Ihr Lieben,
mal ein Update meinerseits. Es wird sehr lang. Viel Spaß beim Lesen und eventuell beim "Hände über dem Kopf zusammenschlagen"... würde ich an eurer Stelle vermutlich tun.
Nachdem er einen Status nach dem anderen gesetzt hatte mit Botschaften von Liebe und Reue, die ganz eindeutig mir allein galten, dachte ich mir, als ich wieder gesund war (war übrigens Covid und nicht Influenza) "ach komm, f*** it" und fuhr zu seiner Arbeit. Ich wollte die Geburtstagsgeschenke loswerden, die hier bereits Staub ansetzten und wusste, dass die Statusfotos und -videos das Maximum waren, was er sich zugestehen würde. Ich kam in Freundschaft und Frieden, wurde aber direkt abgeholt mit Liebesbekundungen, Zukunftswünschen, ohne dass ich danach gefragt hatte oder es auch nur im Ansatz thematisiert hatte. Er sagte, er sei noch nicht so weit auszuziehen; ich entgegnete, das verlange auch niemand. Deswegen sei ich nicht gekommen. Ich kam, weil mir der Mensch mehr fehlte als die Affäre und das sagte ich auch ganz klar. Er erzählte mir, was er alles vermisst hatte und wie sehr er bereute. Dass er erkannt habe, wie er tickt, wenn er in solchen Situationen drinsteckt und dass ein Teil in ihm ihm dann immer Gefühle für EF vorgaukelt, die nicht der Realität entsprächen. Er wollte sich am 31. nicht von mir trennen - es wurde ein Selbstläufer und er hat Dinge gesagt, die er weder so meinte noch so empfunden hatte (mich nicht mehr zu lieben bspw.)
Er habe (mal wieder) erkannt, dass er ohne mich nicht leben wolle, nicht leben könne. Er sei ohne mich weder zufrieden noch zufriedener gewesen. Er sei ohne mich weder glücklich noch glücklicher gewesen und hätte gelitten wie ein Hund. Er habe sich viele Vorwürfe gemacht und sehr bereut. Dachte, er hätte mich endgültig verloren, mich - seine große Liebe; die Liebe seines Lebens. Etwas verloren und verkackt, das man "nur einmal im Leben erfährt; wenn überhaupt". Und er hatte es verkackt.
Er sprach von Dankbarkeit, dass ich wie "der Phoenix aus der Asche" vor ihm stand und er würde es nie wieder riskieren mich zu verlieren.
Er sagte, er liebe EF nicht - nur mich. Und er könne auch mit EF nicht mehr intim werden, er wolle es auch nicht. Der Grund: "das bist nicht du!"
Und ich glaubte ihm das auch alles.
Begegnete ihm mit Geduld und Verständnis.
Er beklagte sich darüber, dass er sich eingesperrt fühle dort; denn er würde gerne bei mir sein, könne aber nicht weg.
Es kam über November und Dezember auch sehr viel Druck aus seinem Umfeld ("versprich es, nicht noch so ein Weihnachten wie letztes Jahr" usw.) Wir haben viel gesprochen über die Feiertage und ich ärgere mich über mich, dass ich sein vermeidendes Verhalten unterstützt habe, da die Fesseln noch enger zugezogen wurden und ich mitgemacht habe. Ich konnte ihn ja verstehen.
Das sah dann so aus, dass wir nur noch über SMS kommuniziert haben, statt über whatsapp. Telefonieren ging nicht - er war nie allein. Dann gab es den Familien+Freunde-Urlaub und auch das war sehr hart für mich. Ich übte in den ersten drei Tagen sehr viel Druck aus, angetrieben von meiner Unsicherheit; fragte zu viel nach, drehte mich in meine Ängste hinein, "forderte" zu viel Sicherheit ein.
Nachvollziehbar war dann seine Reaktion: Rückzug. Ich setzte mich in seiner Phase des Rückzugs sehr intensiv mit mir auseinander und hatte einen Aha-Moment, was meine Verlustangst betraf - diesen konnte ich auch ihm gegenüber spiegeln als wir nach zwei Tagen dann wieder Kontakt hatten.
Es ging aufwärts - der Urlaub war zu Ende, wir trafen uns, wir liebten uns, wir redeten viel. Über seine Ängste, über meine. Und alles war gut -
Bis zu dem Tag als ich ihn auf der Arbeit besucht hatte und EF anrief. Er saß mir gegenüber und ich musste jedes Wort mit anhören; sie verabschiedete sich mit einer Liebesbekundung an ihn, die er erwiderte und dann auflegte.
Sofort erklärte er mir, dass er das nur dahersage, damit er seine Ruhe hätte. Aus genau dem Grund gäbe es auch Küsse zwischen den beiden. Das habe im Laufe des Novembers wieder angefangen, da er dachte, ich sei für immer weg und dass er ja irgendwie weitermachen müsse. Aber er empfinde nur für mich so und auch Küsse bedeuten ihm nichts.
Ich war sehr verletzt, auch wenn ich verstehen kann, dass man Dinge sagt und tut, ohne sie so zu meinen/zu empfinden, um (wie er es sagte) den "Stillstand zu wahren". Trotz allem stand ich auf und sagte ihm, dass ich jetzt nach Hause fahren würde, was ich auch tat.
Nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, sprachen wir später per SMS noch darüber und ich erklärte ihm, wie ich mich dabei fühlte, dass er EF das Gleiche suggeriert wie mir. Das führte bei ihm zu einem Aha-Moment und er sagte, das sei ihm (ich bezweifle das) nicht bewusst gewesen und dass es unfair uns beiden gegenüber sei. Er nahm sich vor Klartext zu reden, sagte mir, er wolle ihr die Wahrheit über sich und seine Gefühle sagen.
Danach zog er sich immer mehr zurück. Und ich machte den Fehler und ging hinterher, denn je weiter er sich entfernte, desto unsicherer wurde ich. Alte Geschichte - man kennt es ja. Liebesbekundungen oder dementsprechende Emojis wurden rar, ich war die darauffolgenden drei Wochen plötzlich mehr Kumpel als "große Liebe". Es gipfelte darin, dass er mir in einem Telefonat sagte, er könne nicht mehr atmen, weil ich immer mehr und immer mehr wolle, das aktuell aber sein Maximum sei. Ich sagte, dass mir das nicht bewusst gewesen sei, was er als problematisch empfunden hatte (dem war auch wirklich so) und dass ich seine Grenzen nur respektieren könne, wenn er ehrlich mit mir ist und sie mir mitteilt, anstatt Ja zu sagen, obwohl er gerade vielleicht lieber Nein sagen möchte. Das konnte er nachvollziehen. Ich sagte ihm offen: wenn du gehen willst, dann geh. Ich kann dich nicht davon abhalten. Ich kann dir lediglich anbieten offen mit mir zu reden, um dir zu zeigen, dass für mich mit einem Nein nicht die Welt untergeht.
Seine Antwort war, dass er mich nicht verlassen wolle. Er möchte weiter die Schritte gehen; versprach mir von sich aus wieder eine gemeinsame Zukunft, die er nun Schritt für Schritt angehen wolle. Allem voran das Gespräch mit EF. Er brauche gerade nur ein wenig Raum dafür. Und den gab ich ihm. Ich spiegelte ihn. Gab er mir Liebe, gab ich ihm Liebe zurück. Entzog er sie mir, respektierte ich das und gab keine Liebe hinterher.
Am Karnevalswochenende vor Rosenmontag war es dann soweit. Am Wochenende zuvor war er mit seinem besten Freund unterwegs und als wir später telefonierten, erzählte er mir im Nachhinein, dass sie über mich/uns geredet hatten. Sein bester Freund wusste nicht, dass wir noch Kontakt hatten und er wollte wissen, warum, woraufhin AM meinte, weil er das so wolle und weil es ihm gut täte. Meine Präsenz fehle ihm in seinem Leben sehr und er hätte davon gerne mehr - und gerne dauerhaft. Er wisse, dass es allein an ihm läge und dennoch sehne er sich eben sehr nach mir.
Sein bester Freund fragte ihn, ob er mit EF Klartext reden wolle, was AM bejahte - es sei schließlich die Wahrheit und nur fair, es zu erzählen.
Am KarnevalsWE ließ ich ihn in Ruhe. Er meldete sich kaum, ließ nicht viel durchblicken vom Gespräch außer, dass sie noch darüber sprechen wollen, wie es die nächsten Tage weitergeht mit getrennt leben unter einem Dach, getrennt wirtschaften etc. Ansonsten nichts.
An Rosenmontag fragte er mich nach einem Telefonat und fiel mit der Tür ins Haus. Er zieht nicht aus. Es gab keine Ultimaten, keine Bedingungen, sondern deren Gespräch sei konstruktiv gewesen. Er habe ihr erzählt, dass er mich weiter getroffen habe, dass er mich liebt und wir über eine gemeinsame Zukunft gesprochen haben usw.- dass er sie nicht mehr liebt, hatte er ihr nicht erzählt. Mit der Begründung "weil ich sie liebe. Anders eben, aber ich habe in den letzten Wochen auf Küsse und Liebesbekundungen ihr ggü. verzichtet und festgestellt, dass mir das fehlt und ich das nicht nur aus Vermeidung heraus getan habe". In ihm habe sich über das WE manifestiert, dass er nicht ausziehen wolle. Er wolle seine Familie und sein Zuhause nicht verlieren und er wolle seine Ehe wieder hinkriegen.
Nachdem ich mir also wieder eine verbale Ohrfeige nach der anderen reingezogen hatte, fragte ich ihn zum Schluss, ob er mir zum Abschied nicht noch wenigstens irgendetwas Nettes sagen wolle. - Ja. Es sei unpassend, aber er wolle mir sagen, dass er mich liebt.
Das hatte mich rasend gemacht - und ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Und in meiner Wut wurde ich gemein und fragte "Ach, und warum?" - und ehe er antworten konnte, zählte ich mit dem zynischsten Tonfall, den ich je hatte, alles auf, warum er mich liebt - da er mir all das bereits über die letzten 1,5 Jahre immer wieder mitgeteilt hatte. Er bestätigte all das immer wieder, wenn ich eine kurze Pause zum Luft holen angesetzt hatte.
Es gipfelte in einem "ich kann das grad nicht" seinerseits, wo ich mir nur dachte "ja, frag mich mal, du Blödmann" und wir legten auf.
Zwischendrin hatte er mich versehentlich beim Namen von EF genannt, als er sagte "Ich bin nicht der kleine Prinz, EF. .... Platinum... Entschuldige. Ich bin AM. Ich bin nicht der kleine Prinz" (das war ja unser Insider; der kleine Prinz stand für den emotionalen Teil in ihm.
In meiner Wut (ja, ich bin offenbar wirklich fähig zu Wut!) machte ich den "EF-Move" vom vergangenen Juli. Ich fotografierte jeden einzelnen Liebesbrief ("ich habe vor dir noch NIE Liebesbriefe geschrieben....ich habe EF auch nicht aus Emotionalität und Liebe geheiratet, sondern aus einer rationalen Kopfentscheidung heraus") ab, den er mir geschrieben hatte - und die ich besaß. Manche habe ich nur als Foto bekommen; auf die hatte ich verzichtet.
Es waren 33. Und ich schickte ihm jeden einzelnen, weil mir der Kragen geplatzt ist.
Mit dem Zusatz, dass das hiermit mein Limit sei und ich mich nie wieder zu einer Option von ihm machen lasse und nie wieder eine Option sein würde. Erinnerte ihn daran, dass ich das 1,5 Jahre (mit Ausnahme von seinen Kurzschlüssen) niemals für ihn war und dass ich in der Zeit immer der einzige Weg war, sonst wäre er nicht immer wieder zurückgekommen.
Ich bin ich - und dass ich weder als Mensch noch als Frau zu ersetzen bin, was er immer wieder versucht hatte, aber wie er selbst festgestellt hatte, kläglich daran gescheitert ist. (Ja, ich wollte mir hier in dem Moment meinen eigenen Wert zurückerkämpfen)
Ich wünschte ihm viel Erfolg.
Er reagierte mit, dass es ebenfalls sein Limit sei und er sich jetzt die Ruhe nehmen würde, die er braucht. Er hoffe, es mir eines Tages alles erklären zu können, aber dass das die Zeit zeigen würde. "Wie alles andere auch".
Seit dem 13. haben wir keinen Kontakt mehr. Ich hatte in den zwei Wochen vor dem 13. einige Male Kontakt mit Wolfgang, der ebenso fassungslos war wie ich. Schließlich hat AM das Gespräch zu EF gesucht und sich so unnötig das Leben schwer gemacht usw. Aber es ist nun, wie es ist.
Ich empfinde sehr viel - es wechselt sich ständig ab. Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Trauer, Vermissen, Leere, Fassungslosigkeit, ... Liste kann man beliebig erweitern. Und ja, auch Hoffnung ist dabei, aber die ist klein. Ja, ich will AM zurück. Aber nicht den AM der letzten Monate, sondern den aus der Anfangszeit. Der nicht ambivalent war, der problemlos Liebe geben konnte und WOLLTE, der sogar Taten hat sprechen lassen in dem Rahmen, den ICH zu der Zeit festgelegt hatte als er die Zukunft mit mir so unbedingt wollte, aber ich (noch) nicht.
Ich habe mich wieder so klein gemacht. Ich habe mich verbogen, weil ich zu viel Verständnis hatte und dachte "wenn ich nur lang genug aushalte und einstecke und mitmache, werde ich am Ende dafür belohnt".
So, das wurde nun sehr lang. Aber vielleicht interessiert es ja jemanden. Ich bin weiterhin in Therapie und werde mich jetzt, sofern es mir gelingt und so gut es aufgrund der Situation geht, mit meinen Baustellen beschäftigen, die ich hoffentlich irgendwann abschließen kann. Ich denke, wenn ich damit abgeschlossen habe, werde ich auch mit AM endgültig abgeschlossen haben.
Er guckt sich keinen WA Status von mir an (Alltägliches, nicht speziell auf ihn bezogen). Seine Whatsappinfo aus November (Zitat aus der kleine Prinz) wurde durch "Hier könnte Ihre Werbung stehen" ersetzt. Er tut, als sei ich nicht existent. Das verletzt mich - macht mich aber auch wütend. Er hätte mich besser behandeln sollen - und ich mich ebenfalls. Und ich setze jetzt und in Zukunft an dem an, das ich beinflussen kann. Wie das aussehen wird, weiß ich allerdings noch nicht.
Liebe Grüße
Platinum