Hallo Zusammen,
ich stehe momentan vor einem Dilemma und für mich äußerst schwierigem und sensiblem Thema.
Ich bin m und fast 30 Jahre alt.
Meine Freundin und ich sind nun seit 5,5 Jahren zusammen, leben seit über 4 Jahren zusammen und in der Beziehung gab es bis auf kleinere Reibereien eigentlich nie wirklich Probleme. Ich liebe sie und möchte ihr unter keinen Umständen auf irgendeine Weise verletzen.
Nun leide ich seit mehreren Jahren (Seit etwa der Studienzeit) unter Depressionen, die immer mal wieder hochkommen und mal schlimm oder weniger schlimm sein können. Als ich meine Freundin kennenlernte steckte ich inmitten einer Depression, wurde mit ihr aber glücklich und kam aus dieser heraus. Nach einiger Zeit begannen wieder die Depressionen. Ich bin damit immer sehr offen umgegangen und hatte ihr stets von meinen Gedanken erzählt.
Gegen Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zuvor immer wieder mit Suizidgedanken zu kämpfen und ein Jobwechsel Mitte 2019 hatte das ganze nochmal befeuert, da ich mich bedingt durch meine Erfahrungen in der Kindheit und Jugend stets verbogen habe und vieles über mich ergehen hab lassen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann ist klar. Der Job war ebenfalls nicht das, was ich mir vorgestellt habe.
Wie gesagt, Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits Medikamente eingenommen und Anfang 2020 wollte ich mir tatsächlich das Leben nehmen. Das habe ich auch meiner Freundin erzählt und ich habe mich daraufhin von meiner Ärztin einweisen lassen, wobei ich dann ca. 2 Monate in der psychiatrischen Klinik war.
Diese Zeit war sowohl für mich als auch meine Freundin wahnsinnig schwierig, aber wir haben das gemeinsam gemeistert. Mir war zum damaligen Zeitpunkt nicht so wirklich klar, was der Grund für meine ständigen Depressionen war, da in der Klinik hauptsächlich die Symptome bekämpft werden, nicht aber die Ursachen.
Ich wurde wieder "relativ" stabil, bis das Corona-Virus kam und wurde schnell wieder zurückgeworfen. Dank meiner Therapie konnte ich auch das meistern und seit Anfang diesen Jahres geht es mir wieder seit Langem wirklich gut. Klar, es gibt immer noch Rückschläge aber ich arbeite mich sehr gut voran.
Auch die Ursachen wurden mir allmählich klar.
Meine Kindheit und Jugend war sehr lieblos. Materielle Dinge gab es immer, nur die Liebe durch die Eltern gab es nicht. Entsprach man nicht dem Bild oder den Vorgaben der Eltern oder schlug man mal als Kind über die Stränge (als Kind probiert man schließlich viele Dinge aus), gab es Konsequenzen in Form von "Liebesentzug" (Mein Vater hatte mich ein Jahr lang wie Luft behandelt, als ich vom Gymnasium auf die Realschule wechselte und als ich die 11. Klasse wiederholte. Meinem Bruder hatte er im Grundschulalter das Messer an die Finger gelegt, als dieser beim Klauen eines Kaugummis erwischt wurde und ihn danach gedemütigt indem er ihm eine Tüte voller Kaugummis über den Kopf schüttete). Gefühle wie Wut, Verärgerung auszudrücken wurden nicht akzeptiert und so habe ich gelernt mich ständig anzupassen und zuhause ja nicht aufzufallen. Sich ständig anpassen zu müssen ist wahnsinnig anstrengend und ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich keine Persönlichkeit mehr habe. Ich habe mich einfach gesichtslos gefühlt, arbeite das aber nun in der Therapie auf.
Was hat das nun mit meiner Beziehung zu tun? In der Zeit der Therapie habe ich nach und nach die Ursachen für meine Freudlosigkeit am Leben entdeckt und vor ca. 2 Monaten habe ich all meinen Mut zusammengefasst und meiner Therapeutin etwas erzählt, wovon ich dachte, dass ich dies mit ins Grab nehme.
Seit meiner Pubertät bin ich sehr neugierig auf das gleiche Geschlecht. Ich habe in der Zeit begonnen Pornographie mit Transsexuellen, Crossdressern oder sehr weiblichen Männern (Femboys) zu sehen. Es hat mir einfach gefallen und die Vorstellung mit dem gleichen Geschlecht Sex zu haben war für mich immer sehr spannend. Ich trage das nun seit fast 15 Jahren mit mir, ohne je darüber mit Jemandem gesprochen zu haben. Ich habe mich oft als krank, pervers, abartig gesehen, da das nicht mit dem Idealbild eines Mannes für meinen Vater vereinbar wäre. Das hat meine Depression und meine Suizidgedanken verstärkt. Den Kontakt zu meinen Eltern hab ich nun vor über einem Jahr abgebrochen. Nun hatte ich die Kraft endlich mit Jemandem darüber zu sprechen.
Kurz darauf hatte ich es auch unter Tränen meiner Freundin erzählt und sie fand das garnicht schlimm. Da sie seit einiger Zeit Webtoons über Männer, die miteinander intim werden, liest, fiel mir das auch etwas leichter. Wir hatten kurz darüber gesprochen, dass ich meine sexuelle Vorstellung gerne einmal ausleben möchte, bzw. erst einmal ausprobieren möchte (möglicherweise ist das ja nichts für mich und ich bleib bei der Pornographie). Da ich täglich Medikamente nehme und etwas träge geworden bin, ist unser Sexleben etwas eingeschlafen. Ich hatte ihr gesagt, dass das nicht daran liegt, dass ich vielleicht gleichgeschlechtlichen Sex haben möchte, sondern dass das an der Medikation und den restlichen Symptomen der Depression liegt, was auch stimmt. Das Thema hatten wir dann aber sacken lassen, weil das ohnehin sehr emotional für mich war und es glaub ich besser war, das Ganze erst einmal wirken zu lassen.
Nun kommt das Ganze wieder hoch und das Verlangen, in der Richtung etwas Neues auszuprobieren ist wieder da. Ich weiß nicht wie ich mit ihr damit umgehen soll. Ich würde zunächst gerne für mich alleine etwas ausprobieren, habe aber Angst vor ihrer Reaktion. Wie gesagt, ich möchte sie einfach nicht verletzten, möchte meine Vorstellungen aber auch nicht wieder unterdrücken sondern ausleben können. Ich sehe mich selbst als heterosexuell an, da ich romantisch und sexuell Frauen anziehend finde. Eine romantische Beziehung zum gleichen Geschlecht kann ich mir nicht vorstellen, nur im sexuellen Sinne. Im Endeffekt kann man sagen ich bin bi-neugierig. Ich weiß nicht welche Auswirkungen das auf unsere Beziehung hat und wie man das gestalten könnte.
Hat hier jemand schon Erfahrungen oder ein paar aufbauende Worte? Würde mich über jeden Erfahrungsaustausch freuen.
meine Freunde!
ich stehe momentan vor einem Dilemma und für mich äußerst schwierigem und sensiblem Thema.
Ich bin m und fast 30 Jahre alt.
Meine Freundin und ich sind nun seit 5,5 Jahren zusammen, leben seit über 4 Jahren zusammen und in der Beziehung gab es bis auf kleinere Reibereien eigentlich nie wirklich Probleme. Ich liebe sie und möchte ihr unter keinen Umständen auf irgendeine Weise verletzen.
Nun leide ich seit mehreren Jahren (Seit etwa der Studienzeit) unter Depressionen, die immer mal wieder hochkommen und mal schlimm oder weniger schlimm sein können. Als ich meine Freundin kennenlernte steckte ich inmitten einer Depression, wurde mit ihr aber glücklich und kam aus dieser heraus. Nach einiger Zeit begannen wieder die Depressionen. Ich bin damit immer sehr offen umgegangen und hatte ihr stets von meinen Gedanken erzählt.
Gegen Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zuvor immer wieder mit Suizidgedanken zu kämpfen und ein Jobwechsel Mitte 2019 hatte das ganze nochmal befeuert, da ich mich bedingt durch meine Erfahrungen in der Kindheit und Jugend stets verbogen habe und vieles über mich ergehen hab lassen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann ist klar. Der Job war ebenfalls nicht das, was ich mir vorgestellt habe.
Wie gesagt, Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits Medikamente eingenommen und Anfang 2020 wollte ich mir tatsächlich das Leben nehmen. Das habe ich auch meiner Freundin erzählt und ich habe mich daraufhin von meiner Ärztin einweisen lassen, wobei ich dann ca. 2 Monate in der psychiatrischen Klinik war.
Diese Zeit war sowohl für mich als auch meine Freundin wahnsinnig schwierig, aber wir haben das gemeinsam gemeistert. Mir war zum damaligen Zeitpunkt nicht so wirklich klar, was der Grund für meine ständigen Depressionen war, da in der Klinik hauptsächlich die Symptome bekämpft werden, nicht aber die Ursachen.
Ich wurde wieder "relativ" stabil, bis das Corona-Virus kam und wurde schnell wieder zurückgeworfen. Dank meiner Therapie konnte ich auch das meistern und seit Anfang diesen Jahres geht es mir wieder seit Langem wirklich gut. Klar, es gibt immer noch Rückschläge aber ich arbeite mich sehr gut voran.
Auch die Ursachen wurden mir allmählich klar.
Meine Kindheit und Jugend war sehr lieblos. Materielle Dinge gab es immer, nur die Liebe durch die Eltern gab es nicht. Entsprach man nicht dem Bild oder den Vorgaben der Eltern oder schlug man mal als Kind über die Stränge (als Kind probiert man schließlich viele Dinge aus), gab es Konsequenzen in Form von "Liebesentzug" (Mein Vater hatte mich ein Jahr lang wie Luft behandelt, als ich vom Gymnasium auf die Realschule wechselte und als ich die 11. Klasse wiederholte. Meinem Bruder hatte er im Grundschulalter das Messer an die Finger gelegt, als dieser beim Klauen eines Kaugummis erwischt wurde und ihn danach gedemütigt indem er ihm eine Tüte voller Kaugummis über den Kopf schüttete). Gefühle wie Wut, Verärgerung auszudrücken wurden nicht akzeptiert und so habe ich gelernt mich ständig anzupassen und zuhause ja nicht aufzufallen. Sich ständig anpassen zu müssen ist wahnsinnig anstrengend und ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich keine Persönlichkeit mehr habe. Ich habe mich einfach gesichtslos gefühlt, arbeite das aber nun in der Therapie auf.
Was hat das nun mit meiner Beziehung zu tun? In der Zeit der Therapie habe ich nach und nach die Ursachen für meine Freudlosigkeit am Leben entdeckt und vor ca. 2 Monaten habe ich all meinen Mut zusammengefasst und meiner Therapeutin etwas erzählt, wovon ich dachte, dass ich dies mit ins Grab nehme.
Seit meiner Pubertät bin ich sehr neugierig auf das gleiche Geschlecht. Ich habe in der Zeit begonnen Pornographie mit Transsexuellen, Crossdressern oder sehr weiblichen Männern (Femboys) zu sehen. Es hat mir einfach gefallen und die Vorstellung mit dem gleichen Geschlecht Sex zu haben war für mich immer sehr spannend. Ich trage das nun seit fast 15 Jahren mit mir, ohne je darüber mit Jemandem gesprochen zu haben. Ich habe mich oft als krank, pervers, abartig gesehen, da das nicht mit dem Idealbild eines Mannes für meinen Vater vereinbar wäre. Das hat meine Depression und meine Suizidgedanken verstärkt. Den Kontakt zu meinen Eltern hab ich nun vor über einem Jahr abgebrochen. Nun hatte ich die Kraft endlich mit Jemandem darüber zu sprechen.
Kurz darauf hatte ich es auch unter Tränen meiner Freundin erzählt und sie fand das garnicht schlimm. Da sie seit einiger Zeit Webtoons über Männer, die miteinander intim werden, liest, fiel mir das auch etwas leichter. Wir hatten kurz darüber gesprochen, dass ich meine sexuelle Vorstellung gerne einmal ausleben möchte, bzw. erst einmal ausprobieren möchte (möglicherweise ist das ja nichts für mich und ich bleib bei der Pornographie). Da ich täglich Medikamente nehme und etwas träge geworden bin, ist unser Sexleben etwas eingeschlafen. Ich hatte ihr gesagt, dass das nicht daran liegt, dass ich vielleicht gleichgeschlechtlichen Sex haben möchte, sondern dass das an der Medikation und den restlichen Symptomen der Depression liegt, was auch stimmt. Das Thema hatten wir dann aber sacken lassen, weil das ohnehin sehr emotional für mich war und es glaub ich besser war, das Ganze erst einmal wirken zu lassen.
Nun kommt das Ganze wieder hoch und das Verlangen, in der Richtung etwas Neues auszuprobieren ist wieder da. Ich weiß nicht wie ich mit ihr damit umgehen soll. Ich würde zunächst gerne für mich alleine etwas ausprobieren, habe aber Angst vor ihrer Reaktion. Wie gesagt, ich möchte sie einfach nicht verletzten, möchte meine Vorstellungen aber auch nicht wieder unterdrücken sondern ausleben können. Ich sehe mich selbst als heterosexuell an, da ich romantisch und sexuell Frauen anziehend finde. Eine romantische Beziehung zum gleichen Geschlecht kann ich mir nicht vorstellen, nur im sexuellen Sinne. Im Endeffekt kann man sagen ich bin bi-neugierig. Ich weiß nicht welche Auswirkungen das auf unsere Beziehung hat und wie man das gestalten könnte.
Hat hier jemand schon Erfahrungen oder ein paar aufbauende Worte? Würde mich über jeden Erfahrungsaustausch freuen.
meine Freunde!