MamiUndFrau
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- 30 März 2024
- Beiträge
- 5
Hallo zusammen,
ich bin noch relativ neu hier, seit einiger Zeit stille Mitleserin.
Ich hoffe, ich bin im richtigen Strang und halte mich an die Forumsregeln, wenn ich jetzt hier meine Geschichte schreibe. Vielleicht findet sich die ein oder andere Person, mit der ich mich darüber austauschen kann. Das wäre schön...
Ich, weiblich, 49 Jahre, bin seit knapp 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit etwa 12 Jahren sind wir verheiratet. Wir haben eine Familie mit zwei wundervollen (aber nicht ganz unanstrengenden ) Kindern, 12 und 7 Jahre alt, haben ein tolles Haus gebaut, in dem wir zu viert leben. Bis hierhin hört sich alles ganz toll an...
Aber leider sieht es in unserer Beziehung nicht ganz so rosig aus. Lange Zeit lebten wir nur wie Bruder und Schwester nebeneinander her. Im Alltag wurde ich oft recht unschön angemotzt, was mich sehr verletzte und dazu führte, dass ich eine Mauer um mich herum errichtete, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Diese Mauer blockierte mich und ich hatte auch keine Lust mehr auf Sex. Dies wiederum ließ die sexuelle Frustration meines Mannes und den Groll auf mich größer werden. Eine Spirale nach unten und mit der Zeit blieb jegliche Zärtlichkeit, jede Umarmung auf der Strecke... Wir beide haben mehrfach über eine Trennung nachgedacht, doch irgendwas schien (und scheint) uns doch zusammen zu schweißen. Wir waren einander treu und "funktionierten", aber richtig glücklich miteinander waren wir nicht schon lange nicht mehr... Gespräche wurden versucht, Ansätze wurden unternommen, sind aber alle gescheitert. Ich sah einen möglichen Ausweg in Paartherapie, der gegenüber sich mein Mann jedoch völlig verwehrte (und ich bin mir sicher, dass sich das in diesem Leben auch nicht mehr ändern wird).
Nach einem völlig übertrieben, cholerischen Ausbruch meines Mannes Ende letzten Jahres "beschloss" er, dass es so nicht weitergehen könne, dass er mich so nicht mehr behandeln und keinen solchen Groll mehr gegen mich haben wolle. Ich hätte einen solchen Umgang nicht verdient. Seither behandelt er mich tatsächlich wieder überwiegend mit Respekt und liebevoll. Nach und nach riss ich meine Mauer ein und entdeckte meine Gefühle wieder. Mit der zunehmenden Sicherheit und Nähe begann auch wieder sexuell meine Lust auf ihn... (wie einfach das doch eigentlich alles in den Jahren zuvor gewesen wäre... ) Wir kommunizieren seither sehr offen und finden im Alltag wieder näher zueinander. Sogar sexuell schien es zunächst wieder besser zu werden.
Eine wunderbare Grundlage, um endlich zu beginnen, in Ruhe an unserer Beziehung zu arbeiten. ABER:
Mein Mann war, so sagt er, sexuell betreffend zulange in meiner Abhängigkeit und will nun selbstbestimmt in Sachen Sex sein. Er wolle leben, auch seine sexuellen Wünsche leben, dabei frei sein und vor allem "Herr der Situation" sein. Das ginge nur außerhalb der Beziehung, sagt er. Mit mir könne er sich das aktuell nicht vorstellen. Gleichzeitig sehe mich jedoch als Basis, er möchte alt werden mit mir. Er schlug ein Öffnen der Beziehung vor (durchaus auch beidseitig). Er wolle mich nicht betrügen, das hätte ich nicht verdient. Auf die Frage, wie er sich das mit dem Thema Sex in unserer Beziehung dann vorstelle, antwortet er: "Langfristig möchte ich das alles wieder mit dir. Das ist Ziel. Aber aktuell und auch mittelfristig geht das nicht." Aber er sei sich völlig klar und kommuniziere das auch nach außen: Ich bin seine Basis.
Seither trifft er sich (immer nach von ihm ausgehender vorheriger Absprache mit mir) ab und an mit einer ebenfalls verheirateten Frau und hat eine Art Freundschaft zu ihr aufgebaut, die wohl jetzt dann zur FreundschaftPlus wird... Er bemüht sich diesbezüglich um eine offene Kommunikation mit mir, die ich auch diesbezüglich brauche und sehr schätze.
Ich persönlich halte es für keine besonders gute Idee, die Beziehung zu einem Zeitpunkt zu öffnen, an dem man gerade ein kleines Pflänzchen gesät hat, was beginnt aufzukeimen. Aber er sieht das anders. Viele "verschenkte" Jahre, und keine Ahnung, wieviel Zeit ihm noch bleibe (er ist auch knapp 50). Aber gut... Ich versuche mich gerade, damit zu arrangieren, auch wenn es mich innerlich ein Stück weit zerreißt. Ich sehe jedoch sein Bedürfnis und möchte ja auch, dass es ihm selbst gut geht... Gleichzeitig schätze ich seine Ehrlichkeit, seine Offenheit und auch seinen Mut sehr - ich weiß, wie viel Überwindung dies gerade in diesen Dingen erfordert. Mich zu hintergehen wäre sicherlich der einfachere Weg gewesen...
Ihm selbst ginge es auch nicht uneingeschränkt gut mit der Vorstellung, schließlich sind da "zwei Seelen" in seiner Brust: einerseits das "aufgestaute" Bedürfnis nach sexueller Freiheit, das er leben müsse, andererseits sieht er meine Verletzung, die er gerne eigentlich ebenso wenig möchte. Er wisse selbst nicht genau, was und wie weit die Freundschaft-Plus führe, ob er das überhaupt kann usw. Er will ja auch nicht wild "herum vögeln", das sei ja gar nicht sein Bestreben. Wenn ich das richtig verstehe, geht es ihm darum, sexuell unabhängig und eben alleinig bestimmend zu sein. Das glaube ich auch deshalb, weil der Anfang des Jahres wieder aufkeimende Sex zwischen uns mittlerweile wieder nachließ. Der Grund: Er fühlt sich offenbar nicht nur von mir sexuell "kontrolliert", wenn ich keine Lust habe, sondern auch dann, wenn ich wieder Lust habe und mit ihm teilen möchte. Denn dann "bestimme" ja wieder "ich", dass Sex jetzt toll wäre, und nicht er... (oder so ähnlich...) Das macht es für mich jedoch noch schwerer, mit der Situation und der Öffnung der Beziehung klar zu kommen.
Eine Trennung (auch auf Zeit) kommt für uns beide nicht in Frage - schon allein der Kinder wegen. Aber ich weiß gerade nicht, wie ich mit all dem umgehen soll: Mit der Tatsache, die Beziehung einseitig zu öffnen, gleichzeitig zu versuchen, meine zu reparieren, aber genau an dem fragilen Punkt der Sexualität nicht versuchen dürfen, zu reparieren.
Vielleicht gibt es hier Menschen, die etwas ähnliches erlebt und / oder einen Rat für mich haben? Kann sowas funktionieren und wenn ja, wie? Jedenfalls bin ich dankbar, dass ich mir hier mal alles von der Seele schreiben kann, denn reden lässt es sich über derartige Probleme im ja doch überwiegend gemeinsamen Freundeskreis schwer...
Danke für's Lesen!
ich bin noch relativ neu hier, seit einiger Zeit stille Mitleserin.
Ich hoffe, ich bin im richtigen Strang und halte mich an die Forumsregeln, wenn ich jetzt hier meine Geschichte schreibe. Vielleicht findet sich die ein oder andere Person, mit der ich mich darüber austauschen kann. Das wäre schön...
Ich, weiblich, 49 Jahre, bin seit knapp 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit etwa 12 Jahren sind wir verheiratet. Wir haben eine Familie mit zwei wundervollen (aber nicht ganz unanstrengenden ) Kindern, 12 und 7 Jahre alt, haben ein tolles Haus gebaut, in dem wir zu viert leben. Bis hierhin hört sich alles ganz toll an...
Aber leider sieht es in unserer Beziehung nicht ganz so rosig aus. Lange Zeit lebten wir nur wie Bruder und Schwester nebeneinander her. Im Alltag wurde ich oft recht unschön angemotzt, was mich sehr verletzte und dazu führte, dass ich eine Mauer um mich herum errichtete, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Diese Mauer blockierte mich und ich hatte auch keine Lust mehr auf Sex. Dies wiederum ließ die sexuelle Frustration meines Mannes und den Groll auf mich größer werden. Eine Spirale nach unten und mit der Zeit blieb jegliche Zärtlichkeit, jede Umarmung auf der Strecke... Wir beide haben mehrfach über eine Trennung nachgedacht, doch irgendwas schien (und scheint) uns doch zusammen zu schweißen. Wir waren einander treu und "funktionierten", aber richtig glücklich miteinander waren wir nicht schon lange nicht mehr... Gespräche wurden versucht, Ansätze wurden unternommen, sind aber alle gescheitert. Ich sah einen möglichen Ausweg in Paartherapie, der gegenüber sich mein Mann jedoch völlig verwehrte (und ich bin mir sicher, dass sich das in diesem Leben auch nicht mehr ändern wird).
Nach einem völlig übertrieben, cholerischen Ausbruch meines Mannes Ende letzten Jahres "beschloss" er, dass es so nicht weitergehen könne, dass er mich so nicht mehr behandeln und keinen solchen Groll mehr gegen mich haben wolle. Ich hätte einen solchen Umgang nicht verdient. Seither behandelt er mich tatsächlich wieder überwiegend mit Respekt und liebevoll. Nach und nach riss ich meine Mauer ein und entdeckte meine Gefühle wieder. Mit der zunehmenden Sicherheit und Nähe begann auch wieder sexuell meine Lust auf ihn... (wie einfach das doch eigentlich alles in den Jahren zuvor gewesen wäre... ) Wir kommunizieren seither sehr offen und finden im Alltag wieder näher zueinander. Sogar sexuell schien es zunächst wieder besser zu werden.
Eine wunderbare Grundlage, um endlich zu beginnen, in Ruhe an unserer Beziehung zu arbeiten. ABER:
Mein Mann war, so sagt er, sexuell betreffend zulange in meiner Abhängigkeit und will nun selbstbestimmt in Sachen Sex sein. Er wolle leben, auch seine sexuellen Wünsche leben, dabei frei sein und vor allem "Herr der Situation" sein. Das ginge nur außerhalb der Beziehung, sagt er. Mit mir könne er sich das aktuell nicht vorstellen. Gleichzeitig sehe mich jedoch als Basis, er möchte alt werden mit mir. Er schlug ein Öffnen der Beziehung vor (durchaus auch beidseitig). Er wolle mich nicht betrügen, das hätte ich nicht verdient. Auf die Frage, wie er sich das mit dem Thema Sex in unserer Beziehung dann vorstelle, antwortet er: "Langfristig möchte ich das alles wieder mit dir. Das ist Ziel. Aber aktuell und auch mittelfristig geht das nicht." Aber er sei sich völlig klar und kommuniziere das auch nach außen: Ich bin seine Basis.
Seither trifft er sich (immer nach von ihm ausgehender vorheriger Absprache mit mir) ab und an mit einer ebenfalls verheirateten Frau und hat eine Art Freundschaft zu ihr aufgebaut, die wohl jetzt dann zur FreundschaftPlus wird... Er bemüht sich diesbezüglich um eine offene Kommunikation mit mir, die ich auch diesbezüglich brauche und sehr schätze.
Ich persönlich halte es für keine besonders gute Idee, die Beziehung zu einem Zeitpunkt zu öffnen, an dem man gerade ein kleines Pflänzchen gesät hat, was beginnt aufzukeimen. Aber er sieht das anders. Viele "verschenkte" Jahre, und keine Ahnung, wieviel Zeit ihm noch bleibe (er ist auch knapp 50). Aber gut... Ich versuche mich gerade, damit zu arrangieren, auch wenn es mich innerlich ein Stück weit zerreißt. Ich sehe jedoch sein Bedürfnis und möchte ja auch, dass es ihm selbst gut geht... Gleichzeitig schätze ich seine Ehrlichkeit, seine Offenheit und auch seinen Mut sehr - ich weiß, wie viel Überwindung dies gerade in diesen Dingen erfordert. Mich zu hintergehen wäre sicherlich der einfachere Weg gewesen...
Ihm selbst ginge es auch nicht uneingeschränkt gut mit der Vorstellung, schließlich sind da "zwei Seelen" in seiner Brust: einerseits das "aufgestaute" Bedürfnis nach sexueller Freiheit, das er leben müsse, andererseits sieht er meine Verletzung, die er gerne eigentlich ebenso wenig möchte. Er wisse selbst nicht genau, was und wie weit die Freundschaft-Plus führe, ob er das überhaupt kann usw. Er will ja auch nicht wild "herum vögeln", das sei ja gar nicht sein Bestreben. Wenn ich das richtig verstehe, geht es ihm darum, sexuell unabhängig und eben alleinig bestimmend zu sein. Das glaube ich auch deshalb, weil der Anfang des Jahres wieder aufkeimende Sex zwischen uns mittlerweile wieder nachließ. Der Grund: Er fühlt sich offenbar nicht nur von mir sexuell "kontrolliert", wenn ich keine Lust habe, sondern auch dann, wenn ich wieder Lust habe und mit ihm teilen möchte. Denn dann "bestimme" ja wieder "ich", dass Sex jetzt toll wäre, und nicht er... (oder so ähnlich...) Das macht es für mich jedoch noch schwerer, mit der Situation und der Öffnung der Beziehung klar zu kommen.
Eine Trennung (auch auf Zeit) kommt für uns beide nicht in Frage - schon allein der Kinder wegen. Aber ich weiß gerade nicht, wie ich mit all dem umgehen soll: Mit der Tatsache, die Beziehung einseitig zu öffnen, gleichzeitig zu versuchen, meine zu reparieren, aber genau an dem fragilen Punkt der Sexualität nicht versuchen dürfen, zu reparieren.
Vielleicht gibt es hier Menschen, die etwas ähnliches erlebt und / oder einen Rat für mich haben? Kann sowas funktionieren und wenn ja, wie? Jedenfalls bin ich dankbar, dass ich mir hier mal alles von der Seele schreiben kann, denn reden lässt es sich über derartige Probleme im ja doch überwiegend gemeinsamen Freundeskreis schwer...
Danke für's Lesen!