blueLady
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- 20 Sep. 2021
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Hallo zusammen
Ich lese schon eine Weile mit und finde es phantastisch, wie ausführlich und einfühlsam hier auf die Personen/Situationen eingegangen wird!
Ich habe aktuell kein Problem in meiner Beziehung. Aber ich kann die Situation auch nicht einordnen. Weder in meinem Bekanntenkreis noch irgendwo im Internet finde ich etwas Vergleichbares. Deshalb meine Frage: wer hat auch schon so etwas erlebt und wo hat es hingeführt?
Zu mir/uns: ich bin 34, mein Freund ist 32, wir sind seit 11 Jahren ein Paar, sind 2013 zusammengezogen, 2016 hat er ein Haus gekauft, in dem wir jetzt mit Hund und Katze wohnen. Kinderwunsch oder Heiratswunsch besteht nicht.
Im 2010 schlugen wir in unseren Leben gegenseitig wie eine Bombe ein. Wir waren hin und weg voneinander, obwohl wir aus komplett verschiedenen Welten stammten, verschiedene Interessen hatten und optisch auch nicht dem jeweiligen Traumpartner entsprachen. Wir hatten eine lange und heftige Verliebtheitsphase (ca. 1.5 Jahre), in dem wir gegenseitig keine Fehler aneinander sahen.
Danach wurde es für viele Jahre wirklich schwierig. Grund war, dass er massive Bindungsängste hatte. Damals erkannten das weder er noch ich. Er hatte die Macht über Nähe und Distanz, über unser Sexleben, wie oft wir uns sahen, er liess mich nahe, er stiess mich weg,... Am schlimmsten war, dass er sich problemlos an etwas Kleinem aufhängen konnte, einen ganzen Abend ruinierte und die folgenden Tage gleich auch noch, indem er mich und alles was ich machte oder sagte ignorierte und mir jegliche Liebe entzog. Gleichzeitig brauchte er unheimlich viel Bestätigung und Liebe von mir. Es war zum Verzweifeln.
Er brauchte unheimlich viele Freiheiten, überschritt Grenzen, ging keine Verbindlichkeiten ein und überliess die ganze Beziehungsarbeit mir. Im Sinn von, wenn es für dich nicht stimmt, kannst du ja gehen. Ja, warum tat ich das nicht? Ich glaubte zu spüren, dass seine Liebe für mich da ist. Ehrlich, tief, fast jede Seite an mir respektierend. Zwischendurch zeigte er sie, in den entscheidenden Augenblicken konnte er verbindliche Zusagen machen, er konnte mich auf Händen tragen. Aber ich war immer irgendwie auf dem Nebengleisen seines Lebens.
Und dann kam die Wende. Januar 2020 sagte er das erste Mal, ich sei die Frau seines Lebens, im April leisteten wir uns das erste Mal etwas gemeinsam (ein Laptop. Vorher waren unsere Finanzen strikt getrennt bis auf Lebensmittel) im Juli verbrachten wir die schönsten und längsten Ferien zusammen, im September machten wir ein grosses Fest zu unserem 10-jährigen Jubiläum und er konnte vor anderen Menschen wirklich liebe Sachen sagen über mich, im Februar 2021 gründeten wir gemeinsam eine Firma, in der von beiden viel Geld steckt.
Er ist viel weicher, zugänglicher, erzählt jedem, dass er die tollste Frau hat, er bricht keine Streits mehr vom Zaun, hat sich mehrmals bedankt, dass ich ihn all die Jahre ausgehalten habe und liest mir jeden Wunsch von den Augen. Endlich endlich endlich ist alles eingetroffen, was ich je geglaubt habe zu spüren- Endlich sind wir angekommen. Er muss nichts mehr zwischen uns schieben, sondern kann sich hingeben. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich ich bin.
Nun meine Frage. Kennt das jemand? Von Bindungsängsten hört man oft. Aber ich kenne keinen einzigen Erfahrungsbericht von jemandem, der die Ängste überwunden hat.
Ich traue dem Glück, das jetzt doch schon eine Weile anhält nicht ganz. Und ich habe etwas Angst vor der Zukunft. Bis vor Kurzem war es ein Auf und Ab und ich war gezwungen, mir Gedanken über die Beziehung zu machen, wenn ich sie nicht verlieren will. Jetzt habe ich Angst, dass sie ein Selbstläufer wird, den ich plötzlich zu wenig zu schätzen weiss, weil es so einfach ist.
Vielleicht hat jemand Gedankenanstösse!
Herzlich, blueLady
Ich lese schon eine Weile mit und finde es phantastisch, wie ausführlich und einfühlsam hier auf die Personen/Situationen eingegangen wird!
Ich habe aktuell kein Problem in meiner Beziehung. Aber ich kann die Situation auch nicht einordnen. Weder in meinem Bekanntenkreis noch irgendwo im Internet finde ich etwas Vergleichbares. Deshalb meine Frage: wer hat auch schon so etwas erlebt und wo hat es hingeführt?
Zu mir/uns: ich bin 34, mein Freund ist 32, wir sind seit 11 Jahren ein Paar, sind 2013 zusammengezogen, 2016 hat er ein Haus gekauft, in dem wir jetzt mit Hund und Katze wohnen. Kinderwunsch oder Heiratswunsch besteht nicht.
Im 2010 schlugen wir in unseren Leben gegenseitig wie eine Bombe ein. Wir waren hin und weg voneinander, obwohl wir aus komplett verschiedenen Welten stammten, verschiedene Interessen hatten und optisch auch nicht dem jeweiligen Traumpartner entsprachen. Wir hatten eine lange und heftige Verliebtheitsphase (ca. 1.5 Jahre), in dem wir gegenseitig keine Fehler aneinander sahen.
Danach wurde es für viele Jahre wirklich schwierig. Grund war, dass er massive Bindungsängste hatte. Damals erkannten das weder er noch ich. Er hatte die Macht über Nähe und Distanz, über unser Sexleben, wie oft wir uns sahen, er liess mich nahe, er stiess mich weg,... Am schlimmsten war, dass er sich problemlos an etwas Kleinem aufhängen konnte, einen ganzen Abend ruinierte und die folgenden Tage gleich auch noch, indem er mich und alles was ich machte oder sagte ignorierte und mir jegliche Liebe entzog. Gleichzeitig brauchte er unheimlich viel Bestätigung und Liebe von mir. Es war zum Verzweifeln.
Er brauchte unheimlich viele Freiheiten, überschritt Grenzen, ging keine Verbindlichkeiten ein und überliess die ganze Beziehungsarbeit mir. Im Sinn von, wenn es für dich nicht stimmt, kannst du ja gehen. Ja, warum tat ich das nicht? Ich glaubte zu spüren, dass seine Liebe für mich da ist. Ehrlich, tief, fast jede Seite an mir respektierend. Zwischendurch zeigte er sie, in den entscheidenden Augenblicken konnte er verbindliche Zusagen machen, er konnte mich auf Händen tragen. Aber ich war immer irgendwie auf dem Nebengleisen seines Lebens.
Und dann kam die Wende. Januar 2020 sagte er das erste Mal, ich sei die Frau seines Lebens, im April leisteten wir uns das erste Mal etwas gemeinsam (ein Laptop. Vorher waren unsere Finanzen strikt getrennt bis auf Lebensmittel) im Juli verbrachten wir die schönsten und längsten Ferien zusammen, im September machten wir ein grosses Fest zu unserem 10-jährigen Jubiläum und er konnte vor anderen Menschen wirklich liebe Sachen sagen über mich, im Februar 2021 gründeten wir gemeinsam eine Firma, in der von beiden viel Geld steckt.
Er ist viel weicher, zugänglicher, erzählt jedem, dass er die tollste Frau hat, er bricht keine Streits mehr vom Zaun, hat sich mehrmals bedankt, dass ich ihn all die Jahre ausgehalten habe und liest mir jeden Wunsch von den Augen. Endlich endlich endlich ist alles eingetroffen, was ich je geglaubt habe zu spüren- Endlich sind wir angekommen. Er muss nichts mehr zwischen uns schieben, sondern kann sich hingeben. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich ich bin.
Nun meine Frage. Kennt das jemand? Von Bindungsängsten hört man oft. Aber ich kenne keinen einzigen Erfahrungsbericht von jemandem, der die Ängste überwunden hat.
Ich traue dem Glück, das jetzt doch schon eine Weile anhält nicht ganz. Und ich habe etwas Angst vor der Zukunft. Bis vor Kurzem war es ein Auf und Ab und ich war gezwungen, mir Gedanken über die Beziehung zu machen, wenn ich sie nicht verlieren will. Jetzt habe ich Angst, dass sie ein Selbstläufer wird, den ich plötzlich zu wenig zu schätzen weiss, weil es so einfach ist.
Vielleicht hat jemand Gedankenanstösse!
Herzlich, blueLady