So, dann möchte ich auch mal meine sehr verfahrene Situation schildern und hoffe auf Ideen, Ratschläge und Tipps.
Ich (Mitte 40, verheiratet, 2 Kids im Grundschulalter) lernte vor 9 Monaten meinen AM über Social Media kennen. Mein EM hatte vor 6 Jahren eine AF, die sich über knapp 2 Jahre erstreckte. Ich habe es selbst herausgefunden, bin aber aus Angst und wegen der damals kleinen Kinder trotzdem bei ihm geblieben. Seitdem leben wir als freundschaftliche WG (kein S..., keine Zärtlichkeiten, getrennte Schlafzimmer, jeder vor sich hin).
Schon lange habe ich mir gewünscht, aus dieser für mich unbefriedigenden Situation auszubrechen. Wegen finanzieller Verstrickungen und dem schlechten Gewissen gegenüber der Kinder habe ich es aber nicht gewagt. Dann kam jetzt plötzlich er (geschieden, Kinder, lebt 150 km entfernt im Nachbarland). Natürlich war es auch der Exotenfaktor (kulturelle und sprachliche Unterschiede... wobei jeder die Sprache des anderen zu ca. 80% versteht). Aus täglichem Schreiben wurden irgendwann tägliche Telefonate und ich hatte plötzlich den Vertrauten, mit dem ich über alles reden konnte, und der mir in allen Lebenslagen eine Hilfe war.
Er wusste von Anfang an von meiner familiären Situation, wollte deshalb kein Treffen, sondern mich auf Abstand halten, einfach nur ein guter Kumpel sein. Irgendwann nach 6 Monaten siegte dann doch die Neugierde und wir trafen uns auf einen Kaffee in seinem Land. Wir waren beide wie geflasht, es war fast zu perfekt um wahr zu sein. Ich war sofort mit dem Herzen dabei und komplett in ihn verliebt. Meine Gedanken drehen sich seitdem nur noch um ihn, er ist (nach meinen Kindern) das wichtigste in meinem Leben. Leider sah es nicht so aus, als dass er meine Gefühle teilen würde... Er blieb immer kühl und unverbindlich.
Wir hatten noch ein paar freundschaftliche Verabredungen, bei denen er mir immer erzählte, dass er keine feste Beziehung wollte, was ja grundsätzlich auch in meinem Sinne war, auch wenn ich insgeheim von mehr geträumt habe. Wir einigten uns auf eine S.-Beziehung oder Freundschaft+, denn ich war noch nicht so weit, mich zu einer Trennung zu entscheiden, auch wenn es natürlich längst überfällig gewesen wäre. Meine Ehe mit EM ist nur eine Fassade, die vor unseren Freunden glücklich aussieht, aber in Wirklichkeit nicht existent ist.
Es kam wie es kommen musste, so dass wir irgendwann intim wurden. Wenn ich jetzt sage, es war der beste S** meines Lebens, so ist wohl jedes Klischee einer AF erfüllt, aber ich empfinde das mit mit ihm wirklich so, wahrscheinlich weil ich seit Jahren s**uell am Verhungern bin. Aber auch wenn man das außen vor lässt, es war einfach nur erfüllend und perfekt. Die Stunden mit ihm sind so entspannend und unkompliziert, eine Flucht aus meiner langweiligen Welt in ein Abenteuer in einem anderen Land, das so gleich und doch so anders ist. Ich beschreibe es deshalb so explizit, damit man versteht, dass ein gewisser Exotenfaktor eben auch eine Rolle spielt. Aber bei mir war auch ganz schnell das Herz mit dabei, ich lebe gefühlt in einer rosaroten Wolke und bin seitdem gar nicht mehr richtig da.
Vor zwei Wochen kam er dann damit an, dass ihm das so nicht genug ist, weil es einfach so perfekt mit uns passt. Er will eine Beziehung, mich voll und ganz. Ich war geschockt vor Freude, nichts hätte ich mir mehr gewünscht. Aber wie soll das jetzt weitergehen? Ich war beim Anwalt, will mit EM reden. Traue mich den Schritt nicht wegen der finanziellen und sozialen Verflechtungen. Ich bin ein Schisser und habe Angst. Außerdem zweifle ich an meiner eigenen Einschätzung. Man muss dazu auch sagen, dass uns 10 Jahre trennen und wir komplett verschieden sind (Familie, Bildung, was wir gerne essen, einfach fast alles... aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten). Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühle ich mich frei, glücklich und unbeschwert (aber ich glaube, das ist für eine AF normal, oder?)
Wahrscheinlich habe ich nur die rosarote Brille auf gepaart mit dem Exoten-Faktor wegen dem anderen Land. Ich liebe ihn, wahrscheinlich so wie ich nie jemand geliebt habe. Es würde mir das Herz brechen, wenn ich ihn verlieren würde. Aber ich habe Angst, dass es nur eine Illusion ist, und ich mein scheinbar (!!!) perfektes Leben in die Tonne kloppe für etwas, das nur ein Hirngespinst ist. Wir alle wissen, dass AF immer schlecht für alle ausgehen...
Was würdet ihr tun? Es als AF lassen, volles Risiko oder besser davonrennen?