Von Affäre in Beziehung?

Jana_C

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So, dann möchte ich auch mal meine sehr verfahrene Situation schildern und hoffe auf Ideen, Ratschläge und Tipps.

Ich (Mitte 40, verheiratet, 2 Kids im Grundschulalter) lernte vor 9 Monaten meinen AM über Social Media kennen. Mein EM hatte vor 6 Jahren eine AF, die sich über knapp 2 Jahre erstreckte. Ich habe es selbst herausgefunden, bin aber aus Angst und wegen der damals kleinen Kinder trotzdem bei ihm geblieben. Seitdem leben wir als freundschaftliche WG (kein S..., keine Zärtlichkeiten, getrennte Schlafzimmer, jeder vor sich hin).

Schon lange habe ich mir gewünscht, aus dieser für mich unbefriedigenden Situation auszubrechen. Wegen finanzieller Verstrickungen und dem schlechten Gewissen gegenüber der Kinder habe ich es aber nicht gewagt. Dann kam jetzt plötzlich er (geschieden, Kinder, lebt 150 km entfernt im Nachbarland). Natürlich war es auch der Exotenfaktor (kulturelle und sprachliche Unterschiede... wobei jeder die Sprache des anderen zu ca. 80% versteht). Aus täglichem Schreiben wurden irgendwann tägliche Telefonate und ich hatte plötzlich den Vertrauten, mit dem ich über alles reden konnte, und der mir in allen Lebenslagen eine Hilfe war.

Er wusste von Anfang an von meiner familiären Situation, wollte deshalb kein Treffen, sondern mich auf Abstand halten, einfach nur ein guter Kumpel sein. Irgendwann nach 6 Monaten siegte dann doch die Neugierde und wir trafen uns auf einen Kaffee in seinem Land. Wir waren beide wie geflasht, es war fast zu perfekt um wahr zu sein. Ich war sofort mit dem Herzen dabei und komplett in ihn verliebt. Meine Gedanken drehen sich seitdem nur noch um ihn, er ist (nach meinen Kindern) das wichtigste in meinem Leben. Leider sah es nicht so aus, als dass er meine Gefühle teilen würde... Er blieb immer kühl und unverbindlich.

Wir hatten noch ein paar freundschaftliche Verabredungen, bei denen er mir immer erzählte, dass er keine feste Beziehung wollte, was ja grundsätzlich auch in meinem Sinne war, auch wenn ich insgeheim von mehr geträumt habe. Wir einigten uns auf eine S.-Beziehung oder Freundschaft+, denn ich war noch nicht so weit, mich zu einer Trennung zu entscheiden, auch wenn es natürlich längst überfällig gewesen wäre. Meine Ehe mit EM ist nur eine Fassade, die vor unseren Freunden glücklich aussieht, aber in Wirklichkeit nicht existent ist.

Es kam wie es kommen musste, so dass wir irgendwann intim wurden. Wenn ich jetzt sage, es war der beste S** meines Lebens, so ist wohl jedes Klischee einer AF erfüllt, aber ich empfinde das mit mit ihm wirklich so, wahrscheinlich weil ich seit Jahren s**uell am Verhungern bin. Aber auch wenn man das außen vor lässt, es war einfach nur erfüllend und perfekt. Die Stunden mit ihm sind so entspannend und unkompliziert, eine Flucht aus meiner langweiligen Welt in ein Abenteuer in einem anderen Land, das so gleich und doch so anders ist. Ich beschreibe es deshalb so explizit, damit man versteht, dass ein gewisser Exotenfaktor eben auch eine Rolle spielt. Aber bei mir war auch ganz schnell das Herz mit dabei, ich lebe gefühlt in einer rosaroten Wolke und bin seitdem gar nicht mehr richtig da.

Vor zwei Wochen kam er dann damit an, dass ihm das so nicht genug ist, weil es einfach so perfekt mit uns passt. Er will eine Beziehung, mich voll und ganz. Ich war geschockt vor Freude, nichts hätte ich mir mehr gewünscht. Aber wie soll das jetzt weitergehen? Ich war beim Anwalt, will mit EM reden. Traue mich den Schritt nicht wegen der finanziellen und sozialen Verflechtungen. Ich bin ein Schisser und habe Angst. Außerdem zweifle ich an meiner eigenen Einschätzung. Man muss dazu auch sagen, dass uns 10 Jahre trennen und wir komplett verschieden sind (Familie, Bildung, was wir gerne essen, einfach fast alles... aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten). Wenn ich mit ihm zusammen bin, fühle ich mich frei, glücklich und unbeschwert (aber ich glaube, das ist für eine AF normal, oder?)

Wahrscheinlich habe ich nur die rosarote Brille auf gepaart mit dem Exoten-Faktor wegen dem anderen Land. Ich liebe ihn, wahrscheinlich so wie ich nie jemand geliebt habe. Es würde mir das Herz brechen, wenn ich ihn verlieren würde. Aber ich habe Angst, dass es nur eine Illusion ist, und ich mein scheinbar (!!!) perfektes Leben in die Tonne kloppe für etwas, das nur ein Hirngespinst ist. Wir alle wissen, dass AF immer schlecht für alle ausgehen...

Was würdet ihr tun? Es als AF lassen, volles Risiko oder besser davonrennen?
 

Admina Hira Eth

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Hallo Jana_C,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

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Hilfreich ist es auch, wenn Du Dir den Text zur Kristallisation (klick) sowie Wolfgangs Texte auf der Hauptseite (besonders zum Mann-Frau-Konflikt, klick) durchliest.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Dieses Forum ist kein Selbstbedienungsladen, sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen. Beteilige Dich an anderen Geschichten, auch wenn Du KEIN Experte bist – Trost und Verständnis helfen den meisten Usern. Und wenn Du das tust, wird Dir auch eher geholfen und Du bekommst schneller Antworten in Deiner Geschichte. Ebenso hilft es, allein durch das Lesen, Ratschläge und wertvolle Tipps zu erhalten. Du wirst viele Parallelen zu Deiner Geschichte finden.

Kommunikation zwischen dir und dem AM oder OdB stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Bitte achte darauf, dass du die Kommunikation deines AM's stehen lässt und nicht sofort editierst - denn dann hätte keiner was davon: Weder deine Berater im Strang können sich schnell orientieren, noch haben Mitleser die Gelegenheit, etwas zu lernen.

Und noch was: Bitte lege Dir bei Gelegenheit einen Avatar zu! Hier (klick) wirst Du sicher fündig.

Viele Grüße,
Hira aus dem Team.

Ps: Auch bei Affärenbeziehungen ist Wolfgang's E-Book sehr zu empfehlen, weil es anschaulich die Psychodynamik von Mann und Frau beschreibt und wie man es anstellt eine verrutschte Beziehungsmacht wieder auszugleichen.
 

Admina Hira Eth

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Hallo Jana,

nochmal ein persönliches Willkommen von mir. :)
Was würdet ihr tun? Es als AF lassen, volles Risiko oder besser davonrennen?
Das ist eine verständliche Frage, einerseits, andererseits aber so nicht zu beantworten. Wir stecken nicht in deiner Situation, fühlen deine Gefühle nicht, deine Ängste, deine Enge, deine Unerfülltheit. Selbst, wenn wir uns das vorstellen könn(t)en, ist die Entscheidung eine höchst individuelle und eine, die du selbst aus Überzeugung und, ja, so abgedroschen das klingen mag, tiefstem Herzen treffen musst, denn es scheint bei dir einiges dranzuhängen.

Vielleicht ein paar allgemeinere Statements:
Seitdem leben wir als freundschaftliche WG (kein S..., keine Zärtlichkeiten, getrennte Schlafzimmer, jeder vor sich hin).
Schon lange habe ich mir gewünscht, aus dieser für mich unbefriedigenden Situation auszubrechen. Wegen finanzieller Verstrickungen und dem schlechten Gewissen gegenüber der Kinder habe ich es aber nicht gewagt.
Hier ist dein Ansatz. Da solltest du in dich hineinhorchen. Dein grundsätzlich gehegter Wunsch ist ein Ausbruch und es gibt Dinge, die dich zurückhalten. Was priorisierst du? Bist du dir wichtig? Ist dein Plan deines weiteren Lebens der, in der Situation zu bleiben, bis die Kinder flügge sind, du alt und schrumpelig bist? Erschreckt dich der Gedanke? Mehr als der, zu gehen?
Das sind Fragen, die du dir unabhängig von AM stellen und für dich beantworten solltest. Denn du bist ja reflektiert genug, um all das hier zu sehen:
Wahrscheinlich habe ich nur die rosarote Brille auf gepaart mit dem Exoten-Faktor wegen dem anderen Land.
Aber ich habe Angst, dass es nur eine Illusion ist, und ich mein scheinbar (!!!) perfektes Leben in die Tonne kloppe für etwas, das nur ein Hirngespinst ist.
Man muss dazu auch sagen, dass uns 10 Jahre trennen und wir komplett verschieden sind (Familie, Bildung, was wir gerne essen, einfach fast alles... aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten)
...sprich: es könnte eben auch einfach nicht passen zwischen euch. Und entweder nicht wirklich anlaufen oder wieder in die Brüche gehen. Das sollte aber kein Hinderungsgrund für dich sein, möchtest du aus der Situation, in der du gerade bist, absehbar raus.
Wir alle wissen, dass AF immer schlecht für alle ausgehen...
Hm. Zumindest die, die hier im Forum vertreten sind, haben bisweilen erhebliche - nun, nennen wir es mal "Anlaufschwierigkeiten", ja. Nur ist deine konkrete Lage eher eingeschränkt mit dem Großteil der AF hier vergleichbar. Zwar bist du eine AF, aber eine mit einem ungebundenen AM, der dich offenbar ganz für sich möchte. Diese Konstellation gibt es hier auch, ist aber seltener. Der "Vorteil" deiner Konstallation ist der, dass du als der gebundene AP in der besseren, stärkeren Position bist, grundsätzlich und von außen, bzw. aus der Sicht deines AM betrachtet zumindest. Du hast die Wahl derzeit und damit die Entscheidungsherrschaft. Das solange, solange dein AM an dir dran bleibt und sich nicht anderweitig orientiert. Es ist, siehe oben, dein Handeln, dein Tun, dein Unterlassen, das die Richtung weist. Eine "Beziehungsglücksgarantie" gibt´s ja aber eh nicht - bei dir hüben wie drüben; du siehst ja, wie du dich in deiner Ehe fühlst.

Denk doch mal weiter: was könnte dir schlimmstenfalls zustoßen, klopptest du dein scheinbar perfektes Leben in die Tonne? Und dann: was könnte dir schlimmstenfalls zustoßen, würde sich das Verhältnis zum AM nicht festigen, sondern als rosa Zuckerwatte herausstellen (süß, aber inhaltsleer und irgendwie im Mund verpuffend)?

Hierzu noch eine ergänzende Frage:
Ich war beim Anwalt, will mit EM reden. Traue mich den Schritt nicht wegen der finanziellen und sozialen Verflechtungen.
Du hast dich bereits beraten lassen. Was hat der Anwalt gesagt? War das Ergebnis der Beratung für dich negativ/nicht positiv genug?

Gruß an dich
Hira
 

hermanita

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Liebe Jana,

ich habe es mir deinen Text schon gestern Abend durchgelesen. Wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. Mein erster Gedanke war: Du solltest warten, schauen wie es läuft und wohin es sich noch entwickelt:

ABER: Hier ist alles auf den Punkt gebracht:

...sprich: es könnte eben auch einfach nicht passen zwischen euch. Und entweder nicht wirklich anlaufen oder wieder in die Brüche gehen. Das sollte aber kein Hinderungsgrund für dich sein, möchtest du aus der Situation, in der du gerade bist, absehbar raus.

Also unabhängig von deiner Affäre!
Wichtige Schritte hast du ja bereits unternommen: Anwalt etc.

Viel Kraft! :brav:
 
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Jana_C

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Liebe Hira,

vielen Dank für den Begrüßungstext und Deine Antwort.

Du hast natürlich recht, dass ich selbst mir wichtig sein muss. Wären meine Kinder nicht (ich bin selbst ein Scheidungskind, und deshalb war mein Ziel immer eine intakte Familie), so wäre ich schon damals gegangen, als ich von der Affäre meines EM erfahren habe. Heute rückblickend empfinde ich es als Fehler, das damals nicht getan zu haben. Wir konnten die Ehe, wie sie vorher war, nicht mehr retten und zurückgewinnen.

Es gibt so vieles, was mir fehlt, Zärtlichkeit und S.. eingeschlossen. Wir haben es jahrelang versucht, es ist mit meinem EM nicht mehr möglich. Natürlich kommt dann auch die Frage auf: Will man jahrelang weiter ohne S.. leben? Nein, das will ich nicht. Vor allem jetzt nicht mehr, wo ich mit dem AM erfahren habe, wie schön es ist und mir bewusst wird, was mir all die Jahre gefehlt hat.

Denk doch mal weiter: was könnte dir schlimmstenfalls zustoßen, klopptest du dein scheinbar perfektes Leben in die Tonne?

Ich würde meine Kinder sehr verletzen, ihnen ein Stück ihrer Kindheit rauben. Ggf. würden sie sich sogar von mir abwenden, weil ich diejenige bin, die die Familie zerstört. Von der damaligen Affäre meines EM wissen sie nichts, das haben wir bewusst verschwiegen (es fand mind. 1 Jahr lang in unserem Haus teilweise während der Anwesenheit der Kinder statt). Trotzdem wäre ich in den Augen der Kinder "die Böse und Schuldige".

Hinzu kommt noch, dass ich finanziell besser gestellt bin als mein EM, ich müsste ihm Trennungsunterhalt zahlen, ggf. danach auch noch weiter. Da ich beruflich bedingt etwas mehr abwesend bin als EM und er in der Erziehung auch "lascher" ist als ich (ist halt bequemer, die Kinder vor Handy und Playstation zu parken und nicht darüber zu diskutieren, ob der 3. Pudding und die 10. Schokolade noch sein müssen... nur so als Beispiel), würde er wohl auch versuchen, dass die Kinder bei ihm bleiben. Das wird sicher noch ein großer Diskussionspunkt und würde mir das Herz brechen.

Es gibt noch ein paar andere finanzielle Aspekte, die zum Desaster für uns beide werden, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Und dann: was könnte dir schlimmstenfalls zustoßen, würde sich das Verhältnis zum AM nicht festigen, sondern als rosa Zuckerwatte herausstellen (süß, aber inhaltsleer und irgendwie im Mund verpuffend)?

Das nennt sich dann einfach "so ist das Leben." Würde das mit uns klappen, wäre es aufgrund der Entfernung sowieso nur maximal eine Wochenend-Fernbeziehung. Einen richtigen Alltag würde es in unserer Konstellation bis zum Rentenalter ohnehin nicht geben. Aber das ist für mich auch nicht das Ausschlaggebende. Ich sehne mich danach, endlich "frei" zu sein, meine Ruhe zu haben ohne Anwesenheit und Chaos von EM, sondern einfach nur für mich. Und wenn es mit AM nicht klappt, dann kommt irgendwann der Nächste, mit dem es klappen wird.

Du hast dich bereits beraten lassen. Was hat der Anwalt gesagt? War das Ergebnis der Beratung für dich negativ/nicht positiv genug?

Im Ergebnis: niederschmetternd. Das ganze wird sehr sehr teuer für mich, und wenn es dumm läuft, bleiben die Kinder bei EM.

Es ist also ein Risiko, eine absolut blöde Situation, für die es keine einfache Lösung gibt.
 

Jana_C

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Liebe Hermanita,

herzlichen Dank für Deine Antwort.

Mein erster Gedanke war: Du solltest warten, schauen wie es läuft und wohin es sich noch entwickelt:

Das würde ich sehr gerne, aber ich befürchte, dass AM das nicht mitmacht. Klar gesteht er mir einige Zeit zu, darüber nachzudenken, alles zu regeln und will mich nicht unter Druck setzen. Er sagt aber auch ganz deutlich, dass er nicht ewig auf mich wartet. Ich verstehe seinen Standpunkt, und ich fühle mich trotz der Glücksgefühle mit ihm auch oft sehr schlecht, weil ich zwischen zwei Stühlen so herumeiere. Ich befürchte, je länger man dieses Drama hinauszögert, desto schlimmer wird es für alle.

Und Du hast recht, ich muss diese Entscheidung unabhängig vom AM treffen. Eigentlich war eine solche Entscheidung längst überfällig. Ich habe es irgendwie all die Jahre geschafft, mit Stress durch Arbeit, Kinder, Haushalt usw meine eigenen Gefühle zu unterdrücken. Auf der Gegenseite stehen die Gründe, die ich in der Antwort an Hira schon genannt habe...
 

Admina Hira Eth

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Heute rückblickend empfinde ich es als Fehler, das damals nicht getan zu haben. Wir konnten die Ehe, wie sie vorher war, nicht mehr retten und zurückgewinnen.
Ich kann verstehen, dass du das so siehst, aber es bringt dich nicht wirklich weiter. Ihr habt damals eine Entscheidung getroffen. Und es hätte ja auch gutgehen können. Versuch, das abzulegen (ich meine: tatsächlich; irgendwo in eine gedankliche Schublade ganz hinten in der Ecke) und das nicht als Fehler zu werten.
Ich würde meine Kinder sehr verletzen, ihnen ein Stück ihrer Kindheit rauben. Ggf. würden sie sich sogar von mir abwenden, weil ich diejenige bin, die die Familie zerstört. Von der damaligen Affäre meines EM wissen sie nichts, das haben wir bewusst verschwiegen (es fand mind. 1 Jahr lang in unserem Haus teilweise während der Anwesenheit der Kinder statt). Trotzdem wäre ich in den Augen der Kinder "die Böse und Schuldige".
Nachvollziehbare Bedenken. Du müsstest/solltest deinen Mann mit ins Boot holen, ihr müsstest/solltet es den Kindern gemeinsam vermitteln als Einheit und es als gemeinsame Entscheidung der Eltern darstellen. Gleichzeitig müsste/sollte den Kindern vermittelt werden, dass es nicht ihre Schuld ist, sie für nichts verantwortlich sind (auch nicht für einen Elternteil, den vermeintlich schwächeren) und beide Elternteile sie nach wie vor lieb haben. Klingt einfacher, als es ist. EM müsste mitspielen, es dürfte keine versteckten Hiebe gegen den jeweils anderen geben, es sollte Einheitlichkeit transportiert und am sprichwörtlich gleichen Strang gezogen werden. Eventuell kann man noch kindgerecht erklären, dass die Paarebene nicht mehr da ist, aber die Elternebene schon.
Wenn du da Angst hast und nicht so richtig weißt, wie man das angehen könnte, kannst du dich (zumindest dann, wenn du in Deutschland wohnst) an eine Jugend- und Familienberatungsstelle des JA, bzw. eine "freie" Erziehungsberatungsstelle wenden (Kinderschutzbund, Diakonie,...) und dir dort Hilfe und Rat holen. Zieht EM mit, geht zu zweit dorthin. Es empfielt sich. Übrigens auch diesbezüglich:
Hinzu kommt noch, dass ich finanziell besser gestellt bin als mein EM, ich müsste ihm Trennungsunterhalt zahlen, ggf. danach auch noch weiter. Da ich beruflich bedingt etwas mehr abwesend bin als EM und er in der Erziehung auch "lascher" ist als ich (ist halt bequemer, die Kinder vor Handy und Playstation zu parken und nicht darüber zu diskutieren, ob der 3. Pudding und die 10. Schokolade noch sein müssen... nur so als Beispiel), würde er wohl auch versuchen, dass die Kinder bei ihm bleiben. Das wird sicher noch ein großer Diskussionspunkt und würde mir das Herz brechen.
Ihr könnt dort versuchen, eine Art "Voreinigung" zu erzielen, was das spätere Modell für die Kinder anbelangt (Residenz-/Wechselmodell) und/oder den Umgang des nicht betreuenden Elternteils mit den Kindern (Dauer, Häufigkeit, Ausgestaltung).
Kriegt ihr es mit dem/den Berater(n) zusammen hin, könnte sich auch bezüglich der übrigen Trennungsmodalitäten grundverständigt werden mit dem Ziel, eine Scheidungsfolgenvereinarung beim Notar zu schließen. Das könnte dich entlasten. Und ihr wüsstest beide, womit ihr zu rechnen habt. Aber eventuell hat dein Anwalt dir da bereits ein paar Hinweise geben können.
Hinzu kommt noch, dass ich finanziell besser gestellt bin als mein EM, ich müsste ihm Trennungsunterhalt zahlen
Arbeitet er Vollzeit und verdient einfach nur schlechter? Ich frage so dezidiert, weil es so sein könnte, dass er dann, wenn die Kinder von dir betreut würden, aufstocken müsste, um den Unterhalt für die minderjährigen Kinder aufzubringen (das ist eine besondere Pflicht des barunterhaltspflichtigen Elternteils, zumindest in D; ist gesetzlich normiert). Ist es andersherum, betreut also er die Kinder, würde von dir vorrangig der Kindesunterhalt sicherzustellen sein und erst dann würde geschaut, ob noch etwas für den Ehegattenunterhalt bleibt, du insoweit also überhaupt leistungsfähig bist. Zu beachten wäre außerdem, dass im auf die Trennung folgenden Jahr die Steuerklassen zu ändern sind. Habt ihr also jetzt III/V, dann würde sich das Missverhältnis eurer Einkünfte im Anschluss an den Wechsel nochmals verschieben.
Aber das ist für mich auch nicht das Ausschlaggebende. Ich sehne mich danach, endlich "frei" zu sein, meine Ruhe zu haben ohne Anwesenheit und Chaos von EM, sondern einfach nur für mich. Und wenn es mit AM nicht klappt, dann kommt irgendwann der Nächste, mit dem es klappen wird.
Das ist schon mal die richtige Sicht auf die Dinge, insoweit zumindest.
Es ist also ein Risiko, eine absolut blöde Situation, für die es keine einfache Lösung gibt.
Ja, das ist eine blöde Situation, für die es keine einfache Lösung gibt. Und ein Risiko bleibt selbst dann, wenn im Vorfeld alles klar/geklärt zu sein scheint; das Leben macht bisweilen gar unlustige Dinge mit uns. Lustige natürlich auch, sonst wär´s ja doof.

(D)ein erster Schritt wäre wohl tatsächlich, mit deinem EM zu sprechen. Es kann ja ergebnisoffen präsentiert werden. Nur erstmal, um die Lage auszuloten und um zu schauen, wo er steht. Also vom Tenor her eher ein "ich fühle mich nicht mehr so gut mit uns" als ein "du, ich möchte mich von dir trennen". Du könntest das auch an ihn abgeben, indem du es als offene Frage formulierst ("Wie geht es dir eigentlich in/mit unserer Ehe?").
 
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Mod Plouha

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Hallo Jana,

entschuldige wenn ich hier so reinplatze, ich möchte nur kurz auf einen Aspekt eingehen, weil mir der immer wieder auffällt:

Wären meine Kinder nicht (ich bin selbst ein Scheidungskind, und deshalb war mein Ziel immer eine intakte Familie), so wäre ich schon damals gegangen, als ich von der Affäre meines EM erfahren habe.
Ich empfinde das als einen Denkfehler, den ich schon häufig gehört habe. Denn so sehr ich es verstehe, dass der Idealfall die "intakte" Familie ist : es ist ja nicht so, dass Ihr das im Moment bietet und durch eine Scheidung plötzlich nicht mehr. Intakte Familie habt Ihr probiert, hat aber nicht funktioniert, und zwar ja anscheinend schon seit Jahren nicht mehr. Im Moment spielt ihr ihnen also "nur" etwas vor. Und ich frage mich dann ob das wirklich erstrebenswert ist: unglückliche Eltern (denn es klingt ja so als hätte eben Deinem Mann auch etwas gefehlt), die immer auf etwas verzichten, nur damit den Kindern etwas vorgegaukelt wird, was gar nicht existiert? Natürlich kann man es nicht ganz so leicht runterbrechen, denn Stabilität ist schon ein Faktor, aber ich denke schon, dass die Überlegung (im Idealfall gemeinsam) sein sollte: gut, intakte Familie haben wir nicht geschafft, was ist die zweitbeste Variante? Meiner Meinung nach wäre das dann: die Eltern schaffen eine freundschaftliche Trennung, lösen die Paarebene, aber bleiben einfach Eltern. Eventuell braucht man dafür Hilfe, in Form einer Paarberatung zum Beispiel (denn die kann einfach auch dafür dienen, dass die Trennung vernünftig läuft).
Ich würde meine Kinder sehr verletzen, ihnen ein Stück ihrer Kindheit rauben. Ggf. würden sie sich sogar von mir abwenden, weil ich diejenige bin, die die Familie zerstört.
Und das ist ja auch eine Frage der gemeinsamen Kommunikation. Da müsstet Ihr natürlich idealerweise an einem Strang ziehen. Das mit dem "Familie zerstört" ist auch wieder derselbe Denkfehler für mich: denn die Familie existiert ja so schon gar nicht mehr. Und wenn ihr halbwegs miteinander kommunzieren könnt, kann man auch eine Trennung gemeinsam und freundschaftlich angehen. Könnt ihr das nicht, ist das zusammenbleiben auch keine gute Basis für die Kinder.
Es gibt noch ein paar andere finanzielle Aspekte, die zum Desaster für uns beide werden, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Das ist natürlich auch wieder eine Frage der Priorisierung. Damit möghte ich gar nicht in Abrede stellen, dass das ein sehr wichtiger Aspekt ist! Aber man muss sich glaube ich schon bewusst machen, dass man damit dann auch eine Wahl trifft. Ich finde das erleichtert Situationen, in denen man das Gefühl hat, keine Wahl zu haben - denn in der Realität hat man die immer, nur manchmal ist sie leider nur zwischen zwei beschissenen (pardon my French) Optionen.

Viele Grüße
Plouha

Edit: überschnitten mit Hira
 
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lost75

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Ich würde meine Kinder sehr verletzen, ihnen ein Stück ihrer Kindheit rauben. Ggf. würden sie sich sogar von mir abwenden, weil ich diejenige bin, die die Familie zerstört.
Hallo liebe Jana,

ich habe mir Deinen Strang durchgelesen. Und da ich mich ja neben meinen Verlust von meinem AM gerade auch in einer Trennung von meinem EM bin, wollte ich mich zu den Bedenken, wegen Deiner Kinder, äußern und Dir erzählen, wie das bei uns so ist. Zudem bin auch ich ein Scheidungskind. Meine Eltern hatten eine schlimme Scheidung damals. Witzigerweise ist genau heute sogar das Hochzeits- und gleichzeitig Scheidungsdatum meiner Eltern. Ja genau, die hatten auch damals am 10. Hochzeitstag scheiden lassen:lach:

Unsere Ehe war rückblickend die letzten Jahre auch überhaupt nicht mehr glücklich. Und genau wie Du, hab ich mich gerade wegen der Kinder, nicht getraut, mich zu trennen.
Weil unsere Ehe aber schon lange am Ende war, hat das wohl meinen Mann offener für was Neues gemacht. Er hat eine andere Frau kennengelernt und sie war schlussendlich auch der Grund, warum wir uns trennten, auch irgendwie eine Befreiung für uns beide.
Im Grunde ist es aber so: Wie sollen unsere Kinder, wie auch Deine, denn später mal eine normale emotionale Beziehung führen können, wenn sie eine unglückliche vorgelebt bekommen? Sie bekommen mehr mit, als man denkt. Und in den Gesprächen mit meinen Jungs hat sich das auch bestätigt.

Meine Jungs sind 21 und 2x12. Alle drei gehen mit unserer Trennung unterschiedlich um. Der ältere, weil er es einfach „erwachsener“ sieht, der eine Zwilling geht damit sehr gut um und der andere hat zwar damit etwas mehr zu tun, aber es wird tgl besser. Viele Gespräche sind da wichtig, damit man ihnen auch erklären und damit auch helfen kann.
Was die Kinder betrifft, so sind wir uns einig. Da wird es keinen Stress geben… Im Moment sind nur die finanziellen Angelegenheiten zu regeln, das ist das einzige, was mich im Moment sehr belastet, was die Trennung betrifft. Wird aber bestimmt.

Sicher macht es Deine Entscheidung, wenn denn überhaupt eine gefällt werden muss, nicht leichter. Aber wie auch Kinder, jedenfalls meine:zwinkern:, eine unglückliche Ehe erleben können, wollte ich Dir erzählen

Fühl Dich gedrückt:herz:
 

hermanita

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Liebe Jana,

Und Du hast recht, ich muss diese Entscheidung unabhängig vom AM treffen. Eigentlich war eine solche Entscheidung längst überfällig. Ich habe es irgendwie all die Jahre geschafft, mit Stress durch Arbeit, Kinder, Haushalt usw meine eigenen Gefühle zu unterdrücken. Auf der Gegenseite stehen die Gründe, die ich in der Antwort an Hira schon genannt habe...

Die Gründe habe ich gelesen. Teils nachvollziehbar.

Ich möchte dir ein Zitat zurücklassen:

Natürlich hängt da viel dran.
Gerade das Kind würde viel für mich bedeuten.
Aber Mary, willst du deinem Kind sowas vorleben? Eine unglückliche Ehe?
Im Allgemeinen habe ich nie etwas davon gehalten, wenn Paare wegen der Kinder zusammen bleiben. Bei dir ist es wahrscheinlich mehr als nur das Kind und das respektieren wir alle.

Denk intensiv darüber nach...ob du deine wertvolle Zeit und Energie in eine toxische Ehe stecken möchtest. Im Nachhinein wird es meiner Meinung nach schwerer, je länger du mit ihm zusammen bleibst.

Im Prinzip kannst du Mary durch Jana ersetzen. Das bedeutet nicht, dass ich es Mary nicht mehr wünsche. :lach:

Und du hängst so sehr an dem Glauben, dass eine intakte Familie aus Mutter - Vater - Kind besteht. Intakt heißt jedoch heil, unversehrt, funktionsfähig, in Ordnung, wohlbehalten...
Kannst du behaupten, dass deine Ehe aktuell funktionsfähig und so in Ordnung ist? Das beeinflusst alles das Familienleben.

Viele Grüße
Hermanita
 

Jana_C

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Liebe Hira,

Ihr habt damals eine Entscheidung getroffen. Und es hätte ja auch gutgehen können. Versuch, das abzulegen (ich meine: tatsächlich; irgendwo in eine gedankliche Schublade ganz hinten in der Ecke) und das nicht als Fehler zu werten.

Da hast Du recht! Es ist Vergangenheit und man kann es nicht rückgängig machen. Wichtig ist, jetzt nach vorn zu schauen. Wenn ich es damals nicht geschafft habe, dann habe ich trotzdem JETZT noch die Gelegenheit, etwas zu ändern.

Du müsstest/solltest deinen Mann mit ins Boot holen, ihr müsstest/solltet es den Kindern gemeinsam vermitteln als Einheit und es als gemeinsame Entscheidung der Eltern darstellen. Gleichzeitig müsste/sollte den Kindern vermittelt werden, dass es nicht ihre Schuld ist, sie für nichts verantwortlich sind (auch nicht für einen Elternteil, den vermeintlich schwächeren) und beide Elternteile sie nach wie vor lieb haben. Klingt einfacher, als es ist. EM müsste mitspielen, es dürfte keine versteckten Hiebe gegen den jeweils anderen geben, es sollte Einheitlichkeit transportiert und am sprichwörtlich gleichen Strang gezogen werden. Eventuell kann man noch kindgerecht erklären, dass die Paarebene nicht mehr da ist, aber die Elternebene schon.

Den Ansatz finde ich super! Danke!

Ihr könnt dort versuchen, eine Art "Voreinigung" zu erzielen, was das spätere Modell für die Kinder anbelangt (Residenz-/Wechselmodell) und/oder den Umgang des nicht betreuenden Elternteils mit den Kindern (Dauer, Häufigkeit, Ausgestaltung).
Kriegt ihr es mit dem/den Berater(n) zusammen hin, könnte sich auch bezüglich der übrigen Trennungsmodalitäten grundverständigt werden mit dem Ziel, eine Scheidungsfolgenvereinarung beim Notar zu schließen. Das könnte dich entlasten. Und ihr wüsstest beide, womit ihr zu rechnen habt. Aber eventuell hat dein Anwalt dir da bereits ein paar Hinweise geben können.

Ein Wechselmodell wäre bei uns perfekt. Die Sache ist nur, dass er wahrscheinlich die Kinder will. Dann kann er zusätzlich noch Unterhalt für die Kinder von mir verlangen. Besonders schwierig ist es mit den Kindern für ihn nicht, er setzt sie vor Handy/PC/Playstation und hat seine Ruhe. Was schwer werden wird, die Organisation drum herum mit Hobbys und den ganzen Elternsachen/Whatsapp Gruppen. Da zieht er sich bislang sehr raus.

Arbeitet er Vollzeit und verdient einfach nur schlechter? Ich frage so dezidiert, weil es so sein könnte, dass er dann, wenn die Kinder von dir betreut würden, aufstocken müsste, um den Unterhalt für die minderjährigen Kinder aufzubringen (das ist eine besondere Pflicht des barunterhaltspflichtigen Elternteils, zumindest in D; ist gesetzlich normiert).

So ist es. Leider... Deshalb wird er die Kinder haben wollen...

(D)ein erster Schritt wäre wohl tatsächlich, mit deinem EM zu sprechen. Es kann ja ergebnisoffen präsentiert werden. Nur erstmal, um die Lage auszuloten und um zu schauen, wo er steht. Also vom Tenor her eher ein "ich fühle mich nicht mehr so gut mit uns" als ein "du, ich möchte mich von dir trennen". Du könntest das auch an ihn abgeben, indem du es als offene Frage formulierst ("Wie geht es dir eigentlich in/mit unserer Ehe?").

Sehr gute Idee! Habe ich mir gleich abgespeichert!
 

Admina Hira Eth

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Die Sache ist nur, dass er wahrscheinlich die Kinder will. Dann kann er zusätzlich noch Unterhalt für die Kinder von mir verlangen.
Naja, so schnell schießen die Preußen da ja nun auch wieder nicht. Was der Vater will ist noch lange nicht das, was es letztlich wird. Sollte es zu einem gerichtlichen Verfahren etwa über den Aufenthaltsort der Kinder kommen, werden das Jugendamt, ein Verfahrensbeistand hinzugezogen, außerdem werden die Kinder zur Sache angehört (Kindeswille wird berücksichtigt). Zusätzlich schaut man, grob zusammengefasst, bei wem die Kinder besser aufgehoben sind (Förderung, Kontinuität, Stabilität, usw.) und hat dabei das Kindeswohl im Fokus - da wäre dann sowas:
Besonders schwierig ist es mit den Kindern für ihn nicht, er setzt sie vor Handy/PC/Playstation und hat seine Ruhe. Was schwer werden wird, die Organisation drum herum mit Hobbys und den ganzen Elternsachen/Whatsapp Gruppen. Da zieht er sich bislang sehr raus.
...möglicherweise sehr relevant, denn das liest sich nicht, als gäbe es eine adäquate Förderung der Kinder und als habe er sich mit deren Lebensbelangen befasst und auseinandergesetzt.
So ist es. Leider... Deshalb wird er die Kinder haben wollen...
Das Argument "ich nehme die Kinder, damit ich nicht mehr arbeiten muss", das zieht nicht. Umgekehrt würde ggf. ein Schuh draus, wenn du (im Falle des gerichtlichen Falles) von deinem Anwalt vortragen lassen würdest, dass du für die Entwicklung der Kinder förderlicher bist und bereit wärst, zugunsten der Kinder eine Arbeitszeitreduzierung in Betracht zu ziehen, damit du auch künftig so für sie da sein kannst, wie das bisher der Fall war. Alles eine Frage der Argumentation, letztlich die Entscheidung des zuständigen Gerichts, wenn es soweit kommt überhaupt.

Wende dich/wendet euch bitte wirklich erstmal an die JuFa, bzw. eine Erziehungsberatungsstelle, siehe oben. Mediation wäre vielleicht auch ein Thema, aber das kostet.
 
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Jana_C

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Liebe Plouha,

schön von Dir zu lesen, vielen Dank!

Ja, Du hast Recht. Es ist keine intakte Familie mehr, sondern nur die Illussion einer Familie. Und natürlich merken die Kinder auch, dass es nicht ganz "normal" ist, wenn die Eltern getrennt schlafen und kühl miteinander umgehen.

Dass wir als Eltern an einem Strang ziehen, wäre mein größter Wunsch. Ich hoffe, er zieht da mit. Man weiß eben nie, wie Menschen in Extremsituationen reagieren, das ist halt das Unberechenbare.

Aber danke für Deine Ansätze. Es hilft viel, dass auch mal aus dieser Sicht zu sehen.
 

Jana_C

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Liebe Lost75,

schön, von Dir auch hier zu lesen und Danke dafür, dass Du mir berichtest, wie Deine Kinder die Trennung erleben. Klar, jedes Kind reagiert unterschiedlich. Man muss dann versuchen, sie irgendwie aufzufangen.

Meine Eltern haben sich erst nach 20 Jahren Ehe getrennt. Eigentlich war die Ehe aber schon vorbei, als das 2. Kind kam, und wir Kinder haben das immer gespürt. Wir waren zwar viel älter bei der Trennung, aber wir waren erleichtert, als es dann endlich so weit war.
 

Jana_C

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Liebe Hermanita,

danke für das Zitat. Es hilft mir sehr, da ist so viel Wahrheit dran!
 

Jana_C

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Zur allgemeinen Situation:

Ich hatte gestern mit AM die erste... nennen wir es mal... Auseinandersetzung.

Wir waren beide ohnehin schon genervt vom Tag. Aber es hat sich dann hochgeschaukelt durch folgende Themen:

- Ich musste unser Treffen verschieben (vielleicht müssen wir es auch noch absagen), weil etwas anderes Familiäres dazwischenkam. Da wurde uns auch klar, dass man nicht immer alles so planen kann. Wir haben in letzter Zeit auch ein echt hohes Tempo vorgelegt, konnten uns die letzten 2 Monate wirklich an jedem Wochenende irgendwie treffen. Es wird jetzt, vor allem in der Übergangszeit, eben auch Wochen geben, in denen wir uns nicht sehen können. Aber so ist das eben in der momentanen Situation. Leider kommt er damit gar nicht gut klar, und ich finde es natürlich auch sehr schade. Aber man kann es nicht ändern.

- Er fragte mich um meine Meinung zu Themen, die seine Kinder betreffen. Seine Kinder sind alterstechnisch näher bei mir als bei meinen Kindern (durch den Altersunterschied zwischen AM und mir, er hat sehr sehr früh Kinder bekommen und ich sehr spät). Ich habe dazu schon eine Meinung (gegenteilig zu seiner Meinung, aus dem Blickwinkel heraus, wie das bei mir in dem Alter war bzw. meine Eltern es gehandhabt hätten/haben). Ich hielt es aber für besser, mich da rauszuhalten. Ich sagte, dass meine Kinder viel viel jünger sind und ich das so nicht beurteilen kann. Das fand er dann nicht so gut. Aber was soll ich dazu sagen, wenn diese "Kinder" halt fast so alt wie ich sind, damit habe ich keine Erfahrung. Da wurde bewusst, dass unsere Leben halt dann doch sehr verschieden sind.

Es herrschte dann kurz etwas "dicke Luft", und mir wurde bewusst, dass die Konstellation leider nicht ganz einfach ist.

Ich muss meine Entscheidung natürlich unabhängig von ihm treffen. Aber man fängt dann trotzdem an, nachzudenken...
 
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Jana_C

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Liebe Hira,

Naja, so schnell schießen die Preußen da ja nun auch wieder nicht. Was der Vater will ist noch lange nicht das, was es letztlich wird. Sollte es zu einem gerichtlichen Verfahren etwa über den Aufenthaltsort der Kinder kommen, werden das Jugendamt, ein Verfahrensbeistand hinzugezogen, außerdem werden die Kinder zur Sache angehört (Kindeswille wird berücksichtigt). Zusätzlich schaut man, grob zusammengefasst, bei wem die Kinder besser aufgehoben sind (Förderung, Kontinuität, Stabilität, usw.) und hat dabei das Kindeswohl im Fokus

Damit hast Du natürlich vollkommen recht. Ich habe einen ähnlichen Fall leider bei einer Kollegin miterleben müssen. Die Rechtslage schien eindeutig und trotzdem haben die Richter in diesem Fall anders entschieden. Seitdem bin ich da etwas "bösgläubig" und habe so meine Bedenken. Und wenn man ein Kind fragt, wo es lieber bleiben möchten, dann wählt es sicher den Elternteil, bei dem es ein lockereres Leben hat. Das ist leider so meine Befürchtung...
 

Admina Hira Eth

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Die Rechtslage schien eindeutig
Das ist sie in Familiensachen selten. Nur Scheidungen gehen idR relativ glatt durch, wenn keine Folgesachen dranhängen.
Lass dich davon nicht beirren. Jeder Fall ist anders, jeder Richter, jede Richterin ist es und notfalls gibt es eine zweite Instanz. Insbesondere in Kindschaftssachen wird viel diskutiert, geredet, beratschlagt. Da kann wirklich einiges noch im Termin selbst gerissen werden. Das Ruder herum zB.
Und wenn man ein Kind fragt, wo es lieber bleiben möchten, dann wählt es sicher den Elternteil, bei dem es ein lockereres Leben hat. Das ist leider so meine Befürchtung...
Klar kommt das vor. Der Kindeswille ist aber nur ein Aspekt von mehreren. Ein Teilchen in der Waagschale sozusagen. Und wenn man weiß, dass und warum Kind so etwas sagen könnte, kann man schriftsätzlich gegensteuern, indem man es einfach prognostiziert und erklärt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mod Plouha

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Dass wir als Eltern an einem Strang ziehen, wäre mein größter Wunsch. Ich hoffe, er zieht da mit. Man weiß eben nie, wie Menschen in Extremsituationen reagieren, das ist halt das Unberechenbare.
Ja man kann sich da natürlich nicht sicher sein. Allerdings scheint Euch ja auch etwas die Kommunikationsebene verloren gegangen zu sein. Theoretisch könnte es ja auch sein, dass er sich nur genauso nicht traut zu gehen und ihr beide aus (potentiell falsch verstandenem) Verantwortungsgefühl bleibt. Hiras Tipps um das Mal auszuloten sind da super. Ich würde noch dazu raten, bei den berühmten Ich-Botschaften zu bleiben :smile:.

Ich hatte gestern mit AM die erste... nennen wir es mal... Auseinandersetzung.
Nach 9 Monaten wurde es dafür ja vielleicht auch Mal Zeit:lach:

Leider kommt er damit gar nicht gut klar, und ich finde es natürlich auch sehr schade. Aber man kann es nicht ändern.
Wird er wohl mit klarkommen müssen. Du hilfst ihm, so Du das willst, wahrscheinlich durch betonen wie schade Du selbst das auch findest und durch erklären (vermutlich wiederholt) der Situation.

Aber was soll ich dazu sagen, wenn diese "Kinder" halt fast so alt wie ich sind, damit habe ich keine Erfahrung.
Hm. Muss sagen ich bin da bei Deinem AM. Wenn ich jemand um seine Meinung frage, möchte ich sie auch hören. Gerade wenn er nicht dieselbe Erfahrung und damit nicht den selben Tunnelblick wie ich hat. Blöd gesagt: Wenn ich jemand frage was er von Trump's Politik hält, muss er auch nicht amerikanischer Präsident gewesen sein, damit er eine Meinung haben darf. Oder ein näheres Beispiel: Du hörst Dir hier ja auch Meinungen an, ohne dass jeder in der genau gleichen Situation gewesen sein muss und bist (vermutlich/hoffentlich) auch an diesen Meinungen interessiert? Zumal ich mir denke gerade wenn die Kinder in deinem Alter sind interessiert ihn das und es wäre für mich dann auch befremdlich wenn jemand sich so vehement "verweigert". Zumal falls Dein AM von da kommt wo ich ihn jetzt verorten würde, die Kultur ja generell relativ liberal und offen wäre:smile:
dass die Konstellation leider nicht ganz einfach ist.
Nein. Aber dafür auch umso kristallisierender wie Du ja schon schreibst :smile: Und in dem Fall vielleicht auch gar nicht so sehr der Konstellation geschuldet, sondern einer unterschiedlichen Einstellung:smile: Wobei ich gar nicht bestreiten will, dass ein Altersunterschied schon auch Probleme machen kann, kann ich auch ein Lied von singen. Allerdings hab ich nirgends gefunden, wie groß der bei Euch ist? Hab ich das überlesen oder magst Du es nicht sagen?

Viele Grüße
Plouha
 

Jana_C

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Liebe Plouha,

ich antworte mich jetzt mal, auch wenn ich mich damit sehr stark oute :thumbsup:

Ja man kann sich da natürlich nicht sicher sein. Allerdings scheint Euch ja auch etwas die Kommunikationsebene verloren gegangen zu sein. Theoretisch könnte es ja auch sein, dass er sich nur genauso nicht traut zu gehen und ihr beide aus (potentiell falsch verstandenem) Verantwortungsgefühl bleibt. Hiras Tipps um das Mal auszuloten sind da super. Ich würde noch dazu raten, bei den berühmten Ich-Botschaften zu bleiben :smile:.

Das kann sehr gut sein. Er hatte ja auch eine Affäre, von der ich nicht weiß, ob sie wirklich wirklich beendet ist. Vielleicht wäre er sogar froh, dann könnte er mit der Frau, wäre sie noch präsent, wieder weitermachen...

Nach 9 Monaten wurde es dafür ja vielleicht auch Mal Zeit:lach:

Da hast recht. Und da bin ich auch froh drum. Wobei wir erst seit 2 Monaten intim sind :D


Hm. Muss sagen ich bin da bei Deinem AM. Wenn ich jemand um seine Meinung frage, möchte ich sie auch hören. Gerade wenn er nicht dieselbe Erfahrung und damit nicht den selben Tunnelblick wie ich hat. Blöd gesagt: Wenn ich jemand frage was er von Trump's Politik hält, muss er auch nicht amerikanischer Präsident gewesen sein, damit er eine Meinung haben darf. Oder ein näheres Beispiel: Du hörst Dir hier ja auch Meinungen an, ohne dass jeder in der genau gleichen Situation gewesen sein muss und bist (vermutlich/hoffentlich) auch an diesen Meinungen interessiert? Zumal ich mir denke gerade wenn die Kinder in deinem Alter sind interessiert ihn das und es wäre für mich dann auch befremdlich wenn jemand sich so vehement "verweigert". Zumal falls Dein AM von da kommt wo ich ihn jetzt verorten würde, die Kultur ja generell relativ liberal und offen wäre:smile:

Ok, ok, aber seine Kids sind halt eher gefühlt mein Alter. Ich dachte deshalb, ich sage da lieber nix zu...

Und zum Land: Schweiz :smile:


Allerdings hab ich nirgends gefunden, wie groß der bei Euch ist? Hab ich das überlesen oder magst Du es nicht sagen?

Altersunterschied: Er ist 10 Jahre älter als ich...
 

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