Hallo, meine Lieben!
Es ist schon wieder 3 Wochen her, dass ich das letzte Mal schrieb.
Mein Gott, wie die Zeit vergeht!
Aber ihr wisst ja, privat ist es mir zur Zeit fast unmöglich, mal on zu kommen. Zum Einen liegt es an meine Berufsleben, da ist im Moment der Teufel los und ich ackere wie ein wilder Stier.
Aber zum Anderen liegt es an meinem Privatleben.
Und darüber wollt ihr wohl mehr hören?
Hm. Also. Der letzte Stand war, dass wir Essen waren, er mir seine Liebe gestand, ich ihn zurück wies. Warum ist mir heute sehr sehr sehr bewusst.
Ich war mir im Klaren darüber, dass ich mehr Zeit mit ihm verbringen muss. Um zu wissen, was ich will und was ich kann. Das ist nämlich offensichtlich der schwierigere Teil!
Ich habe es also zugelassen, das wir uns etwas öfter gesehen haben. Er hat sich bemüht. War nett, höflich und in seinen Möglichkeiten auch zuvorkommend.
Wenn wir Kontakt hatten, was es immer sehr schön. Ich habe die Kontakte etwas mehr zugelassen aber auch darauf geachtet, ihm nicht zu viel von mir zu geben.
Aber: Ich kam kein Stück weiter mit meinen Gefühlen. Hin und her gerissen zwischen Wollen, Vernunft und Angst vor erneuten Verletzungen.
Und so bin ich letztes Wochenende zu dem Schluss gekommen, dass ich etwas mehr wagen muss. Wenn ich wissen will, wie es um mich und um uns steht.
Nach einem unserer Dates am Samstag abend haben wir bei mir in der Küche gesessen. Er ist dann immer ein Stück verlegen. Er möchte mehr aber traut sich nicht mehr, weiter vor zu stoßen. Das kann ich gut verstehen.
Wir saßen also da, in meiner Küche, nach einem netten Abendessen. Ich fragte ihn, ob er noch mit rein wollte. Er war hoch erfreut und wollte natürlich.
Da saßen wir also nun. In meiner Essküche.
Ich habe den Ort bewusst gewählt.
Er saß mir nicht direkt gegenüber sondern schräg neben mir.
Wir haben uns weiterhin nett unterhalten. Und ich merkte, wie sehr er mit sich kämpfte. Er hatte nicht den Mut, es noch mal zu versuchen. Nicht, so lange ich so "normal" bin - wie zu jedem anderen Menschen auch. Es gab für ihn keinen deutlichen Hinweis.
Wenn wir Aus waren, habe ich ihn schon das ein oder andere Mal mit den Augen angefunkelt. Oder eine nette Geste gezeigt. Und dann aber wieder "zugemacht".
Jetzt saß er mir gegenüber und kämpfte. Mit sich. Mit der Situation. Um ein Augenzwinkern von mir. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
Während wir so vor uns hin redeten, mit der ein oder anderen kleinen Pause (in dem ich ihm unterschwellig aber ohne jede Andeutung die Möglichkeit gab, selbst die Initiative zu ergreifen).
Endlich schaute ich ihm tief in die Augen. Er erwiderte meinen Blick für eine lange Zeit. Dann schaute er weg. Noch verlegener. Was sollte er auch tun? Der arme Kerl. Er kam sich sehr hilflos in diesem Moment vor. Das war ihm anzumerken. Sein Herz flatterte. Er konnte nicht vor und nicht zurück. Er schaute mir wieder in die Augen. Und wieder weg. Hoffnungslos überfordert wusste er nicht, was er tun sollte in diesem Moment. Nicht mal, was er tun konnte.
Dann begann ich, ihn anzulächeln. Und so langsam zu erlösen.
Er war irritiert.
Dann begann ich, ihm zu erklären. Ich sagte ihm, das ich wahnsinnige Angst habe. Das ich ehrlich nicht weiß, was ich fühle, wie ich fühle. Aber, das ich mich entschieden habe, dies heraus zu finden.
Er guckte mich ungläubig an. Offensichtlich nicht in der Lage, meine Worte zu verstehen.
Ich wurde deutlicher. Sagte ihm, das ich Angst habe, aber bereit bin, ihm und damit uns noch eine Chance zu geben.
Seine Mimik sprach Bände. Überraschung, Freude, Angst, Verwirrung. Alles zugleich.
Und dann fasste er meine Hand, versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen. Ich glaube, er wusste gar nicht, wie ihm geschah.
Etwas benommen fing er sagt er, dass auch er Angst habe. Aber, er sei bereit, es noch mal mit uns zu versuchen. Und er warte nur darauf, dass ich es auch sei.
Nein, sagte ich. Kein Versuch mehr. Versucht haben wir es schon so oft. Hopp oder Top.
Er strahlte mich an. Top. Top. Sagte er. Und strahlte mich weiter an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit forderte er mich auf, zu ihm zu kommen. Und versucht mich, auf seinen Schoß zu ziehen.
Nein, sagte ich. Ab jetzt kommt der Berg zum Prophet.
Er guckte mich an. Weigerte sich einen Moment. Dann verstand er.
Stand auf, stellte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
Das war am Samstag.
Wir saßen noch eine Weile. Redeten ein wenig, und küssten uns. Und dann schickte ich ihn nach Hause. Natürlich, wie Männer so sind, hat er gleich versucht, alles zu bekommen. Aber das bekam er nicht.
Und bekommt er auch erstmal nicht.
Dafür brauche ich noch etwas Zeit. Muss erst sehen, wie es um meine Gefühle steht. Ob ich ihm wieder vertrauen kann. Ob ich ihm vertrauen will.
Wir haben uns am Sonntag gesehen. Er rief gegen Nachmittag an. Wir haben etwas zusammen unternommen, waren abends noch kurz bei mir.
In dieser Woche haben wir uns zweimal gesehen. Mehr habe ich nicht zugelassen.
Heute Abend werden wir uns wieder sehen.
Meine Gefühle sind noch immer nicht zurück. Aber das ist vielleicht auch ein bisschen früh.
Wir werden sehen, wie es weiter geht.
Ich glaube, mein Herz ist einfach nur vorsichtig. Das wird sich zeigen.
Die Herausforderung besteht jetzt, mich autark zu halten, eigenständig zu bleiben und die Macht nicht wieder "wegzuwerfen".
So blöd es sich anhört, und eigentlich ist es Paradox, aber darum geht es für Partner wie mich. Dem anderen klar machen, dass man nicht immer auf alles verzichtet. Das man selber ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen ist. Und wenn andere etwas von einem Fordern, dass es auch wichtig ist, ihnen auch zu geben.
Ich habe zu bereitwillig alles "weggegeben" und mein Ex hat nur zu bereitwillig alles genommen.
Zu Beginn dachte ich, die Kontaktsperre ist schwer. Als der nächste Schritt auf mich zurollte, machte mich das fast wahnsinnig. Und doch war es im Vergleich zu vielen anderen bei mir noch ganz leicht. Und trotzdem so ewig schwer.
Jetzt bin ich im nächsten Schritt. Ich habe die Beziehung wieder neu aufgenommen. Und ihr werdet es nicht glauben. Aber so langsam beschleicht micht das Gefühl, dass, wenn die erste Phase vorüber ist und ich und wir uns wirklich auf eine neue Beziehung einlassen können, die harte Arbeit erst dann beginnt...
Ich bin nicht blauaugig. Ich weiß, es wird weh tun. Egal, was kommt. Aber ich werde mich dem stellen. Und dabei versuchen, die neue Sehnsucht zu bleiben.
Denn die gefällt mir. Und in meiner Vorstellung steuert sie auf eine gleichberechtigte und faire Partnerschaft drauf zu.
Drückt mir die Daumen, Ihr Lieben.
So, wie ich sie Euch drücke! Und in Gedanken Euch und Euren Weg unterstütze!
Liebe Grüße
Sehnsucht