Versachlichung der Diskussion

Admin Wolfgang

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Du und Deine Fragen immer Banane! :)

Wenn man so einen interessanten Job hat wie ich, der einem soviel Spass bereitet, dann verschmilzt in der Tat das was man tut mit der eigenen Persönlichkeit. Dann ist das aber auch keine Arbeit mehr im herkömmlichen Sinne, die einen fordert oder ermüdet oder gar betäubt, sondern die einen stimuliert.

Und dann findet man es in der Tat interessanter seiner Berufung nachzugehen, als z. B. 14 Tage nach Mallorca zu fliegen, sich an den Strand zu legen oder in den Bars und Kneipen rumzuhängen. Ich bedaure immer diejenigen, die sich von ihrer Arbeit her als urlaubsreif bezeichnen oder die, die sich auf ihre Pensionierung freuen. Ist ja schrecklich sowas. :lach:

Allerdings muss ich zugeben, dass meine Freunde manchmal den Kopf schütteln, wenn ich wo eingeladen bin und dann oft mittendrin mit dem Handy für 30 Minuten nach draußen gehe.
 

Mod Banane

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Wer nicht fragt bleibt dumm! :lach:

Naja, da ich mich viel mit deinen Texten und Theorien beschäftige, interessiert mich halt auch der Mensch dahinter.

Und ja, da haste recht. Ich hätt auch gern so einen ausfüllenden Beruf wie du. Ich schiele mit einem Auge schon immer auf die Rente. Mit 35! :lach:
Aber vielleicht wage ich da irgendwann nochmal was.

Hab in meinem Strang mal einen Link zu einem Prof gepostet, der sich mit Verve gegen die feministisch geprägte Genderforschung einsetzt. Der spricht dir doch bestimmt aus der Seele! Mir auf jeden Fall! :lach:

Hier ist er:
http://m.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/a-1050888.html
 

Admin Wolfgang

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Banane hat geschrieben:

Zum Teil erheben sie aber Ansprüche, die an der Realität vorbei zu gehen scheinen, und zum anderen wählen sie ungeeignete Wege die Menschen wirklich bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Ganz genau!

Heute morgen beim Kaffetrinken gefunden (les da immer die Tageszeitung und schau nebenbei ins K-Forum :) ). Ein Zitat von Nightwatch, natürlich aus dem Zusammenhang gerissen, man möge es mir verzeihen:

Dennoch solltest Du erforschen warum seine...na ich sag mal "Worte" solch eine Macht über deine Gefühle haben.
Sonst steht vllt. bald K.2 vor dir.

Also, das Ganze hat ja eine Ursche..eine Grund warum er das konnte.
UND der liegt in dir selbst!
Dass man darüber nachdenken sollte, warum etwas so ist, wie es ist, und warum es einem immer wieder in Bedrängnis bringt, das ist natürlich keine schlechte Idee. Das propagieren wir hier auch. "Selbsterkenntnis ist der erste Weg der Besserung", dieser kluge Satz gilt aber leider nur sehr eingeschränkt.

Dass jemand seine Persönlichkeit entwickelt, wenn er mit ihr unzufrieden ist, ist in gewissen engen Grenzen möglich, weil weniger am Leben beteiligte Persönlichkeitsanteile oft ein Schattendasein führen und verkümmert sind. Durch Übung und Training kann man sie ausbauen und fördern. Das ist das, was eine Persönlichkeitsentwicklung zu leisten vermag.

Die Plastizität der Persönlichkeit eines Menschen ist aber viel eingeschränkter, wie es manche Schlauköpfe glauben. Die charakterologische Struktur ist unveränderbar und nicht mit Tiefenpsychologie, Hypnose, schlauen Ratgebern oder teuren Workshops zu beeinflussen.

Die Aussage: "UND der liegt in dir selbst!" (der Grund), impliziert, dass, wenn etwas in mir selbst liegt, und ich das erkenne, ich auch die Ursache abstellen kann, für diese und jene Probleme - wenn ich nur an mir arbeite.

Schöne Vorstellung, doch leider völlig realitätsfern; ist doch unser Beziehungsverhalten der Spiegel unserer Kindheit, die man nicht eben mal außer Kraft setzen oder neuinszenieren kann - wenn man seinen Willen einsetzt und an sich arbeitet.

Fehlentwicklungen in den Ursprungsfamilien so abzufedern, dass die daraus resultierenden Beziehungsstörungen erträglicher werden, sind eine der größten Herausforderungen für professionelle Therapeuten.

Das so etwas im Rahmen eines Onlineforums bewerkstelligt werden kann oder durch studieren schlauer Ratgeber, ist völlig ausgeschlossen. Ich warne jeden davor, sich so einer Illusion hinzugeben; er wird nur enttäuscht sein.
 

diemaja

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Admin Wolfgang schrieb:
Schöne Vorstellung, doch leider völlig realitätsfern; ist doch unser Beziehungsverhalten der Spiegel unserer Kindheit, die man nicht eben mal außer Kraft setzen oder neuinszenieren kann - wenn man seinen Willen einsetzt und an sich arbeitet.
...
Fehlentwicklungen in den Ursprungsfamilien so abzufedern, dass die daraus resultierenden Beziehungsstörungen erträglicher werden, sind eine der größten Herausforderungen für professionelle Therapeuten.

Moin Wolfgang,

Bedeutet also, dass wenn man immer wieder die gleiche Art von Mann/Frau anzieht, dass man das nur mit Hilfe einer guten (!) Therapie ändern kann?

Nach jeder gescheiterten Art von Beziehung erhofft man sich ja, dass man da so viel für sich mitgenommen hat, dass es beim Kennenlernen des nächsten Objekts der Begierde anders verläuft. Dennoch gelingt das eher selten.

Doch eine Therapie alleine, ohne das theoretisch "erlernte" in der Praxis auch üben zu können, erscheint mir eher schwierig. Wäre da eine Kombination aus "aktuell einen Partner haben" und zeitgleich eine Therapie machen, nicht am wirkungsvollsten?

Ohne Therapie ist bei beziehungsgestörten (und -ängstlichen) Menschen eine glückliche Partnerschaft also so gut wie aussichtslos? :shakehead:

Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass die Strategie zumindest dabei hilft, sich selbst durch rein emotionale Handlungen nicht weiter in die Scheiße reinzureiten und sich somit auch vor schlimmeren Abstürzen zu schützen (manchmal auch mit dem Nebeneffekt "verbales Liebeselixier")

Na toll, jetzt haben meine Nachbarn gerade Sex und ich sitz hier seit Ewigkeiten auf dem Trockenen. :PP Scheiß Gestörtheit.

MAJA :herz:
 

Mod Banane

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Wieder schön formuliert Wolfgang. Manchmal könnte man echt meinen du verstehst was von deinem Handwerk! :lach:

Deine Aussage ist ja nicht nur einschränkend, sie enthält ja auch eine schöne Aussage. Denn wenn man um sich weiß und das akzeptiert, dann kann das ja auch befreiend wirken. Dann erspart man sich viel Mühe etwas aus sich zu machen, was man einfach nicht ist und nie erreichen wird. Es hilft die Ansprüche an sich selbst auf ein gesundes Maß zu stutzen.

Du hast meinen schönen Artikel unterschlagen! :lach:
Aber das kann man bei mir im Strang erörtern, wer Lust hat! :smile:

Nu ja, ich muss jetzt ab zum nächsten Date! Immer in Bewegung bleiben! Wer rastet der rostet. :lach:


Zuletzt modifiziert von Banane am 05.09.2015 - 11:47:55
 

Admin Wolfgang

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Maja hat geschrieben:

Ohne Therapie ist bei beziehungsgestörten (und -ängstlichen) Menschen eine glückliche Partnerschaft also so gut wie aussichtslos?
Na ja Maja, Du kannst Dich trösten: auch mit Therapie wird es nicht viel besser. :PP

Man sollte halt wissen, wer man ist und welche Bedürfnisse man hat. Das kann schon sehr hilfreich sein; dazu braucht man kein anderer Mensch zu werden.

Eine Frau, die z. B. ein Nähe-Distanz-Problem hat, sollte sich damit anfreunden, dass das so ist und nicht an ihrer innerseelischen Einstellung herumpfoteln wollen.

Auch wenn sie sich teilweise nach engen und festen Beziehungen sehnt, sollte sie wissen, dass das nicht länger als ein paar Monate mit ihr zu machen ist und dass dann der Bruch erfolgt; wegen ablaschender Gefühle. Diesen Mangel in ihrer Persönlichkeit kann sie mit nichts abändern.

Ihr sollte aber bewusst sein, dass es männliche Gegenstücke gibt, die noch viel extremer sind als sie. So einen sich auszusuchen und ihn den eigenen Bedürfnissen unterwerfen zu wollen, ist wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt. Weil, wenn sie sich ständig zügeln muss und ihr Verhalten ihrem Willen anpassen muss, wird sie irgendwann ausgebrannt sein und kaputt. Strategie ist nur für einen Machtausgleich angezeigt. Dauerstrategie macht krank.

So eine Frau sollte sich halt nur mit Männern einlassen, die einerseits eine nicht zu enge Partnerschaft anstreben, die aber andererseits noch bindungswillig genug sind, um der Frau ihre - trotz Näheproblem - vorhandenen Bedürfnisse zu erfüllen.

Eine Strategie kann - wie gesagt - eine schiefe Machtbalance beheben und vor noch weiterem Absturz absichern, wie ein mentaler Schutzschirm; das hast Du gut erkannt.

Diese Erkenntnisse können, mit ein klein wenig Glück, ausreichen, eine halbwegs befriedigende Partnerschaft zu bewerkstelligen.
 

Hobbienchen

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Wenn ich so die letzten Posts hier lese, fällt mir mein Großvater - Gott hab ihn selig- zu ein, der pflegte zu sagen:

"Drum prüfe, wer sich bindet, ob sich nicht was Bessres findet."

Darauf angesprochen, was er meint, war seine Kernaussage immer, dass man einander aushalten können muss.
Wenn man merkt, dass es Seiten gibt, die einen so beeinflussen, das man mehr leidet als Kraft bekommt, so ist das überlegenswert, das fortzuführen.

Zitat Opa:
"Jeder merkt mal Grenzen in einer Beziehung, nur ob das passt auf beide, können sie nur selber rausfinden. Da braucht man keine Therapie für und nicht ständig eure Psychologie und Pädagogik :PP"

Im Grunde war er von pathologisierenden Diskussionen genervt, weil sie so hoffnungslos und Stigmatisierend sind.

Wobei anzumerken ist, dass ein ganzheitliches Verständnis des Menschen aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der wissenschaftlichen Professionen ja bis heute nicht gelungen ist.

Über unsere (angeborenen) Möglichkeiten des Verhaltens können wir nicht hinaus.
Über Prägungen in den individuellen Sozialisationserfahrungen auch nicht, sie sind unsere inneren Arbeitsmodelle, die uns schon Grenzen weisen, aber auch unsere Möglichkeiten sich durch das Leben zu bewegen.

Und es ist faszinierend, dass diese antizipierten Modelle immer wieder auftauchen und ein Thema werden. An verschiedenen neuralgischen Punkten im Leben....

Wenn zu vermitteln ist, dass es verschiedene Wege, Haltungen, Bewegungen immer Teil des Selbst des Beratenen ist, und das er/ sie ( Achtung Genderkram! :PP ) sich innerhalb seines Repertoires bewegt, kann auch ein bisschen Ruhe vermittelt werden.

Nicht immer Dauerhaft, aber so dass es möglich ist, sich selbst besser kennen zu lernen , zu erfahren.
Diese Prozesse, die darin gipfeln, dass eine Selbsterkenntnis mitgeteilt wird, sind das was immer wieder befeuert und ein Antreiber dieser Arbeit ist.

Durch viele Schichten "gezwiebelt" lange schon gesehen und dann kommt ein kleines Stück zurück, das sich setteln kann. Einfach spannend und gar nicht so absolutistisch pathologisch, wie manchmal eine Diagnose "wirkt".

Ok, ich gebe zu, manchmal bin ich so darin energetisch aufgegangen, dass ich einen sichtbaren Ausgleich brauche.:lach:
Wände streichen, oder irgendetwas das sichtbar sofort Erfolge zeigt.

Aber, das was ganz wichtig ist bleibt: Wir verfügen über eine Neuroplastizität in unsren Hirnis, diese macht es grundsätzlich möglich, sich anzupassen und zu entwickeln.

Assimilieren und Akkomodieren. Ist wie ein- und ausatmen:)

Trotzdem werden wir die "ausgetretenen Pfade" unserer Prägungen ( Wir haben da ja schon an gewissen Orten "geatmet"), nicht ablegen können.
Es wäre auch keine Basis für Leben, da zu dynamisch.

Aber dazwischen gibt es viele, viele kleine Möglichkeiten... die zu entdecken und zu integrieren ist für jeden eine Herausforderung.

Nur in eine Richtung sich bewegen im Auftrag von... kann Fatal sein, da es unerquicklich für die Seele ist.

In der Biologie ist das aufleben und sterben symbiotischer Gemeinschfaten noch anders betrachtet und verstanden....

Für uns Menschen führt die Perspektive ständiger Frustration durch Fehler in Depression und noch ganz andere Störungen...

Also, zwischen pathologisch-fatal und kreativ - lösungsinteressiert ist Leben und Liebe.:smile:

Liebe Grüße;)
 

Admin Wolfgang

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Lernt Euch kennen, mit Euren Stärken und Schwächen. Findet heraus, was Euch im Leben gut tut und was nicht.

Jeder hat Schwächen; nobody is perfekt!

Nur wenn Eure Schwächen Euch so unter Druck setzen und stressen, dass ihr psychosomatisch reagiert oder völlig neurotisch dadurch seid oder keinen Partner findet, dann wendet Euch an einen Fachmann und lasst Euch therapieren.

Kleinere Schwächen und Unzulänglichkeiten bedürfen keiner großen Therapie und keiner "Persönlichkeitsentwicklung". Der erste und wichtigste Schritt, um eine Verbesserung zu erreichen, ist die Akzeptanz, dass es so ist, wie es ist.

Den Frieden mit seinem inneren Kind zu machen, kann befreiend sein und dadurch ganz von selbst weitere Entwicklungen anstoßen, ohne großes Zutun von außen.

Wer aber ständig unzufrieden mit sich selber ist, zwanghaft an sich arbeitet, um sich zu einem besseren Menschen zu machen, wer also auf Kriegsfuß mit seiner eigenen Persönlichkeit steht, der bremst dadurch automatisch jede positive Entwicklung seines Ichs.



Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 05.09.2015 - 13:10:39
 

diemaja

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Admin Wolfgang schrieb:
Na ja Maja, Du kannst Dich trösten: auch mit Therapie wird es nicht viel besser. :PP
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Strategie ist nur für einen Machtausgleich angezeigt. Dauerstrategie macht krank.
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So eine Frau sollte sich halt nur mit Männern einlassen, die einerseits eine nicht zu enge Partnerschaft anstreben, die aber andererseits noch bindungswillig genug sind, um der Frau ihre - trotz Näheproblem - vorhandenen Bedürfnisse zu erfüllen.
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Diese Erkenntnisse können, mit ein klein wenig Glück, ausreichen, eine halbwegs befriedigende Partnerschaft zu bewerkstelligen.

Hach Wolfgang, hier regnet es wieder in Kübeln, aber innerlich geht bei mir die Sonne auf.
Bin gerade etwas beruhigt, et is wie et is. Schon alleine den Gedanken immer wieder loszulassen, dass ich nicht auf Teufel komm raus an mir arbeiten muss, erhellt mich zutiefst. Da fällt ein großer Druck ab. Ein Druck, der sehr "bedrückt".

Du hast Recht, dieses ganze Lesen von Ratgebern zur Verbesserung des eigenen Ichs (ja, auch ich habe unzählige durch und spätestens beim Beenden des Buches, wusste ich nicht mehr, worum es eigentlich ging) und auch Therapie sind nicht wirklich von Erfolg gekrönt gewesen. Das Akzeptieren der eigenen Person bringt einen durchaus viel weiter, weil sich die Gedanken dann nicht mehr zu sehr um einen selber drehen. Das nimmt eine große Last von den Schultern. Energie, die man durchaus woanders besser investieren sollte.
(Wobei man sich im Laufe des Lebens schon besusst sein sollte, wer und warum man eigentlich ist).

@ Amazone:
Deinen Text knüpfe ich mir später nochmal vor. Der ist was für Fortgeschrittene, nicht für die "Husch die Katz"-Leser wie mich. :PP

Drücker!
Maja
 

diemaja

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Wolfgang, Überschneidung

Super nochmal auf den Punkt gebracht!
DANKE!
 

Hobbienchen

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diemaja schrieb:
@ Amazone:
Deinen Text knüpfe ich mir später nochmal vor. Der ist was für Fortgeschrittene, nicht für die "Husch die Katz"-Leser wie mich. :PP

Drücker!
Maja

Also Maja,

das hat der Wolfgang doch schon exerpiert.:lach:

Kann man sich ausdrucken und an den Spiegel im Bad klemmen und jeden Morgen lesen.:smile:

So für Fortgeschrittene it das nit. Eher für Detailverliebte, das bin ich nun mal.;)

Liebe Grüße
 

Admin Wolfgang

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Das Akzeptieren der eigenen Person bringt einen durchaus viel weiter, weil sich die Gedanken dann nicht mehr zu sehr um einen selber drehen.
Ganz genau!

Mein Mentor (immerhin einer der bedeutendsten Therapeuten des vorigen Jahrhunderts), hat immer wieder gesagt: "Je mehr einer glaubt, dass er sich verändert, desto eher bleibt er derselbe."

Das ganze Trara um die Persönlichkeitsentwicklung, der künstlich inszenierten, den speziellen Therapien, die ganzen Bücher und Ratgeber, in der Regel alles reine Geldschneiderei, mit der Not der Leute.

Mach Deinen Frieden mit Dir Maja, dass Du halt ne kleine Meise hast, für die Du nichts kannst und die Du auch nicht loswerden wirst. Du bist da nicht allein. Richte Dein Leben etwas danach aus und dann mach Dir darum keine große Gedanken mehr. Du bist dadurch nicht verkehrt, halt etwas anders als der Durchschnitt. Und sofort ist Deine Problematik nur noch 25% so groß.


Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 05.09.2015 - 13:44:18
 

diemaja

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Admina Amazone schrieb:
Überschneidungsüberschneidung:lach:

Das Thema ist so hot Amazone, da wird man ganz schreibwütig :lach:
Eigentlich bräuchte das einen eigenen Strang wie ich finde. Mega spannend.

@Wolfgang:
Admin Wolfgang schrieb:
Mach Deinen Frieden mit Dir Maja, dass Du halt ne kleine Meise hast, für die Du nicht kannst und die Du auch nicht loswerden wirst.
Immerhin habe ich schon mal gecheckt, dass ich "nur" Angst vor Enttäuschungen habe, aber durchaus beziehungsfähig bin und auch sein möchte. Und ich will eben "nur" Aufmerksamkeit, die ich, wie jeder andere, der geliebt werden möchte, auch verdient.
Gibt auf jeden Fall schlimmere Fälle :PP


Habe doch noch eine Frage:

Admin Wolfgang schrieb:
Nur wenn Eure Schwächen Euch so unter Druck setzen und stressen, dass ihr psychosomatisch reagiert oder völlig neurotisch dadurch seid oder keinen Partner findet, dann wendet Euch an einen Fachmann und lasst Euch therapieren.

Hast Du da Beispiele für?
Meinst Du sowas wie Fluchtreflexe, die aufkommen, wenn einer einem zu nahe kommt?
Was genau sind da psychosomatische Reaktionen, die es unmöglich machen, einen Partner zu finden? Kann das nur der Fachmann herausfinden in einem Gespräch oder kann man da auch selber drauf kommen, dass es an einem selber liegt?

Liebe Grüße,
Maja
 

Admin Wolfgang

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Ich hab nicht gesagt, dass psychosomatische Reaktionen auftreten, die es einen unmöglich machen, einen Partner zu finden. Ich hab dazwischen einen Trennungsstrich gemacht. Das eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, obwohl es natürlich auch da bei manchen einen Zusammenhang gibt.

Oder, wenn z. B. eine noch etwas infantile Person, die eine top Ausbildung hat, beruflich überfordert ist, weil sie aufgrund ihrer kindl. Persönlichkeit mit Kollegen und Vorgesetzten nicht klarkommt und deshalb stressbedingt psychosomatisch reagiert. Z. B. unerträgliche Kopfschmerzen entwickelt, sobald sie im Büro ist oder Schwindelanfälle bekommt, für die kein neurologischer Befund erhoben werden kann. So eine Person braucht eine Therapie, um eine Nachreifung ihrer Persönlichkeit zu erreichen. Andererseits wird sie auf Dauer nicht arbeitsfähig bleiben. Ich kenn diese Problematik sehr gut, hatte da früher sehr viel mit zu tun.

Oder, ein junger Mann ist so schüchtern und so von Versagensängsten geplagt, dass er sich kein Mädchen ansprechen traut und dadurch unter Einsamkeit leidet. Obwohl so ein Kanditat, wenn er nicht zu neurotisch ist, einer fürs Kocsche Bootcamp wäre. :lach:

Oder Du, wenn Du schon davon läufst, wenn einer Dich nur küssen möchte, weil Du sofort Angst vor dem Leid hast, wenn er Dich wieder verlässt. Denke aber, so schlimm ist das nicht bei Dir.
 

diemaja

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Wolfgang, so ängstlich bin ich wirklich nicht.
Dafür knutsche ich viiiiieeeeel zu gerne :PP

Glaube viel mehr an eine Art selbstverwirklichende Prophezeiung.
Von vornherein Angst haben, es wird eh wieder nix, dementsprechend
sich selber auch so verhalten, Ansprüche abwerfen und da hamwa dann den Salat.

Liebe, Sex und Zärtlichkeit - es könnte doch sooo einfach sein.
Hilft kein Gejaule. Bekomm ich irgendwann hin.

Wollte Dir noch danken: Bin seit dem Geschreibsel heute so schlimm gut gelaunt,
würd Dich am liebsten abknutschen (siehe oben) :lach:
Heute habe ich eine Ausstrahlung, ich könnte einfach alle Männer haben, hehe.
Als wäre ein Knoten geplatzt.

Maja
 

Admin Wolfgang

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Noch mal was zum Thema Ichstärke und Selbstbewusstsein und die Ursache für einen Mangel daran, der ja in der Regel in der Kindheit beginnt und sich dann bis ins Erwachsenenalter fortsetzen kann.

Die Hauptursache warum Kinder kein gesundes Selbstvertrauen entwickeln, ist nach meiner Erfahrung ein kühles, strenges Elternhaus, das nach der Prämisse verfährt, dass man Kinder auf keinen Fall verwöhnen darf.

Das ist auch richtig, aber, Eltern, die so denken und handeln, sind in der Regel nicht in Gefahr ihre Kinder zu verwöhnen, sondern sie sind in Gefahr ihren Kindern zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken.

Eltern, die so sind, lieben ihre Kinder nicht um ihretwillen, sondern versuchen, Liebe und Aufmerksamkeit an Bedingungen zu knüpfen. Ist das Kind brav und fügsam, wird es geliebt, wenn nicht, wird es mit Kühle, Strenge und Ignoranz bestraft.

Kinder verinnerlichen dann, dass sie Leistung erbringen müssen, sonst sind sie nichts wert und werden nicht geliebt. Abgelehnt zu werten und entwertet als Kind, gehört zum Erziehungsstil dieser Eltern. In der Regel wurden sie unter denselben Prämissen groß, und geben das in der nächsten Generation an ihren Nachwuchs weiter, im besten Glauben es richtig zu machen.

Wenn diese Kinder dann erwachsen sind, haben sie keine gute Ichstärke aus ihrem Elternhaus mitbekommen, weil sie von ihren Eltern nicht um ihrer selbst willen geliebt wurden.

Stattdessen haben sie immer noch die ermahnende Stimme ihrer Eltern im Hinterkopf, manchmal sogar in wörtlicher Rede und im heimischen Dialekt, wie sie sie herabsetzt und antreibt. Sie sprechen dann so zu sich selber, um sich zu motivieren, so wie es damals ihre Eltern getan haben.

Diese Stimme sagt z. B. zu ihnen, hör auf zu jammern du Weichei, reiß dich zusammen, streng dich an, du bist nicht gut genug, verbesser dich, sonst versagst du im Leben usw. Wenn man so einen strengen Kritiker im Kopf hat, so ein strenges Überich, wie es S. Freud ausdrücken würde, dann stellt man sich immer wieder selber ein Bein. Weil, was man auch tut, es ist nicht gut genug, immer könnte man besser sein.

Solche Menschen können, durch gewaltigen Ehrgeiz getrieben, sehr erfolgreich im Leben sein, aber, sie fühlen sich nie gut genug, weil der strenge Kritiker im Kopf unzufrieden ist, egal was sie auch tun.

Es ist klar, dass solche Menschen ein Problem mit sich selber haben. Wenn nun ein schlauer Ratgeber oder ein zwanghafter Therapeut weiter auf diesen Menschen einredet, um ihn dadurch in seiner persönlichen Entwicklung voran zu bringen, schlägt er genau in dieselbe Kerbe, wie seine Eltern damals, und wie er es sowieso schon selber tut.

Sein strenges Überich vergrößert sich noch, anstatt zu schrumpfen, wenn man zu einem sagt, hör auf zu Jammern du Weichei und pack es endlich an. Der Druck, den einer auf sich ausübt, wird dadurch noch vergrößert. Zur Aussöhnung mit dem inneren Kind kann es so erst recht nicht kommen, was die Voraussetzung wäre, damit diese innere Stimme nachlässt; dieser unerbittliche Antreiber, den man nie gerecht werden kann. Erst wenn dieser Antreiber verstummt, kann sich eine Persönlichkeit entwickeln und entfalten.


Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 05.09.2015 - 23:06:00
 
S

Soilbliss

Gelöschter User
Und wie versöhnt man sich mit dem inneren Kind? Wie bekommt man diese innere Stimme zum verstummen?
 

Admin Wolfgang

Administrator
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Wie man sich versöhnt und die strenge innere Stimme der Eltern los wird Sunny, darauf kann ich leider keine allgemein gültige Antwort geben.

Da kann man nämlich keine Regel aufstellen, weil jede Regel und alles was ein Muss ist, jede Bedingung, die mit einem "wenn... dann" beginnt, weiterer Druck auf sich selber darstellt und der inneren Stimme nur einen weiteren Vokal hinzufügt.

Manchmal hört diese innere Stimme auf, wenn einem der Unsinn gewahr wird, den man sich dadurch auferlegt und das Leid, das man sich selber zufügt, aber, zwingend ist das nicht.

Ich hab erlebt, manchmal in Therapie, dass urplötzlich, ohne dass die Situation so danach aussah, ein wissendes Lächeln im Gesicht des Patienten erschien und er sagte, dass er sich ab jetzt in Ruh lassen werde, weil, es nun reicht.

Dann war diese innere Stimme plötzlich verschwunden und der Mensch war, so wie er ist, gut, einfach so... Dieses Verschwinden oder Verblassen des strengen inneren Richters ist eine Entwicklung oder ein Ereignis, ein spontanes Erlebnis, das nicht mit Arbeit an sich erzwungen werden kann. Es ist ein Mysterium, die Gesundung einer geschundenen Seele, die man nicht einfach herbeizaubern kann, aber, die manchmal einfach so passiert.

Leo Tolstoi, der begnadete russische Schriftsteller, hat ein Leben lang versucht, seine Zwänge loszuwerden und seine strengen inneren Stimmen. Was hat er nicht alles versucht. Jeden inneren Wandel hat er probiert, die Religion wollte er sich zwanghaft erarbeiten, er, der von Haus auf Atheist war. Er wollte so sein, mit aller Gewalt, wie seine einfachen Bauern, arm, aber glücklich. Nicht einmal in der Stunde seines Todes hat er den Frieden mit sich selbst machen können.


Zuletzt modifiziert von Admin Wolfgang am 06.09.2015 - 01:13:25
 
S

Soilbliss

Gelöschter User
Danke für deine Antwort Wolfgang :)

Für mich klingt Frieden mit sich selbst und Ruhe vor der inneren Stimme nach Freiheit. Dies nicht bewirken zu können macht mich traurig. Ich hab bisher gedacht, dass das jedem Menschen so geht. Das jeder diese Stimme hat, die einen kritisiert. Damit jeder das Beste aus sich rausholt. Oft hab ich mich geärgert, wegen dieser Stimme nicht schlafen zu können. Fast jede Nacht brauche ich ca 2 Stunden um schlafen zu können. Das ist schon viele Jahre so. Ich dachte, ich bin selber Schuld daran. Andere Menschen können ja auch trotzdem schlafen. Für Komplimente und Wertschätzung bedank ich mich immer freundlich, einfach weil das höflich ist, aber annehmen kann ich sowas nicht wirklich.
Naja dann hilft hier wohl auch wieder nur akzeptieren? Vielleicht erledigt sich das irgendwann von alleine. :) Schlimmer geht's wohl auch immer. Jedenfalls belastet es mich nicht so sehr, dass ich als Atheist versuchen würde mich irgendeiner Religion hinzugeben.
 

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