Knall! Und nun?

[Papaya]

Naja, es geht ja vorrangig nicht darum, dass etwas bewirkt werden soll. Der Kontakt besteht eben solange Mania den Kontakt auch mit aufrecht erhält. Er behält das Blabla sowieso bei. Er kann gar nicht anders. Er war ja in solch einer Situation früher auch nicht anders.

Für ihn ist es möglich, dass das immer so bleibt. Ich schätze dieser Kontakt endet wirklich erst wenn Mania das ihm gegenüber ausspricht, oder einfach nie mehr darauf reagiert.

Wenn Dir das telefonieren nichts ausmacht, Dich nicht sonderlich aufwühlt, Dich nicht traurig macht oder wehmütig, dann nimm das Gespräch halt an. Er will Dich im Gespräch behalten, Dich nicht aus den Augen verlieren. Das ist seine Motivation. Ich würde nur irgendwie darauf achten, dass es nicht zu einseitig ist, also er nur von sich spricht und kaum nach Dir fragt.

 

[Kellerkatze]

Naja, es geht ja vorrangig nicht darum, dass etwas bewirkt werden soll.

Ach, nicht?

 

[Papaya]

Während des Telefonats dachte ich gerade, ich will nicht ihn vielleicht gar nicht mehr.

Das ist auch ein Weg. Es kann sein, dass Du dadurch nach und nach immer weniger für ihm empfindest. Und es sich bei Dir zu einem freundschaftlichen Wohlwollen entwickelt.

 

[Papaya]

Das Einzige was passieren kann, ist, dass er sich wieder in die Affäre traut. Herbeiführen kann Mania das aber nicht. Entweder es kommt von ihm der Anstoß und er ist dafür mutig genug, oder eben nicht. Bis dahin, oder vielleicht bis in alle Ewigkeit haben sie eben diesen Kontakt. Oder bis einer von beiden davon genug hat und es einstellt. Aber er wirds wohl nicht sein.

 

[Mania]

Hallo Ihr Lieben, bin leider gerade eingespannt, so dass ich mich nur kurz melden kann.

Du hast Recht papaya, ich glaube auch, dass ich nichts tun kann - außer Fehler machen. Er wird wieder kommen, wenn ich still halte und freundlich bleibe. Wie weit er sich letztlich traut, hängt gar nicht so von mir ab, glaube ich. Die Beziehung zu EF wird da sicher auch eine wichtige Rolle spielen.

Und -ganz ehrlich! - ich bin mir im Moment nicht mehr so sicher, ob ich die Affäre noch mal will. Mir geht es eigentlich ganz gut so im Moment. Ich bin emotional schon ganz gut raus.
Den Kontakt ganz abbrechen will ich nicht, jedenfalls nicht von mir aus. So blöd das klingt, ich glaube, die Tatsache, dass er sich immer wieder meldet und mit diesem Blabla anschleicht, macht es für mich sogar leichter, ihn nicht mehr zu wollen.

 

[Kellerkatze]

Du meinst, Entwöhnung auf Raten?

 

[Papaya]

Doch ja, das ist möglich. Bei mir war es so und ich kann nur sagen, es funktionierte prima. Dauert halt seine Zeit, aber das Gleichmaß dabei lässt ihn mit anderen Augen sehen und die Gefühle kontinuierlich schrumpfen.

 

[Kellerkatze]

Dass das möglich ist, denke ich auch.
Konntest du das ganze dann noch in guter Erinnerung behalten, oder ist das dann alles in diesem Zuge irgendwie versandet?

 

[Papaya]

Bei Kontaktabbrüchen und Funkstillen quälen einen ja immer solche Fragen wie:

Kann der mich einfach so vergessen..

Warum meldet er sich nicht.

Habe ich ihm nichts bedeutet.

Kann er alles einfach so wegwerfen…..

All das kommt gar nicht erst auf, wenn es einen immer gleichbleibenden oder gelegentlichen Kontakt gibt. Man weiß der andere kann nicht so recht loslassen. Man fühlt es geht ihm vielleicht ähnlich. Allein das Wissen darum, und die hin und wieder nette Nachricht verhindert die ganzen anderen schlimmen Entzugserscheinungen und Enttäuschungen wenn man so einfach im Stillen steht.

Das ist zumindest dann ein erfolgreiches Konzept, man sich selber schon die Schwachstellen der Beziehung zum AM eingestanden hat und aus dem ganzen Schlamassel nicht mehr das große Ganze machen will. Ihn von seinem Heldensockel bereits gestürzt hat und die rosarote Brille längst beiseite gelegt hat.

Dann ist es tatsächlich die langsame Entwöhnung und ein Ausschleichen in dem man keine Gedankenachterbahn fährt. Sondern einfach weiterlebt und er ist am Rande irgendwie mit existent. Da er den Kontakt herstellt und man nur reagiert fällt das Entwöhnen dann leichter.

 

[Kellerkatze]

Wie lange hat das bei dir gedauert und wie lange ging es mit euch?

 

[Mania]

Ich würde es jetzt nicht so nennen („Entwöhnung auf Raten“), aber wahrscheinlich geht es etwas in die Richtung. Der cut ist ja schon über 7 Monate her und ich bin ziemlich entwöhnt. Zwei Dinge sind gut an dem weiteren Kontakt:
- meine Gefühle gehen runter durch sein erbärmliches Verhalten
- ich sehe, dass er (auch) nicht los kommt und ganz offensichtlich nicht so glücklich mit seiner Entscheidung ist.
Beides hilft mir, besser mit der Situation leben zu können.

Ja, ich habe unsere Zeit in guter Erinnerung. Ich bereue es nicht. Und ich bereue überhaupt nicht, dass ich die EF informiert habe. Im Gegenteil.

 

[Mania]

Dito papaya
(Genau, was ich auch sagen wollte )

Überschnitten

 

[Kellerkatze]

Das ist sicher ein Weg damit besser zurechtzukommen.
Ich hab da nur nicht den Charakter dazu - mich würde das dermaßen aggressiv machen, dass ich schon verbal kastriert hätte.

 

[Papaya]

Dass das möglich ist, denke ich auch.
Konntest du das ganze dann noch in guter Erinnerung behalten, oder ist das dann alles in diesem Zuge irgendwie versandet?

Ach ich habe schon noch viele gute Erinnerungen. Aber eben auch die nicht so guten. Und die haben besonders damit zu tun, wie unfähig er war mit Konfliktsituationen umzugehen.

Irgendwie relativiert sich das alles mit Zeit. Für mich ist er heute nicht mehr als ein guter Freund. Dabei sehe ich nicht mehr in das Früher. Es war zwar sehr besonders, sehr verliebt, sehr liebend, und sehr berauschend. Jahrelang. Aber es ging nicht in eine nächste Stufe über. Es stagnierte.

Erst war das so unglaublich schlimm und bitter für mich. Es folgte so eine lange Zeit des Liebenskummers und des Strategierens und Kämpfens und des Ringens mit mir selber. Bis ich dann merkte, vielleicht will ich das, was ich mal wollte, jetzt doch nicht mehr.

Lange habe ich da meinen Gefühlen die sich veränderten, nicht trauen können. Aber eines Tages wusste ich es. Ich will das nicht mehr. Und da war es hilfreich immer noch den Kontakt zu haben und zu sehen wie er immer noch was will. Und ich nicht mehr. Damit ging es mir gut und mein Abstand wurde von ganz alleine größer und größer.

 

[Kellerkatze]

Hast du ihm das zum Ende irgendwie mitgeteilt - oder hat es sich dann irgendwann in eine Freundschaft verwandelt?

 

[Papaya]

Das ist sicher ein Weg damit besser zurechtzukommen.
Ich hab da nur nicht den Charakter dazu - mich würde das dermaßen aggressiv machen, dass ich schon verbal kastriert hätte.

Diese Gedanken hatte ich vor vielleicht zwei Jahren auch noch. Aber dann ging dieser Frust komplett weg.

Heute sage ich manchmal was dazu und sehe zu, wie er vollkommen überfordert ist, und sich windet und nicht weiß was er dazu sagen soll. Damit bin ich dann vollauf zufrieden. Und lächele in mich hinein. Es ist nicht mehr wichtig. Frust und Kummer, Ärger und Herzeleid das war früher. Es wurde zur Vergangenheit, die ich lediglich in der Rückschau betrachte. Und mich erinnere wie weh so manches getan hat.

Heute bin ich stark mit dem Wissen, dass er oder auch jemand anders mir auf diese Weise wie es mir in der Affäre ging, nicht mehr wehtun kann. Affären bringen immer mindestens einem von zweien den ganz großen Kummer. Dem anderen vielleicht auch, aber eben erst später, wenn er feststellen muss, dass der Zug der erotischen Ebene und der innigen Vertrautheit abgefahren ist.

 

[Papaya]

Hast du ihm das zum Ende irgendwie mitgeteilt - oder hat es sich dann irgendwann in eine Freundschaft verwandelt?

Das ist einfach so gekommen. Ich hatte weniger Zeit zum Treffen, er hatte weniger Zeit, dann war ja auch immer schwierig wo man sich trifft, die ganz lockere Leichtigkeit des Anfang war ja irgendwann auch nicht mehr so da, die vielen unausgesprochenen Themen , das Drumrumgerede, das nicht Offizielle, die Heimlichkeit ..tat sein Übriges für mich. Als Affäre fühlte ich mich nicht mehr wohl. Mein Verlangen hatte sich gewandelt, meine ganze erotische Begierde ging weg als ich immer klarer sah, dass er nichts hinbekommt, sondern nur wartet ob irgendwann mal ein Meteorit in seinen Vorgarten oder sein Hirn fällt und er Entschlussfähig sein würde.

In dieser Zeit ging meine Entschlussfreudigkeit weg. Das teilte ich ihm aber nicht mit. Da ich nicht wusste ob es sich bei mir um eine emotionale Schwankung handelt, weil ich das oft erlebt hatte, behielt ich das lieber für mich.

Nunja, so war das. Es war dann keine Schwankung bei mir, sondern real. Meine ganz großen Gefühle sind niemals wieder gekommen.

 

[Kellerkatze]

Das ist eine Sichtweise, die ich nachvollziehen kann. Ich würde es nur nicht hinkriegen, dazu fehlte mir die Geduld. Wenn ich keine Entwicklung in einer Beziehung sehe, dann verliere ich sehr schnell das Interesse. Was jetzt auch nicht das schlechteste ist
Eine Freundschaft mit einem Ex ist auch etwas, was ich mir gar nicht vorstellen kann. Ich kenne viele, die das hinkriegen....aber da hab ich eine Sperre.

 

[Papaya]

Dachte ich auch immer, ich konnte mir das gar nicht vorstellen und bin beim Gedanken daran in Tränen ausgebrochen. Es war das Schlimmste überhaupt in meiner Vorstellung. Wenn er Freundschaft vorgeschlagen hätte, dann wäre mir das Herz zerbrochen. Es wäre mir vorgekommen wie ein schrecklicher Verrat.

Und doch kam es anders. Ich habe es nie ausgesprochen und er auch nicht. Aber von meiner Seite ist es so geworden. Über Jahre allerdings.

 

[Kellerkatze]

Eigentlich lehne ich es nicht ab, weil es schlimm wäre - sondern weil ich eine stetige Befangenheit spüren würde. Ich hab das mal versucht - da waren sogar ein paar Jahre Kontaktlosigkeit dazwischen. Aber es hat für mich gar nicht funktioniert.
Man muss diesen Menschen dann schon wirklich in seinem Leben behalten wollen. Und das hab ich nicht gespürt. Ganz ohne Groll....aber ich wollte es nicht. Es fühlte sich merkwürdig an.
Es kann sicherlich etwas Bereichenders haben, einen Menschen...der einen auf alle Arten kennt...in seinem Leben zu behalten in einem guten Einvernehmen. Das kann ich mir sehr gut vorstellen - aber bei mir klappt's nicht.