Tomek
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Hallo meine Lieben,
wie die Überschrift schon sagt, ist bei mir vor einiger Zeit die Beziehung gescheitert. Es hielt immerhin 1,5 Jahre - viele Höhen, viele Tiefen und nun fällt es mir extrem schwer, mich mit der jetzigen Situation abzufinden.
Angefangen hat es damals aus reiner Neugier, ich war über die (Semester-)Ferien in meiner Heimatstadt und habe sie beim abendlichen Weggehen kennengelernt. Es ist nichts passiert an jenem Abend, außer dass wir Handynummern ausgetauscht haben. Am nächsten Tag habe ich angerufen. Wir haben stundenlang geredet, über alles mögliche gequatscht, den Tag darauf genauso. Kurz darauf haben wir uns das erste Mal getroffen, es passte von Beginn an. Das einzige Problem war, dass ich nach den Ferien wieder weg musste, etwa 400 km Richtung Süden, bis dahin waren es aber noch einige Wochen, die wir zum Kennenlernen hatten. Beide waren sich schnell einig, dass man es versuchen wird, trotz der Entfernung, denn die Aussicht war, dass diese ohnehin "nur" für zwei Jahre bestehen würde. Danach würde ich wieder in die Heimat zurückziehen bzw. wir würden zusammenziehen, falls bis dahin noch alles funktioniert.
Die ersten Wochen mit ihr zusammen waren wunderschön, bis irgendwann der Tag der ersten Trennung kam. Sie wollte mich nicht gehen lassen, ich sah ihr an, wie sehr sie darunter leidet, aber ich musste ja weg, wir wussten es beide. Die folgende Zeit war zwar hart, aber wir hielten den Kontakt so intensiv wie möglich. So oft es nur ging besuchten wir uns: Mal für ein Wochenende, mal für ein paar Tage, mal für eine ganze Woche. Wir hatten immer wieder eine schöne Zeit, wenn wir zusammen waren. Jedes Mal, wenn wir uns wieder trennten, zerbrach in ihr aber etwas. Wir sprachen immer wieder drüber, machten uns Mut. Es ging immer weiter, im Wissen, dass es nicht unendlich lang so weitergehen würde.
Die ersten Monate vergingen, die ersten Probleme traten auf. Sie verkraftete die Entfernung immer schlechter, sie hätte nicht mehr viel Kraft dafür, immer wieder "verlassen" zu werden und alleine zu sein. Sie hatte ein ohnehin schon kompliziertes Leben, musste Studium und Arbeit unter einen Hut kriegen, hatte nie viel Zeit. Nur wenn wir zusammen waren, kam sie scheinbar zur Ruhe, wollte dann viel unternehmen, sich vom Alltag ablenken, die Zeit möglichst gut nutzen. Damit verbunden waren aber auch immer gewisse Erwartungen. Es scheint (jetzt), dass wir beide uns in dieser Zeit zuviel abverlangt haben, eben ZU viel voneinander erwartet haben. Die Streitereien fingen jetzt an größer zu werden, vor allem in der Zeit der Entfernung. Irgendwann trugen wir diese zwar in die gemeinsame Zeit mit hinein, aber versöhnten uns recht schnell wieder. Es lief immer weiter, es war schön, es war das erste Jahr. Wie sprachen übers Zusammenziehen, über Kinder, über eine Hochzeit (zwar nicht in absehbarer Zeit, aber dennoch...). All die Themen kamen von ihrer Seite, ich "vertröstete" sie damit, dass das alles irgendwann bestimmt kommen wird, erstmal müssen wir aber durchhalten, bis ich auf Dauer zurückkomme und bis dahin war ja noch etwas Zeit. Aber eine Gewissheit war auch von meiner Seite immer da, denn ich sah (sehe immer noch) in ihr meine Frau fürs Leben.
Das erste Jahr ging rum. Danach wurde es allerdings nur noch schlimmer. Sie versuchte sich zusehends irgendwie vom "allein sein" und von ihrem sonstigen Alltag abzulenken, unternahm wieder mehr. Ich hatte nichts dagegen, weil ich merkte, dass sie einging. Zusätzlich zur Fernbeziehung hatte sie Probleme mit Studium und Arbeit, alles wurde kompliziert. Wichtig ist: Vor mir führte sie ein ganz anderes Leben, war eben sehr viel unterwegs, hatte viele Bekanntschaften - änderte dies aber von sich aus für mich. Soweit ich weiß, ist in jener Zeit nichts schlimmes passiert, aber ich fing an, mir Sorgen bezüglich allein weggehen zu machen, fing an, Fragen zu stellen, ihr zu erklären was ich fühle. Ich war weit weg, aber ihr Kummer und ihre Sorgen waren halt eben immer bei ihr und die möglichen Folgen verunsicherten mich. Sie kam mir zwar sehr entgegen, erklärte mir immer alles, rief mich teilweise auch mitten in der Nacht auf dem Weg nach Hause an, um mir vom Abend zu erzählen, nur um mir Sicherheit zu geben. Dennoch reifte in mir ein Misstrauen... völlig unbegründet scheinbar. Scheinbar nur deshalb, weil ich eines Nachts einen Anruf bekam - sie musste beichten. Ich war schockiert, es war also doch was passiert, trotz allen Versprechungen. Ich fuhr dennoch zu ihr, wir redeten sehr viel, ich sah ihr an, wie leid es ihr tat, wie viel Angst sie um mich hatte, Angst vor der Antwort auf die Frage: Wie würde ich mich entscheiden? Ich bleib bei ihr, ich schob alles auf ihre momentane Situation, nahm mir vor, es ihr zu verzeihen. Dennoch war das Vertrauen erschüttert. Aber wir blieben ein Paar. Die Tage danach waren die intensivsten unserer gesamten Beziehung - "Jetzt erst recht" war das Motto, wenn uns das nicht auseinander bringt, was sollt dann noch groß kommen?
Wenige Wochen später verlor sie dann ihre Arbeit. Gleichzeitig war somit also auch die Finanzierung des Studiums gefährdet. Statt zu suchen, verbrachten wir die Zeit zusammen, wie immer, es waren wieder zwei Monate Semesterferien. Sie verdrängte ihre Sorgen so lange, bis ich wieder einmal fahren musste. Zumindest nach außen hin, in ihr brodelte es sicherlich: Sie merkte, dass ich ihr misstraute, allein schon an meinen Reaktionen, wenn wir zusammen ausgegangen sind und sie von anderen Typen angesprochen, angetanzt wurde. Ich war oft gereizt, nie gewalttätig, aber zeigte ihr mein Misstrauen auf subtileren Weg, wahrscheinlich war das noch viel schmerzhafter. Wir sprachen darüber, ich versuchte das unter Kontrolle zu kriegen, tat alles dafür, was ich nur tun konnte. Ich versuchte mich in sie hineinzuversetzen, ich kannte sie ziemlich gut. Es lief. Zwar nicht mehr so gut, wie früher, aber es lief. Wir hatten beide eine gemeinsame Zukunft vor Augen... noch zumindest.
Um die Zeit, als ich wieder weg musste, merkte ich allerdings, dass sie sich distanzierte. Ihr ging es nicht gut, seelisch und körperlich. Ihr Ausrutscher belastete sie mehr als mich, hatte man den Eindruck. Dazu die ständigen Sorgen um Arbeit und Studium. Kurz bevor ich fahren musste fand sie einen neuen Job. Dieser war auch unbedingt nötig, die Geldreserven waren aufgebraucht. In diesen Tagen war sie daher wieder täglich weg, kam müde zurück, wir gingen schlafen - das wurde unser Alltag, es passierte nichts. Auf der Arbeit traf einen ihrer Ex-Freunde, hatte wieder Kontakt zu ihm nach ewiger Zeit, Spaziergänge mit dem Hund und Sachen der Art. Dazu lerne sie neue Typen kennen, unternahm was mit ihnen - Ablenkung von unserem/ihrem Alltag. Ich merkte in diesen Tagen, dass neben den vielen anderen Sachen auch ich zur Belastung in ihrem Leben wurde. Sie kämpfte zwar dagegen an, aber es war deutlich. Am Wochenende vor der Abreise hatten wir ein sehr schweres Gespräch, ich offenbarte ihr meine Meinung zur aktuellen Situation. Ich sprach sehr deutlich und traf scheinbar den Kern der ganzen Sache. In Tränen aufgelöst wollte sie sich trennen. Ich war schockiert, das ging übers Ziel hinaus. Ich beruhigte sie, wir schliefen drüber, wir blieben vorerst zusammen.
Allerdings hatte sie Zweifel, sie wollte jetzt Zeit zum nachdenken. Sie merkte auch, was sie mir mit ihrem Verhalten antat. Mein Vertrauen war zutiefst erschüttert, kaum noch vorhanden. Ihr tat das in der Seele weh. Mein fehlendes Vertrauen schmerze, mein ganzen Verhalten ihr gegenüber veränderte sich, ich war unsicher, antriebslos, wurde sehr kritisch ihr gegenüber. Ich musste wieder abreisen, unser Kontakt in der Folgezeit war sehr spärlich, sehr frustrierend für beide Seiten. Dies zog sich dann über mehrere Wochen. Wir wollten dennoch an der Beziehung arbeiten, sie retten. Vielleicht klingt das aus dem Text nicht heraus, aber von beiden Seiten war tiefe Liebe da, sie musste "nur" über die Zeit gerettet werden. Neben der problemhaften Beziehung spielten auch weiterhin Arbeit, Studium und viele andere Sachen ihrem Leben eine Rolle. Sie fühlte sich "leer", sie hatte Zweifel, aber wollte weitermachen. All dies das war ja temporär, all dies konnte sich ja zum Guten ändern... wir hofften es zumindest.
Es ging Richtung Weihnachten - ich war wieder da, sie allerdings nie wirklich. Wir saßen zusammen, machten wieder alles zusammen, aber es war eine Distanz da, die schon seit der Begrüßung zu merken war. Keine Umarmung, kein Kuss, kein Lächeln, nichts. Sie sah aus, als hätte sie die letzten Wochen nicht mehr geschlafen. Sie war nicht mehr sie selbst, zeitweise hatte sie vielleicht Angst, dass ICH sie verlasse, angedeutet hat sie es zumindest. Ich hatte es nie vor, aber mir fehlten die Mittel, sie aus ihrer Situation zu führen. Eine Woche später wieder großer Streit, ich erfuhr Sachen, die ich hätte nicht erfahren dürfen. Allerdings nicht von ihr, sondern über Umwege. Es gab keinen Anlass zu einer zweiten Beichte, aber es war nah dran. Dies hat mein Vertrauen vollständig vernichtet. Ich konfrontierte sie damit, sie gab auf und flüchtete. Wir trennten uns - sie trennte sich eher von mir. Der Druck auf sie war zu groß. Belastungen von allen Seiten, sie musste irgendwas in ihrem Leben ändern und die Wahl traf auf eben jenes Glied ihrer "Problem-Kette", dass am leichtesten zu entfernen war, auf mich.
Dennoch will sie den Kontakt weiter halten, dies zieht sich nun seit Wochen. Ich lebe von der Hoffnung, dass sich alles wieder klärt. Die Ferne dieser Beziehung hätte sich ohnehin nur noch bis zum Herbst des Jahres gezogen. In dieser Zeit ist viel Raum zum Nachdenken und für Veränderungen auf beiden Seiten. Ich rede mir ein, dass es ohne ihre ganzen Sorgen und Probleme drumherum und ohne diese Entfernung klappen könnte. Zwischen uns beiden hat es gepasst, zumindest sehe ich das so, ich liebe sie immer noch. Ich habe dennoch mehrmals versucht den Kontakt abzubrechen, nach einigen Tagen rief entweder sie an, oder ich konnte mich selbst nicht beherrschen. Die Gründe für die Trennung hat sie mir nie genannt, es läge nicht an mir, sondern an ihr, hörte ich nur. Man kann aus meinem Text zwar herauslesen, wo ich selbst die Ursachen sehe, es hilft nur nichts. Ansonsten blockt sie das Thema ab. Wenn keiner das Thema Beziehung anspricht, dann verstehen wir uns beide weiterhin gut. Sie will aber (momentan?) nur Freundschaft, ich will mehr...
Zuletzt modifiziert von Tomek am 10.03.2012 - 16:32:39
wie die Überschrift schon sagt, ist bei mir vor einiger Zeit die Beziehung gescheitert. Es hielt immerhin 1,5 Jahre - viele Höhen, viele Tiefen und nun fällt es mir extrem schwer, mich mit der jetzigen Situation abzufinden.
Angefangen hat es damals aus reiner Neugier, ich war über die (Semester-)Ferien in meiner Heimatstadt und habe sie beim abendlichen Weggehen kennengelernt. Es ist nichts passiert an jenem Abend, außer dass wir Handynummern ausgetauscht haben. Am nächsten Tag habe ich angerufen. Wir haben stundenlang geredet, über alles mögliche gequatscht, den Tag darauf genauso. Kurz darauf haben wir uns das erste Mal getroffen, es passte von Beginn an. Das einzige Problem war, dass ich nach den Ferien wieder weg musste, etwa 400 km Richtung Süden, bis dahin waren es aber noch einige Wochen, die wir zum Kennenlernen hatten. Beide waren sich schnell einig, dass man es versuchen wird, trotz der Entfernung, denn die Aussicht war, dass diese ohnehin "nur" für zwei Jahre bestehen würde. Danach würde ich wieder in die Heimat zurückziehen bzw. wir würden zusammenziehen, falls bis dahin noch alles funktioniert.
Die ersten Wochen mit ihr zusammen waren wunderschön, bis irgendwann der Tag der ersten Trennung kam. Sie wollte mich nicht gehen lassen, ich sah ihr an, wie sehr sie darunter leidet, aber ich musste ja weg, wir wussten es beide. Die folgende Zeit war zwar hart, aber wir hielten den Kontakt so intensiv wie möglich. So oft es nur ging besuchten wir uns: Mal für ein Wochenende, mal für ein paar Tage, mal für eine ganze Woche. Wir hatten immer wieder eine schöne Zeit, wenn wir zusammen waren. Jedes Mal, wenn wir uns wieder trennten, zerbrach in ihr aber etwas. Wir sprachen immer wieder drüber, machten uns Mut. Es ging immer weiter, im Wissen, dass es nicht unendlich lang so weitergehen würde.
Die ersten Monate vergingen, die ersten Probleme traten auf. Sie verkraftete die Entfernung immer schlechter, sie hätte nicht mehr viel Kraft dafür, immer wieder "verlassen" zu werden und alleine zu sein. Sie hatte ein ohnehin schon kompliziertes Leben, musste Studium und Arbeit unter einen Hut kriegen, hatte nie viel Zeit. Nur wenn wir zusammen waren, kam sie scheinbar zur Ruhe, wollte dann viel unternehmen, sich vom Alltag ablenken, die Zeit möglichst gut nutzen. Damit verbunden waren aber auch immer gewisse Erwartungen. Es scheint (jetzt), dass wir beide uns in dieser Zeit zuviel abverlangt haben, eben ZU viel voneinander erwartet haben. Die Streitereien fingen jetzt an größer zu werden, vor allem in der Zeit der Entfernung. Irgendwann trugen wir diese zwar in die gemeinsame Zeit mit hinein, aber versöhnten uns recht schnell wieder. Es lief immer weiter, es war schön, es war das erste Jahr. Wie sprachen übers Zusammenziehen, über Kinder, über eine Hochzeit (zwar nicht in absehbarer Zeit, aber dennoch...). All die Themen kamen von ihrer Seite, ich "vertröstete" sie damit, dass das alles irgendwann bestimmt kommen wird, erstmal müssen wir aber durchhalten, bis ich auf Dauer zurückkomme und bis dahin war ja noch etwas Zeit. Aber eine Gewissheit war auch von meiner Seite immer da, denn ich sah (sehe immer noch) in ihr meine Frau fürs Leben.
Das erste Jahr ging rum. Danach wurde es allerdings nur noch schlimmer. Sie versuchte sich zusehends irgendwie vom "allein sein" und von ihrem sonstigen Alltag abzulenken, unternahm wieder mehr. Ich hatte nichts dagegen, weil ich merkte, dass sie einging. Zusätzlich zur Fernbeziehung hatte sie Probleme mit Studium und Arbeit, alles wurde kompliziert. Wichtig ist: Vor mir führte sie ein ganz anderes Leben, war eben sehr viel unterwegs, hatte viele Bekanntschaften - änderte dies aber von sich aus für mich. Soweit ich weiß, ist in jener Zeit nichts schlimmes passiert, aber ich fing an, mir Sorgen bezüglich allein weggehen zu machen, fing an, Fragen zu stellen, ihr zu erklären was ich fühle. Ich war weit weg, aber ihr Kummer und ihre Sorgen waren halt eben immer bei ihr und die möglichen Folgen verunsicherten mich. Sie kam mir zwar sehr entgegen, erklärte mir immer alles, rief mich teilweise auch mitten in der Nacht auf dem Weg nach Hause an, um mir vom Abend zu erzählen, nur um mir Sicherheit zu geben. Dennoch reifte in mir ein Misstrauen... völlig unbegründet scheinbar. Scheinbar nur deshalb, weil ich eines Nachts einen Anruf bekam - sie musste beichten. Ich war schockiert, es war also doch was passiert, trotz allen Versprechungen. Ich fuhr dennoch zu ihr, wir redeten sehr viel, ich sah ihr an, wie leid es ihr tat, wie viel Angst sie um mich hatte, Angst vor der Antwort auf die Frage: Wie würde ich mich entscheiden? Ich bleib bei ihr, ich schob alles auf ihre momentane Situation, nahm mir vor, es ihr zu verzeihen. Dennoch war das Vertrauen erschüttert. Aber wir blieben ein Paar. Die Tage danach waren die intensivsten unserer gesamten Beziehung - "Jetzt erst recht" war das Motto, wenn uns das nicht auseinander bringt, was sollt dann noch groß kommen?
Wenige Wochen später verlor sie dann ihre Arbeit. Gleichzeitig war somit also auch die Finanzierung des Studiums gefährdet. Statt zu suchen, verbrachten wir die Zeit zusammen, wie immer, es waren wieder zwei Monate Semesterferien. Sie verdrängte ihre Sorgen so lange, bis ich wieder einmal fahren musste. Zumindest nach außen hin, in ihr brodelte es sicherlich: Sie merkte, dass ich ihr misstraute, allein schon an meinen Reaktionen, wenn wir zusammen ausgegangen sind und sie von anderen Typen angesprochen, angetanzt wurde. Ich war oft gereizt, nie gewalttätig, aber zeigte ihr mein Misstrauen auf subtileren Weg, wahrscheinlich war das noch viel schmerzhafter. Wir sprachen darüber, ich versuchte das unter Kontrolle zu kriegen, tat alles dafür, was ich nur tun konnte. Ich versuchte mich in sie hineinzuversetzen, ich kannte sie ziemlich gut. Es lief. Zwar nicht mehr so gut, wie früher, aber es lief. Wir hatten beide eine gemeinsame Zukunft vor Augen... noch zumindest.
Um die Zeit, als ich wieder weg musste, merkte ich allerdings, dass sie sich distanzierte. Ihr ging es nicht gut, seelisch und körperlich. Ihr Ausrutscher belastete sie mehr als mich, hatte man den Eindruck. Dazu die ständigen Sorgen um Arbeit und Studium. Kurz bevor ich fahren musste fand sie einen neuen Job. Dieser war auch unbedingt nötig, die Geldreserven waren aufgebraucht. In diesen Tagen war sie daher wieder täglich weg, kam müde zurück, wir gingen schlafen - das wurde unser Alltag, es passierte nichts. Auf der Arbeit traf einen ihrer Ex-Freunde, hatte wieder Kontakt zu ihm nach ewiger Zeit, Spaziergänge mit dem Hund und Sachen der Art. Dazu lerne sie neue Typen kennen, unternahm was mit ihnen - Ablenkung von unserem/ihrem Alltag. Ich merkte in diesen Tagen, dass neben den vielen anderen Sachen auch ich zur Belastung in ihrem Leben wurde. Sie kämpfte zwar dagegen an, aber es war deutlich. Am Wochenende vor der Abreise hatten wir ein sehr schweres Gespräch, ich offenbarte ihr meine Meinung zur aktuellen Situation. Ich sprach sehr deutlich und traf scheinbar den Kern der ganzen Sache. In Tränen aufgelöst wollte sie sich trennen. Ich war schockiert, das ging übers Ziel hinaus. Ich beruhigte sie, wir schliefen drüber, wir blieben vorerst zusammen.
Allerdings hatte sie Zweifel, sie wollte jetzt Zeit zum nachdenken. Sie merkte auch, was sie mir mit ihrem Verhalten antat. Mein Vertrauen war zutiefst erschüttert, kaum noch vorhanden. Ihr tat das in der Seele weh. Mein fehlendes Vertrauen schmerze, mein ganzen Verhalten ihr gegenüber veränderte sich, ich war unsicher, antriebslos, wurde sehr kritisch ihr gegenüber. Ich musste wieder abreisen, unser Kontakt in der Folgezeit war sehr spärlich, sehr frustrierend für beide Seiten. Dies zog sich dann über mehrere Wochen. Wir wollten dennoch an der Beziehung arbeiten, sie retten. Vielleicht klingt das aus dem Text nicht heraus, aber von beiden Seiten war tiefe Liebe da, sie musste "nur" über die Zeit gerettet werden. Neben der problemhaften Beziehung spielten auch weiterhin Arbeit, Studium und viele andere Sachen ihrem Leben eine Rolle. Sie fühlte sich "leer", sie hatte Zweifel, aber wollte weitermachen. All dies das war ja temporär, all dies konnte sich ja zum Guten ändern... wir hofften es zumindest.
Es ging Richtung Weihnachten - ich war wieder da, sie allerdings nie wirklich. Wir saßen zusammen, machten wieder alles zusammen, aber es war eine Distanz da, die schon seit der Begrüßung zu merken war. Keine Umarmung, kein Kuss, kein Lächeln, nichts. Sie sah aus, als hätte sie die letzten Wochen nicht mehr geschlafen. Sie war nicht mehr sie selbst, zeitweise hatte sie vielleicht Angst, dass ICH sie verlasse, angedeutet hat sie es zumindest. Ich hatte es nie vor, aber mir fehlten die Mittel, sie aus ihrer Situation zu führen. Eine Woche später wieder großer Streit, ich erfuhr Sachen, die ich hätte nicht erfahren dürfen. Allerdings nicht von ihr, sondern über Umwege. Es gab keinen Anlass zu einer zweiten Beichte, aber es war nah dran. Dies hat mein Vertrauen vollständig vernichtet. Ich konfrontierte sie damit, sie gab auf und flüchtete. Wir trennten uns - sie trennte sich eher von mir. Der Druck auf sie war zu groß. Belastungen von allen Seiten, sie musste irgendwas in ihrem Leben ändern und die Wahl traf auf eben jenes Glied ihrer "Problem-Kette", dass am leichtesten zu entfernen war, auf mich.
Dennoch will sie den Kontakt weiter halten, dies zieht sich nun seit Wochen. Ich lebe von der Hoffnung, dass sich alles wieder klärt. Die Ferne dieser Beziehung hätte sich ohnehin nur noch bis zum Herbst des Jahres gezogen. In dieser Zeit ist viel Raum zum Nachdenken und für Veränderungen auf beiden Seiten. Ich rede mir ein, dass es ohne ihre ganzen Sorgen und Probleme drumherum und ohne diese Entfernung klappen könnte. Zwischen uns beiden hat es gepasst, zumindest sehe ich das so, ich liebe sie immer noch. Ich habe dennoch mehrmals versucht den Kontakt abzubrechen, nach einigen Tagen rief entweder sie an, oder ich konnte mich selbst nicht beherrschen. Die Gründe für die Trennung hat sie mir nie genannt, es läge nicht an mir, sondern an ihr, hörte ich nur. Man kann aus meinem Text zwar herauslesen, wo ich selbst die Ursachen sehe, es hilft nur nichts. Ansonsten blockt sie das Thema ab. Wenn keiner das Thema Beziehung anspricht, dann verstehen wir uns beide weiterhin gut. Sie will aber (momentan?) nur Freundschaft, ich will mehr...
Zuletzt modifiziert von Tomek am 10.03.2012 - 16:32:39