Hallo Lana,
ich nimm das jetzt mal raus, wo mir von außen (logische) Unstimmigkeiten (die für dich jedoch sicherlich eine Logik haben) auffallen:
Und dass ich das bislang noch nicht getan habe- obwohl ehrlich gesagt gerade schon wieder so ein Moment ist wo ich genau das tun möchte- das ist vielleicht wirklich schon eine kleine Veränderung.
Darf ich fragen, warum du es nicht getan hast? Vermutlich, weil du einen mittelfristigen Nutzen (also eine Belohnung) in einem nicht impulsiven Verhalten siehst...Oder?
Du weisst ja, dass das eben auch schwierig ist mit meiner Krankheit, da die Amygdala einfach anders arbeitet. Das ist eben für mich leider die Erklärung dafür, dass die Dinge sich immer gleich anfühlen.
Ich schaffe es, Verhaltensmuster zu verändern, aber die Gefühle, die sind immer die gleichen.
Was motiviert dich dann eigentlich, dein Verhalten zu ändern?
Tatsächlich ist es gar nicht dieser Punkt, den ich nicht "anerkennen" will, sondern vielmehr der Gedanke, dass ich es eben kaputt gemacht habe.
Daher eben der gedanke, sich anstrengen zu müssen.
Ich hab gemacht dass er mich nicht mehr mag, ergo muss ich mich anstrengen damit er mich wieder mag.
Ja, das ist die vereinfachte Logik dahinter, das ist ja oft so...wenig komplex und schwarz/weiß. Denn:
Es klingt so, als hättest du gern geglaubt die Kontrolle darüber, dass DU die Beziehung in den Händen hast. Du hast also in deiner Logik die Kontrolle darüber, dass du es kaputt machen kannst, ebenso wie du dann in deiner Logik die Macht (Kontrolle) darüber hättest, es wieder "gut" zu machen.
Das sehe ich anders. Es sind immer zwei beteiligt. So auch er. Du lässt ihn wie ich dich lese, völlig aus der Gleichung bei dieser Logik. Er, als eigenständiger fühlender Mensch mit eigenem Willen und Bedürfnissen und nicht als "erweitertes Selbst", sag ich mal, von dir.
Und das heisst NICHT, dass du es mit deiner Erkrankung nicht schwer hast, beziehungsfähig zu sein, bzw. einen Mann kennenzulernen, der auch dabei bleibt. Denn solch ein Verhalten kann schon abschreckend sein. Da denke ich, hättest du wirklich noch "Nachreifungsbedarf". Und gleichzeitig bist es nicht du alleine, die ein Kennenlernen und eine Beziehung in der Hand hat. Das schließt sich nicht aus. Und das auch anzuerkennen, macht in meinen Augen, unter anderem auch Beziehungsfähigkeit aus. Den anderen Menschen auch zu sehen. Nicht nur dich und deine subjektiv gefühlte Macht über das Scheitern oder (Nicht-) Zustandekommen einer Beziehung, die du realistisch gesehen ja gar nicht hast. Und deshalb dein Zwang, unbedingt gut zu machen...Das ist das Unreife - wenn auch verständliche mit deinen Beziehungserfahrungen. Nur, sie sind aus einer anderen Zeit und nicht mehr zeitgemäß. Wenn du nach und nach andere Beziehungserfahrungen machst, dann wäre das gut (und das muss nicht unbedingt ein Partner sein). Da du intelligent wirkst, denke ich, dass du verstehst, was ich ausdrücken möchte.
Dann: Auch innerlich reife Menschen bekommen ja nicht immer den Partner, den sie sich wünschen. Und kein Mensch kann dir sagen, ob er auf alle Fälle dabei geblieben wäre, auch wenn du "es nicht kaputt gemacht hättest". Du überträgst damit deine frühen Beziehungserfahrungen auf deine jetzigen Beziehungen.
Und naja, zur Amygdala...ja, da hast du recht. Einerseits. Andererseits wirst du auch wissen, dass sich nachgewiesenermaßen die Dinge in (d)einem Gehirn ändern können....
Und das ist doch eine gute Nachricht.
Dann: Du kannst es ja gut erklären, wieso du wie handelst, was in dir vorgeht. Ich lass dir auch hierzu meine Gedanken mal da:
Das, was du beschreibst ist der IST-Zustand. Gibt es auch einen perspektivischen Zustand von dir? Also, ich meine damit, wenn du lediglich im Ist-Zustand verharrst und die Dinge so erklärst für dich und andere, wie sie waren und wie sie sind, dann bleiben die Dinge ja so, wie sie sind bzw. Veränderung findet viel langsamer statt. Wo willst du hin? Wo siehst du dich in drei Jahren?
Deshalb auch die Frage nach kleinen Veränderungen, die es ja sicherlich gibt, was du ja auch teils bestätigt hast.
Also, nur als Gedankenanstöße. Falls was gar nicht passt...weißt du ja, dann musst du es nicht annehmen.