Liebe Magenta,
na, platzt Du schon vom Teetrinken?
Ich trinke übrigens gerade Fencheltee. Immer im Büro. Vielleicht bin ich deshalb mittlerweile so gelassen.
Ja, habe ich mir schon gedacht, dass Dich der Mut verlässt, ihm das zu schreiben, obwohl es nicht schlimm wäre.
Er reagiert also zynisch. Dann wird er auch unfair. Da bin ich mir sicher. Und dann kommst man nicht mehr auf die Ebene, auf der man halbwegs vernünftigt miteinander umgehen kann. Da kommt er nicht aus seiner Haut. Und Du wirst ihn ja dahingehend auch nicht belehren können.
Das mit dem Zynismus passt für mich auch zu seinen Aggressionen. Ich bin mir sicher, er empfindet etwas für Dich und seine Wut damals brachte zum Ausdruck, dass er eben genau das nicht mehr unter Kontrolle hat. Es lief nicht nach seinem Plan.
Ich weiß noch sehr gut, wie King Kong, er ist zwar extrem in seinen Reaktionen, aber er spiegelt so viele Facetten wieder, von denen die meisten Alphas nur Bruchteil besitzen, ganz aggressiv reagierte, weil er mir bezüglich einer geschäftlichen Aktion, eine Absage erteilen musste. Er war wütend auf mich, weil er mit absagen musste. Ich verstand es damals nicht. Er war wütend, weil es ihm leid tat. Er war wütend, weil ich ihn berührte, weil er wußte, wie hart ich geschuftet hatte und er es für sich nicht akzeptieren konnte, dass es ihn berührte. Es sollte ihn nicht berühren. Ihn, den Eisenharten. Tja und genau daraus ist auch die Wut Deines AM zu erklären. Es berührt ihn. Er hat es nicht im Griff. Das war nicht der Plan, dass er in einer Sexaffäre Gefühle entwickelt. Deswegen auch das so plakative "Es". Er vermisst ES, nicht Dich! Und das Bedürfnis ist so groß, dass er es auch so darstellt. Er will dominieren. Keine Schwäche zeigen.
Klar ist der jetzt beleidigt. Und wahrscheinlich wird er neben der Verunsicherung auch wütend sein. Wütend auf sich selbst, dass er sich dazu hat hinreissen lassen. Das ist auch ein Grund, warum ich mit dem Termin-Veräppeln nicht anfangen würde. Das kann man nicht mehr gerade biegen bei solchen Charaktären. Man hätte viel zu viel mit "Nebenkriegsschauplätzen" zu tun.
Wenn Du mit ihm lieber Kaffeetrinken gehst, dann würde ich nur Folgendes schreiben:
Lass uns am ... im ... auf einen Kaffee treffen.
Mehr nicht. Wir können die Worte noch verschönern, nur bitten solltest Du ihn auf keinen Fall. Es soll keine Frage werden und es soll klar rüberkommen, dass es nicht um Sex geht sonst wirst Du zu sub.
Darüber kann er sich nicht beschweren und er kann sich auch nicht angegriffen fühlen. Das ist mir wichtig. Er soll keine Angriffsfläche haben und sich auch nicht so fühlen.
Ich habe noch so darüber nachgedacht, wie er sofort dicht gemacht hat, als Du ihm das erste Mal geschrieben hast, dass Du Dir einen wertschätzenden Umgang vorstellst. Daraufhin hat er erst Tage später die Affäre für beendet erklärt. Und dann das demonstrative Nichlesen Deiner SMS. Er ist also megaempfindlich, während er austeilen kann. Auch typisch. Bloss werden wir ja diese Eigenschaft von ihm nicht durch einen Angriff ändern. Und schon gar nicht von 0 auf 100. Da fällt er sofort in sein Muster zurück und schlägt auch zurück. Und es entspricht wohl auch nicht Deiner Persönlichkeit.
Man muss ihm ja auch Zeit geben, die Situation zu verstehen.
Im persönlichen Gespräch müsstest Du dann straight sein. Nicht viel Reden, keine Erklärungen, knapp und bündig Deine Vorstellungen darlegen. Und dann sagst Du abschließend mit einem Lächeln "Wenn Du mir in meinen Wünschen entgegenkommst, haben wir beide Spass, sonst lassen wir es."
Das könnte er dann zwar auch als Angriff sehen, aber wenn Du das freundlich lächelnd aber sehr bestimmt rüber bringst, dann wird sein Bedürfnis, Dich wieder zu beherrschen, wahrscheinlich größer sein, als die beleidigte Leberwurst zu spielen. Und Du überrumpelst seinen Mechanismus, sich partout nichts sagen zu lassen.
Ich habe dann immer King Kong sehr, sehr tief in die Augen geschaut, habe lächelnd gesagt, mein lieber King Kong... und habe nicht den Hauch einer Unsicherheit gezeigt. Und das schafft man auch, wenn man merkt, dass es funktioniert. Der Überraschungsmoment ist auf Deiner Seite und den kannst Du nutzen. Und sein Begehren hast Du auch. Ich glaube, das schaffst Du. Nur nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und keine Verlustangst. Auf ihn mit der Ausstrahlung, dass er nur schauen, aber nicht anfassen darf. Frech charmant.
Die "erziehungstechnischen Massnahmen" kommen dann in den nächsten Folgen.
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Meinst Du, das bekommst Du hin bzw. kannst Du Dir das so vorstellen?
LG Flausch
P.S. Liebe LT, ich lese Deinen Post jetzt erst. Klar hatte ich ihr bis Weihnachten vorgeschlagen. Das hält sie aber doch jetzt nicht mehr durch. Du weißt doch selbst, wie das ist.
Der ursprüngliche Post ist spassig. Das stand doch aber nie zur Debatte. Sie hätte ihn doch schreiben können, aber Magenta traut sich nicht. Er ist allerdings etwas zu lang. Zu viel Infos.
Ich habe auch nicht gesagt, dass sie sich ihm wertschätzend gegenüber verhalten soll, sondern dass sie ihn mit der Termin-Veräppelein nicht angreifen soll und das tut sie, wenn sie ihm genau die Termine in der nächsten Woche nennt, an denen er nicht kann. Ich glaube, wir reden da aneinander vorbei. Du sprichst davon, dass er in der nächsten Woche nicht kann. Doch, da kann er, an einigen Tagen. Und Du hast ursprünglich vorgeschlagen, Magenta sollte ihm dann genau die Tage in der nächsten Woche nennen, an denen er nicht kann, um zu sehen, ob er sich bewegt. Das macht für mich keinen Sinn.