Ein bisschen fehlt mir das Verständnis hier für ihn. Und deine Erwartungen sind immens hoch.
Vielleicht versuchst du mal die Situation aus seinen Augen zu betrachten und kannst dann etwas gütiger und geduldiger auf ihn zugehen…?
Schmetterling, da bin ich grundsätzlich bei dir.
Snowhite, du hast schon eine recht impulsiv und absolut wirkende (meine Mutter sagte früher zu so was) "Buff-Baff"-Art an dir, die, gepaart mit deiner doch durchschimmernden Erwartungshaltung, zu einer gewissen Enge führen kann, beim von außen Betrachtenden bereits, vielleicht auch bei deinem OdB.
Andererseits (auch das sagte meine Mutter) wird oft nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird; d.h., ob du das, was du hier von dir zeigst, wirklich rund um die Uhr und zu 100% bist, wissen wir ja nicht.
Auch wissen wir nicht, ob sich das, was wir von den SE allgemein im Forum lesen, gesprochen ebenso harsch oder vorwurfsvoll oder tadelnd oder bittend oder verzweifelt oder verständnisvoll oder fordernd oder (...) anhört, wie wir es im geistigen Ohr vertonen. Ich mache daher gern erstmal einige Abstriche von dem, was ich lese - sowohl, wenn (zu) positiv wirkend, als auch, wenn (zu) negativ. Aber das nur am Rande.
Auch hier bin ich bei Schmetterling:
Es gehört viel Mut dazu sich aus so einer Konstellation zu lösen.
...und zwar egal, wie sch**** und verfahren sich die Lage zuhause für den AP präsentiert; ein Schritt ist es dennoch; man lässt einiges zurück, vor allem auch Gewohnheit und Sicherheit, die man - ich erwähnte das hier im Forum bereits an anderer Stelle mal - auch in etwas finden kann, das einen in Summe nicht erfüllt, bzw. glücklich macht und die man bitte nicht unterschätzen sollte, denn sie pattext, ist also ein recht guter Klebstoff in gleich mehrere Richtungen (nicht lösen können + oberflächlich/vordergründig Risse reparieren).
Hier bin ich nicht so ganz d´accord allerdings, wenn man das als *die* grundsätzliche Handlungsempfehlung schlechthin im Versuch verstehen möchte, einen AP aus der Ehe zu holen:
Und er hat keinen Druck gemacht, nichts gefordert, mir viel Zeit gelassen und war trotzdem für mich da. Hat sich bemüht und klar gezeigt, dass er mich will. Hätte er eine Ansage wie du oben gemacht, ich wäre den Schritt der Trennung wahrscheinlich nicht so schnell gegangen.
Aber ohne den Rückhalt von meinem jetzigen Partner hätte ich nie die Kraft und den Mut gehabt den Schritt der Trennung zu gehen.
Das hat bei dir funktioniert, Schmetterling, und dein OdB hat dir genau das gegeben, was du gebraucht hast, um dich lösen zu können. Es kann theoretisch sein, dass das bei Snowhites AM ähnlich ist, es kann aber auch eine völlig andere, konträre Maßnahme erforderlich werden, um AM dazu zu bringen, aus seinem bisherigen Leben herauszugehen. Kann das Snowhites Ansage sein? Ja, vielleicht. Es ist schon so, dass einige eher dann springen, wenn sie befürchten müssen, dass der AP sich abwendet, ggf. einem anderen, freien Partner zu und es deswegen, weil das für den noch in der Ehe lebenden AP schlimmer ist, als die Vorstellung, aus dem Gewohnten herauszugehen, dazu führt, dass es zum Scheitern der Hauptbeziehung kommt. Ob dauerhaft ist dann wiederum fraglich, aber es geht hier erstmal um den ersten Schritt vor die Tür, nachdem man monate- oder jahrelang nur mit am Glas plattgedrückter Nase durchs Fenster geschaut hat.
Dann gibt es auf der anderen Seite noch weitere Beteiligte, die den Rahmen und dessen Ausgestaltung bestimmen: den EP (wie reagiert die oder der auf den Trennungswunsch des AP?), die Kinder (wie kommen die Kinder mit der Trennung der Eltern klar und was meint der AP, tun zu müssen, um die Kinder zu "retten" oder zu schonen?), nicht zuletzt den wartenden AP, hier eben Snowhite oder, bei dir Schmetterling, den Professor.
Der Professor hat schlicht die Nerven behalten und offenbar intuitiv richtig auf dich reagiert. Möglicherweise hatte er auch einfach nur Glück; weiß man letztlich nicht. Snowhite hat aber - und das unterscheidet sie von der insoweit augenscheinlich ruhigen, besonnenen und abwartenden Art des Professors - schon sehr deutlich gemacht, dass sie mit ihrer Geduld am Ende ist. Sie wird das, ist sie tatsächlich ein etwas impulsiveres Naturell, nicht unterdrücken oder so gut kaschieren können, dass man das im Außen nicht merkt und ihr AM nicht doch rafft, was eigentlich Phase ist.
Im Endeffekt muss Snowhite damit leben und klarkommen können. Bringt sonst alles nix. Auch Strategie muss man können; wenn faken till maken (grob hingedenglisht) nicht geht, dann geht es nicht.
Wenn du, Snowhite, das hier sagst:
Ich habe gesagt er kann sich wieder melden wenn offiziell das Trennungsjahr eingeleitet ist und er nicht mehr unter dem gleichen Dach mit EF wohnt.
...dann glaube ich dem und auch deinen Kontexten entnehmen zu können, dass du das so vertrittst und alles andere nicht gut könntest. Ist dann so. Und es hat mE in dem Fall auch keinen großen Sinn, dir etwas anderes vorzuschlagen, schlicht, weil du es nicht leben wollen würdest. Und damit nicht könntest.
So fernliegend und falsch ist der Gedanke hier:
Ich will nicht für die Scheidung verantwortlich gemacht werden.
...dann ja übrigens auch nicht, denn es heißt übersetzt nichts anderes, als dass AM sich aus freien Stücken, aus seiner Entscheidung heraus trennen soll und nicht, weil du ziehst. Wie man dieses "aus freien Stücken" erreicht, ob durch ein sich Entziehen oder durch dezentes Bleiben... nun, siehe dazu oben.
Ich halte dir jedenfalls die Daumen, dass deine Einschätzung dessen, was er (wie) will zutrifft, bzw. eintritt, was du dir erhoffst und was ggf. auch er sich wünscht:
Er will das auch. Danach gibt es einen Neustart.