JanS
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- 28 Aug. 2023
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Hallo zusammen!
Nach reichlichem Überlegen, möchte ich nun doch meinen eigenen Beitrag schreiben. Zwar habe ich aus Wolfgangs Texten und der Beiträgen anderer UnserInnen schon viel für mich ziehen können, aber vielleicht kann auch meine Geschichte jemandem Aufschluss geben. Vielleicht hat jemand hilfreiche Worte für mich, aber mit Sicherheit hilft mir das Aufschreiben selbst.
Ich warne euch schonmal vor - es wird ein langer Text.
Die Kurzform ist immer noch lang und lautet so: Ich (38) habe sie (32) vor 2 Jahren in der Schweiz kennengelernt, wo ich damals als Hirt arbeitete. Unsere Geschichte begann sehr schnell, mit leidenschaftlichem Sex und intensiven Gesprächen. Aus geplanten 3 Tagen, wurden 2 Wochen, von denen wir eine nur zu zweit auf dem Berg waren.
Darauf folgte eine Fernbeziehung über 800km, in die wir beide gleich viel investiert haben. Wenn ich bei ihr war, gab sie mir, augenscheinlich ungewollt, das Gefühl, ein Fremdkörper in ihrem dortigen Leben zu sein. Sie vermied es merklich, mich mit ihren Freunden in Kontakt zu bringen. Wenn sie bei mir war, war das ganz anders. Sie war ausgelassener und genoss, dass es stets ein kleiner Urlaub war, mit mir. Ich integrierte sie schnell in mein Umfeld, Freunde und Familie.
Den folgenden Sommer arbeitete sie einen Monat lang mit mir auf der Alp in der Käsküche. Circa 2 Wochen vor ihrem Arbeitsbeginn (ich war schon einen Monat oben), brach sie den Kontakt ab und schrieb nur noch sporadisch. Nette Nachrichten konterte sie mit sarkastischem Unterton. Ich dachte mir, okay fuck it, vielleicht habe ich da zu viel Erwartungen rein gelegt und weil ich schon seit 13 Jahren zur Alp gehe, bin ich gut geübt darin, mein Kopfkino zu beherrschen, wenn es um Spekulationen geht, was die Partnerin wohl so macht, während im Tal der Sommer sein bezauberndes Lied spielt und ich auf dem Berg Kühe rumschubse.
Als ich sie am Bahnhof abholte, war alles wie vorher. Knutsch - Umarmung - tiefer Blick in die Augen, später machte sie sich ein bisschen lächerlich über meine "Hysterie". Der Monat auf der Alp war die längste Zeit die wir am Stück miteinander verbrachten. Die Kontrolle über Nähe und Distanz lag dabei bei ihr. Ich konnte damit umgehen, aber es störte mich, dass Sex nur dann statt fand, wenn sie es "forderte", gleichzeitig hasse ich aber auch nichts mehr, als wenn Frauen Sex aus Verlegenheit geben, das fühlt sich reudig an. Also gab ich mich damit zufrieden, dass Sex nur bei starkem Verlangen statt findet.
Ein Jahr später kam die erste "Trennung". Sie sagte damals, wir wären zu verschieden und eigentlich wollte sie gar keine Beziehung und schon erstrecht keine Fernbeziehung und müsse nachdenken. Ich entgegnete auf ihre Aussage, dass sie tun muss, was sie für richtig hält und ich sie nicht aufhalten werde. Ich würde allerdings auch nicht traurig in meinem Kämmerchen sitzen und warten, bis sie sich entschieden hat.
3 Wochen später stand sie plötzlich mit einem wirklich süßen, gebastelten Geschenk bei mir und wollte mich zurück. Wir führten ein langes Gespräch, in dem hauptsächlich ich die Aufgabe übernahm, das Reflektierte in Worte zu fassen. Anschließend landeten wir in der Kiste und alles war wieder "gut".
Das ging dann ein paar Wochen ganz gut, bis ich sie in ihrer Stadt besuchte. Der erste Abend war super schräg. Eine seltsame Kühle, fast Arroganz ging von ihr aus. Es endete jedoch in innigem, heißem Sex. Am nächsten Morgen war sie wortkarg und schwer lesbar. Wir gingen spazieren, sie sprach kaum und hatte ständig nasse Augen. Schließlich wollte ich mit Nachdruck wissen, was da jetzt eigentlich im Busch ist. Sie sagte, sie glaube ich interessiere mich nicht für sie, sei nur auf mich selbst fixiert und nehme das, was von ihr kommt nicht an - alles unter Tränen. Ich verstand überhaupt nicht, woher sie diese Gewissheit nahm, erklärte mich kurz, was ihr nicht genügte. Schließlich entstand Stille. Ich sagte: "Okay, ich bin den weiten Weg gekommen, um mir so ein seltsames Verhalten und Aussagen, die ich nicht nachvollziehen kann, zu geben. Eigentlich habe ich dafür keine Zeit, deshalb werde ich jetzt nach hause fahren" , bin aufgestanden und ohne zurück zu blicken, abgezogen. Von ihr habe ich nur einen herzzerreißenden Schrei gehört. In ihrer Wohnung haben wir uns kurz nochmal getroffen, weil ich meinen Krempel dort holen musste. Sie sagte, unter diesen Umständen könnte sie nicht mit mir zusammen sein. Ich: Okay, dann halt nicht - such dir nen anderen Depp, der das mitmacht.
Es folgten via Chat ein paar Schlagabtäusche, in denen sie mich schließlich als Narzist "entlarfte", woraufhin ich den Kontakt erstmal abbrach.
3 Wochen später rief ich sie an, wir waren uns einig, dass wir beide komplett dumm sind. Ich bin damals auf das Thema Bindungsangst gestoßen und habe ihr ein paar Texte dazu verlinkt. Außerdem habe ich das Buch "radikale Zärtlichkeit" gelesen und war danach überzeugt, dass ich aus patriarchalen Prägungen heraus vorschnell mit Überlegenheitsgehabe gehandelt habe. Wir waren uns einig, dass wir beide vermeidende Strategien angewendet haben, um die Beziehung zu sabotieren.
Ich fuhr zu ihr, wir tranken Bier, handelten neue Standarts aus (viel feministisches Geschwurbel inklusive), hatten Sex undsoweiter.
Ab diesem Zeitpunkt änderte sich die ganze Beziehung. Wir telefonierten stundenlang, waren per Chat in ständigem Austausch, haben Sexting und Videosex und alle mögliche Grütze praktiziert. Die Initiative lag dabei auf ihrer Seite. Das hatte teilweise seltsame Dynamiken. Die erotischen Chats und Videochats brachen teilweise mittendrin ab, weil sie irgendwo hin musste, oder sonstwas. Ich versuchte das mit einem Schulterzucken anzunehmen. War ja primär neu und witzig für mich.
Obwohl ich den sehr leidenschaftlichen Sex sehr genoss, sagte mir mein Bauchgefühl, dass da irgendwas nicht passt. Ich habe deshalb versucht, unser beider Erregung etwas besser unter Kontrolle zu halten, weil mir manchmal dachte, wir "ficken" eigentlich eher, anstatt "Liebe zu machen". Das hat viel verändert, was wir beide als positiv empfanden. Zur besseren Vorstellung: Ich steckte also lieber lange in ihr, anstatt möglichst schnell zum Orgasmus hin zu arbeiten. Das baute eine schier unermessliche Energie auf. Wir genossen die körperliche Verbindung, die von einer krassen Spannung begleitet war, die kaum im Zaum zu halten war. In dieser Zeit gestanden wir uns auch zum ersten Mal unsere Liebe und bauten eine starke Verbundenheit auf allen Ebenen auf. Gleichzeitig stieg das Begehren ins Unermessliche.
Allerdings endete diese Phase und wir landeten wieder beim kopflosen Rausch.
Die Fortsetzung beinhaltet die letzte Trennung, die nun schon 2 Monate zurück liegt und evtl. meine Analyse dieser für mich immer noch schwer zu integrierenden Achterbahnfahrt.
Also Fortsetzung folgt...
Nach reichlichem Überlegen, möchte ich nun doch meinen eigenen Beitrag schreiben. Zwar habe ich aus Wolfgangs Texten und der Beiträgen anderer UnserInnen schon viel für mich ziehen können, aber vielleicht kann auch meine Geschichte jemandem Aufschluss geben. Vielleicht hat jemand hilfreiche Worte für mich, aber mit Sicherheit hilft mir das Aufschreiben selbst.
Ich warne euch schonmal vor - es wird ein langer Text.
Die Kurzform ist immer noch lang und lautet so: Ich (38) habe sie (32) vor 2 Jahren in der Schweiz kennengelernt, wo ich damals als Hirt arbeitete. Unsere Geschichte begann sehr schnell, mit leidenschaftlichem Sex und intensiven Gesprächen. Aus geplanten 3 Tagen, wurden 2 Wochen, von denen wir eine nur zu zweit auf dem Berg waren.
Darauf folgte eine Fernbeziehung über 800km, in die wir beide gleich viel investiert haben. Wenn ich bei ihr war, gab sie mir, augenscheinlich ungewollt, das Gefühl, ein Fremdkörper in ihrem dortigen Leben zu sein. Sie vermied es merklich, mich mit ihren Freunden in Kontakt zu bringen. Wenn sie bei mir war, war das ganz anders. Sie war ausgelassener und genoss, dass es stets ein kleiner Urlaub war, mit mir. Ich integrierte sie schnell in mein Umfeld, Freunde und Familie.
Den folgenden Sommer arbeitete sie einen Monat lang mit mir auf der Alp in der Käsküche. Circa 2 Wochen vor ihrem Arbeitsbeginn (ich war schon einen Monat oben), brach sie den Kontakt ab und schrieb nur noch sporadisch. Nette Nachrichten konterte sie mit sarkastischem Unterton. Ich dachte mir, okay fuck it, vielleicht habe ich da zu viel Erwartungen rein gelegt und weil ich schon seit 13 Jahren zur Alp gehe, bin ich gut geübt darin, mein Kopfkino zu beherrschen, wenn es um Spekulationen geht, was die Partnerin wohl so macht, während im Tal der Sommer sein bezauberndes Lied spielt und ich auf dem Berg Kühe rumschubse.
Als ich sie am Bahnhof abholte, war alles wie vorher. Knutsch - Umarmung - tiefer Blick in die Augen, später machte sie sich ein bisschen lächerlich über meine "Hysterie". Der Monat auf der Alp war die längste Zeit die wir am Stück miteinander verbrachten. Die Kontrolle über Nähe und Distanz lag dabei bei ihr. Ich konnte damit umgehen, aber es störte mich, dass Sex nur dann statt fand, wenn sie es "forderte", gleichzeitig hasse ich aber auch nichts mehr, als wenn Frauen Sex aus Verlegenheit geben, das fühlt sich reudig an. Also gab ich mich damit zufrieden, dass Sex nur bei starkem Verlangen statt findet.
Ein Jahr später kam die erste "Trennung". Sie sagte damals, wir wären zu verschieden und eigentlich wollte sie gar keine Beziehung und schon erstrecht keine Fernbeziehung und müsse nachdenken. Ich entgegnete auf ihre Aussage, dass sie tun muss, was sie für richtig hält und ich sie nicht aufhalten werde. Ich würde allerdings auch nicht traurig in meinem Kämmerchen sitzen und warten, bis sie sich entschieden hat.
3 Wochen später stand sie plötzlich mit einem wirklich süßen, gebastelten Geschenk bei mir und wollte mich zurück. Wir führten ein langes Gespräch, in dem hauptsächlich ich die Aufgabe übernahm, das Reflektierte in Worte zu fassen. Anschließend landeten wir in der Kiste und alles war wieder "gut".
Das ging dann ein paar Wochen ganz gut, bis ich sie in ihrer Stadt besuchte. Der erste Abend war super schräg. Eine seltsame Kühle, fast Arroganz ging von ihr aus. Es endete jedoch in innigem, heißem Sex. Am nächsten Morgen war sie wortkarg und schwer lesbar. Wir gingen spazieren, sie sprach kaum und hatte ständig nasse Augen. Schließlich wollte ich mit Nachdruck wissen, was da jetzt eigentlich im Busch ist. Sie sagte, sie glaube ich interessiere mich nicht für sie, sei nur auf mich selbst fixiert und nehme das, was von ihr kommt nicht an - alles unter Tränen. Ich verstand überhaupt nicht, woher sie diese Gewissheit nahm, erklärte mich kurz, was ihr nicht genügte. Schließlich entstand Stille. Ich sagte: "Okay, ich bin den weiten Weg gekommen, um mir so ein seltsames Verhalten und Aussagen, die ich nicht nachvollziehen kann, zu geben. Eigentlich habe ich dafür keine Zeit, deshalb werde ich jetzt nach hause fahren" , bin aufgestanden und ohne zurück zu blicken, abgezogen. Von ihr habe ich nur einen herzzerreißenden Schrei gehört. In ihrer Wohnung haben wir uns kurz nochmal getroffen, weil ich meinen Krempel dort holen musste. Sie sagte, unter diesen Umständen könnte sie nicht mit mir zusammen sein. Ich: Okay, dann halt nicht - such dir nen anderen Depp, der das mitmacht.
Es folgten via Chat ein paar Schlagabtäusche, in denen sie mich schließlich als Narzist "entlarfte", woraufhin ich den Kontakt erstmal abbrach.
3 Wochen später rief ich sie an, wir waren uns einig, dass wir beide komplett dumm sind. Ich bin damals auf das Thema Bindungsangst gestoßen und habe ihr ein paar Texte dazu verlinkt. Außerdem habe ich das Buch "radikale Zärtlichkeit" gelesen und war danach überzeugt, dass ich aus patriarchalen Prägungen heraus vorschnell mit Überlegenheitsgehabe gehandelt habe. Wir waren uns einig, dass wir beide vermeidende Strategien angewendet haben, um die Beziehung zu sabotieren.
Ich fuhr zu ihr, wir tranken Bier, handelten neue Standarts aus (viel feministisches Geschwurbel inklusive), hatten Sex undsoweiter.
Ab diesem Zeitpunkt änderte sich die ganze Beziehung. Wir telefonierten stundenlang, waren per Chat in ständigem Austausch, haben Sexting und Videosex und alle mögliche Grütze praktiziert. Die Initiative lag dabei auf ihrer Seite. Das hatte teilweise seltsame Dynamiken. Die erotischen Chats und Videochats brachen teilweise mittendrin ab, weil sie irgendwo hin musste, oder sonstwas. Ich versuchte das mit einem Schulterzucken anzunehmen. War ja primär neu und witzig für mich.
Obwohl ich den sehr leidenschaftlichen Sex sehr genoss, sagte mir mein Bauchgefühl, dass da irgendwas nicht passt. Ich habe deshalb versucht, unser beider Erregung etwas besser unter Kontrolle zu halten, weil mir manchmal dachte, wir "ficken" eigentlich eher, anstatt "Liebe zu machen". Das hat viel verändert, was wir beide als positiv empfanden. Zur besseren Vorstellung: Ich steckte also lieber lange in ihr, anstatt möglichst schnell zum Orgasmus hin zu arbeiten. Das baute eine schier unermessliche Energie auf. Wir genossen die körperliche Verbindung, die von einer krassen Spannung begleitet war, die kaum im Zaum zu halten war. In dieser Zeit gestanden wir uns auch zum ersten Mal unsere Liebe und bauten eine starke Verbundenheit auf allen Ebenen auf. Gleichzeitig stieg das Begehren ins Unermessliche.
Allerdings endete diese Phase und wir landeten wieder beim kopflosen Rausch.
Die Fortsetzung beinhaltet die letzte Trennung, die nun schon 2 Monate zurück liegt und evtl. meine Analyse dieser für mich immer noch schwer zu integrierenden Achterbahnfahrt.
Also Fortsetzung folgt...