Schon wieder so viele Beiträge hier
Ich versuche mal wieder meine Gedanken dazu in Worte zu fassen
Erstmal muss ich feststellen, dass ich überhaupt nicht eurer Meinung bin was das Verhalten von N betrifft. Bleiben wir mal im "nette WG-Mitbewohner Modus". Würde meine Mitbewohnerin während ich schon schlafe wie ein aufgescheuchtes Huhun in mein Zimmer kommen und da nach ihrer Pille suchen, dann wäre ich wohl auch recht ungehalten um es mal diplomatisch auszudrücken. Ich finde ihr Verhalten insgesamt rücksichtslos, die Erwartungshaltung, dass Bruce die Katzen versorgt und so weiter. Die Zeit in der sie noch da wohnt ist absehbar, da kann man sich anders verhalten finde ich. Und ich finde es auch befremdlich, dass es hier so dargestellt wird, als wäre sie quasi unzurechnungsfähig, weil sie jetzt neu verliebt ist
Ne, sorry.. wir reden hier von erwachsenen Menschen die schon wissen was sie tun, da gibt's für mich keine Entschuldigung.
Beim Thema Opferrolle ist meine Wahrnehmung auch ganz anders. Ich denke, wie man mit so einer Situation umgeht ist auch typabhängig. Sicher gibt es Menschen, für die es am besten ist einfach aus dem Gedanken-Karussell auszusteigen um sich wieder aufzurichten und nach vorn zu sehen. Es gibt aber auch Menschen, so wie ich zum Beispiel, die analysieren die Situation, versuchen zu verstehen was in dem anderen vor sich geht, einfach weil es einem ein Gefühl von "Kontrolle" gibt und hilft das ganze zu verarbeiten. Man macht sich dann vielleicht eine Zeit lang viele Gedanken, aber dann kann man es auch abschließen und zu den Akten legen. Und auf nicht macht Bruce auch nicht den Eindruck, als wäre er von diesen Gedanken besessen.
Ich finde es gut Bruce, dass du sie kritisch betrachtest und auch, dass du jetzt auch mal wütend bist. Du stellst sie nicht auf ein Podest, oder siehst alles nur positiv, sondern hinterfragst ihren Charakter und grenzt dich auch von der Beziehung ab. Das ist ein wichtiger Schritt, also das sich abgrenzen, um wieder zurück zu sich selbst zu kommen und auch los zu lassen. So sehe ich es zumindest und ich bin zuversichtlich, dass du in der nächsten Zeit in der Lage sein wirst, dich wieder mehr auf dich selbst zu konzentrieren.
Was N betrifft, so kann ich anhand deiner Schilderungen nur vermuten, dass sie einfach unheimlich unter Druck stand. Sie hat es sich wahrscheinlich nicht leicht gemacht ein Trennung auszusprechen, einerseits weil euch eben viel verbindet, andererseits weil sie vielleicht auch wirklich große Angst vor deiner Reaktion hatte. Und dann sind da ja noch andere Konsequenzen, die finanzielle Situation, eine neue Wohnung finden und so weiter.. Wenn das so war, dann kann ich mir vorstellen, dass sie jetzt große Erleichterung und aufgrund dessen so eine Art Höhenflug erlebt. Du machst ihr ja auch keinen Stress und alles läuft glatt für sie. Wenn man sich lange mit etwas quält und die Last dann abfällt, dann kann das erstmal sehr befreiend sein. Die gedankliche Auseinandersetzung mit der Situation kommt dann eben erst viel später. Ihr seid also in zwei völlig unterschiedlichen Filmen gerade.
Interessant finde ich auch deine Ausführung bezüglich des Status den du ihr zuschreibst, bzw anfangs zugeschrieben hast. Das erklärt möglicherweise, warum sie sich gerade so zu Typ B hingezogen fühlt. Ich vermute mal, er würde nicht denken "N ist hier unten und ich bin hier oben". Es ist gut möglich, dass sie sich da in der überlegenen Rolle fühlt und er ihr auch das Gefühl gibt die tollste Frau auf der Welt zu sein. Gerade für eine Frau die sich vernachlässigt fühlte ist das zumindest kurzfristig sehr attraktiv und Balsam für die Seele.
Und da spannt sich für mich auch wieder der Bogen zu deinem Taube/Spatz Thema, das du ja selbst schon erkannt hast. Kann es sein, dass du einfach ein sehr großes Sicherheitsbedürfnis hast und dir deshalb Frauen aussuchst, mit denen es vermeintlich sicher ist, weil du dich als "besser" empfindest?
Wie fühlt sich der Gedanke an mit einer Frau zusammen zu sein die du bewunderst und die du erobern musst? Ist das für dich erstrebenswert, oder eher unbehaglich?
Du hast ja mal kurz angeschnitten, dass deine Eltern auch getrennt leben. Wie hast du denn die Beziehung zu deinen Eltern erlebt? Bist du bei deiner Mutter aufgewachsen? Wovon war eure Beziehung zu einander geprägt? Wie war denn die Beziehung zwischen deinen Eltern, auch nach der Trennung? Welche Beziehungsmuster wurden dir da vorgelebt und wo findest du dich selbst wieder? Alles Fragen, die du natürlich nicht hier öffentlich beantworten sollst, aber vielleicht für dich selbst, wenn du magst.
Jetzt bin ich auch schon fertig mit meinem Psycho-Gequatsche
Nur eins noch.. Ich kann dir nur empfehlen, sie einfach ziehen zu lassen. Vielleicht hat wirklich alles im Leben einen Sinn, vielleicht wartet etwas viel besseres auf dich. Ich weiß es nicht, aber wenn du kannst, mach erstmal deinen Frieden damit und lass sie los. Sei offen und achtsam, für alles was jetzt kommt. Du bist mit Sicherheit der einzige Mensch, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen wirst. Deshalb lohnt es sich immer, dafür zu sorgen, dass es dir selbst gut geht.