Es scheint hier tatsächlich ein Tabuthema zu sein und, ob man es mir glaubt oder nicht, ich würde mir niemals davon erhoffen dass er dadurch zu mir findet. Ich hätte sogar Panik dass er sich was antut und dennoch spukt dieser Gedanke gelegentlich durch, rein aus den verletzten Gefühlen heraus und auch ein Teil weil sie es wissen soll bevor er sich womöglich doch mal noch eine andere anlacht.
Hallo in die Runde,
ich sage da jetzt kurz mal was zu, obwohl das nicht direkt dein Strangthema betrifft, Sad Me, entschuldige. Aber sowas ärgert mich echt.
Wieso sollte das ein Tabuthema sein?
Die Frage ist doch eher: was sagt es über einen selbst, das eigene Standing, die eigene Impulskontrolle, meinetwegen den eigenen Charakter aus, wenn man der EF in wirklich allen Details steckt/stecken will, was, lax formuliert, Sache ist und dass ihr EM nicht nur die Nase, sondern auch andere Dinge in etwas hineinsteckt, das ihn - nimmt man ein Eheversprechen, das Thema Treue, Exklusivität, usw. ernst und im Sinne einer Ausschließlichkeit wahr, die es so mutmaßlich tatsächlich eher nicht geben wird - eigentlich nichts angehen sollte.
Ich finde, dass derlei Gedanken doch auch im Widerspruch hierzu stehen:
Wenn man schon an die EF denken muss dann doch sowas wie: "Diese arme Frau! Er hat ihr bei der Heirat versprochen treu zu sein, in guten wie in schlechten Tagen und nun muss SIE sich vorstellen wie er sie über einen langen Zeitraum hin betrogen hat. Vielleicht sogar in den eigenen 4 Wänden, im gemeinsamen Auto, an Orten wo er auch mit ihr war und dann lag er abends neben ihr auf der Couch und tat als wäre nichts."
Durch eine Offenlegung würde das eventuell vorhandene Mitgefühl für die EF konterkariert; allerdings lese ich die hier zitierte Passage ohnehin so, dass wohl weniger echtes Mitgefühl gemeint ist, sondern mehr der Versuch, sich zur eigenen Stabilisierung über die EF zu stellen und dadurch das eigene KK umzulenken.
Von 'es sich vorstellen, die EF zu informieren’, bis zu 'es tatsächlich tun' ist es nochmal ein Schritt, manchmal ist der aber gerade dann, wenn die Zurückweisung schmerzt, das eigene Ego verletzt ist, die Enttäuschung so groß, dito die Missgunst und das Gefühl, dass man das doch so nicht mit sich machen lassen kann und jetzt 'was tun muss' (egal was, Hauptsache, der Kerl/vielleicht auch die als Konkurrenz wahrgenommene EF leidet), nicht mehr allzu groß.
Ich mache an der Stelle keinen Hehl draus, dass ich das alles andere als tolerabel, harmlos oder bekichernswert finde. Das ist kein Kavaliersdelikt; es ist nicht 'mal kurz aus Rache den Pyjama zunähen'. Es ist ein streng egoistischer Akt, der zerstörerisch wirken kann, der übergriffig ist und der letztlich niemandem etwas bringt. Auch der 'Petze' selbst nicht; denn die kann sich von der kurzzeitigen Befriedigung und Entlastung, die das bringen mag, wahrlich nichts kaufen - eben weil es eine sehr flüchtige Währung ist.
Wenn du, Ignatz, in dem Kontext dann weiter erklärend ausführst:
Es wäre sowas wie eine Art Rache weil ich selbst so verletzt wäre wenn er weiterhin sein Leben führen kann bei dem er sich immer die Rosinen heraus pickt und es ihm quasi egal ist wie es den Frauen um ihn herum dabei geht. Solch eine Situation würde mich dazu verleiten.
…sage ich dazu ganz allgemein, nicht nur dir: dann, bitte, zieht doch die Konsequenzen, schlagt dem Mann die Rosinen aus der Hand und beendet die Affäre!
Das wäre sehr viel wirkungsvoller, gesünder, sehr viel nachhaltiger und ein sehr viel mehr für sich einstehen! Ich kann mich doch nicht selbst zur Rosine machen und mich dann darüber beschweren, dass zugegriffen und das Angebot mehr oder weniger dankend angenommen wird; wo ist denn da die Reflektion? Wo das Erkennen, bzw. Hinterfragen der eigenen Anteile?
Und woher kommt überhaupt diese Lust an der Rache am AM, also einem Menschen, von dem man behauptet, dass man ihn liebt? Passt für mich nicht recht.
Ist der AP aber nach eigenem Dafürhalten ein Ar***loch, das sich einen Dreck darum schert, wie es den Frauen in seinem Dunstkreis geht, wäre doch eigentlich sowohl die dann recht essenzielle Frage aufzuwerfen, warum man ihn dennoch liebt, als auch die, ob und warum man es ihm tatsächlich gleichtun muss, indem man EF 'die Wahrheit' erzählt.
Könnte man nicht in einer Challenge mit sich selbst dem eigenen Wachstum zuliebe den Ehrgeiz entwickeln wollen, 'besser' zu sein, da über den Dingen zu stehen und die Eheleute und ihre gleichwie geartete Beziehung sich selbst und dem Lauf der Dinge zu überlassen? Das wäre mE die insgesamt lohnendere Investition, denn es wäre eine in sich selbst, kein leerer Schuss ins Außen.