Versteht mich nicht falsch, aber ich sehe das etwas differenziert. Eine Depression als Erklärung für das beenden einer Beziehung herzuziehen, empfinde ich als etwas groben Beschreibungsversuch, dessen was passiert ist. Teilweise wie eine Verantwortung von sich zu schieben.
Steffi: "Mein Partner hat mich verlassen".
Mona: "Das ist ja schrecklich! Mit welcher Begründung?"
Steffi: "Er hat Depressionen."
Mona: "Ah, Depressionen, natürlich, das erklärt alles!"
Als wäre ein depressiver Mensch ein Individuum, welcher sich nur durch die Depression auszeichnet. Als könnte er keine Entscheidungen treffen, und wenn er sie trifft, würde nicht er diese Entscheidungen treffen sondern die Depression.
Ein verlassener sucht doch immer nach Antworten. Nach dem "warum", um besser mit der Situation klarkommen zu können. Um eine Erklärung für sich selber zu haben. Sich nicht mehr im Fragekreis drehen zu müssen. Er war Alkoholiker, Depressiver, Borderliner, Narzist
- DAS erklärt alles! Ich finde: Tut es nicht
Eine Depression äussert sich doch auch nicht bei jeder Person gleich. Sicherlich spielt eine Depression bei Entscheidungen "mit" rein, da sie einen natürlich schon beeinflusst, aber die eigentlichen Gründe liegen dann vielleicht doch in anderen Punkten?
- Man fühlt sich unverstanden in der Beziehung
- Der Partner gibt einen zu wenig Aufmerksamkeit
- Der Partner stellt sich als als zu grobschlächtig heraus
- Der Partner baut zu viel Druck auf
- Man glaubt nicht zu genügen
- Man hat Beziehungsangst
- Man glaubt keine Gefühle mehr für den Partner zu haben, weil man nichts fühlt
Ich denke die Liste könnte man beliebig fortsetzen.
Und ich selber kenne die Auswirkungen einer Depression sehr gut. Ich kämpfe jeden Tag mit ihr.