Hallo miteinander!
Ich kann nicht schlafen und was liegt dann näher als im Forum zu schreiben?
Es ist so unheimlich viel passiert in letzter Zeit, dass ich es kaum verarbeiten kann. Aber ich will/ wir wollen es so, weil es schön ist und sich richtig anfühlt. Es ist weniger ein Rausch, sondern eher ein Ball, der ins Rollen gekommen ist.
Der Grieche hat mich im gemeinsamen Urlaub mit meinen Kindern besucht. Das war mal ein echter Praxistest, denn im Urlaub kann man sich nicht lange aus dem Weg gehen und alle befinden sich im gleichen Kontext. Wir haben das gut hinbekommen und sind als Art "Familie" zusammen zurück gekehrt. Nun zieht er bei mir ein- in aller Ruhe und mit Bedacht (wir haben uns einen "Modulkleiderschrank" angeschafft, den wir im Falle einer Trennung problemlos aufteilen können
).
In vergangener Zeit habe ich bei einigen gelesen, dass das Thema "zusammen ziehen" diskutiert wurde. Auch ich hätte mir eine Partnerschaft nur in Freizeitbelangen und vorrangig am Wochenende vorstellen können, allerdings merke ich immer wieder, dass dies nicht meinem eigentlichen Wesen entspricht. Ich denke, dass es ein natürliches Bestreben meinerseits ist, immer näher zusammen zu wachsen und etwas gemeinsam aufzubauen. Und das ist auch das, was mich nicht schlafen lässt. Was bauen wir gemeinsam auf? Will ich noch ein Kind? Will ich in dieser Wohnung bleiben? Doch wieder in ein Haus ziehen? Ich hatte dies ja alles schon mal, zumindest im klassischen Sinne und das macht es nicht zwingend einfacher. Eben weil ich einen Mann nach so langer Zeit des Alleinseins wieder in mein Leben lasse, kommt es mir jetzt manchmal so vor, als würde ich mein altes Leben nach einer Pause fortsetzen. An sich möchte ich keine Wiederholung, aber trotzdem werde ich oft in Details mit den gleichen Themen wie in meiner Ehe konfrontiert, um dann erleichtert die Feststellung zu machen, dass der Grieche anders reagiert als mein Ex. Das ist eine wunderschöne Erfahrung, aber ich merke auch wie traumatisiert ich auf eine Art bin und wie mißtrauisch und auch gebrochen ich bin. Viele alte Gespenster in vermeintlich neuen Gewändern wabern also rum und auch wenn es super schön ist, so ist es auch ein Weg durch die eigene Angst und eine fiese Konfrontation mit den alten Verletzungen. Das wäre sicherlich anders und vlt. nicht so stark zum Thema geworden, wenn wir nicht zusammen gezogen wären bzw. ein anderes Beziehungsmodell gewählt hätten. Da hat doch jeder noch seinen Schutzraum, seine Vergangenheit und seine Unabhängigkeit. Allerdings würde mich das auch zum ablaschen bringen, denn für mich nichts gibt es schon nix geileres als ein Typ, der sagt, dass er mich will- und zwar ganz.
Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass ich mir im Vorfeld, wenn auch unbewusst, Männer ausgesucht habe, bei denen sich die Gefahr eines Zusammenzugs nicht stellte und somit auch die Konfrontation ausblieb. Der Grieche heilt nun meine Wunden, auch wenn sie nochmal angekratzt werden. Ihm geht es übrigens auch so...
Und Leute: das ist sooo anstrengend. Obwohl ich nun in einer Beziehung lebe, werde ich dermaßen mit mir selbst konfrontiert als wenn mir jemand permanent einen großen Spiegel vor die Nase halten würde. Ich trau mich jetzt endlich mir alles anzuschauen, was ich weggeschoben habe, weil ich spüre, dass ich nicht mehr allein bin und weil ich durch seine Anwesenheit mit der Nase drauf gestoßen werde. Das tut manchmal ganz schön weh, aber missen möchte ich es auch nicht. Also bleibe ich meinem Weg treu, bleibe mir treu und entwerfe gleichzeitig wundervolle neue Ideen und Konzepte des Zusammenlebens.
Schlaft gut!