VR-Pornos

[Mautz99]

Hallo,
Ich bin seit 5 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Mein Partner schaut häufig Pornos, womit ich bis dato kein Problem hatte. Seit kurzem hat er die neue VR-Brille und schaut jetzt regelmäßig darüber spezielle VR-Pornos. Man muss sich das so vorstellen (falls noch nicht selbst erlebt)
Man sieht den Raum ganz normal und vor einem ein erstaunlich reales Hologramm einer Frau, welche strippt, sich selbst befriedigt oder einen in Schritthöhe eingeblendeten Penis verwöhnt, bzw von diesem penetriert wird. Man könnte tatsächlich meinen mitten im Geschehen zu sein und der Sex Partner zu sein, während man sich gerade selbstbefriedigt.
Ich habe meinen Partner darauf angesprochen, dass ich dabei schon ein merkwürdiges Gefühl habe, da man hier nicht Zuschauer (wie bei klassischen Pornos) ist sondern mehr oder weniger "aktiv" mitwirkt.
Mein Partner gibt auch zu, dass es durchaus anders ist, da man sich mehr in der Rolle eines reellen Erlebnisses befindet. Ich bin eigentlich nicht spießig, aber auf meine Befürchtung, dass sich dieses quasi Erleben vielleicht dazu führen könnte, dass er einen Seitensprung wirklich erleben möchte, könnte er weder bejahen noch verneinen.
Übertreibe ich, weil ich einen VR-Porno anders empfinde als einen klassischen?
Mein Freund meint ich sei einfach spießig.
Wäre um eure Sicht wirklich super dankbar.

 

[Mautz99]

Vielleicht sollte ich noch zum Thema spießig hinzufügen, dass mein Freund ein Problem damit hat, wenn ich mit heterosexuellen Männern befreundet bin. Da er sehr eifersüchtig ist.

 

[Admina Hira Eth]

Hallo Mautz

Übertreibe ich, weil ich einen VR-Porno anders empfinde als einen klassischen?

Ich meine, dass man bezüglich des Empfindens selbst nicht von "übertreiben" sprechen kann. Du empfindest den VR anders, als einen üblichen Porno, dein Partner hat diese Empfindung bestätigt und damit ist das Empfinden erstmal so zu akzeptieren. Übertreiben kann man allenfalls in der Reaktion auf das Empfinden. Aber selbst da hast du ja nur deinen Bedenken Ausdruck gegeben und das Gespräch gesucht, dich mitgeteilt und ausgetauscht. Du hast ihm weder Vorwürfe gemacht, noch hast du den Konsum (hm) verboten (was so eh nicht ginge). Ich sehe auch da kein Übermaß.

Mein Freund meint ich sei einfach spießig.

Da ist mE das Wort falsch gewählt. Du bist nicht spießig. Spießigkeit äußert sich anders. Ich nehme dich, soweit sich das aus deinem kurzen Text sagen lässt, im Gegenteil als recht offen insoweit wahr. Du lässt deinem Partner seinen Selbstspieltrieb, ziehst aber - richtigerweise - eben auch deine Grenzen.

Vielleicht sollte ich noch zum Thema spießig hinzufügen, dass mein Freund ein Problem damit hat, wenn ich mit heterosexuellen Männern befreundet bin. Da er sehr eifersüchtig ist.

Und auch hier finde ich das Wort nicht richtig gewählt. Zumal das ein bisschen Äppel mit Birnen vergleichen ist.

Wo ihr gerade aneinandergeratet, ist nicht Spießigkeit oder den anderen nicht machen lassen wollen, sondern ihr habt eher ein Exklusivitätsding am laufen. Und natürlich unterschwellig die Befürchtung, dass der jeweils andere abtrünnig werden könnte - du, weil du heterosexuelle Freunde hast ("Wer weiß, was da läuft!?"), er, weil er für dich gefühlt weitere Schritte in Richtung 'Sex im Außen erleben' macht und eben nicht mehr nur passiv konsumiert, sondern nun vergleichsweise aktiv mit dabei ist. Vielleicht solltet ihr da ansetzen. Und entsprechende Gespräche führen.

aber auf meine Befürchtung, dass sich dieses quasi Erleben vielleicht dazu führen könnte, dass er einen Seitensprung wirklich erleben möchte, könnte er weder bejahen noch verneinen.

Es könnte auch das Gegenteil bedeuten; nämlich, dass er gar nicht auf die Idee kommt, einen Seitensprung zu wagen, weil VR ihm da ein Erlebnis gibt, das das Bedürfnis nach Sex mit einer anderen Person (sofern es das gibt) so weit ausgleicht und runterfährt, dass ein Seitensprung gar nicht erforderlich oder gewünscht wird. Es ist im heimatlichen Handbetrieb möglicherweise sogar sehr viel erfüllender und bequemer. Das nur mal so als kleines Korrektiv.

Dass er das weder bejahen noch verneinen konnte, könnte heißen, dass er sich da gar keine vertiefteren Gedanken drüber gemacht hat.

Hat sein verändertes Porno-Verhalten denn Auswirkungen auf euer Sexleben?

Lieber Gruß,
Hira