Hallo, Ihr Lieben!
Sorry, ich war schon so lange nicht mehr hier! Aber aus beruflichen und privaten Gründen war es schier unmöglich.
Bei mir war jede Menge los. Und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Also, in dem letzte Post schrieb ich Euch ja, dass wir Dienstags dann kurz Kontakt hatten. Ich ganz cool und locker. Stark.
Donnerstag hatten wir dann wieder einen kurzen telefonischen Kontakt. Er rief an. Ich hielt das Gespräch kurz und locker und pflegte, ihn reden zu lassen. War sehr nett.
Am Freitag abend kam ein weiterer Anruf von ihm. Auch humorvoll und nett, doch ich merkte schon, irgendwie wartet er auf was. Nun ja, Freitag abend... da fällt einem schnell ein, auf was er wartet... Hatte er aber vergebens. Unter einem Vorwand beendete ich dann locker und humorvoll das Gespräch. Hätte er eben schneller sein müssen...
Am Samstag mittag kam der nächste Anruf... Und wie immer locker, nett, humorvoll und unverbindlich. Blos, dass da am anderen Ende der Leitung jemand irgendwie auf was wartete... Nun gut, dachte ich. Dann soll es wohl sein.
Ich ließ ihn im Gespräch noch ein wenig zappeln und machte locker fröhlich weiter, ohne seine Not zu registrieren....
Und dann fragte ich, so ganz nebenbei, ich sei ihm ja noch ein Essen schuldig. Ob er nicht Lust habe, das am Abend einzulösen...
Schlagartig war er wieder richtig locker, seine Not wie weggeblasen. Und das Grinsen und die Erleichterung kam förmlich durch das Handy gekrochen.
Nun ja. Also abends fuhren wir dann los. Er holte mich ab. Wir verstanden uns blendend, hatten einen riesen Spaß, es war locker und lustig und wir beide genoßen es offensichtlich sehr. Ähem... Wir beide? Locker? Ich schon...
Ich merkte schon auf der Fahrt hin - wir fuhren in eine andere kleine Stadt, nachdem wir vergeblich bei dem Restaurant zu dem wir wollten vor verschlossener Tür standen- dass er irgendwie leicht nervös wirkte.
Als wir dann am Tisch im Restaurant saßen war es nicht mehr zu übersehen. Er hatte auch seinen Spaß und war locker - doch gleichzeitig auch sehr nervös. Er spielte ständig mit seinen Händen, an der Tischdecke, mit der Servierte... Sein Verhalten irritierte mich. Warum war er soo nervös? Ich schwankte innerlich zwischen "oh weia, da kommt jetzt was" und "ne, der ist nervös wegen mir"... Dann überlegte ich mir kurzerhand "Was soll's. Irgendwas kommt. Entweder schön oder weniger schön. Lehn Dich einfach zurück, warte ab und lass ihn kommen."
Die alte Sehnsucht hätte ihn schon längst darauf angesprochen. Die "Neue" hat es nicht mehr nötig, es ihm bequem zu machen.
Auf der Heimfahrt schließlich, mitten aus einer lockeren lustigen Unterhaltung, fragte er dann plötzlich, ob ich was dagegen hätte, wenn wir einen kleinen Umweg machen. Ich war total überrumpelt und reagierte erstmal mit "Nein. Ist schon okay". Ohne zu wissen, wieso, weshalb,warum, wohin.
Er bog spontan auf einen Aussichtspunkt ab. Und dort standen wir nun. Mitten in der Natur, auf einer Aussichtsplattform unterm Himmelszelt.
Ich war etwas irritiert. Er reagierte, in dem er mir sagte, so könnten wir uns noch ein wenig unterhalten.
Aha. Nun gut. Na, dann lass es mal raus. Dachte ich.
Ach ja. Statt dessen hörte ich eine gefühlte Ewigkeit -ungefähr 45 Minuten lang- wie schön die Gegend doch sei, wo welcher Ort wohl liege und wie weit man gucken könnte. Gut, dachte ich, spiele ich eben mit.
Ich antwortete, zeigte mich mal interessiert, mal lustig. Und lies ihm die gesamte Führung der Konversation.
Es wurde dann also vermutet, welche Lichter zu welchem Ort gehörten, wie weit man denn nun genau gucken könnte, wie toll das Autoradio so sei, wie eben der neue Spoiler ans Auto gekommen ist, was es für ein Aufwand war und welch lustige Geschichte sich dahinter verbarg und Gott weiß was noch alles...
Die alte Sehnsucht wäre ihm längst ein Stück entgegen gekommen. Hätte ihm den Weg bereitet, anzusprechen, was auch immer er loswerden wollte.
Die Neue Sehnsucht dachte sich "Nö. Wenn, dann komm Du." Selbst ist der Mann.
Und man, es war wirklich ein Stück hartes Brot für ihn!
Als ihm wohl seine Varianten ausgingen, fragte er letztlich, ob wir ein Stück gehen wöllten. Gut. Gehen wir ein Stück. So langsam dachte ich daran, ihn "zu erlösen". Zwar anders, als er es sich wohl wünschte. Aber ich überlegte wirklich, ob ich nicht einfach sagen sollte: "Du, ich bin müde. Ich möchte jetzt gerne nach Hause." Schätze, er hat wohl bemerkt, dass mir das geiere zu blöd wurde...
Gut, dachte ich. Gehen wir ein kleines Stück. 5 Minuten bekommst Du noch.
So lustwandelten wir also nun unter den Sternen zum Rande der Aussichtsplattform.
Wir schauten hinaus, in die weite Welt. Und plötzlich wurden seine Hände noch unruhiger, als sie es eh schon waren. Und mit einem male brach es aus ihm heraus...
Er liebe mich.
Uff. Das saß.
Ich war platt.
Sprachlos stand ich nun da. Mit offenem Mund und wahrscheinlich einem Ausdruck im Gesicht wie ein Auto. Nur nicht ganz so schnell.
Ich starrte ihn nur an. Zu mehr war ich nicht fähig.
Eine gefühlte Ewigkeit lang.
Er starrte mich an. Reglos.
Er begann die Farbe im Gesicht zu verlieren. Ich konnte noch immer nicht reagieren. Ich glaube ich holte nicht mal Luft.
Dann musste ich mich setzen. Gott sei Dank war die Bank direkt neben mir. Ich hatte das Gefühl, aufzuplumpsen wie ein nasser Sack. Tatsächlich aber konnte ich mich nur im Zeitlupentempo bewegen.
Da saß ich nun. Völlig fassungslos und guckte ihn nur an.
Er gewann zuerst die Fassung wieder. Setzte sich neben mich auf die Bank, nahm meine Hand, drehte mich an den Knien ein Stück zu sich und begann, Erklärungen zu suchen und Argumente zu finden.
Wir seien das perfekte Paar. Das sagen alle. Und ich müsse auch zugeben, dass das die Wahrheit sei.
Ich guckte ihn noch immer nur sprachlos an. Unfähig, auch nur die kleinste Regung von mir zu geben.
Er redete weiter. Fand Gründe, warum wir zusammen gehören. Außer zuzuhören und ihn anzustarren war ich noch immer zu nichts fähig.
Er kämpfte. Er kämpfte wie ein Stier. Und legte sich mächtig ins Zeug. Zwischendurch immer wieder Stille. Nur um neue Argumente und Ansätze zu finden.
Er liebe mich noch immer, dass habe er die letzten Tage gemerkt.
Und dann kamm es: er wisse, er habe Mist gebaut. Er wisse es jetzt und es täte ihm leid.
Und plötzlich platzte mein Knoten. Mir liefen die Tränen aus den Augen. Ich konnte es nicht verhindern. Ich wusste, dass es falsch war, jetzt schwäche zu zeigen. Still rannen sie einfach die Wangen hinunter.
Ich hörte gar nicht, was er sagte in dem Moment. Irgendwann als ich wieder "da war"
sagte er, wir gehören zusammen.
Und dann formten meine Lippen diese Worte: "Ich kann nicht". Leise und kraftlos hörte ich mich dies sagen. Wie aus weiter Ferne hörte ich, wie diese Worte aus mir kamen. Mechanisch zog ich langsam meine Hand von ihm weg. Wie als wäre es jemand anderes, nicht ich. Er fragte, warum. Etwas in mir antwortete ihm, dass ich Angst habe.
Er fragte mich nach einer langen Pause, wovor. Vor ihm?
Vor den Schmerzen, antwortete ich. Und da kam mein ich wieder durch. Ich verlies den Nebel, indem ich micht befand und kämpfte mich langsam Stück für Stück ein wenig mehr ins Bewusstsein.
Nein. Nicht vor ihm. Aber ich kann das nicht mehr. Es geht nicht. Ich muss mich schützen.
Da merkte ich erst, dass er bereits vor mir kniete. Ich weiß nicht, wie lange schon. Seine Hände lagen auf meinen Knien. Sanft kämpfte er. Sagte, dass auch er Angst habe, aber nicht anders könne. Inzwischen hielt er wieder meine Hand. Suchte nach Körperkontakt. Streichelte mir über das Bein, den Arm oder zärtlich das Gesicht.
Wie in Trance nahm ich das alles nur wahr. Er kniete vor mir nieder. Suchte nach einer Chance. Doch ich konnte nicht.
Ich denke, er saß so weit über eine Stunde vor mir und kämpfte um mich. Meine Tränen versiegten zwischendurch wieder und nur ab und an rannen mir noch kleine Tränchen die Wangen hinunter.
Ich weiß nicht, ob ich das alles noch mal kann. Ich hatte Angst. Und ich brauche Zeit. Das war alles, was ich ihm in diesem Moment geben konnte. Und das war schon viel.
Als ich völlig entkräftet war, bat ich ihn, mich nach Hause zu bringen.
Wir unterhielten uns kaum.
Vor meiner Haustür machte er noch einmal einen verzweifelten Versuch. Ich sagte noch einmal, das ich nicht wisse, ob ich das nochmal könne. Und Zeit brauche. Dann ging ich.
In dieser Nacht machte ich kein Auge zu.
Was war los mit mir? Bin ich völlig bekloppt? Ich fühlte mich, wie als würde ich in Watte stehen. Auch am nächsten Tag noch.
Er meldete sich nicht. Und nachmittags wurde mir so langsam bewusst, was ich erlebt, gehört, gesehen und getan hatte.
Abends, als ich so langsam wieder bei mir war, dachte ich "wenn ich das heute Nacht erlebt hätte, ich hätte heute morgen mit Blumen bei mir vor der Tür gestanden oder mich gemeldet". Aber die Leitung war tot. Es kam nichts von ihm. Völlige Verwirrung, die da durch mein Hirn schoß.
Am nächsten Tag kam gegen mittag eine unverbindliche, lockere, heitere SMS von ihm. Kurz und knapp. Ich stutzte. War irritiert.
Na gut, dachte ich. Spielen wir auch dieses Spiel mit. Ich antwortete. Kurz und lustig.
Dann kam nichts mehr.
Abends machte ich den Fehler, dass ich kurz schrieb. Aber er antwortete. Zwei drei lustige SMSe hin und her. Dann realisierte ich, was ich da gerade tue. Und brach ab.
Danach hörte ich 4 Tage nichts von ihm.
Am 5. Tag war ich ratlos. Überlegt. Und dann fiel es mir wie schuppen von den Augen. Er, der Verlassene. Er der Zurückgestoßene. Ok. Also Push.
Ich sammelte Mut. Und rief ihn kurz an.
Er war total überrascht das ich anrief. Völlig perplex und total erfreut. Wärend er noch halb nach Fassung rang am Telefon, haute ich einen raus: "Ich suche noch nach jemanden, der mich zum Essen einlädt". Sagte ich spontan in seine noch nicht wiedererrungen Fassung hinein. Einen Moment totenstille am anderen Ende der Leitung. Schluck. Dann kam es. Stotternd: "Ich? Ich mein wir? Wir zwei?".
Da lachte ich. "Nein. Ich wollte nur einen Vorschlag von Dir hören, wer das sein könnte", antwortete ich. "Natürlich Du." sagte ich.
Er war wie aus dem Häuschen, überschlug sich am Telefon und sagte mir, dass er sein Glück kaum fassen könne.
So gingen wir essen. Wir versuchten beide, zur Lockerheit zurück zu kehren. Doch es gelang keinem von uns so richtig. Wir gingen essen, unterhielten uns, er fuhr mich nach Hause. Das wars.
Okay, dachte ich. Das war jetzt aber kein kämpfen.
Am nächsten Abend rief er kurz an. Es war ein nettes, aber kurzes Gespräch.
Da ich beruflich sehr im Stress zur Zeit bin, konnten wir nur einmal noch seither telefonieren. Aber er schreibt fleißig SMSe. Jeden Tag.
Ich weiß jetzt mittlerweile, was mit mir los ist. Warum ich so reagierte.
Es sind nicht mangelnde Gefühle. Aber die Angst vor Schmerzen beherrscht mich noch. Ein großer Teil meiner Gefühle ist allerdings verloren gegangen. Vielleicht auch nur verschüttet. Ich weiß es nicht.
Ich denke, ich werde behutsam immer etwas mehr Zeit mit ihm verbringen. Um für mich zu gucken, wie es mit meinen Gefühlen steht. Um zu sehen, ob wir beide uns verändert haben. Und der Herausforderung, einer beständigen, festen und stabilen Partnerschaft (für die Ewigkeit) gewachsen sind.
Wir werden wenn dann beide an uns arbeiten müssen. Und er wird daran gut tuen, wenn es so kommt, meine Gefühle wieder wachsen zu lassen oder hervor zu bergen. Wo auch immer sie sind.
Ich kann leben. Ohne ihn. Gut sogar.
Wenn er an diesem Leben teil haben will, wird er diesesmal bieten müssen. Und dann wir beide.
Ihr Lieben, ich weiß noch nicht, wohin mein sein oder unser Weg uns führt. Das wird sich zeigen. Aber ich wollte Euch nicht ohne diese Infos lassen.
Es ist mir zur Zeit leider selten möglich, privat online zu kommen. Aber wann immer ich kann, werde ich hier sein. Euch von mir berichten und Euch wieder unterstützen, wo ich kann.
Ihr seht. Wenn wir etwas wollen, hart genug dafür arbeiten, dann kann es auch was werden.
Wir sollten stets den Mond anpeilen. Selbst, wenn wir ihn verfehlen, werden wir unter Sternen landen!
Ich drücke Euch ganz feste
Sehnsucht