillig bekomme. Ich will keine erzwungene Situation. Trotzdem habe ich gefragt, was er tun würde, wenn ich jetzt rein hypothetisch damit nicht klar käme und alles beende. Dann würde er sehr darunter leiden, hat er gesagt, müsste es aber akzeptieren. Danach hat er sich von seiner Frau getrennt, ist daheim ausgezogen und hat sich in eine kleine Einliegerwohnung bei Freunden einquartiert.

Ich bin abgestürzt, in die tiefste Depression meines Lebens verfallen und habe nach ein paar Wochen eingesehen, dass ich es allein nicht schaffe. Ich habe meinen Kollegen natürlich jeden Tag gesehen und elend gelitten. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben zu einem Therapeuten gegangen und habe Antidepressiva und Schlaftabletten genommen. Natürlich musste ich ja auch alles von meinem Lebensgefährten verbergen. Verlassen konnte ich ihn nicht. Ich weiß, das ist erbärmlich, aber ich habe zumindest diesen Halt gebraucht. Ich habe 2 Monate nur noch vor mich hin vegetiert. Dann habe ich in diesem Forum viele interessante Dinge gelesen und innerhalb weniger Tage haben mir diese Beiträge hier wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich habe mich von meinem AM distanziert - soweit es unter Kollegen möglich ist. Es war mehr eine Veränderung in meiner Art und in meinem Umgang. ich habe mich wieder mehr meinen Hobbys gewidmet, ich wurde wieder etwas fröhlicher. Geheult habe ich nur noch heimlich. Dann haben sich auch meine Heulattacken immer mehr minimiert. Ich merkte, es geht aufwärts. Leider ist eine komplette Distanzierung oder gar eine Kontaktsperre nicht so einfach, wenn man zusammen arbeitet.

Dann kamen die ersten Zweifel. Ist ein Mann, der mich so hängen lässt und entgegen unserer Planung für sich allein entscheidet, tatsächlich ein verlässlicher Partner für mich? Ich weiß, das klingt total bescheuert, aber ich liebe ihn noch immer. Und er mich auch - das glaube ich ihm auch, er hat mich nie belogen. Aber wie kann er mich lieben? Mir am Wochenende wundervolle SMS schreiben, sich nach mir sehnen, mich vermissen? Und trotzdem will er kein Leben mit mir? Er kann noch nicht, sagt er. Aber das glaube ich ihm nicht mehr. Er macht immer mehr den Eindruck, dass er mit allem, so wie es jetzt ist, zufrieden ist. Inzwischen weiß ich gar nichts mehr. Ich habe gelernt, zu verdrängen, mich zu bemühen, nicht mehr an die Zukunft zu denken. Ich fühle mich leer, weiß nicht mehr, wo ich hin gehöre. Mein Lebensgefährte ist ein wirklich lieber Mensch, aber ich liebe ihn nicht mehr. Ich bleibe bei ihm, aus egoistischen Gründen und auch, weil ich ihn nicht verletzen will. Aber glücklich bin ich damit natürlich nicht. Ich weiß nicht, was aus mir werden soll. Ich weiß auch nicht, was ich tun würde, wenn alles herauskäme.

So, das ist jetzt leider doch etwas länger geworden, aber es tut gut, sich alles mal von der Seele zu schreiben. Affairen sind ja nun mal immer heimlich und man hat niemand Gleichgesinnten, mit dem man sich austauschen kann. Und da die Welt voller Moralapostel ist, will man sich mit solchen Menschen auch gar nicht austauschen. Es bringt mir auch nichts, mir allgemeingültige Weisheiten wie "Geschieht Dir recht, sowas tut man nicht" anzuhören. Ich denke, Ihr wisst, was ich meine.
 

Admin Wolfgang

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Hallo Aletheia,

diesen Begrüßungstext schreibe ich allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum. Ich bin Wolfgang, der Betreiber der Beziehungsdoktor Seiten.

Als unser Forum noch klein und überschaubar war, habe ich noch jedes neue Mitglied selber mit beraten. Das kann ich jetzt natürlich bei der Vielzahl der Stränge nicht mehr tun. Mein Einsatz gilt alten Mitgliedern und selektiv einigen wenigen neuen. Wahrscheinlich musst Du weitgehend auf meine Beratung verzichten.

Vorteilhaft wäre es, wenn Du Dir Stränge suchen würdest, die ich beratend begleite und wenn Du Dir daraus die passenden Ratschläge entnähmest.

Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Bitte lies Dir diesen Link genau durch, er ist eine Orientierungshilfe für Dich als Neuling hier.

Und noch was: Bitte lege Dir bei Gelegenheit einen Avatar zu!

Für Deine Beziehungsgeschichte wünsche ich Dir viel Glück!

Liebe Grüße
Wolfgang
 

malve

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Guten Morgen, liebe Aletheia,

herzlich willkommen hier und danke für Deine Geschichte.

Ich möchte hierzu etwas sagen:
Aletheia schrieb:
Meine Affaire hat mir ohne Vorwarnung bei einem Abendessen mitgeteilt, dass er im Moment keine Beziehung haben kann und schon gar kein Zusammenleben für ihn möglich ist. Er liebt mich, will auch weiter mit mir zusammen sein. Aber er hat noch nie in seinem Leben für sich allein gelebt und das braucht er jetzt erstmal. Ich war fassungslos. Wenn ich doch jemanden über alles liebe, dann will ich doch mit ihm zusammen sein.

Ich kann gut verstehen, dass diese Ankündigung von ihm dich aus der Bahn geworfen hat. Es war ja eigentlich alles ganz anders besprochen zwischen Euch. Es kann sein, dass ihn sein Wunsch, erst mal alleine zu leben, selbst plötzlich und für ihn unerwartet bemerkbar gemacht hat. Ich möchte ihm da keine böse Absicht unterstellen.
Eigentlich finde ich sein Anliegen ganz positiv, dass er zunächst alleine klarkommen will. Damit gibt er sich die Chance, seine letzte Beziehung richtig zu verarbeiten und das ist ein gutes Vorgehen. Es ist viel besser, als ein sogenannten "warmer Wechsel" beim Thema zusammenleben/zusammenziehen.

Weißt Du, nur weil man jemanden liebt, muss man nicht unbedingt mit ihm zusammen wohnen wollen. Ich kann den Wunsch Deines AMs nachvollziehen, denn ich bin genau so. Ich könnte mir zunächst nicht vorstellen, wieder mit einem Mann gleich zusammen zu wohnen. Auch wenn ich ihn liebe. Ich hatte das alles und habe für mich festgestellt, dass es mir viel besser geht, wenn ich meine eigene "Burg" behalte. So kann man sich auch mal aus dem Weg gehen, ich kann mich zurückziehen und meine Ruhe haben und bleibe unabhängig. Doch darauf zu schließen, dass ich den Mann nicht liebe, ist eine Fehleinschätzung.

Dass Du verletzt und traurig bist, es Dir den Boden unter den Füßen weg gezogen hat, kann ich trotzdem verstehen. Denn Dein AM hat im Vorfeld nicht offen kommuniziert. Wahrscheinlich hatte er Angst. Trotzdem ist und bleibt es unfair von ihm, Dich nicht über die Veränderung in seinem Kopf zu informieren.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass Ihr trotzdem eine Beziehung führen könntet. Auch wenn es getrennte Wohnung gibt. Nur dafür müsstest Du Dich entscheiden, ob Du Dich von Deinem Lebensgefährten trennen kannst. Dein AM ist ja sozusagen "frei". Also eigentlich eine gute Voraussetzung.

Liebe Grüße
Malve
 

Kellerkatze

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Ich möchte mich malve anschließen.
Ich verstehe schon, dass du enttäuscht bist - du hast dir das ganz anders vorgestellt. Andererseits finde ich es auch sehr reflektiert von deinem AM, dass er erstmal eine Zeit für sich braucht um sich neu zu sortieren. Und warum sollte es ihm jetzt schlecht gehen? Klar ist er zufrieden - er lebt ja jetzt so wie er es wollte. Warum sollte er leiden.
Ich finde deine Reaktion etwas überzogen - vor allem im Hinblick darauf, dass du deine Beziehung als Sicherheitsnetz behältst.
Wenn hier jemand Grund hätte enttäuscht zu sein, dann eher dein AM. An deiner Stelle wäre ich eher froh, dass er dich nicht unter Druck setzt, dich ebenfalls so schnell wie möglich zu trennen.
 

Aletheia

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Vielen Dank, Malve, für Deine verständnissvolle Antwort. Alles, was Du schreibst, ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Und natürlich ist Liebe und Beziehung eine ganz persönliche Interpretation - jeder sieht das anders.

Zum einen kann ich den Wunsch des Alleinseins nachvollziehen. Aber letztendlich sind wir beide keine 20 mehr. Ich brauche diese Phase nicht, weil ich ein klares Ziel hatte und weil ich schon ausreichend Zeit in meinem Leben allein verbracht habe. Ja, ich weiß, dieser sogenannte warme Wechsel wird allgemein als grottenfalsch angesehen. Vielleicht ist er das auch, kommt aber sicher auf den Typ Mensch an.

Zum anderen bin ich emotional momentan nicht in der Lage, mich von meinen Lebensgefährten zu trennen. Da spielen Haus, Altersversorgung, Finanzen, seine Gesundheit und geschäftliche Zwänge eine Rolle. Und für diesen Weg bin ich einfach psychisch nicht gerüstet.

Ja, und mein Dilemma ist ja auch, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich mir mit meiner Affaire überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Oder ob ich mir was vormache und mir selbst in die Tasche lüge. Sein egoistisches Vorgehen, seine einsame Entscheidung und die Art, mit Problemen umzugehen, ist einfach nicht meine Vorstellung. Und was nützt es, wenn man über die gleichen Dinge lachen kann und auf einer Wellenlänge schwebt, wenn man in grundsätzlichen Dingen, wie der Umgang mit Problemen so gravierende Abweichungen hat.

So, und letztendlich ist es nicht meine Zukunftsvision, in getrennten Wohnungen zu leben und sich ab und zu mal zu treffen. Dafür ist mir meine Lebenszeit einfach zu schade. Wie gesagt, es gibt hier sicher kein richtig oder falsch - aber es gibt halt einfach unterschiedliche Einstellungen.
 

Admin Wolfgang

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Das ist jetzt eine Überschneidung mit dem Post davor!

Die beiden Vorposterinnen haben jetzt das Ganze unter einem positiven Blickwinkel gesehen.

Die Strangerstellerin sieht sein "für sich allein sein wollen" aber als eine Entscheidung gegen sich.

Und sie kann sehr gut damit Recht haben.

Es kann ja auch sein, dass dieser Mann seine neu gewonnene Freiheit nicht dazu hernimmt erstmal alleine zu sein und niemandem verpflichtet, wie es an und für sich sinnvoll wäre. Es kann ja auch sehr gut sein, dass dieser Mann zwar seine Affärenpartnerin behalten will, insgeheim aber mal abschecken möchte, was der Frauenmarkt so alles für ihn zu bieten hat. Sowas kommt nicht eben selten vor.

Aletheia, sei vorsichtig mit eigenen Trennungsbestrebungen, wenn sie alleine auf ihn reflektieren. Du könntest sonst voreilige Entscheidungen treffen. Warte die Entwicklung einfach weiter ab und setze ihn nicht unter Druck.


Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 28.01.2016 - 11:21:52
 

Kellerkatze

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Den Gedanken hatte ich am Anfang beim Lesen auch, der hat sich nachher allerdings etwas "verwässert".
Er ist wohl bei Freunden in eine Einliegerwohnung gezogen - das klingt mir nicht nach einem langfristigen Arrangement.
Ich fände es für mich selbst auch nach 9 Monaten Beziehung noch viel zu früh, um zusammen zu ziehen, vor allem wenn ich mich gerade getrennt habe.
Und wie Aletheia schon sagte - er hat sich offenbar nicht ihretwegen getrennt, sondern weil es in der Beziehung ohnehin nicht gut lief. Und das spiegelt sich jetzt auch in seinem Verhalten wieder.
Nichtsdestotrotz würde ich dir empfehlen, genau zu Hinterfragen was du selbst möchtest. Eine Trennung scheint mir auch bei dir unausweichlich, da du nicht mehr glücklich zu sein scheinst - wenn auch etwas schwieriger zu bewerkstelligen.
 

sevi

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Liebe Aletheia,

Willkommen auch von mir :smile:

Ich möchte mich Malve und auch Kellerkatze anschließenden. Ich finde es eine kluge und wichtige Entscheidung von ihm, erstmal allein wohnen zu wollen. Sicher, dass hätte er dir vielleicht schon mitteilen können, als er am gemeinsamen Wohnen gezweifelt hat. Aber letztlich wollte er vielleicht nicht rumeiern und wollte ganz sicher sein.

Aletheia schrieb:
Aber letztendlich sind wir beide keine 20 mehr. Ich brauche diese Phase nicht, weil ich ein klares Ziel hatte und weil ich schon ausreichend Zeit in meinem Leben allein verbracht habe.

Du brauchst diese Phase vielleicht nicht, aber er offensichtlich. Gerade wenn man viele Jahre in einer Beziehung zusammengelebt hat, kann ich diese Entscheidung gut nachvollziehen. Als ich mich vor einem Jahr von meinem Mann trennte, stellte sich mir vor allem dieses eine Frage: kann ich notfalls auch allein leben? Das wollte ich unbedingt herausfinden und auch leben.

Läuft denn eure Affäre momentan noch "normal"? Das konnte ich jetzt nicht so rauslesen ... Ich würde da an deiner Stelle entspannt bleiben. Denn dass er dich liebt glaube ich schon. Du solltest vor allem für dich herausfinden, was du willst.
 

Aletheia

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Admin Wolfgang schrieb:
Die Strangerstellerin sieht sein "für sich allein sein wollen" aber als eine Entscheidung gegen sich.
Bingo! Das bringt es exakt auf den Punkt. Ganz genauso empfinde ich es. Warum diese Gefühle aber in meinem tiefsten Inneren schmerzhaft herum bohren, kann ich selbst nicht sagen. Er sagt mich, dass er mich liebt, dass er mich vermisst, usw. Gleichzeitig geht er alleine aus, unternimmt sehr viel mit Bekannten. Seine Ehefrau war kontrollsüchtig. Ich kann es also gut verstehen, wenn er ohne Rechtfertigung etwas für sich tun will. Ich bin aber nicht seine Noch-Ehefrau, er könnte auch mit mir an seiner Seite so leben. Ich habe selbst ein zeitaufwändiges Hobby, treibe viel Sport.

Admin Wolfgang schrieb:
Aletheia, sei vorsichtig mit eigenen Trennungsbestrebungen, wenn sie alleine auf ihn reflektieren. Du könntest sonst voreilige Entscheidungen treffen. Warte die Entwicklung einfach weiter ab und setze ihn nicht unter Druck.
Genau das versuche ich ja gerade. Dennoch fällt es mir extrem schwer. Ich war immer eine taffe selbständige Frau, die im Hier und Jetzt gelebt hat. Seit dieser Entscheidung von meine Affaire ist mir da vieles abhanden gekommen, ich kenne mich oft selbst nicht mehr. Liebe ist ja auch immer zukunftsorientiert, jedenfalls für mich. Und genau das ist diese Affaire ja im Moment nicht.

Ja, er ist bei Freunden in einer Einliegerwohnung untergekommen, das war vor 4 Monaten. Seither ist er auf der Suche nach einer eigenen neuen Wohnung nur für sich. Und niemand nimmt den ganzen Aufwand eines Umzuges für ein paar Monate auf sich.

Ich habt alle Recht, natürlich wäre eine Trennung von meinem Lebensgefährten das einzig Richtige. Ich bin aber nicht in der Lage, mit eine Wohnung zu leisten, weil ich finanziell in Haus und Firma mit drin stecke. Und, wie gesagt, mein Lebensgefährte ist in meinem aktuellen emotionalen Zustand mein Halt. Er stößt mich nicht ab, ich hasse ihn nicht, aber ich liebe ihn auch nicht mehr.

Ich schäme mich selbst, dass ich so ein schwaches elendes Etwas bin. Aber ich schaffe es einfach nicht, ihn momentan zu verlassen. Das macht mich fertig.

Ich danke Euch. Es tut gut, einfach mal andere Blickwinkel zu lesen, wenn man sich selbst in einer gefühlsmäßigen Sackgasse befindet.


Zuletzt modifiziert von Aletheia am 28.01.2016 - 11:50:44
 

malve

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Liebe Aletheia,

ich bin fast in Deinem Alter und habe eine komplett andere Ansicht was zusammenwohnen und -leben angeht. Kann aber Deine Ansicht verstehen.

Ich habe Dir mich als Beispiel genannt um Dir aufzuzeigen, dass der Wunsch alleine zu wohnen nicht gleichbedeutend damit ist, dass man den anderen nicht liebt. Das war mir wichtig, da ich den Eindruck hatte, dass Du glaubst, er würde Dich nicht oder nicht genug lieben und deswegen nicht mit Dir zusammenziehen.

Er ist auch 9 Jahre jünger als Du und hat sicher noch nicht den Gedanken wie Du, dass er keine Lebenszeit mehr verschenken will. Das könnte auch eine Rolle spielen.

Ich schließe mich Kellerkatzes Post absolut an. Egal wie Du es drehst und wendest - Du bist nicht mehr zufrieden in Deiner jetzigen Beziehung. Egal ob es AM gibt oder nicht. So ist zumindest mein Eindruck. Die Gründe, die gegen eine Trennung von Deinem Lebensgefährten sprechen, sind plausibel und verstehe ich. Aber für Dich selbst - ganz unabhängig von einem anderen Mann - solltest Du früher oder später eine Entscheidung treffen. Denn um einfach weiterzumachen bist Du doch noch zu jung:smile:.

Es sind hier auch 2 unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, die bei Dir und AM, so plötzlich aufeinanderprallen. Dass Dich das verunsichert und Du zweifelst ist völlig klar. Ich denke, er wird in naher Zukunft nichts ändern wollen. Also bist Du diejenige, die für sich herausfinden muss, wie ihr Leben weitergehen soll. Unabhängig von AM.

LG, Malve
 

Kellerkatze

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Aletheia schrieb:
Ich bin aber nicht in der Lage, mit eine Wohnung zu leisten, weil ich finanziell in Haus und Firma mit drin stecke.

Na ja - das heißt aber nichts anderes, dass du dich von eine Abhängigkeit direkt in die nächste begeben würdest. Oder sehe ich das falsch?
Dein AM weiss wahrscheinlich auch darum - das würde euch auch wieder sehr aneinander binden, aber nicht aus den Gründen, die man sich eigentlich wünscht. Vielleicht hat er auch deshalb Bedenken.
Du bist gar nicht schwach - du willst nur nicht in der Luft hängen. Sehr verständlich und nachvollziehbar. Das entspricht nur leider gar nicht dem, was sich dein AM vorstellt - und das hat nix damit zu tun, dass er dich nicht liebt. Ich versteh aber warum du diesen Umkehrschluss für dich ziehst. Du brauchst Sicherheit - er braucht (momentan) Unabhängigkeit - ebenfalls aus nachvollziehbaren Gründen.
Da prallen zwei sehr gegensätzliche Bedürfnisse aufeinander.
Ich würde dir aber um deinetwillen raten, deine Situation möglichst bald aufzudröseln. Wäre auch deinem LG gegenüber nur fair - gerade wenn er dir so eine Stütze ist ;)
 

Admin Wolfgang

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Ich schäme mich selbst, dass ich so ein schwaches elendes Etwas bin. Aber ich schaffe es einfach nicht, ihn momentan zu verlassen. Das macht mich fertig.
Schämen brauchst Du dich da nicht Aletheia. Das sind die Verwicklungen und Nöte, in die die meisten von uns irgendwann im Leben einmal kommen, weil unsere Gefühle zu einem Partner meistens nicht für eine sehr lange Zeit ausreichen.
 

Admin Wolfgang

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Malve hat geschrieben:

Ich habe Dir mich als Beispiel genannt um Dir aufzuzeigen, dass der Wunsch alleine zu wohnen nicht gleichbedeutend damit ist, dass man den anderen nicht liebt. Das war mir wichtig, da ich den Eindruck hatte, dass Du glaubst, er würde Dich nicht oder nicht genug lieben und deswegen nicht mit Dir zusammenziehen.
Wir wissen es nicht Malve, aber, es kann ganz genau dieser Fall hier vorliegen.

Aletheia muss diese Möglichkeit sehr ihn ihr Kalkül miteinbeziehen.
 

Aletheia

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severin schrieb:
Läuft denn eure Affäre momentan noch "normal"? Das konnte ich jetzt nicht so rauslesen ... Ich würde da an deiner Stelle entspannt bleiben. Denn dass er dich liebt glaube ich schon.

Ich danke auch Dir für Deine Ansicht und Deine tröstenden Worte. Ja die Affaire läuft "normal", wie sowas halt läuft. Wir sehen uns täglich bei der Arbeit, gehen abends ab und zu gemeinsam essen und haben gelegentlich gemeinsame Übernachtungen. Dass er mich liebt, glaube ich tatsächlich auch. Er sagt es mir häufig und er ist so ein Typ, dem man sofort anmerkt, wenn etwas nicht ehrlich ist.

severin schrieb:
Du solltest vor allem für dich herausfinden, was du willst.
Und genau das versuche ich seit Monaten, komme aber keinen Schritt weiter. Mein Gehirn fühlt sich wie ein Sumpf an.

malve schrieb:
Es sind hier auch 2 unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, die bei Dir und AM, so plötzlich aufeinanderprallen.
Genau so ist es, deswegen zweifle ich ja immer mehr, ob wir eine gemeinsame Zukunft haben.

Kellerkatze schrieb:
Na ja - das heißt aber nichts anderes, dass du dich von eine Abhängigkeit direkt in die nächste begeben würdest. Oder sehe ich das falsch?
Es liest sich vielleicht so. Ich sehe es aber nicht als Abhängigkeit, sich eine Wohnung und Lebenshaltungskosten zu teilen. Es würde ihm und mir die Anfangszeit erleichtern. Nach einigen Monaten sollte dann entsprechende Regelungen mit den Ex-Partner getroffen sein, die uns beiden mehr finanziellen Spielraum verschaffen. So hatte wir das vor seiner Kehrtwendung auch besprochen.

Was ich übrigens noch vergessen habe. In Sachen Wohnung habe ich ihm nach seiner Entscheidung einen Vorschlag gemacht. Ich habe gesagt, wir suchen beide zusammen weiter, nehmen eine Wohnung zusammen und er kann dort erstmal alleine leben. Wenn es nicht funktioniert und wir uns trennen, kann er immer noch selbst weitersehen.

Ich bin da einfach zu betriebswirtschaftlich veranlagt. Umzüge sind eine Geldvernichtungsmaschine. Für ihn ist eine Mini-Wohnung ein hoher finanzieller Aufwand, für mich wäre es das auch. Eine größere Wohnung mit Rückzugsmöglichkeiten wäre für uns in Summe billiger. Und wenn es nicht klappt mit uns, kann man immer noch getrennter Wege gehen.

Vielleicht habe ich das auch nicht so klar rübergebracht. Ich bin zutiefst verletzt über die Art und Weise. Man bespricht ein gemeinsames Vorgehen, man investiert Zeit und Geld (Wohnungssuche) und dann werde ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Und er war auch noch völlig konsterniert über meine Enttäuschung, er hatte Verständnis erwartet. Diese Art der Problemlösung komplett an mir vorbei ist es, die mir zu schaffen macht. Ich betrachte das als egoistisch und demütigend mir gegenüber. In einer Beziehung gibt es immer mal wieder Probleme. Wenn das aber seine Art ist, Probleme allein anzugehen und nicht gemeinsam zu bewältigen, dann ist es kein Partner für mich.

Danke Euch allen!


Zuletzt modifiziert von Aletheia am 28.01.2016 - 12:15:22
 

Kellerkatze

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Wie gestaltet sich die Affäre denn jetzt unter diesen Umständen? Schweigt ihr das ganze tot oder streitet ihr euch?
 

Admin Wolfgang

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Keller, totschweigen ist hier ein zu negativer Terminus. :)

Hier ist reden aber absolut kontraproduktiv. Man muss bei sowas geduldig die Entwicklung abwarten die sich ergeben wird.
 

Aletheia

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Kellerkatze, es ist eher ein totschweigen im Sinne von Tabu-Thema. Wir streiten überhaupt nicht. Die Themen Zukunft und gemeinsames Leben gibt es einfach nicht mehr.

Aufgrund meines wochenlangen Mitlesens hier ist es mir ja gelungen, mich emotional etwas zu distanzieren. In meinem Inneren ist es eine Form der Resignation. Ich mache ihm keine Vorwürfe. Es ist ja auch müßig, über Gefühle argumentativ vorzugehen. Also lasse ich es.

Im Grunde läuft die Affaire fast so wie in der Anfangszeit. Heimliche Treffen, schöne Abende. Unsere Affaire war zu keinem Zeitpunkt rein Sex-orientiert sondern hatte eine emotionale Basis von Vertrauen und innigem Verständnis. Das ist, zumindest bei mir, etwas abhanden gekommen. Wenn wir zusammen sind, reden wir meist über neutrale Themen, aber nicht mehr über uns.

Wie Wolfgang schon geschrieben hat, habe ich eher den Eindruck, dass er mich eben nicht genug liebt, um ein Leben mit mir zu führen. Liebe ist ja nicht nur schwarz-weiß, sondern es gibt Grauzonen.

Ich bin innerlich gespalten. Ich genieße die Zeit mit ihm und ja, ich liebe ihn gegen alle Vernunft immer noch. Aber mein Kopf sagt mir, dass ich nur das Sprungbrett und der Fluchthelfer war. Aktuell denke ich manchmal, ich bin die emotionale Stütze bis er eine neue Partnerin hat. Ich war gut, um ihm über die schwere Zeit hinweg zu helfen. Ich war selbst völlig am Ende und eines Tages kommt eine Jüngere daher und genießt dann die schönen Zeiten mit ihm. Und das nagt unendlich an meinem Stolz und an meinem Selbstwertgefühl. Ich lasse es mir aber nicht anmerken. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit klar kommen soll, wenn er eine andere und jüngere findet.
 

Kellerkatze

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Ich glaube ich verstehe dich jetzt besser.
In seinen Kopf hineinsehen können wir natürlich nicht. Allerdings glaube ich auch, dass deine Wahrnehmung von deinen Ängsten getrübt wird.
Im Grunde tust du jetzt schon das richtige - ihn nicht damit konfrontieren, Druck machen und damit etwas in Gang setzen, was sonst vielleicht gar nicht stattgefunden hätte. Da er ohnehin gerade aus einer anstrengenden Beziehung kommt, wäre das das falscheste was du tun könntest.
Trotz allem musst du deine eigenen Baustelle angehen. Das wird dir nicht erspart bleiben, wenn du in Zukunft wieder glücklich sein willst - ob mit oder ohne AM. Da führt kein Weg dran vorbei.
 

Aletheia

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Kellerkatze schrieb:
Trotz allem musst du deine eigenen Baustelle angehen. Das wird dir nicht erspart bleiben, wenn du in Zukunft wieder glücklich sein willst - ob mit oder ohne AM. Da führt kein Weg dran vorbei.
Du hast Recht, das weiß ich und das ist es ja auch, was mich fertig macht. Wie gesagt, war ich mal ein selbstbewußter und entscheidungsfreudiger Mensch. Davon ist nicht mehr übrig. Nach außen spiele ich diese Rolle weiter, aber in mir sieht es anders aus. Und in dieser Situation bin ich ja nicht erst seit Tagen sondern unverändert seit Monaten.

Druck raus nehmen ist mir nicht schwer gefallen, weil ich niemals Druck ausgeübt habe. Dafür bin ich nicht der Typ und es ist mir zutiefst zuwider. Ich habe selbst eine langjährige Ehe mit einem kontrollsüchtigen Psychopaten hinter mir. Wenn ich Liebe und ein Zusammenleben nur durch Druck bekomme, will ich es nicht mehr.

Manchmal wünsche ich mir, dass mir der Zufall eine Richtung vorgibt. Dass meine Affaire auffliegt, dass mein Kollege alles beendet ... so, dass ich gezwungen bin, mit einer Situation, die sich ergeben hat, umzugehen und das beste draus zu machen.
 

Kellerkatze

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Du willst Druck zwar nicht ausüben, scheinst ihn aber zu brauchen um dich in eine Richtung bewegen zu MÜSSEN.
Du hast nicht die Kraft es für dich selbst zu tun? Ich finde du bist eine sehr starke Frau - du hältst gerade unheimlich viel aus. Das solltest du auch wertschätzen und es nicht als Feigheit betrachten. Im Moment willst du es jedem recht machen und entsprechen - und lässt dich dabei komplett aussen vor.
 

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