Admina Hira Eth
Administrator
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- 31 Aug. 2021
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Guten Morgen, lalelu - wie geht es dir heute?Wahrscheinlich bin ich morgen ein Häufchen Elend,
Ich habe nochmal über dein Bild hier nachgedacht: ich glaube schon, dass ihr beide das gleiche wollt; eine funktionierende Beziehung nämlich. Das ist euch ja partiell wohl auch gelungen. So habe ich dich zumindest am Anfang verstanden…Er will Äpfel, ich Birnen. Oder so. Aber nein, das stimmt so auch nicht, denn dann wollten wir ja beide Obst, was wiederum dann doch irgendwie das Gleiche ist.
…weswegen mich diese recht davon abkehrende Anmerkung hier:Die an sich perfekte Beziehung
…ein wenig irritiert hat.Ich denke, mit mehr Abstand wird mir mehr und mehr klar, dass wir keine Basis haben, vielleicht sogar nie hatten.
Was ist, ist, dass eine Bedürfnisschieflage bei euch besteht, eventuell er sich noch nicht wirklich auf eure im Vergleich zur alten noch neue Beziehung eingelassen hat und möglicherweise aus den Gründen, die wir oben schon erarbeitet haben, mit einem Fuß noch in der Altbeziehung steckt. Was auch ist, ist, dass dich das verletzt, dazu führt, dass du dich als Person nicht gesehen, nicht auf Augenhöhe fühlst mit der unangenehmen Begleitfolge, dich gefühlt im Schatten hinter seiner nach deinem Empfinden priorisieren Familie rund um Ex zu bewegen.
Was ihr also wollt ist letztlich eine funktionierende Beziehung, in der möglichst eure jeweiligen Bedürfnisse erfüllt werden. Ob es eine Beziehung sein soll, die jeweils ausschließlich zu euren jeweiligen Bedingungen und auf eure jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten ist, lotet ihr zur Zeit (seit geraumer Zeit) aus, wobei er derzeit mehr sein Ding durchzieht, als du das tust.
Eure Grundfrage ist danach: gelingt es euch, die Bedürfnisse des jeweils anderen zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren und beide Bedürfnislagen so unter einen Hut zu bringen, dass es hinterher für beide passt?
Da du für dich strampelst und kämpfst, er sich aber gefühlt nicht von seinem bequemen Stuhl wegbewegt, auf dich zu und sich dabei auch noch die Augen zuhält, also nicht richtig sieht, was Sache ist bei euch, bist du am Limit und er ist es noch nicht. Er steckt weniger zurück und weniger ein als du. Er hat die bessere Position und damit die stärkendere Ausgangslage von euch beiden, denn er - und ich formuliere jetzt mal sehr platt - kriegt ja, was er will (es ist natürlich so platt und einfach tatsächlich nicht).
Was war das ansonsten Perfekte der Beziehung, lalelu? Was hat um dieses rote Tuch eurer Beziehung ansonsten super geklappt und was hat dich bisher bleiben lassen?
Momentan wiegt für dich der negative Teil schwerer; das ist oft so, weil es einen größeren Anteil positiver Erlebnisse braucht, um ein negatives wieder auszugleichen. Dito bezogen auf Empfindungen.
Was ich denke, ist, dass ihr in der Kommunikation miteinander da nicht weiterkommen werdet. Du versuchst, ihm dein (nicht vorhandenes) Standing zu vermitteln, ihn sehend zu machen, ihn wegzubringen von dem, was er da tut und rennst gegen Windmühlen an. Es ist sehr viel kräftezehrender, aus dieser etwas wollenden, bittenden Position heraus zu agieren; denn für den, der 'hat', ist es leichter. Der Änderungsdruck ist nicht so stark. Auch gibt es nicht wirklich einen Grund, die Augen etwas schneller aufzumachen. Dein Partner kommt daher nur sukzessive auf Ideen, die in ein Erkennen münden könnten.
Ihr bräuchtet deshalb mMn Moderation - allein schon, damit du entlastet wirst in der Bemühung, deine Sicht auf die Dinge darzustellen und deinem Partner insoweit aufs Pferd zu helfen. Eine Therapie oder ein Coaching oder eine Beratung wäre danach, meine ich, etwas, das jetzt, an dieser Stelle, eventuell den Druck herausnehmen und für dich eine Entlastung bringen, zwischen euch vermitteln, Kompromisse finden helfen könnte.
Wenn du das noch willst. Wenn du die ansonsten perfekten Anteile noch siehst. Und noch an etwas arbeiten magst, das schon recht früh zu einer Talfahrt ansetzte (zwei Jahre ist noch keine sonderlich lange Beziehungszeit). Dazu bräuchtest du aber erstmal Luft und Muße; du müsstest wieder in der Lage sein, das positive zu sehen. Wie willst du sonst wissen, was zu tun ist, ob es sich (wieder sehr platt) 'lohnt', weiterzugehen mit ihm?
Wenn du jetzt erstmal (verständlicherweise, du hast dich auf mehreren Ebenen verausgabt) nicht mehr kannst, nimm dir eine Auszeit. Atme durch, bring Gedanken und Emotionen zur Ruhe, dann schau nochmal auf das, was ihr da habt. Sortiere positives und negatives. Spüre nach, wäge ab, entscheide. Und schau, was dann für dich unter dem Strich für ein Ergebnis steht.
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