Liebe Leute...
nun hab ich seit letzten Freitag Urlaub und gerade sehr viel Zeit, um Nachzudenken.
Und mir fällt nichts Anderes mehr ein, als mir mal so einiges von der Seele zu schreiben.
Ich verstehe es einfach nicht.
Was ist da passiert?
Dieses mistige, verhängnisvolle Gespräch hängt die ganze Zeit wie eine dunkle Wolke über mir und ich habe unheimliche Angst, dass nun alles endgültig vorbei ist.
Vor ein paar Wochen hatten wir uns verabschiedet und er sagte noch zu mir, ...bitte... ich solle mich doch öfters mal bei ihm melden...
Dann dieses Gespräch.
Dann das Date.
Dann die nächste Verabschiedung.
Und er sagte zu mir, ...wir sehen uns ja bestimmt
irgendwann...
Was ist da passiert?
Ich bin so unendlich traurig und ich habe die letzten Tage so viel geweint wie lange nicht mehr.
Gestern Abend war ich mit dem Hund meiner Nachbarin spazieren. Dazu fuhr ich ein kleines Stückchen aus der Stadt hinein in einen Vorort, weil der Hund dort gerne im Fluß badet.
Es wurde dann so langsam dunkel und ich lief durch eine kleine, sehr süße Siedlung, voller winziger Häuschen mit Gärten und Gartenzäunen. Drinnen brannte hier und da Licht, es duftete nach Blumen, nach Teichen und nach Abendessen und alles wirkte so warm, friedlich und voller Liebe. Durch manche Fenster konnte man sehen, wie Familien oder Pärchen am Tisch saßen oder vor dem Fernseher.
Und da übermannte mich plötzlich ganz heftig eine unglaublich große Traurigkeit
und ich sehnte mich so sehr nach einer eigenen Familie und nach einer schönen Beziehung. Ich musste weinen während ich dort spazierte und konnte mir einfach nicht vorstellen, jemals wieder richtig glücklich zu sein.
Dieses Glück, das ich da meinte zu sehen, erschien mir plötzlich wie das höchste Gut auf Erden und - ja,
es drängte sich auch völlig irrational die Frage auf, ob ich das womöglich einfach nicht verdient habe.
Ich hatte nie die große Sehnsucht danach, Kinder zu bekommen.
Doch mein Ex war der allerste Mann, der es schaffte, diesen Keim in mir zu pflanzen. Den geheimen Wunsch, vielleicht doch irgendwann einmal Nachwuchs zu bekommen.
Wenn ich nun daran denke, ein Kind zu haben und einen Mann,
und wenn ich mich manchmal hingebe und es zulasse, diesen Traum zu träumen von Haus und Garten und Gartenzaun, von Kind und Mann,
dann sehe ich darin immer ihn.
Und ich weiß, er wird es nicht sein.
Ich möchte diesen Traum nicht mehr länger bei mir haben.
Seit gut einem Jahr versuche ich nun schon, diesen Mann entweder zu vergessen oder aber so in mein Leben zu integrieren, dass ich damit umgehen kann.
Das ganze Jahr ist durchzogen von Versuchen des Kontaktabbruchs, Versuchen der Wiederannäherung, Versuchen mich auf andere Männer einzulassen.
Phasen in denen ich denke, ich schaffe es ohne ihn. Phasen, in denen ich mir niedergeschmettert eingestehe, dass ich diese große Liebe noch nicht loslassen kann.
Viele Tage und Wochen, in denen ich meinte, ich halte die ganze Macht mitsamt seinem Herzen in meinen Händen,
gefolgt von Tagen, an denen mir vor Angst die Knie weich wurden beim Gedanken daran, ich könnte ihn verlieren.
Es sah gut aus in letzter Zeit. Ich hätte fast schwören können, dass bald wieder ein Paar aus uns wird. Es gab Momente, da blickten wir uns an und ich sah seine Lippen schon die Worte formen, mit denen er mir seine Gefühle gesteht.
Entweder ist es tatsächlich so oder ich rede mir etwas ein.
Diese Angst, dass seit diesem Gespräch etwas anders ist zwischen uns,
wird mehr und mehr zur Realität für mich.
Es gab zwischendurch hin und wieder Wochenenden, da habe ich nichts von ihm gehört.
Auch jetzt sind seit dem letzten Treffen schon wieder zwei - fast drei - Wochen vergangen.
Ihr kennt es sicher, dieses Gefühl, etwas mit Bestimmheit zu wissen, auch wenn es keinen stichhaltigen Beweis dafür zu geben scheint.
Doch ich meine gerade wirklich mit Bestimmtheit sagen zu können,
dass er sich nicht mehr bei mir melden wird...
Es ging mir lange nicht mehr so wie jetzt gerade. Ich hatte irgendwie vergessen, wie sehr man gelähmt werden kann,
durch Angst.
Ich vermisse ihn wirklich
schmerzlich.
Ich will mich verlieben,
in einen anderen Mann. Jetzt sofort.