Ähm... bevor hier die Diskussion ausbricht, wie unfair oder wie "eingelullt" der Therapeut ist und das sie ganz ungerecht mit dir umgeht, ein Mann,
möcht ich doch mal fragen: Wie lange geht sie schon da hin?
Was war da bei ihr in der Vorgeschichte los?
Depressionen sind oft ein Ergebnis von massiven Überforderungen im Gefühlserleben der Einzelnen.
Ich habe den Eindruck, das du es mit einer traumatisierten Frau zu tun hast.
Und da war sehr viel mehr, das als Persönlichkeitsanteil da jetzt läuft.
Wenn sie ihrem Therapeuten von ihrem grundsätzlichem Mißtrauen in Beziehungen erzählt hat, dann kann es sein, das sie da mit ihm darüber im Gespräch ist. Das muss nicht bedeuten, das er "eingelullt" ist. Was da brodelt, was da für Anteile sind, was nicht ertragbar erscheint, entscheidet immer der Klient. Nicht der Therapeut.
Wenn du schon sagst, ein Mann, eure Affäre war ein on und off, dann gehe ich sogar von noch weit anderen Problematiken aus. Eher Richtung Borderline. Heiß und kalt. Hoch und runter. Instabile Gefühlslage, oft warst du schuld, dass sie so litt...
Manchmal sensationell, das eigene Ego wird da sehr berührt.
Sie holt sich für ihre schnell wechselnden Gefühlsimpulse Bestätigung von außen, um sich sicher zu fühlen.
Nicht einfach, auch nicht als Klient in einer therapeutischen Beziehung. Und die ist nie ein sofortiger Abgleich mit einer "äußeren" Realität, sondern geht erst einmal darum, dass Gefühlserleben kennen zu lernen und eine eigene stabile Beziehung auf zu bauen.
Das funktioniert darüber, das derjenige der da kommt in seinem Erleben ernst genommen wird, nicht gesagt bekommt: Damit liegen Sie aber falsch.In der Welt gehts anders zu, Sie stellen sich ein bissl an, nu lassen Sie doch ihren Partner mal....
Das wäre destruktiv und stellt das Setting in Frage. Andersrum ists ja genauso. Kritik am geliebten Partner wird schwerlich verdaut und stellt auch das Setting in Frage.
In ihre Therapie würd ich nicht mitgehen.
Es ist ihre, nicht eure gemeinsame und nicht deine. Du wärst davon auch nicht begeistert, denk ich mir so.
Sie ist scheinbar in ihrem Selbstbild sehr erschüttert, sonst müsste sie nicht so mit dir kämpfen darum, wer wie ist und was fühlt oder weis.
Das sind mindestens Depressionen, nur denk ich da ist mehr.
Das einzige, das du tun kannst ist, dich tatsächlich soweit zurückziehen, wie es möglich ist. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass sie tatsächlich eine Trennung gut aushält.
Ihre Aussage, dass du wieder zu deiner Frau ziehen sollst, kannst du auch dahingehend deuten, dass sie da durchaus eifersüchtig ist und befürchtet, du könntest zu deiner Frau zurückkehren. So als Selbstaussage von ihr.
Sie fühlt sich subjektiv bedroht in ihrem Selbst. Und das ist älter als eure Affäre bzw. eure Beziehung.
Sie hat Sehnsucht nach einem erfüllten Paar- und Familienleben.
Sie weis aber nicht, wie sie Nähe aushalten kann ohne sich permanent angegriffen zu fühlen.
Sie hat eine Therapie, aber diese "wirkt" noch nicht stabilisierend für sie.
Sie hat viele Erwartungen auf einmal an dich, wenn sie die nicht in aller Transparenz erfüllt bekommt, ist sie maßlos enttäuscht und äußert dies. Dazu holt sie sich Unterstützung über Internetmedien.
Ihr Hunger ist so groß, das sie vermutlich selbst Angst davor hat.
Es kann schon sein, dass der Therapeut feststellt, das die ambulante Therapie nicht ausreicht. Das dauert aber noch eine Weile.
Soweit erstmal
Liebe Grüße