Hallo liebes Forum,
lange habe ich überlegt, ob ich ein Update schreiben und versuchen soll, in Worte zu fassen, wie es bei mir weitergegangen ist.
Viel zu lange steckte ich fest in diesem Strudel aus Sehnsucht und großen Gefühlen, aus Hoffnung, immer wieder ernüchtert durch die Ambivalenz meines (damals noch) AM, und gehemmt durch die Ängste, selbstbestimmt die nötigen Veränderungen in meinem Leben herbeizuführen (Trennung von EM) und dabei den Menschen, die ich liebe – allen voran meinen drei Kindern – sehr wehzutun.
Tja, was soll ich sagen… als die Situation nicht mehr erträglich war, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und lebe nun seit drei Monaten getrennt von meinem EM. Zwar hatten wir uns sowohl im als auch nach dem Urlaub gegenseitig mehrfach beteuert, dass wir es irgendwie hinbekommen wollten, den Kindern zuliebe eine Trennung zu vermeiden, doch unsere Gefühle hatten längst ihren ganz eigenen Gang genommen. Das ließ sich irgendwann nicht mehr ignorieren und mit Vernunftsentscheidungen überdecken. EM spürte seine Felle wegschwimmen, er merkte, dass ich ihm mehr und mehr entglitt, und das verunsicherte ihn sehr. Dabei hatte ich zuletzt wirklich versucht, wieder mehr schöne Momente, gemeinsame Unternehmungen und familiäre Harmonie zu erzeugen. (Denn, so als Anekdote am Rande: AM hatte kurz nach dem Urlaub gecuttet.) Aber dafür war es zu spät, die zu Jahresbeginn angestoßene Dynamik ließ sich nicht mehr aufhalten.
So sprach ich Anfang September, als wir mal wieder ein Gespräch hatten, die Trennung einfach aus. Wobei „einfach“ natürlich in Anführungsstriche gehört. Zuvor war ich in vielen ähnlich abgelaufenen Gesprächen immer wieder davor zurückgeschreckt, obwohl wir jeweils nur einen Millimeter davon entfernt waren. Plötzlich wusste ich jedoch: es gibt keine Alternative mehr. EM konnte in der bestehenden angespannten Situation nicht mehr weitermachen und ich wollte es nicht mehr. Puh.
Vom ersten Moment an war es eine Erleichterung für mich. Ein Teil von mir hatte irgendwie geglaubt, oder gehofft, dass eine Trennung dazu führen würde, dass ich EM vermisse und ich doch noch merke, dass wir zusammengehören. Doch dem war nicht so. Natürlich war es schwer und traurig und schmerzhaft, doch mein Bauchgefühl hat mir zu keiner Zeit gesagt, dass die Entscheidung falsch war. Ich selbst war darüber am meisten verwundert. Doch es fühlte sich gut an.
In meinem Alltag hat sich natürlich einiges geändert, da wir eine gute Aufgabenverteilung hatten. Nun bin ich für die meisten Dinge allein verantwortlich. Doch man wächst mit seinen Aufgaben und im Großen und Ganzen bekomme ich es gut hin.
EM kümmert sich gut um die Kinder und wir können auch reden, dennoch ist unser Verhältnis eher distanziert. Einige Dinge sind auch noch ungeklärt. Ich lasse das zur Zeit so laufen. Vielleicht wäre eine Mediation nicht schlecht, aber das lehnt er ab.
Eigentlich wollte ich dazu gar nicht so viel schreiben, doch es tut gut, das mal zu sortieren.
Nun fragt Ihr Euch vielleicht, was aus AM geworden ist? Wie gesagt, nach dem Urlaub kam der Cut. Wieder im gleichen Muster, wieder wich er mir zwei Wochen lang aus und entwand sich meiner Bitte zu reden, und cuttete schließlich per Mail, ohne dass es eine Aussprache gab. Ich war nicht wirklich überrascht, aber dennoch traurig und verletzt.
Eine Zeitlang hatten wir sehr wenig Kontakt und von meiner Trennung bekam er nur am Rande, Wochen später, etwas mit. Dennoch bewirkte das scheinbar etwas in ihm, und er kam wieder vorsichtig auf mich zu. Diese Versuche habe ich nur sehr langsam und zögerlich zugelassen. Andererseits hatte ich auch die Hoffnung, dass mit den veränderten Bedingungen – wir waren ja jetzt beide Single! – ein Neuanfang für uns möglich sei. Und so kam es dann auch.
Seit gut sechs Wochen sind wir nun ein Paar.
Anfangs fiel es mir sehr schwer, mich darauf einzulassen. Ich blieb stets hinter ihm in allen Äußerungen und Bemühungen und ließ die Handbremse angezogen. Doch er ist wie verwandelt. Er ist so glücklich und gelöst und er gibt mir so viel Nähe und Bestätigung. Das ist so wunderschön, so dass mein Widerstand langsam bröckelt. Er hat mich schon seinen Freunden und Nachbarn vorgestellt und meine beste Freundin kennen gelernt. Zudem geht er seine Baustellen nun mit professioneller Hilfe an, was ich sehr begrüße. Oft spricht er über Zukunftspläne, über Termine, die im nächsten Jahr anstehen, u.a. Sommerurlaub, und wünscht sich, dass wir das gemeinsam angehen. Und fragt immer wieder, ob ich es so lange mit ihm aushalte.
Je nach Laune pariere ich solche Fragen als Shittest, doch ebenso oft antworte ich auch wunschgemäß und gebe ihm Sicherheit. Denn bei allem Selbstschutz, der inzwischen tief in mir verankert ist, wünsche auch ich mir eine glückliche Beziehung mit ihm. Da möchte ich nicht Gefahr laufen, mich zu sehr zurückzuhalten und ihn dadurch zurückzustoßen, auch wenn das in einer Affäre sicherlich die richtige Strategie war.
Die Kinder, unsere Familien und auch EM wissen noch nichts. Das wollen wir langsam angehen lassen. Vor allem mein Freund ist da noch immer sehr vorsichtig, und im Prinzip möchten wir ja beide nicht, dass unsere Affäre im Nachhinein noch auffliegt oder uns auch nur nachgesagt wird. Angst, dass er nicht zu mir stehen könnte, habe ich nicht. Jedes zweite Wochenende haben wir gleichzeitig kinderfrei und unternehmen so viel wie möglich gemeinsam. Darauf freuen wir uns immer sehr.
Noch bin ich vorsichtig, von einem Happy End zu sprechen. Denn es liegen ja noch einige Baustellen vor uns und vor allem vor mir. Zudem haben wir eine knapp dreijährige Affärenzeit mit Höhen und Tiefen hinter uns. Aber ich bin sehr optimistisch und hoffnungsvoll, dass alles, oder zumindest das meiste, gut aus- bzw. weitergeht.
Emoticon hat es in ihrem Strang so schön beschrieben. In vielen Affären überwiegen Leid und ungute Gefühle. Meistens gibt es ein Macht- und Gefühlsungleichgewicht. Auch meine Affäre sah lange Zeit so aus. Doch wenn beide das gleiche wollen und dafür einstehen, kann man es schaffen.
Ich danke Euch fürs Lesen und wünsche Euch ein schönes Wochenende!
Eure Titania
So ein Urlaub sollte ja der Erholung dienen, stattdessen nimmst Du Deine ganzen Stressfaktoren mit
