Liebe Leila,
danke für deine Zeilen.
Lieber Flix, jetzt komme ich auch noch mal dazu, etwas zu sagen.
Ich sehe es aus der Frauensicht halt auch schon so in etwa wie tasi, dass natürlich ihre Komfortzone bedient wurde. Zum einen hat sie Deine Sicherheit, denn Du wartest ja darauf, wie sie sich nach all dem entscheiden wird. Für sie bleibt als Entscheidung nur schwarz oder weiß, denn Graustufen gibt es für Dich nicht. Ich finde ihre Entscheidung, in Anbetracht der ganzen Vorkommnisse und bisher eigentlich unentspannten, problembelastenden Telefonaten, eher die Vernünftigere, nämlich mal alles sacken zu lassen und mit Abstand mal alles zu betrachten und vor allem, um reflektieren zu können. Durch die WE-Aktion wurde auch ihr Hunger nach Bestätigung gestillt, welches sie ja dann nach Deinen Aussagen hin gerne durch andere Männer stillt.
Faktisch gesehen hat sie meine Sicherheit. Und dennoch wurde klar, dass sie sich meiner extrem unsicher ist. Sie hat bspw. gestanden, dass sie permanent im Chat abhängt, um zu schauen, ob ich online bin. Dass sie sich fragt, was es heißt, wenn ich lange online bin, und gleichzeitig, dass sie Angst hat, was ich mache, wenn ich lange Zeit nicht online bin. Das mag nun wie eine unbedeutende Kleinigkeit wirken - aber es zeigt deutlich, wie sehr ihre Gedanken um mich kreisen, und darum, wie "weit" ich mit meinen Überlegungen bin.
Ein weiteres "Zeichen": Nachts wurde ich wach. Plötzlich sagte sie: "Flix, ist alles in Ordnung bei dir?" Ich: "Ja klar - mach die Augen wieder zu. Alles ist gut."
Am nächsten Tag hakte sie mehrfach nach, ob wirklich alles in Ordnung gewesen sei. Das zeigt doch klar, dass sie sich Gedanken macht.
Es geht bei dieser ganzen andere Männer Sache überhaupt nicht um Bestätigung auf ihrer Seite. Ich dachte eigentlich, dass ich das klar zum Ausdruck gebracht hatte. Ich hab ja - soweit es mir möglich war, ohne zu viele intime Dinge preiszugeben, die hier öffentlich nichts zu suchen haben - erklärt, dass es ein großes Trauma aus ihrer Vergangenheit gibt.
Ich sperre mich überhaupt nicht gegen ihren Wunsch, dass wir nun mal eine Woche nichts voneinander hören. Es ist ja nicht so, dass ich nun die letzten Male derjenige war, der etwaige Vorschläge von ihr einfach ignoriert hätte. Sie hat ja selbst deutlich ausgedrückt, dass sie Angst vor keinem Kontakt hat. Ob sie da also die Vernünftigere ist - ich weiß nicht. Aber ist auch nicht wichtig denke ich. Wichtig ist, dass wir uns nun auf dieses Vorgehen geeinigt haben und ich da 100% mitziehen werde.
Mit Schwarz-Weiß-Denken meine ich, dass es für Dich nur dieses eine WE gibt für eine Entscheidung, das ist rein rational gedacht und aufgrund Deiner Impulsivität wahrscheinlich gar nicht so klar abgrenzbar.
Das ist sehr rational gedacht, klar. Aber das ist ja nicht nur von mir so gedacht. Wie oft sagte sie selbst in der Vergangenheit, Sätze wie:
- Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass wir jetzt den Kontakt herunterfahren. Ich bin davon überzeugt, dass das dazu führen wird, dass die Kluft zwischen uns größer werden wird und wir uns voneinander entfernen.
- Ich weiß ja auch, dass das schön gedacht ist von mir. Natürlich wird in ein paar Monaten so viel passiert sein, was nun noch gar nicht absehbar ist. Ich weiß, dass das kein realistischer Gedanke ist.
Das ist also nicht nur mein Reden und meine Sicht. Das ist genauso ihre Sicht, die sie in klaren Momenten geäußert hat. Und ernsthaft: Es ist doch nun wirklich vollkommen unrealistisch, dass man sich über 800km entfernt, wieder aufeinander zu bewegt, wenn man mehrere Monate nichts von sich hört. Das ist einfach so. Da sollte man wirklich realistisch rangehen finde ich. Und darum fokussiere ich mich jetzt auch so auf das kommende Wochenende. Weil sie danach 2 Monate lang nicht mehr hierher kommen werden kann.
Ich stimme dir zu - es ist sehr schwarz-weiß gedacht. Aber das ist aus meiner Sicht auch angebracht, damit wir uns hier nicht in irgendwelchen romantischen Vorstellungen verlieren, die es uns noch schwerer machen würden, ein Ende zu akzeptieren.
Sie war Dir nie gegenüber abgeneigt, wollte aber eigentlich keine Nähe, weil sie wusste, dass sie schwach werden würde, daher die aggressive Reaktion bei Deiner Kussattacke, die Abwehrhaltung bei weiteren Treffen etc. Sie wollte aber nicht schwach werden, weil sie gleichzeitig wusste, dass sich damit die Probleme nicht lösen. Und auch wenn das WE für Euch beide schön war, was ich nicht abstreiten möchte, kann man die Probleme (sorry jetzt) nun mal aber auch nicht wegv....
Und das ist es u.a., was sie von einer klaren Entscheidung abhält. Es war wunderschön, aber damit sind die Probleme nicht geklärt.
Ich hoffe wirklich inständig, dass ich hier nicht den Eindruck gemacht habe, dass wir die Probleme durch ein bisschen Vögelei aus der Welt schaffen können. Natürlich ist mir das klar!
Zur Kussattacke: Nochmal: Ich hab sie nicht festgehalten. Ich hab mich ganz langsam auf sie zu bewegt.
Du hast ja Recht, dass sie Angst hatte schwach zu werden damals. Nur: Warum erzählt sie mir so offen, dass sie direkt mal unter die Dusche gegangen ist, um sich noch "frisch" zu machen, nachdem sie wusste, dass ich gleich vor Ihrer Tür stehen werde? Von Angst schwach zu werden kann ich da nichts mehr erkennen.
Ich finde, dass Dein Fokus jetzt zu sehr auf diesem einen WE liegt und Konsequenz, und das weiß sie auch, ist nicht Deine große Stärke... In Anbetracht ihrer Prüfungssituation würde ich dann auch eher mal auf Abstand und Nichtkontakt gehen, als jedes Mal ein Drama zu erleben - auf beiden Seiten, weil der eine die Erwartungen des anderen nicht erfüllt bzw. Ihr die Erfüllung darin seht, alles auf den anderen zu pojizieren, der sich danach verhalten müsste, was unweigerlich zu Enttäuschungen und dann wieder Dramen führen wird.
Genau das sagte ich ja auch. Aber eben in Abhängigkeit von dem, was nun nächstes Wochenende passiert, bzw. wie ihre Meldung aussehen wird.
Und bitte: Sie hat doch nun wirklich sehr sehr sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie mit meiner zurückhaltenden Art nicht umgehen kann und sich schützen wird, dadurch, dass sie komplett auf Abstand geht. Und genauso deutlich hat sie auch gesagt, dass mehrere Monate Abstand dazu führen werden, dass wir uns deutlich voneinander distanzieren werden. Genau so ist es leider. Das ist die Realität.
Und darum bin ich davon überzeugt, dass wir uns jetzt nicht mehrere Monate lang auf Eis legen können, um zu reflektieren. Jedenfalls nicht, um die Beziehung nochmal angehen zu können.
Warum nicht einfach locker das nächste WE, wenn sie dann runterkommt, einmal ohne Gerede (das habt Ihr bisher kein einziges Mal hinbekommen) nur genießen und ohne Druck bei dem anderen mit der immer wieder aufkehrenden Frage "wie geht es nun weiter?".
Das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung, sich einfach darüber zu freuen, dass es ein schönes Treffen gab, genießen und mehr erstmal nicht, Schritt für Schritt und keine Absolutsentscheidungen danach.
Wäre ich SOFORT dabei! Man mag das vielleicht kaum glauben - aber ich war auch dieses Wochenende nicht derjenige, der Beziehungsthemen von sich aus angesprochen hat. Nicht ein einziges Mal. Das kam von ihr.
Ich hab ja nichtmal mehr die Sache mit dem Typen thematisiert. Auch wenn wir kurzzeitig dann auf ihre Initiative hin über Beziehungsthemen gesprochen haben: Für mich war das genau so ein Wochenende wie du es beschrieben hast. Genießen, ohne Druck. Sich darüber freuen, dass es eine schöne Zeit war. Und wenn ich ihrer Nachricht von gestern glauben darf, dann hat sie das genauso empfunden: "...es war sehr schön
."
Was die Absolutsentscheidungen angeht: Was soll ich denn tun, wenn sie mir sagt:
- "Ich möchte den Kontakt nicht verlieren - ich möchte das wir uns aufeinander zu bewegen."
- "Ich komme nicht damit zurecht, wenn so wenig von dir zurück kommt."
- "(Weil ich damit nicht zurechtkomme), ist es vielleicht bessser, wenn wir ein paar Monate nichts voneinander hören."
Das sind ja alles absolute Aussagen von ihr.
Und hiermit finde ich lässt Du ihr keine andere Wahl, es gibt nur schwarz oder weiß für Dich, keine Graustufen - keinen Mittelweg, und somit wird sie daraufhin auch nur schwarz oder weiß entscheiden, und wenn sie sich für schwarz entscheidet, glaube ich nicht, dass Du das so einfach hinnehmen wirst. Was ich damit sage, dass Du Dir im Endeffekt es selbst schwer machst, mit einem Abolutismus, der gar nicht zu Deiner Persönlichkeitsstruktur passt....
Damit triffst du wieder einmal ins Schwarze was meine Persönlichkeitsstruktur angeht. Ich finde aber, dass es zu krass ausgedrückt ist, dass ich ihr damit keine andere Wahl lassen würde. Denn wie oben beschrieben hat sie dazu ja selbst auch dieselben Aussagen getroffen, bzw. die gleiche Sicht darauf geäußert ("wir werden uns voneinander distanzieren.", "das wird uns definitiv nicht helfen." , "das wird nicht funktionieren.").
Doch - ich werde es akzeptieren. Egal was sie entscheidet.