Hallo Meta
Danke für deinen Beitrag. Du beschreibst die Beziehungsdynamik. Die sehe ich auch ja. Das ist der Kreislauf toxischer Beziehungen. Aber ich tu mir ein bisschen schwer mit dem Begriff "toxisch", denn mit ihm geht meistens eine klare Opfer-Täter-Rollenverteilung einher, die im nazistischen Kontext zutreffen mag, wobei ich auch da vorsichtig wäre (heutzutage ist jeder Nazist - gefühlt), in unserem Fall jedoch nicht ganz greift, auch wenn die Dynamik, die nun mal aus der Interaktion zweier Menschen entsteht, die selbe zu sein scheint. Weder möchte ich mich als Opfer sehen, noch sie als Täter abstempeln.
Ein toxischer Mensch ist gemäß der landläufigen Meinung jemand, der seinen Mitmenschen nur Schmerz und Leid zufügt. Oftmals geht damit die Stigmatisierung einher, solche Menschen seien nicht therapierbar. Insofern wäre dein Schluss richtig, dass man ihnen nur aus dem Weg gehen kann.
Im Bezug auf die ängstliche Vermeiderin, in unserem Fall, wäre die Schublade: " Diese Menschen sind kalt." und das stimmt nicht. Ich habe sie als einen sehr, teilweise hochsensiblen Menschen wahrgenommen. Und ihr Gefühle waren echt (behaupte ich) und sehr tief. Allerdings auch die Ängste. Sie leidet darunter. Deswegen tue ich mir auch schwer, einen Abschluss zu finden.
Trotz allem, auch jetzt, mit bald 3 Monaten Abstand, stehe ich zu meiner Aussage, dass ich diesen Menschen in seiner Gesamtheit annehme und bereit bin, daran zu arbeiten. Nicht aus einen Rettersyndrom heraus, sondern der Wahrhaftigkeit wegen, gemeinsam an den Grund dieses Problems zu kommen, indem man sich die Wunden gegenseitig zeigt. Keine Beziehung ist einfach. Manche vielleicht einfacher, aber wer weiß, welche Dynamiken ich in einer anderen Beziehung entwickeln würde. Für mich hat das aber auch eine globale Dimension: Ich will hier nicht die Botschaft verbreiten, dass diese Mitmenschen ihre Dämonen sind , sondern viel lieber das Handwerkszeug erlernen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, so wie das "theWho" auf der "anderen Seite" mit all seinem Vermögen versucht.
Nanu. Hast ja den Beitrag editiert.
Aus diesem Grund habe ich meinen Beitrag auch editiert. Der Dialog zwischen Lena und theWho hat mir da ein bisschen die von (gesunder) Wut getrübten Augen geöffnet. Ich möchte diesen Menschen nicht beschämen, indem ich ihr etwas defizitäres Zuschreibe. Und auch sonst niemanden als "kaputt" bezeichnen. Auch nicht mich selbst, denn in uns drin ist immer ein unversehrtes heiles Ganzes, das nur Gutes will, aber von Kompensationstrategien überlagert ist, die uns schützen.
Die Wut ist eine dieser Strategien. Sie hat absolut ihre Daseinsberechtigung auf dem Weg zur Genesung, aber ich möchte ihr Abbild nicht hier in meinem Beitrag stehen lassen und damit nach außen tragen, denn sie wird sich weiter entwickeln und unterliegt selbst im akuten Zustand massiven Schwankungen. Die Verbundenheit und die Erinnerung an das Gute in meiner Partnerin, aber auch die Erinnerung an ihre innere Zerrissenheit, ihr Anpassungsdruck "normal" empfinden zu wollen, klingen immer im Hintergrund mit und müssen genauso angeschaut werden wie die destruktiven Anteile, um ein stimmiges Bild zu schaffen, das einem friedvollen Abschluss dient. Für mich wäre es ein Erfolg, ohne Frust aus dieser Geschichte raus zu gehen, ein größerer Erfolg, mit tieferer Erkenntnis über mich selbst, ein noch größerer wenn ich sehen würde, dass sie das auch geschafft hat und der maximale, wenn wir diesen Weg gemeinsam beschreiten würden.
Da dieser Drops allerdings gelutscht zu sein scheint, werde ich den nächst kleineren Erfolg anstreben.
Dieses ganze Trennen fühlt sich an, als würde ich einen Teil von mir gewaltsam abschneiden. Da stimmt doch was nicht. Ich denke, es geht nur über integrative Prozesse nachhaltig vorwärts und das bedeutet zunächst für mich, hin zu sehen, welche Anteile da in mir so krass verletzt wurden. Das allein ist schon ein riesen Ding. Wenn ich das geschafft habe, erst dann, kann ich eigentlich meine Grenzen innerhalb einer Beziehung wahren und auf Überschreitungen erwachsen reagieren, denn das hab ich definitiv nicht immer getan.
In der Praxis sieht das z.B. so aus: Wenn die Beziehungsvermeiderin mich abwertet, weil sie das halt so macht, dann soll sie das nicht in ihrem Kopf ausmachen, sondern mir direkt mitteilen. Ich fühle mich dann nicht in meinem Selbstwert angegriffen (ja, das macht auf Dauer kaputt) und minderwertig, sondern erkenne ihre eigene Unzulänglichkeit dahinter und kann es ausdiskutieren., entschärfen, whatever...
Das ist krass, aber eigentlich will ich so sein und die Beziehung zu einer dermaßen herausfordernden Partnerin bietet dafür die nötige ...äh... Arena?
Puh...schon wieder ganz schön viel Text für jemanden, der eigentlich nicht mehr in diesem Thema drin hängen möchte...