So ihr Lieben,
nachdem jetzt fertig bin mit meinem Antrag auf Verlängerung meiner Stelle und somit begründet habe, warum ich so unglaublich wichtig bin, dass man auf überhaupt keinen Fall auf mich verzichten kann, komme ich endlich dazu, euch zu antworten. Gott wie ich so einen Mist hasse! Obwohl, vielleicht sollte ich ja bei meinem AM auch mal einen solchen Antrag einreichen.
Lieber AM, hiermit beantrage ich die Erweiterung unserer bestehenden Beziehung: Beründung: dir geht es mit mir besser als wie ohne mir
Tschuldigung, ich hab heute nen Kaspar gefrühstück oder eher MIT einem...
mayflower schrieb:
Was er will ist Sex ohne Verantwortung, meinetwegen auch mit ein bisschen Gefühl.
Das Problem hier in diesem Fall ist, dass er das bereits von zwei Frauen bekommt, die er bestimmt sympathisch und erotisch findet - und zwar ohne Verpflichtung.
Ja, das ist bislang wohl so gewesen, meiner Meinung nach aus Selbstschutz, weil er 2 x hängengelassen wurde, als er bereit war sich fest zu binden (seine Verlobten haben ihn wegen anderen verlassen). Deshalb ja die Bindungsangst, er kann nicht mehr vertrauen und lässt sich wohl deshalb nicht nur auf eine ein. Will aber natürlich so ganz auf Liebe und Gefühle auch nicht verzichten, Sex kann er an jeder Ecke haben und wenn es ihm bei mir (oder den anderen beiden) nur darum ginge, dann würde er nicht so viel investieren (aus seiner Sicht, nicht aus Normalosicht!).
Du hast auch recht mit dem Machtgefälle. Klar, ich will mehr von ihm als er von mir, deshalb würden eigentlich die normalen Regeln, die auch aufzählst gelten. Selten machen, verrückt machen etc. Ich denke aber, das ist bei diesem Exemplar der falsche Weg. Und zwar deshalb: wir hatten eine besondere Konstellation und die hatte er mit den anderen beiden nicht.
Weil wir beide Pendler waren, entstand aus der Laune des Schicksals heraus eine Situation, in der er sich öffnen konnte. Wir haben über 1 1/2 Jahre jede mögliche Nacht zusammen verbracht in meiner Wohnung. Es begann als rein sexuelle Affäre mit viel Sympathie, auch auf meiner Seite. Ich war nicht verliebt, das hat sich entwickelt. Er hatte quasi aus Versehen ein 'liebendes Eheweib' abbekommen. Wenn er heimkam, wurde zusammen gegessen, ferngesehen, der Liebe gefrönt, geredet etc. Eingekuschelt eingeschlafen, wenn er schlecht träumte, war er froh, dass ich ihn weckte und er nicht allein war. Es stellte sich eine totale Vertrautheit ein. Aber ohne Druck, dass mehr von ihm gefordert wurde. Er konnte es einfach genießen und sich fallenlassen. War ja alles nur 'Spass', ein Spiel so könnte es sein, wenn... Wir sahen uns auch tagsüber, waren ja auch Kollegen, wenn auch keine engen. Oft aßen wir in einer größeren Gruppe zusammen Mittag, ohne dass die anderen von uns wußten. Wir waren auf Parties, erst getrennt ankommen und weggehen, später wurden wir schludrig. Manche dachten sich da sicherlich ihr Teil.
Bei irgendeiner Feier dann am Ende in kleiner Runde das Outing vor einem mit ihm befreundeten Paar, die auch sehr mag und die mittlerweile zu meinen engsten Freunden gehören (schon allein deshalb ist die Zeit keine verschwendete). Ab da kamen gelegentliche Pärchenabende hinzu. Essen gehen, wir waren auf Konzerten, Fimabende etc. Alles ohne Etikett Beziehung und er war glücklich damit!
Wir überstanden den Besuch in seiner Heimat, er war 1 Monat zu Besuch in seiner Heimat (Lateinamerika), in der Zeit hatte er Geburtstag. Ich hatte seine dortige Handynummer und die Nummer seines Elternhauses. Als er wiederkam wurde alles noch intensiver. Aber auch trauriger. Sein Schwager verstarb an Krebs. Und es hatte erst noch so gut ausgesehen. Er war fix und fertig, wenn auch froh, ihn vorher noch einmal gesehen zu haben. Ich hatte einen weinenden Mann in den Armen. Wem ginge das nicht ans Herz? Bei denen zählt Familie auch noch mal sehr viel mehr als hierzulande. Wir unterstützen uns, wenn der Job stressig wurde, bauten uns abends wieder auf, wenn das Gefühl da war, ich schaff das alles nicht. Die Wissenschaft ist ein hartes Brot kann ich dir sagen.
Tja und dann kam eben das Ende seines Arbeitsvertrages und ab da siehe Anfangsposts. Ich trennte mich schließlich von meinem Partner, nicht direkt um mit ihm zusammenzusein aber eben weil die Gefühle für ihn viel stärker sind als für meinen Ex. Ich konnte ihm keine heile Welt mehr vorspielen. Und seitdem hat er natürlich Panik. Vor dem Etikett Beziehung, vor meinen Wünschen, Forderungen. Und ich hatte Panik, weil er Panik hatte, weil ich wußte dort gibt es sein altes Leben, in welches ich nicht gehöre. Ich wollte ihn sehen, weil er mir fehlte aber auch um sicher zu sein, er ist nicht woanders. Klammern nicht direkt aber ja auf einmal machte ich Druck. Das kannte er so nicht, er blockte. Aber verlieren will er mich auch nicht, denn da haben sich Gefühle festgesetzt, auch auf seiner Seite. Ich denke ich habe eine Chance und wenn nicht, habe ich wenigstens alles für diese Liebe versucht. Ich liebe so tief nicht so oft. Eigentlich erst das zweite Mal, dass es mich so voll und ganz erwischt hat.
Aber meine Chance liegt nicht im entziehen, im verückt machen. Meine Chance liegt im Kontakt haben ohne Druck. Es nicht erlauben, mich in seinem alten Leben zu vergessen. Es war sicher nicht astrein, dass er so kurzfristig aufgetaucht ist und ich das erlaubt habe. Aber ihn abkanzeln, nachdem er sich (so halb) meinen Wünschen gebeugt hat, dass er dran ist mit besuchen, wäre auch falsch gewesen. Und es wäre morgen (wie eigentlich erst angedacht) wirklich nicht gegangen, er ist in den Aufbau eines Netzwerks involviert und da ist morgen ein wichtiges Abendessen angesetzt worden.
Fakt ist, mit Druck und KS und solchen (in seinen Augen) Zicken geht da gar nichts. Eher würde er sich in seiner Meinung bestärkt sehen, dass Frauen merkwürdige unberechenbare Kreaturen sind, auf die man sich nicht verlassen kann. Und dass sein Weg, nimm so viel du kreigen kannst und gib so wenig wie möglich, der richtige ist, weil es sich ja eh nicht lohnt, Gefühle in Frauen zu investieren. Ich kann nur ein entziehen light machen. Ihm ein wenig und ganz vorsichtig das Gefühl nehmen, dass ich für immer bei ihm bin. Dass ich mir sicher bin, meine Zukunft mit ihm verbringen zu wollen. Dabei habe ich mir mit der email vor einigen Wochen selbst ins Knie geschossen, denn darin stand leider alles, was ich für ihn fühle. Der ewige und totale Subifehler. Da habe ich aber von der Seite hier noch nichts gewußt
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Wie schon einmal gesagt, würde er nicht zurückkommen, gäbe ich uns keine Chance. Von hier aus habe ich keine Möglichkeit. Aber wenn es klappt mit der Stelle, dann haben wir eine Chance. Keine Garantie aber eine Chance. Und er WILL zurück, er hibbelt richtig, dass er eine Benachrichtung bekommt. Bewerbungsfrist läuft Ende Oktober ab und eigentlich ist unter der Hand schon alles klar. Ist eine Stelle bei meinem alten Chef und ich hab da mal ein Treffen zwischen beiden angeleiert. Und ein wenig mehr aber das führt zu tief ins Detail. Fakt ist, dass er einen sehr positiven Einruck hinterlassen hat (jaja Mr. Charming) und eigentlich alles klar ist. Aber man lässt ja erst die Korken knallen, wenn alles in Sack und Tüten ist.
Es war wichtig, dass er wieder hier war, dass er sich wohl gefühlt hat, dass wir sauviel Spass gestern hatten. Er sagte mir mehrmals und ganz lieb, wie schön es ist, mich zu sehen und wohl er sich fühlt. Auch das L-Wort fiel von seiner Seite, ich habe es erst heute beim Abschied erwidert. Und ich war einfach ganz entspannt, hab mich auch in die Situation fallen lassen ohne allerdings die Wirklichkeit zu vergessen. Und so habe ich auch nicht nach dem nächsten Treffen gefragt und mit eurer Hilfe, werde ich das auch nicht tun. Er hatte jetzt eine gute Auffrischung, was ihm hier entgeht
Und die Machtwippe werden wir ganz langsam und Minischrittchen für Minischrittchen und ohne, dass er das merkt, versuchen ins Gleichgewicht zu bringen. Mit Gewalt geht da gar nichts.
Mag er auch der Domi sein und ich das Subbilein. Eigentlich bin ich stärker als er. Denn ich kann negative Gefühle aushalten und verarbeiten. Wenn ich das Spiel verliere, bin ich kein Mensch der verbittert ist und blockt und sich damit selbst im Weg steht. Ich werde meine Traurigkeit wieder überwinden und irgendwann glücklich neu anfangen können. Das kann er nicht. Trotzdem ist er ein ganz lieber Mensch, auch wenn er sich sicher nicht richtig verhält. Aber dass ich ihn vermisse liegt nicht nur an meiner rosaroten Brille, es geht vielen bei uns so. ach weißt du noch, der XXX, das war immer lustig mit ihm, der fehlt hier so richtig. Wie oft habe ich das schon zu hören bekommen in den letzten Monaten (selbst von meinem Chef!). Und wie oft hätte ich gern geantwortet, wenn er dir schon fehlt, was meinst du wie es mir geht?! Aber es weiß ja kaum einer und das ist auch gut so!
Rosarote Grüsse!