Aletheia
Aktives Mitglied
- Registriert
- 27 Jan. 2016
- Beiträge
- 152
Hallo zusammen,
ich habe mich jetzt schon eine Weile durch alle möglichen Beiträge gelesen, konnte aber bisher keine Ähnlichkeit zu meinem Dilemma finden.
Da ich den Umgangston hier mitfühlend und freundlich finde, habe ich mich nun getraut, mich anzumelden und einen eigenen Beitrag zu erstellen. Ich habe den Fall dass sich mein AM von seiner Frau getrennt hat, aber nun keine feste Beziehung mit mir will.
Ich will versuchen, die Rahmenbedingungen und den bisherigen Verlauf zusammenzufassen.
Mein AM ist ein Kollege, wir kennen uns seit 8 Jahren. Der Mann ist 9 Jahre jünger als ich, ich selbst bin 49. Wir hatten schon immer ein wundervolles Verhältnis auf einer Wellenlänge. Aufgrund des Altersunterschiedes war es bei mir eine mehr schwärmerische Verliebtheit. Wie sich dann später herausstellte, bei ihm auch. Seit nunmehr 9 Monaten haben wir eine Affaire.
Er ist verheiratet, ich bin in einer Lebensgemeinschaft. Er wollte sich unabhängig von mir sowieso von seiner Frau trennen, ich habe es wohl nur beschleunigt. Ich war bis dahin zufrieden und vermeintlich glücklich in meiner Beziehung - dachte ich zumindest. Falsch gedacht, ich hatte noch nie solche Gefühle, wie für meine Affaire.
Nach ein paar Monaten habe wir dann gemerkt, dass es bei uns die große Liebe ist. Wir hatten wundervolle glückliche Monate, haben immer mehr über unsere Zukunft gesprochen und sind dann gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns von unseren Partner trennen wollen, um eine "richtige" Beziehung zu führen. Wir haben nach Wohnungen geschaut und wollten es unseren Partnern sagen, sobald wir was gefunden haben. Wir haben diese Vorgehensweise als möglichst fair betrachtet, weil keiner von uns dann noch ewig bei seinem Partner wohnen wollte, um es nicht unnötig schmerzhaft zu machen. So weit, so gut.
Dann kam dann der Schlag, der mich ins Bodenlose abstürzen ließ. Meine Affaire hat mir ohne Vorwarnung bei einem Abendessen mitgeteilt, dass er im Moment keine Beziehung haben kann und schon gar kein Zusammenleben für ihn möglich ist. Er liebt mich, will auch weiter mit mir zusammen sein. Aber er hat noch nie in seinem Leben für sich allein gelebt und das braucht er jetzt erstmal. Ich war fassungslos. Wenn ich doch jemanden über alles liebe, dann will ich doch mit ihm zusammen sein. Ich bin ein Mensch, dem Liebe nur dann etwas bedeutet, wenn ich sie freiwillig bekomme. Ich will keine erzwungene Situation. Trotzdem habe ich gefragt, was er tun würde, wenn ich jetzt rein hypothetisch damit nicht klar käme und alles beende. Dann würde er sehr darunter leiden, hat er gesagt, müsste es aber akzeptieren. Danach hat er sich von seiner Frau getrennt, ist daheim ausgezogen und hat sich in eine kleine Einliegerwohnung bei Freunden einquartiert.
Ich bin abgestürzt, in die tiefste Depression meines Lebens verfallen und habe nach ein paar Wochen eingesehen, dass ich es allein nicht schaffe. Ich habe meinen Kollegen natürlich jeden Tag gesehen und elend gelitten. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben zu einem Therapeuten gegangen und habe Antidepressiva und Schlaftabletten genommen. Natürlich musste ich ja auch alles von meinem Lebensgefährten verbergen. Verlassen konnte ich ihn nicht. Ich weiß, das ist erbärmlich, aber ich habe zumindest diesen Halt gebraucht. Ich habe 2 Monate nur noch vor mich hin vegetiert. Dann habe ich in diesem Forum viele interessante Dinge gelesen und innerhalb weniger Tage haben mir diese Beiträge hier wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich habe mich von meinem AM distanziert - soweit es unter Kollegen möglich ist. Es war mehr eine Veränderung in meiner Art und in meinem Umgang. ich habe mich wieder mehr meinen Hobbys gewidmet, ich wurde wieder etwas fröhlicher. Geheult habe ich nur noch heimlich. Dann haben sich auch meine Heulattacken immer mehr minimiert. Ich merkte, es geht aufwärts. Leider ist eine komplette Distanzierung oder gar eine Kontaktsperre nicht so einfach, wenn man zusammen arbeitet.
Dann kamen die ersten Zweifel. Ist ein Mann, der mich so hängen lässt und entgegen unserer Planung für sich allein entscheidet, tatsächlich ein verlässlicher Partner für mich? Ich weiß, das klingt total bescheuert, aber ich liebe ihn noch immer. Und er mich auch - das glaube ich ihm auch, er hat mich nie belogen. Aber wie kann er mich lieben? Mir am Wochenende wundervolle SMS schreiben, sich nach mir sehnen, mich vermissen? Und trotzdem will er kein Leben mit mir? Er kann noch nicht, sagt er. Aber das glaube ich ihm nicht mehr. Er macht immer mehr den Eindruck, dass er mit allem, so wie es jetzt ist, zufrieden ist. Inzwischen weiß ich gar nichts mehr. Ich habe gelernt, zu verdrängen, mich zu bemühen, nicht mehr an die Zukunft zu denken. Ich fühle mich leer, weiß nicht mehr, wo ich hin gehöre. Mein Lebensgefährte ist ein wirklich lieber Mensch, aber ich liebe ihn nicht mehr. Ich bleibe bei ihm, aus egoistischen Gründen und auch, weil ich ihn nicht verletzen will. Aber glücklich bin ich damit natürlich nicht. Ich weiß nicht, was aus mir werden soll. Ich weiß auch nicht, was ich tun würde, wenn alles herauskäme.
So, das ist jetzt leider doch etwas länger geworden, aber es tut gut, sich alles mal von der Seele zu schreiben. Affairen sind ja nun mal immer heimlich und man hat niemand Gleichgesinnten, mit dem man sich austauschen kann. Und da die Welt voller Moralapostel ist, will man sich mit solchen Menschen auch gar nicht austauschen. Es bringt mir auch nichts, mir allgemeingültige Weisheiten wie "Geschieht Dir recht, sowas tut man nicht" anzuhören. Ich denke, Ihr wisst, was ich meine.
ich habe mich jetzt schon eine Weile durch alle möglichen Beiträge gelesen, konnte aber bisher keine Ähnlichkeit zu meinem Dilemma finden.
Da ich den Umgangston hier mitfühlend und freundlich finde, habe ich mich nun getraut, mich anzumelden und einen eigenen Beitrag zu erstellen. Ich habe den Fall dass sich mein AM von seiner Frau getrennt hat, aber nun keine feste Beziehung mit mir will.
Ich will versuchen, die Rahmenbedingungen und den bisherigen Verlauf zusammenzufassen.
Mein AM ist ein Kollege, wir kennen uns seit 8 Jahren. Der Mann ist 9 Jahre jünger als ich, ich selbst bin 49. Wir hatten schon immer ein wundervolles Verhältnis auf einer Wellenlänge. Aufgrund des Altersunterschiedes war es bei mir eine mehr schwärmerische Verliebtheit. Wie sich dann später herausstellte, bei ihm auch. Seit nunmehr 9 Monaten haben wir eine Affaire.
Er ist verheiratet, ich bin in einer Lebensgemeinschaft. Er wollte sich unabhängig von mir sowieso von seiner Frau trennen, ich habe es wohl nur beschleunigt. Ich war bis dahin zufrieden und vermeintlich glücklich in meiner Beziehung - dachte ich zumindest. Falsch gedacht, ich hatte noch nie solche Gefühle, wie für meine Affaire.
Nach ein paar Monaten habe wir dann gemerkt, dass es bei uns die große Liebe ist. Wir hatten wundervolle glückliche Monate, haben immer mehr über unsere Zukunft gesprochen und sind dann gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns von unseren Partner trennen wollen, um eine "richtige" Beziehung zu führen. Wir haben nach Wohnungen geschaut und wollten es unseren Partnern sagen, sobald wir was gefunden haben. Wir haben diese Vorgehensweise als möglichst fair betrachtet, weil keiner von uns dann noch ewig bei seinem Partner wohnen wollte, um es nicht unnötig schmerzhaft zu machen. So weit, so gut.
Dann kam dann der Schlag, der mich ins Bodenlose abstürzen ließ. Meine Affaire hat mir ohne Vorwarnung bei einem Abendessen mitgeteilt, dass er im Moment keine Beziehung haben kann und schon gar kein Zusammenleben für ihn möglich ist. Er liebt mich, will auch weiter mit mir zusammen sein. Aber er hat noch nie in seinem Leben für sich allein gelebt und das braucht er jetzt erstmal. Ich war fassungslos. Wenn ich doch jemanden über alles liebe, dann will ich doch mit ihm zusammen sein. Ich bin ein Mensch, dem Liebe nur dann etwas bedeutet, wenn ich sie freiwillig bekomme. Ich will keine erzwungene Situation. Trotzdem habe ich gefragt, was er tun würde, wenn ich jetzt rein hypothetisch damit nicht klar käme und alles beende. Dann würde er sehr darunter leiden, hat er gesagt, müsste es aber akzeptieren. Danach hat er sich von seiner Frau getrennt, ist daheim ausgezogen und hat sich in eine kleine Einliegerwohnung bei Freunden einquartiert.
Ich bin abgestürzt, in die tiefste Depression meines Lebens verfallen und habe nach ein paar Wochen eingesehen, dass ich es allein nicht schaffe. Ich habe meinen Kollegen natürlich jeden Tag gesehen und elend gelitten. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben zu einem Therapeuten gegangen und habe Antidepressiva und Schlaftabletten genommen. Natürlich musste ich ja auch alles von meinem Lebensgefährten verbergen. Verlassen konnte ich ihn nicht. Ich weiß, das ist erbärmlich, aber ich habe zumindest diesen Halt gebraucht. Ich habe 2 Monate nur noch vor mich hin vegetiert. Dann habe ich in diesem Forum viele interessante Dinge gelesen und innerhalb weniger Tage haben mir diese Beiträge hier wieder neuen Lebensmut gegeben. Ich habe mich von meinem AM distanziert - soweit es unter Kollegen möglich ist. Es war mehr eine Veränderung in meiner Art und in meinem Umgang. ich habe mich wieder mehr meinen Hobbys gewidmet, ich wurde wieder etwas fröhlicher. Geheult habe ich nur noch heimlich. Dann haben sich auch meine Heulattacken immer mehr minimiert. Ich merkte, es geht aufwärts. Leider ist eine komplette Distanzierung oder gar eine Kontaktsperre nicht so einfach, wenn man zusammen arbeitet.
Dann kamen die ersten Zweifel. Ist ein Mann, der mich so hängen lässt und entgegen unserer Planung für sich allein entscheidet, tatsächlich ein verlässlicher Partner für mich? Ich weiß, das klingt total bescheuert, aber ich liebe ihn noch immer. Und er mich auch - das glaube ich ihm auch, er hat mich nie belogen. Aber wie kann er mich lieben? Mir am Wochenende wundervolle SMS schreiben, sich nach mir sehnen, mich vermissen? Und trotzdem will er kein Leben mit mir? Er kann noch nicht, sagt er. Aber das glaube ich ihm nicht mehr. Er macht immer mehr den Eindruck, dass er mit allem, so wie es jetzt ist, zufrieden ist. Inzwischen weiß ich gar nichts mehr. Ich habe gelernt, zu verdrängen, mich zu bemühen, nicht mehr an die Zukunft zu denken. Ich fühle mich leer, weiß nicht mehr, wo ich hin gehöre. Mein Lebensgefährte ist ein wirklich lieber Mensch, aber ich liebe ihn nicht mehr. Ich bleibe bei ihm, aus egoistischen Gründen und auch, weil ich ihn nicht verletzen will. Aber glücklich bin ich damit natürlich nicht. Ich weiß nicht, was aus mir werden soll. Ich weiß auch nicht, was ich tun würde, wenn alles herauskäme.
So, das ist jetzt leider doch etwas länger geworden, aber es tut gut, sich alles mal von der Seele zu schreiben. Affairen sind ja nun mal immer heimlich und man hat niemand Gleichgesinnten, mit dem man sich austauschen kann. Und da die Welt voller Moralapostel ist, will man sich mit solchen Menschen auch gar nicht austauschen. Es bringt mir auch nichts, mir allgemeingültige Weisheiten wie "Geschieht Dir recht, sowas tut man nicht" anzuhören. Ich denke, Ihr wisst, was ich meine.