G.Ost hat geschrieben:
Schon allein wegen der Kinder gäbe es bei mir eine zweite Chance, sobald ich erkenne, dass ich bei meinem Ehemann nicht mehr wie vor der Notbremse, den Status eines Kindermädchens und Haushälterin plus Bonus ( = Sex) einnehme, sondern er mich auch als Geliebte sieht, die er nicht verlieren will.
Was aber ist, wenn er Dich die ganze Zeit über schon als Geliebte gesehen hat, Du aber gar nicht mehr wolltest, dass Du als Geliebte gesehen wirst???
Paare bewegen sich nämlich nicht nur an den Rand des Abgrundes, weil der Mann beziehungsfaul geworden ist und die Frau als Haushälterin sieht bzw. als Kindermädchen plus Sex usw.... Sowas ist eine höchst einseitige Sicht der Dinge.
Paare bewegen sich an den Rand des Abgrundes, weil Frauen mit ihrem Verhalten dieses unglückliche Verhalten ihrer Männer erst ermöglichen.
Beide tragen maßgeblich zum Scheitern ihrer Beziehung bei.
Wenn man noch genauer hinschaut und noch tiefer geht, stellt man fest, dass auch das Paar als Gesamtheit keine Schuld an der Misere trägt, sondern dass unsere menschliche Natur nicht unbedingt dafür geschaffen ist, ein Leben lang mit nur einem Individuum glücklich zu sein... Aus diesem Umstand heraus ergeben sich all jene unseligen Entwicklungen, die wir hier diskutieren...
Ich bin überzeugt, dass unser Karl - vor dem Schlussmachen durch seine Frau - selber schon oft darüber nachgedacht hat, was ihm diese Partnerschaft überhaupt noch bringt... In dem Moment allerdings, wo sie nicht mehr will, sind alle Bedenken beiseite gewischt und tiefe Liebe erfüllt das Männerherz - und der übermächtige Wunsch dominiert, dass sie wieder die seine sein möge...
Aber nocheinmal das Zitat oben von G.Ost:
Schon allein wegen der Kinder gäbe es bei mir eine zweite Chance, sobald ich erkenne, dass ich bei meinem Ehemann nicht mehr wie vor der Notbremse, den Status eines Kindermädchens und Haushälterin plus Bonus ( = Sex) einnehme, sondern er mich auch als Geliebte sieht, die er nicht verlieren will.
Wenn man diese Zeilen liest, kann man unschwer erkennen, dass Du ihm eine Chance aus vernünftigen Erwägungen heraus einräumen würdest (Kinder etc.). So machen die Frauen das oft, obwohl aus ihren Beziehungen schon lange die Luft draußen ist. An sich ist so eine Überlegung nichts Schlechtes - sie ist sogar sehr verantwortungsbewusst. Was diese Frauen aber erstmal hintenanstellen sind ihre Gefühle... Sie geben ihm die Chance, dass er sich bessert, erwarten aber meist, dass dadurch sich auch jenes Kribbeln wieder einstellt, das sie seit langem schon vermissen... Wenn dann das Kribbeln nicht kommt, obwohl er tüchtig hausmeistert...
, werfen die meisten endgültig das Handtuch, weil eine reine Zweckbeziehung doch nicht nach ihrem Sinne ist.
Weil ich diese Problematik schon viele dutzend Male bei meinen Beratungen so erlebt habe, stelle ich bei diesen Wiederannäherungen so stark meine Verhaltensstrategien in den Vordergrund... Wenn Männer sofort "ja" sagen, weil sie jetzt plötzlich "ja" sagt und auf all ihre Bedingungen eingehen (auch wenn sie objektiv berechtigt sind), ist die Sache zum Scheitern verurteilt, wenn
sie sich romantische Gefühle als Basis ihrer Beziehung vorstellt.
Bei Dir G.Ost vermeine ich das Brigitte-Forum-Syndrom zu erkennen...
Dort kann man schön verfolgen, wie mit zweierlei Maß gemessen wird: Anfragende Männer werden oft rigoros abgebürstet, wenn sie Verhaltensweisen erahnen lassen, die man als frauenfeindlich einstufen könnte... Umgekehrt ist das meist völlig anders, weil Frauen ihren Geschlechtsgenossinnen in der Regel ganz andere Dinge durchgehen lassen würden als Männern... Bei Dir vermute ich, dass die Ablehnung - was Strategien anbelangt -, sehr stark damit zu tun hat, da es hier Männer sind, die die Gefühlswelt ihrer Exen beeinflussen wollen... Die Vorstellung, dass Du selber einmal Ziel so einer Strategie sein könntest, wird Dir sehr wahrscheinlich äußerst widerwärtig erscheinen.
LG
Wolfgang