Einen Freund kann ich teilen, eine Liebe nicht.
Dazu hat mir
@Plouha mal etwas gesagt, was mich nachhaltig zum Nachdenken brachte: ich vertrat die Ansicht, dass ich nur eine Liebe haben kann; es sei bei mir, wie mit dem Lesen eines guten Buchs - ein zweites daneben zu lesen funktioniert bei mir nicht. Ich lebe mich in die Geschichte ein und leide mit den Hauptprotagonisten und das am liebsten exklusiv. So, mein Schluss, sei es bei mir letztlich auch mit der Liebe. Sie sei highlandermäßig - es könne nur eine geben.
Plouha meinte daraufhin, dass Liebe aber doch sehr wohl teilbar sei. Wenn Eltern mehrere Kinder hätten, zum Beispiel, würden sie ja auch nicht nur eines lieben, sondern alle. Eventuell mehr oder minder stark, aber Liebe sei für alle Kinder da.
Sie hat recht.
So, wie es Leute gibt, die mehrere Bücher gleichzeitig lesen können, gibt es auch Leute, die dazu in der Lage sind, Liebe auf mehrere Personen zu verteilen. Das ist logisch. Es gibt daher sicherlich AM (AF), die sowohl AF (AM), als auch EF (EM) lieben; möglicherweise auf unterschiedliche Weisen, aber eben mit aufgeteilter oder summierter Liebe (es geht sicherlich nicht nur alternativ, sondern auch kumulativ).
Dann gibt es so eindimensionale Wesen wie mich, die am liebsten nur mit einem Buch und einem Kerl in der Ecke hängen, sprich: ihre Liebe sehr exklusiv verteilen. Wäre möglich, dass ich deswegen keine Kinder habe - man stelle sich die Katastrophe vor, wenn ich gerade nicht wüsste, welches ich lieben sollte und welches nicht
(
).
Es gibt auch Menschen, die ich persönlich nie verstehen werde, denn sie wechseln nahtlos von einer Beziehung in die nächste. Das könnte ich nicht. Ich brauche zwischen den Beziehungen immer ausreichend Zeit, das alte Gefühlskleid abzulegen, bis ich in ein neues schlüpfen kann.
Und Freundschaft ist, das finde ich auch, durchaus ein wünschenswerter Bestandteil einer Liebe.