Im April 2022 führte er auf einer Dienstreise eine private Nutte zum Essen aus. Es blieb allerdings dabei, mit ins Hotel nahm er sie nicht, da das Gespräch nicht seinen Ansprüchen entsprach.
Anfang Juni buchte er sich dann eine Escortdame. Bei der blieb es nicht beim Essen, die landete hinterher mit im Hotel.
An diesen Abenden sprang mein Bauchgefühl an und ich wusste ich muss der Sache jetzt nachgehen. Ich fing an zu schnüffeln und fand Beweise. Es folgten Streit und Aussprache. Ich wollte das er auszieht und er schlug vor es noch einmal mit einer Paartherapie zu versuchen. Dort erfolgte dann nach meinem Drängen auch das Geständnis zum Fremdgehen. Angeblich fühlte er sich einsam, wollte einen schönen Abend verbringen mit gutem Gespräch und wenn es passt dann auch mehr…. sagt er.
Ich bat ihn ein paar Tage auswärts zu schlafen, was er tat. Aber wir trafen uns in dieser Zeit jede Nacht im Park. Wenn ich die Kinder ins Bett gebracht hatte, ging ich offiziell mit dem Hund raus. Wir redeten dort stundenlang, er weinte, meinte er könne sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen. Wir beobachteten Glühwürmchen, hielten Händchen, es war sehr romantisch. Als die Therapie begann, hatten wir den Großteil der „Redearbeit“ schon selbst erledigt. Es gab für eine kurze Zeit auch wieder regelmässig Sex.
Dann fuhren wir mit den Kindern in den Urlaub. Danach fuhren wir alleine als Paar in den Urlaub. Er ging, entgegen seiner Natur, mit mir in Monaco ins Jimmy’z zum feiern. Ich merkte dabei das es ihn wieder sehr viel Überwindung kostete und mir wurde wieder bewusst das er da für mich große Opfer bringt. Ich war früher Tänzerin und ich liebe es heute noch wirklich sehr!
Nach dem Urlaub jedoch beschäftigte er sich wieder vermehrt mit seiner Arbeit. Ich muss zugeben, während unserer intensiven Phase im Juni und Juli haben wir vieles vernachlässigt, Arbeit , Kinder, Garten. Da hatte die Beziehungsarbeit viel Raum eingenommen. Das das kein Dauerzustand sein konnte war klar.
Es wurde langsam wieder schlechter, obwohl wir im Oktober noch mal allein in den Urlaub gefahren sind. Tolles romantisches Hotel, tolle Dinnerveranstaltungen, Opernbesuch in der Scala, aber kein Sex.
Wieder zu Hause ging es leider straff bergab. Es war nicht nur die Tatsache das er nicht mit mir schlafen wollte, er wollte auch nicht bei mir schlafen. Erst war er lange bei unserer Tochter und dann schlief er regelmässig mit Tablett auf dem Sofa ein. Nur selten kam er zu mir ins Bett. Das war immer wieder Thema in der Therapie, die immer noch lief. Es verletzte mich wirklich sehr, ich fühlte mich oft sehr einsam. Allein im Bett, während er im selben Zimmer auf dem Sofa lag, Tablett oder Handy guckte oder schlief. Angeblich konnte er durch mein Schnarchen nicht schlafen, dann bin ich zu früh ins Bett, oder zu spät… es war immer was anderes.
Im Dezember schließlich beschloss ich mich zu „rächen“. Er legte umgedreht sehr viel Wert darauf das ich ihn, wenn er nach Hause kommt, entsprechend begrüße. In den Arm nehmen, Küsschen, „Schön das Du da bist.“ usw. Ich dachte mir, so lange er nicht bei mir schläft, begrüße ich ihn nur noch mit einem schnöden „Hallo“.
Damit begann eine wahre Eiszeit zwischen uns. In der Therapie quatschte er klug daher, dran gehalten hat er sich nicht. Es nervte mich einfach nur noch. Das Familienleben dagegen, wenn die Kinder dabei waren, war immer noch schön, wir haben viel gelacht und gut zusammen gearbeitet. Auch waren wir im Alltag immer noch füreinander da, wenn auch ich gemerkt habe, das seine Aufmerksamkeiten und Gefallen immer weniger wurden. Es erschien mir alles nicht mehr wirklich freiwillig.
Weihnachten war furchtbar. Er hing ständig am Handy und ich spürte das er nicht mehr wirklich da war. Silvester dann kam der Knall. Er machte Familienfotos von uns und zeigte mir sein Handy. Ich wollte sie mir schicken und in der WhatsApp-Liste der letzten Kontakte tauchten plötzlich Amanda und Rachel auf.
Zwei Versuche sich rauszureden, einer dümmer als der andere, schnelles aus der Hand reißen des Handys und eifriges Löschen folgten. Er war sichtlich schockiert und verzweifelt. Ich sagte nur " Das wars!"
Dann folgten zwei Wochen wirkliches Schweigen. Ich nahm nicht mehr an den Familienmahlzeiten teil und ging ihm permanent aus dem Weg. Er machte keinerlei Anstalten zu reden, eröffnete mir nur einmal das er Ende Januar ein langes Wochenende mit Geschäftspartnern zum Skifahren fährt.
Eines Tages fiel mir beim putzen ein altes Tablet von ihm in die Hände. Es lag schon mindestens zwei Jahre unbenutzt dort. Ich weiß nicht was mich dazu bewegt hat, ich lud es auf und guckte rein. Bis Mitte Dezember hatten sich alle Daten mit seinem Handy aktualisiert. Ich fiel aus allen Wolken. Danach schaute ich mal in seine Aktentasche und da ging es weiter. Ich fand eine Karte mit der Definition laut Duden von „überwältigt“. Offensichtlich war sie für eine Frau und offensichtlich nicht für mich. Ich fand heraus das er bereits im Juli 22, vor unserem Urlaub, einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben hatte, die er dann Anfang November übernahm. Teilmöbiliert, für eine Ablösesummer im 5stelligen Bereich. Ich fand natürlich auch etliche Fotos von Frauen, offensichtlich Profilfotos.
Plötzlich stürmte alles auf mich ein. Meine Tochter, die jeden Abend beim einschlafen Papas Handy benutzen durfte, erzählte mir das da ständig Nachrichten von halbnackten Frauen kommen. Sie wusste alles, Aussehen, Namen, was sie geschrieben haben.
Mein Gartennachbar sprach mich an. Er hätte meinen Mann auf einem Konzert getroffen, allein. Sie haben den ganzen Abend zusammen verbracht und sich ein Taxi nach Hause geteilt. Mir hatte mein Mann aber erzählt er wäre mit Arbeitskollegen auf dem Weihnachtsmarkt.
Ich fuhr zu der Adresse vom Mietvertrag und war vollkommen erschlagen als da unser Name am Klingelschild stand. Unter Vorwand befragte ich die Nachbarschaft und erfuhr das er wohl aber noch nie gesehen wurde und im November das letzt Mal dort war. Meine Tochter erzählte mir außerdem das er sich online gerade einen Schreibtisch gekauft hat, für seine neue Wohnung.
Ich stellte ihn dann zur Rede und meinte ich möchte von ihm alles wissen bis zur nächsten Therapiestunde in ca. einer Woche.
Zwei Abende später erzählte er mir dann er habe sich die Wohnung genommen weil er Angst hatte das ich ihn doch rausschmeiße, er war sich in der Therapie meiner nie sicher. Angeblich hatte er nicht vor auszuziehen oder gar die Kinder mitzunehmen. Er beteuerte immer noch an der Beziehung festhalten zu wollen und mich zu lieben.
Die Karte war für die Escortdame. Er war fasziniert von ihr und überlegte kurzzeitig sie noch ein zweites Mal zu buchen. Dann begannen wir aber mit unserer Aussprache/Therapie.
Wegen dem Konzert…. Er sagte, er sagt mir viele solcher Sachen nicht, weil er Angst hat vor meiner Ablehnung. Später in der Therapie meinte er, er könne es nicht ertragen wenn ich blöd finde was er macht, er fühlt sich dann von mir abgelehnt. Deshalb führe er schon immer ein Parallelleben neben mir. Ihm wäre jetzt klar geworden das es so nicht mehr weiter geht. Er möchte komplett neu anfangen und mir alles erzählen. Allerdings kann er das nicht von heute auf morgen. Er hatte ja zuletzt in der Therapie immer öfter erwähnt das er sich wünscht von mir so geliebt zu werden wie er ist. Aber wie sollte ich das tun wenn er mir nicht zeigt wie er wirklich ist, wenn er sämtliche harmlose Dinge verheimlicht? Was im Nachhinein auch viele der Ungereimtheiten auf den Dienstreisen erklärt. Er hatte seine gesamte Energie darauf verwendet sich vor mir als jemand auszugeben der er nicht war. Schon länger sagte ich ihm er soll endlich mal seine Wünsche und Bedürfnisse klar kommunizieren. Gerochen hab ich den Braten ja schon länger und ihm immer wieder gesagt wie wichtig Ehrlichkeit für mich ist. Naja, je höher meine moralischen Ansprüche umso mehr hat ihn das sicher abgeschreckt.