Nach vielen Jahren Ehe die Beziehung öffnen?

MamiUndFrau

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Hallo zusammen,

ich bin noch relativ neu hier, seit einiger Zeit stille Mitleserin.
Ich hoffe, ich bin im richtigen Strang und halte mich an die Forumsregeln, wenn ich jetzt hier meine Geschichte schreibe. Vielleicht findet sich die ein oder andere Person, mit der ich mich darüber austauschen kann. Das wäre schön...

Ich, weiblich, 49 Jahre, bin seit knapp 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit etwa 12 Jahren sind wir verheiratet. Wir haben eine Familie mit zwei wundervollen (aber nicht ganz unanstrengenden ;)) Kindern, 12 und 7 Jahre alt, haben ein tolles Haus gebaut, in dem wir zu viert leben. Bis hierhin hört sich alles ganz toll an...

Aber leider sieht es in unserer Beziehung nicht ganz so rosig aus. Lange Zeit lebten wir nur wie Bruder und Schwester nebeneinander her. Im Alltag wurde ich oft recht unschön angemotzt, was mich sehr verletzte und dazu führte, dass ich eine Mauer um mich herum errichtete, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Diese Mauer blockierte mich und ich hatte auch keine Lust mehr auf Sex. Dies wiederum ließ die sexuelle Frustration meines Mannes und den Groll auf mich größer werden. Eine Spirale nach unten und mit der Zeit blieb jegliche Zärtlichkeit, jede Umarmung auf der Strecke... Wir beide haben mehrfach über eine Trennung nachgedacht, doch irgendwas schien (und scheint) uns doch zusammen zu schweißen. Wir waren einander treu und "funktionierten", aber richtig glücklich miteinander waren wir nicht schon lange nicht mehr... Gespräche wurden versucht, Ansätze wurden unternommen, sind aber alle gescheitert. Ich sah einen möglichen Ausweg in Paartherapie, der gegenüber sich mein Mann jedoch völlig verwehrte (und ich bin mir sicher, dass sich das in diesem Leben auch nicht mehr ändern wird).

Nach einem völlig übertrieben, cholerischen Ausbruch meines Mannes Ende letzten Jahres "beschloss" er, dass es so nicht weitergehen könne, dass er mich so nicht mehr behandeln und keinen solchen Groll mehr gegen mich haben wolle. Ich hätte einen solchen Umgang nicht verdient. Seither behandelt er mich tatsächlich wieder überwiegend mit Respekt und liebevoll. Nach und nach riss ich meine Mauer ein und entdeckte meine Gefühle wieder. Mit der zunehmenden Sicherheit und Nähe begann auch wieder sexuell meine Lust auf ihn... (wie einfach das doch eigentlich alles in den Jahren zuvor gewesen wäre... ) Wir kommunizieren seither sehr offen und finden im Alltag wieder näher zueinander. Sogar sexuell schien es zunächst wieder besser zu werden.

Eine wunderbare Grundlage, um endlich zu beginnen, in Ruhe an unserer Beziehung zu arbeiten. ABER:
Mein Mann war, so sagt er, sexuell betreffend zulange in meiner Abhängigkeit und will nun selbstbestimmt in Sachen Sex sein. Er wolle leben, auch seine sexuellen Wünsche leben, dabei frei sein und vor allem "Herr der Situation" sein. Das ginge nur außerhalb der Beziehung, sagt er. Mit mir könne er sich das aktuell nicht vorstellen. Gleichzeitig sehe mich jedoch als Basis, er möchte alt werden mit mir. Er schlug ein Öffnen der Beziehung vor (durchaus auch beidseitig). Er wolle mich nicht betrügen, das hätte ich nicht verdient. Auf die Frage, wie er sich das mit dem Thema Sex in unserer Beziehung dann vorstelle, antwortet er: "Langfristig möchte ich das alles wieder mit dir. Das ist Ziel. Aber aktuell und auch mittelfristig geht das nicht." Aber er sei sich völlig klar und kommuniziere das auch nach außen: Ich bin seine Basis.

Seither trifft er sich (immer nach von ihm ausgehender vorheriger Absprache mit mir) ab und an mit einer ebenfalls verheirateten Frau und hat eine Art Freundschaft zu ihr aufgebaut, die wohl jetzt dann zur FreundschaftPlus wird... Er bemüht sich diesbezüglich um eine offene Kommunikation mit mir, die ich auch diesbezüglich brauche und sehr schätze.

Ich persönlich halte es für keine besonders gute Idee, die Beziehung zu einem Zeitpunkt zu öffnen, an dem man gerade ein kleines Pflänzchen gesät hat, was beginnt aufzukeimen. Aber er sieht das anders. Viele "verschenkte" Jahre, und keine Ahnung, wieviel Zeit ihm noch bleibe (er ist auch knapp 50). Aber gut... Ich versuche mich gerade, damit zu arrangieren, auch wenn es mich innerlich ein Stück weit zerreißt. Ich sehe jedoch sein Bedürfnis und möchte ja auch, dass es ihm selbst gut geht... Gleichzeitig schätze ich seine Ehrlichkeit, seine Offenheit und auch seinen Mut sehr - ich weiß, wie viel Überwindung dies gerade in diesen Dingen erfordert. Mich zu hintergehen wäre sicherlich der einfachere Weg gewesen...

Ihm selbst ginge es auch nicht uneingeschränkt gut mit der Vorstellung, schließlich sind da "zwei Seelen" in seiner Brust: einerseits das "aufgestaute" Bedürfnis nach sexueller Freiheit, das er leben müsse, andererseits sieht er meine Verletzung, die er gerne eigentlich ebenso wenig möchte. Er wisse selbst nicht genau, was und wie weit die Freundschaft-Plus führe, ob er das überhaupt kann usw. Er will ja auch nicht wild "herum vögeln", das sei ja gar nicht sein Bestreben. Wenn ich das richtig verstehe, geht es ihm darum, sexuell unabhängig und eben alleinig bestimmend zu sein. Das glaube ich auch deshalb, weil der Anfang des Jahres wieder aufkeimende Sex zwischen uns mittlerweile wieder nachließ. Der Grund: Er fühlt sich offenbar nicht nur von mir sexuell "kontrolliert", wenn ich keine Lust habe, sondern auch dann, wenn ich wieder Lust habe und mit ihm teilen möchte. Denn dann "bestimme" ja wieder "ich", dass Sex jetzt toll wäre, und nicht er... (oder so ähnlich...) Das macht es für mich jedoch noch schwerer, mit der Situation und der Öffnung der Beziehung klar zu kommen.

Eine Trennung (auch auf Zeit) kommt für uns beide nicht in Frage - schon allein der Kinder wegen. Aber ich weiß gerade nicht, wie ich mit all dem umgehen soll: Mit der Tatsache, die Beziehung einseitig zu öffnen, gleichzeitig zu versuchen, meine zu reparieren, aber genau an dem fragilen Punkt der Sexualität nicht versuchen dürfen, zu reparieren.

Vielleicht gibt es hier Menschen, die etwas ähnliches erlebt und / oder einen Rat für mich haben? Kann sowas funktionieren und wenn ja, wie? Jedenfalls bin ich dankbar, dass ich mir hier mal alles von der Seele schreiben kann, denn reden lässt es sich über derartige Probleme im ja doch überwiegend gemeinsamen Freundeskreis schwer...

Danke für's Lesen!
 

Mod Sleepy

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Hallo MamiundFrau,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

Um einen möglichst reibungslosen Start für dich zu gewährleisten, verschaffe dir bitte zuerst eine Orientierung und lies dich in grundsätzliche Texte von Wolfgang, dem Forenbetreiber, ein, auf dessen Gedanken und Erkenntnissen die Beratung hier im Forum basiert: Dazu gehört der Mann-Frau-Konflikt, der Text über die Kristallisation und alle anderen Texte auf Wolfgangs Startseite. Als Starthilfe für dich als Neuling, dient dieser Link.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Beachte bitte zudem: Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Kommunikation zwischen dir und deinem Partner stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Partnerschaften sind vielfältig. Es gibt Paare, Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, offene Beziehungen. Eines haben alle am Anfang gemeinsam: die Liebe.

Aber auch in Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Das aus unterschiedlichsten Gründen... in einem langen, gemeinsamen Alltag hat man sich festgefahren, kann nicht mehr zusammen kommunizieren oder fühlt sich nicht mehr geliebt, kann sich nicht mehr als (Liebes)Paar sehen.

Hier bekommst du Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst.

Bitte achte darauf, dass du die Kommunikation deines Partners stehen lässt und nicht sofort editierst - denn dann hätte keiner was davon: Weder deine Berater im Strang können sich schnell orientieren, noch haben Mitleser die Gelegenheit, etwas zu lernen.

Und noch was: Bitte lege Dir einen Avatar zu, so dass du ein "Gesicht" für uns bekommst.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Sleepy aus dem Team

Ps: Wolfgang's E-Book ist bei Partnerschaftsproblemen eine große Wissensbereicherung. Auch wenn es noch nicht zu einer Trennung gekommen ist, ist es für Paare wichtig, die Dynamiken zu verstehen, wenn es kriselt.
 

Ariadne85

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Hallo MamiundFrau

Eigentlich liest sich deine Beschreibung eurer Beziehung gar nicht so schlecht, ihr habt nach langer Krise wieder mehr zueinander finden können. Und dein Mann hat von sich aus sein Verhalten dir gegenüber verändert, worauf auch du dein Verhalten verändern konntest.

Ich kann nachvollziehen, dass dir die Öffnung der Beziehung schwer fällt. Mir ist aufgefallen, dass du davon schreibst, dass er mit anderen Frau(en) Sex haben wollte und dass er dir gegenüber das offen kommuniziert hat. Ich las aber nichts darüber, wie deine Reaktion war oder dass ihr eine Vereinbarung getroffen habt, die Beziehung zu öffnen. So wie du es beschreibst, klingt es eher so, dass er das einseitig entschieden hätte? (Ich kann mich natürlich täuschen.) Falls dem aber so ist, würde ich sein Verhalten als massiven Vertrauensbruch werten. Nur weil er offen kommuniziert, dass, wann und mit wem er fremdgeht, ist das aus meiner Sicht weder offen noch ehrlich. Denn er übergeht damit deine Bedürfnisse.
Ich weiss nicht, ob ihr in den Jahren davor über Treue gesprochen habt. Aber wenn die Vereinbarung urspünglich war, sich sexuell treu zu sein, dann kann das meiner persönlichen Meinung nach nur geöffnet werden, wenn beide wirklich einverstanden sind. Natürlich hätte dein Mann aber die Möglichkeit, die Beziehung zu beenden, wenn dies für ihn nicht länger stimmig ist.
Vielleicht hast du dich auch etwas dazu überreden lassen? (Nur eine Idee, ich sage nicht, dass das so war.) Dann wäre es aber wichtig, das neu zu besprechen. Ich kann auch verstehen, dass er leidet, weil er jahrelang keinen Sex haben konnte. Aber das gibt ihm kein Recht die Vereinbarung der Treue zu brechen. In jeder Beziehung gibt es einen verlangensstärkeren und einen verlangensschwächeren Partner (bei unterschiedlichen Themen) und ja, der verlangensstärkere ist abhängig vom Anderen. Das ergibt aber die Paardynamik und ist keine "Böswilligkeit" des Anderen.

Das sind mal meine ersten Gedanken dazu. Vielleicht kannst du ja etwas davon für dich mitnehmen. Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass ihr wieder mehr miteinander ins Gespräch kommt und eure Wünsche und Bedürfnisse gegenseitig ernst und wichtig nehmt.
 

MamiUndFrau

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Hallo Mod Sleepy und Ariadne85,

vielen Dank für die Begrüßung im Forum und deine Einschätzung, Ariadne85. Ich erläutere nochmal ein bisschen genauer, um deine Fragen / Unklarheiten zu beantworten...

Von einem Vertrauensbruch kann ich tatsächlich nicht sprechen (erfreulicherweise). Er hat für sich selbst festgestellt, dass er dieses Bedürfnis leben muss, dass er so nicht mehr weiter machen könne, ja. Aber er war sich auch bewusst, dass es ganz und gar nicht klar ist, wie ich darauf reagiere. Er hatte wohl auch Angst vor meiner Reaktion, weil er im Grunde mit allem gerechnet habe. Aber hintergehen wollte er mich nach eigener Aussage nicht, so weiter machen konnte / wollte / kann / will er nicht, also hatte er keine Wahl außer mit klaren Worten und offen seine Wünsche zu äußern.

Ich habe einen Moment gebraucht, mich auf den Gedanken einzulassen. Ich persönlich hätte aktuell lieber eine geschlossene Beziehung - zumindest jetzt, wo wir selbst mit uns genug zu tun haben. Ich selbst kann mir für mich eine Öffnung auch nicht vorstellen (keine Ahnung, ob ich das vielleicht irgendwann könnte). Wenn alles in einer Beziehung stimmt, könnte ich mich vielleicht eher damit anfreunden - vielleicht aber auch nicht, ich habe keine Ahnung. Bisher hatte ich weder das Bedürfnis noch die Notwendigkeit, mich damit zu befassen. Tatsächlich hätte ich eher damit gerechnet, dass er mich um die Scheidung bittet, als dass ausgerechnet er ein Öffnen vorschlägt. Wie man sich nach 20 Jahre täuschen kann... (Wobei er sagt, dass ich damals mit dieser Einschätzung wohl auch richtig gelegen wäre, aber (auch) er habe sich geändert...)

Gleichzeitig sehe und verstehe ich auch irgendwie seine Bedürfnisse und Wünsche. Natürlich möchte ich, dass der Mensch an meiner Seite glücklich ist. Da ist es dann also für mich auch selbstverständlich, dass ich mich jetzt mit dem Gedanken der Öffnung auseinandersetze, auch wenn er nicht von mir kommt und mir aktuell eigentlich überhaupt nicht schmeckt. Ich erkenne die Bedeutung für ihn. Einen unglücklichen Partner an der Seite zu haben ist keine wirklich Option. Mich von ihm zu trennen auch nicht. Also was bleibt, außer es zu versuchen. Vielleicht ist das Öffnen dann am Ende ja gar nicht schlimm, auch wenn ich höllische Angst habe, dass es uns (weiter und irreparabel) auseinander treibt (beidseitig). Aber so kann es ja auch nicht weitergehen. Aus diesen Gründen habe ich einer Öffnung zugestimmt - mit sehr gemischten Gefühlen. Wir haben auch gemeinsam über Regeln gesprochen und diese festgelegt. Mir ist es außerdem wichtig, dass er mir von den Treffen und Mrs X erzählt. Er kommt mir hier durchaus entgegen. Ein "Friss oder Stirb" ist es also nicht wirklich gewesen, auch wenn ich nur mangels brauchbarer Alternativen zugestimmt habe...
 

Mod Sleepy

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Hallo MamiUndFrau,

ich habe auch mehrere Rückfragen, da ich derzeit noch dabei bin, mir Gedanken über dich und dein Anliegen zu machen.

Lange Zeit lebten wir nur wie Bruder und Schwester nebeneinander her. Im Alltag wurde ich oft recht unschön angemotzt, was mich sehr verletzte und dazu führte, dass ich eine Mauer um mich herum errichtete, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Diese Mauer blockierte mich und ich hatte auch keine Lust mehr auf Sex. Dies wiederum ließ die sexuelle Frustration meines Mannes und den Groll auf mich größer werden. Eine Spirale nach unten und mit der Zeit blieb jegliche Zärtlichkeit, jede Umarmung auf der Strecke...
Wie und wann kam es denn dazu? Also zu diesem Geschwisterleben. Wie war der Alltag?
Du bist ja zweifache Mutter, hat dein Mann dich da gut unterstützt oder bist du mit den Kindern etc. eher auf dich alleine gestellt gewesen, weil dein Mann den ganzen Tag arbeiten war?
Wie und wann kam deine Libido zum Erliegen? War das eine Reaktion auf das unschöne Anmotzen im Alltag oder war das unschöne Anmotzen deines Mannes ein Symptom seiner sexuellen Frustration, weil du dich da bereits aus der Sexualität zurückgezogen hast und danach dann halt noch mehr?
Meine Fragerei wirkt sicher ein bisschen wie "was war zuerst da, die Henne oder das Ei?" ich halte das aber nicht für unwichtig, den Anfängen ein bisschen auch auf den Grund zu gehen. Auch um die Ansichten deines Mannes besser nachvollziehen zu können (die wir hier ja nur durch deine Augen betrachtet mitbekommen können).

Für mich sind eure Handlungsweisen - zumindest wie aktuell dargestellt - doch recht schlüssig und ich verurteile deinen Mann daher auch nicht, dich genausowenig. Ich würde mir nur gerne noch ein genaueres Bild machen.

Hinsichtlich deines gewählten Namens fällt mir auch etwas auf. Siehst du dich zu allererst als Mami und dann erst als Frau? Oder wie kommt das, dass du diesen Namen gewählt hast und nicht zB FrauUndMami?

LG Sleepy (als Synonym für mein Lieblingslied Sleeping Sun und nicht, weil ich den ganzen Tag nur schlafe, was aber schön wäre :zzz:)
 
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Ariadne85

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Hallo Mod Sleepy und Ariadne85,

vielen Dank für die Begrüßung im Forum und deine Einschätzung, Ariadne85. Ich erläutere nochmal ein bisschen genauer, um deine Fragen / Unklarheiten zu beantworten...

Von einem Vertrauensbruch kann ich tatsächlich nicht sprechen (erfreulicherweise). Er hat für sich selbst festgestellt, dass er dieses Bedürfnis leben muss, dass er so nicht mehr weiter machen könne, ja. Aber er war sich auch bewusst, dass es ganz und gar nicht klar ist, wie ich darauf reagiere. Er hatte wohl auch Angst vor meiner Reaktion, weil er im Grunde mit allem gerechnet habe. Aber hintergehen wollte er mich nach eigener Aussage nicht, so weiter machen konnte / wollte / kann / will er nicht, also hatte er keine Wahl außer mit klaren Worten und offen seine Wünsche zu äußern.

Ich habe einen Moment gebraucht, mich auf den Gedanken einzulassen. Ich persönlich hätte aktuell lieber eine geschlossene Beziehung - zumindest jetzt, wo wir selbst mit uns genug zu tun haben. Ich selbst kann mir für mich eine Öffnung auch nicht vorstellen (keine Ahnung, ob ich das vielleicht irgendwann könnte). Wenn alles in einer Beziehung stimmt, könnte ich mich vielleicht eher damit anfreunden - vielleicht aber auch nicht, ich habe keine Ahnung. Bisher hatte ich weder das Bedürfnis noch die Notwendigkeit, mich damit zu befassen. Tatsächlich hätte ich eher damit gerechnet, dass er mich um die Scheidung bittet, als dass ausgerechnet er ein Öffnen vorschlägt. Wie man sich nach 20 Jahre täuschen kann... (Wobei er sagt, dass ich damals mit dieser Einschätzung wohl auch richtig gelegen wäre, aber (auch) er habe sich geändert...)
Danke für deine weiteren Informationen. Wenn ich es richtig verstanden habe, schlagen da zwei Herzen in deiner Brust. Das eine kann deinen Mann verstehen und möchte, dass es ihm gut geht. (Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob dein Mann mit seinem Sex ausserhalb wirklich die "Heilung" oder den Vorteil bekommt, den er sich wünscht. Aber das wäre schon wieder ein anderes Thema...)
Die andere Seite scheint sich aber sehr schwer zu tun damit, dieser Öffnung der Beziehung zugestimmt zu haben?
Wenn dem so ist, kann ich dir vermutlich gar nicht so viel mehr dazu sagen. Vielleicht wirst du irgendwann merken, welche der beiden Seiten für dich wichtiger ist. Vielleicht haben auch beide ihre Vor- und Nachteile oder ihren Preis. Und da gibt es vielleicht auch einfach nicht die einzig richtige Lösung.
Wichtig finde ich aber, dass du diesen Zwiespalt ernst nimmst und immer wieder gut in dich hineinspürst, was für dich (noch) stimmig ist.
Ich wünsche euch beiden auf jeden Fall alles Liebe und dass ihr eueren für euch passenden Weg findet.
 

MamiUndFrau

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Danke für eure Feedbacks, Ariadne85 und Mod Sleepy. Ich versuche mal, zu antworten oder zu beschreiben...

Wie und wann kam es denn dazu? Also zu diesem Geschwisterleben. Wie war der Alltag?
Du bist ja zweifache Mutter, hat dein Mann dich da gut unterstützt oder bist du mit den Kindern etc. eher auf dich alleine gestellt gewesen, weil dein Mann den ganzen Tag arbeiten war?
Wie und wann kam deine Libido zum Erliegen? War das eine Reaktion auf das unschöne Anmotzen im Alltag oder war das unschöne Anmotzen deines Mannes ein Symptom seiner sexuellen Frustration, weil du dich da bereits aus der Sexualität zurückgezogen hast und danach dann halt noch mehr?
Meine Fragerei wirkt sicher ein bisschen wie "was war zuerst da, die Henne oder das Ei?" ich halte das aber nicht für unwichtig, den Anfängen ein bisschen auch auf den Grund zu gehen. Auch um die Ansichten deines Mannes besser nachvollziehen zu können (die wir hier ja nur durch deine Augen betrachtet mitbekommen können).
Schon vor sehr langer Zeit - wir reden über mehrere Jahre! - ist unsere Sexualität eingeschlafen, ich kann dir gar nicht so genau sagen, wann. Es ist gefühlt schon ewig her. Anfangs war es vielleicht der Alltag und der Stress, "mangelnde Gelegenheiten" - so blöd sich das auch anhören mag und vermutlich ging das tatsächlich eher von mir aus. Das Thema "Verhütung" spielte damals aus gesundheitlichen Gründen auch noch mit rein. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich mein Mann von mir hinter den Kindern zurückgestellt fühlte - möglicherweise auch nicht ganz zu Unrecht, denn meine Kinder kommen für mich immer an ersten Stelle. Das ist für mich auch selbstverständlich, erst Recht in jungem Alter. Für uns als Paar haben wir tatsächlich viel zu wenig getan. Meine Versuche in diese Richtung (diverse Geschenkgutscheine für einen Kino- oder Thermenbesuch etc.) sind kläglich im Sande verlaufen... Seine Versuche, den Sex anzukurbeln, auch. Aber die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

Mit der Zeit kam eben noch hinzu, dass mein Mann mich tagsüber verbal oft nicht mehr auf Augenhöhe behandelte und mich mit seinen Worten und der Art und Weise, wie er sie "loswurde", ziemlich verletzte und kränkte, was dazu führte, dass ich im Bett keine Lust mehr hatte. Ein gebrochenes Herz macht nicht die Beine breit - wenn ich das mal so deutlich formulieren darf. Ich bin ein Mensch mit tiefen Emotionen und kann ein ständiges Herumgemeckere an mir über den Tag verteilt am Abend im Bett nicht einfach wegwischen. Wenn es dann doch mal alle heilige Zeit dazu hätte kommen können, war ich zu guter Letzt sogar körperlich blockiert. Ich hab völlig dicht gemacht... Da ging nichts. Ich habe auch immerzu gesagt, dass ich erstmal die emotionale Nähe brauche... In ihm staute sich ein sexueller Frust auf, der wiederum den Groll auf mich verstärkte. Seine cholerischen Ausbrüche nahmen in der Häufigkeit zu und ich zog mich - eigentlich ganz entgegen meiner Art - immer mehr zurück, weinte im Stillen, "ertrug" es - nicht zuletzt für meine Kinder, für die ich mir ein stabiles Zuhause wünsche (auch, wenn es das oftmals schon lange nicht mehr war)... Ich wollte nicht noch mehr Geschrei und Streit vor ihnen. Ich zog eine Mauer um mich herum und begrub dahinter meine Gefühle der Verletztheit und gleichzeitig der Liebe zu meinem Mann sowie jegliches sexuelles Verlangen. Letztendlich verschwand auch der Gute-Nacht-Kuss und mehr oder weniger jegliche Umarmung aus unserem Leben...

Im Alltag machen wir beide viel, wobei jeder so seine Bereiche hat. "Kinder" sind wohl mehr mein Bereich, wobei er ein sehr liebender Vater ist und auch mal übernimmt. Wir gehen übrigens auch beide arbeiten. Jeder von uns mag seinen Job.

Hinsichtlich deines gewählten Namens fällt mir auch etwas auf. Siehst du dich zu allererst als Mami und dann erst als Frau? Oder wie kommt das, dass du diesen Namen gewählt hast und nicht zB FrauUndMami?
Gute Frage... Über die vielen Jahre hinweg wurde ich wohl mehr zur "Funktionierenden", unter dem das Frau sein durchaus etwas gelitten hat. Aber ich für mich sehe mich durchaus als Frau - und eine liebenswerte und tolle noch dazu :PP
Der Name ist, was ich bin, eine Mutter von ganzen Herzen, die aber gleichzeitig auch Frau sein will (und ist).

LG Sleepy (als Synonym für mein Lieblingslied Sleeping Sun und nicht, weil ich den ganzen Tag nur schlafe, was aber schön wäre :zzz:)
:lach:


Danke für deine weiteren Informationen. Wenn ich es richtig verstanden habe, schlagen da zwei Herzen in deiner Brust. Das eine kann deinen Mann verstehen und möchte, dass es ihm gut geht.
Die andere Seite scheint sich aber sehr schwer zu tun damit, dieser Öffnung der Beziehung zugestimmt zu haben?
Ja, genauso ist das. Bisweilen kann ja eine Öffnung vielleicht sogar manchmal bereichernd für eine Beziehung sein, aber da muss es in meinen Augen auch innerhalb der Beziehung von Grund auf stimmen. Das tut es meiner Meinung nach überhaupt nicht. Nach einem kurzen Hoch im Feb, Anfang März habe ich nun eher das Gefühl, dass wir wieder auseinander driften. Mir fehlt die emotionale Nähe von meinem Partner.

weil der Anfang des Jahres wieder aufkeimende Sex zwischen uns mittlerweile wieder nachließ. Der Grund: Er fühlt sich offenbar nicht nur von mir sexuell "kontrolliert", wenn ich keine Lust habe, sondern auch dann, wenn ich wieder Lust habe und mit ihm teilen möchte. Denn dann "bestimme" ja wieder "ich", dass Sex jetzt toll wäre, und nicht er... (oder so ähnlich...) Das macht es für mich jedoch noch schwerer, mit der Situation und der Öffnung der Beziehung klar zu kommen.

Gestern habe ich ihn darauf angesprochen, dass ich das Gefühl habe, dass er mir plötzlich seit Ende März wieder nicht mehr nah sein möchte - ich meine nicht einmal tiefergehende Intimitäten, sondern einfach ein "im Arm einschlafen" oder ab und an mal einen Kuss, eine liebevolle Umarmung. Er nimmt zwar meine Hand, aber mehr ist von ihm gerade nicht drin. Das ist für mich wichtig für meine (!) "Basis". Ich fragte, ob ich das nur so empfinde oder ob er mir dafür einen Grund nennen könne. Zuerst sagte er, ich könne nicht alles auf einen Schlag umkrempeln, was wir in den letzten Jahren nicht hatten. Ich wies ihn darauf hin, dass er selbst noch vor einem Monat sagte, ich solle doch genießen, dass wir wieder langsam Nähe aufbauen mit oben genannten kleinen Zärtlichkeiten, dass aber genau diese jetzt ja wieder weg seien und für mich nicht klar ist, wieso. (Sie hörten auf, als wir uns der Reihe nach eine Infektion nach der anderen herumgereicht haben.) Ich will ihn zu nichts drängen, aber ich würde es gerne verstehen, um es für mich einordnen zu können.
Er sagt, er sähe, was ich meine, aber er wisse gerade keine Antwort darauf. Und dann:
Ich triggere ihn laut eigener Aussage permanent, er fühlt sich ständig kontrolliert, eingeengt. Unsere Gespräche hinsichtlich des Öffnens und auch meine Zerknirschtheit in manchen Momenten, auch dieses Gespräch jetzt wieder treiben ihn innerlich erstmal wieder von mir weg - engen ihn ein. Er fühlt sich in einer permanenten Drucksituation, irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen. Das ist mir nicht klar, denn diese angeblichen vielen Erwartungen stelle ich meinen Erachtens überhaupt nicht. Natürlich fanden seit Anfang des Jahres viele anstrengende Gespräche zwischen uns statt. Aber was erwartet er denn, wenn er mich nach fast 20 Jahren vor die Tatsache stellt: "Ich kann so nicht mehr, ich will so nicht mehr. Ich möchte die Beziehung öffnen. Aber du bist meine Basis. Ich will mit dir alt werden."? Dass ich sage: "Logisch, klar machen wir! Jetzt sofort oder in 5 Minuten? Ich freue mich drauf!"??? Natürlich habe ich viel geweint. Natürlich ist das nicht einfach für mich. (Für ihn auch nicht, sagt er.) Natürlich braucht es da viel Kommunikation. Und natürlich habe auch ich Grenzen. Auch mir selbst gegenüber habe ich schließlich eine Verantwortung. Wir haben nichts davon, wenn "er" repariert wird und ich dabei drauf gehe...
Ich lasse ihn doch schon gehen, er konnte sich bisher jedesmal mit Mrs. X treffen, wann immer er wollte. Ich bitte lediglich um Ehrlichkeit und ein bisschen Offenheit. Weil ich dann besser irgendwie mit der Situation klar kommen kann. Ich frage ihn nicht aus (das tat ich tatsächlich vielleicht ein bisschen beim ersten Treffen, aber es tat ihm nicht gut, ich habe das akzeptiert und frage nun nicht mehr), ich lasse ihn machen, ich bin dankbar, wenn er von sich ein bisschen erzählt. Ich akzeptiere, wenn er abends auf der Couch oft und immer wieder Nachrichten mit Mrs. X schreibt usw. versuche, offen damit umzugehen. Ich mache mir Gedanken über Regeln (Safer Sex etc... war auch seine Idee zu Beginn als er das Öffnen vorschlug, ich finde das sehr gut und sehr wichtig). Ich versuche, sie als Vorschlag aufzuschreiben, versuche sie anzupassen, wenn sie ihm zu eng sind... Aber mit manchen, wenigen Dingen brauche ich eben noch etwas Zeit. Z. B. damit, dass er übers WE wegfährt und sich da vielleicht mit einer, zwei drei anderen trifft oder vielleicht auch nicht. Das krieg ich im Moment noch nicht gebacken. Ich komme mit der Unsicherheit, dem Gedankenkarusell in meinem Kopf - noch dazu über mehrere Tage - nicht klar... (Nicht gut aber deutlich) Besser ginge es mir, wenn er dann von unterwegs schreibt: "Hey, habe jemanden Nettes getroffen. Wir machen uns jetzt noch 'nen schönen Abend. Melde mich morgen früh wieder." Aber das wiederum engt ihn ja wieder ein (--> Kontrolle!), sagt er...

Auch habe ich selbst durchaus ein eigenes Leben, gehe wie gesagt ebenfalls arbeiten, habe ein Hobby, dem ich regelmäßig nachgehe usw.

Aber ich habe das Gefühl, egal was ich mache, so mache ich es momentan falsch.!))
 
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jansen75

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Hut ab, wenn Du das wirklich so kannst wie Du es beschreibst.
Bist Du Dir sicher, dass Du da nicht über Deine Grenzen gehst, nur um die Ehe/Familie zu "retten"?
Für mich hört es sich nicht so gesund an wie Du es formulierst, aber ich bin auch nicht der Maßstab.

Alles Gute für Dich.

LG
 

hackepeter

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Ich persönlich halte es für keine besonders gute Idee, die Beziehung zu einem Zeitpunkt zu öffnen, an dem man gerade ein kleines Pflänzchen gesät hat, was beginnt aufzukeimen. Aber er sieht das anders. Viele "verschenkte" Jahre, und keine Ahnung, wieviel Zeit ihm noch bleibe (er ist auch knapp 50). Aber gut... Ich versuche mich gerade, damit zu arrangieren, auch wenn es mich innerlich ein Stück weit zerreißt.
Ich habe mir deine Geschichte durchgelesen und es fühlt sich so an das zu 100% absehbar ist das es gleich kracht. Wie ein Unfall mit Ansage. Der Eisberg ist sichtbar, die Maschine aber noch auf volle Fahrt voraus. Wie du schon ganz richtig gesagt hast ist genau jetzt der aller schlechteste Zeitpunkt die Beziehung zu öffnen. In Wirklichkeit hat er sich sehr gewandt die Legitimation für eine Affäre von dir geholt. Hut ab das du dass so kannst.
 

MariLou

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Ich kann auch nur sagen Hut ab wie Du mit der Situation umgehst.
Eire Ehe hat parallelen zu meiner. Nur bin ich eher in der Rolle Deines Mannes.
Ich bewundere Ihn das er so offen zu Dir war. Das fordert extrem viel Mut.
Ich habe zwei Fragen:
Was denkst Du hätte er gemacht wenn Du nicht in die offene Ehe eingelenkt hättest?
Meinst Du er hätte Mrs. X trotzdem getroffen?
Zweite Frage; wie fühlst Du Dich in der Zeit wo Du weisst das er bei Ihr ist, oder er mit Ihr schreibt? Für mich hört es sich ein bisschen nach leiden deinerseits an. Das darf nicht sein. Dann ist es der falsche Weg.

Meine Gedanken:
eine Affäre kann den Sex zuhause auch wieder anheizen. Bei uns war es kurzfristig so.
Wenn das bei euch der Fall sein sollte und Dein Mann (er möchte die offene Ehe ja „nur“ temporär wenn ichs richtig gelesen habe) dadurch sexuell wieder zu Dir findet kann das durchaus eine Chance sein.
Bei F+ schwingt dann aber doch auch immer die Gefahr des verliebens mit und dann flacht der Sex zuhause wieder ganz stark ab. Das ist dann oft der Todesstoss.

Als ich meinem Mann damals die offene Ehe vorgeschlagen hatte, hätte ich es lieber gehabt wenn er sich ONS oder bezahlten Sex gesucht hätte. Eben um die Gefahr des verliebens klein zu halten. Und ich hätte keinesfalls davon wissen wollen. Inzwischen ist die Situation bei uns eine ganz andere.
(Wasser predigen und Wein trinken )
 

HarleyQuinn

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Ich habe das Gefühl, dass du jahrelang deine Bedürfnisse hinter die deines Mannes und deiner Familie gestellt hast.
Und genau das scheint, jetzt wieder oder auch immer noch zu passieren. Dein Mann möchte etwas, das dir anscheinend eigentlich nicht gut tut. Du kämpfst in dir ja sehr mit der offenen Ehe bzw. mit den Rahmenbedingungen. Du versucht Grenzen abzustecken, aber wenn sie ihm nicht passen und er sich eingeengt fühlt, dann scheint das wichtiger zu sein, als deine Grenzen.
Ich habe nicht so richtig das Gefühl, dass er Kompromisse macht, sondern seine Wünsche durchboxt. Und das scheint ja auch zu funktionieren.
Ich habe auch das Gefühl, dass das bei euch nicht funktionieren wird.
Mir sagte eine Sexualtherapeutin, dass nach ihrer Erfahrung offene Ehen meist nicht funktioniert haben, wenn die Basis nicht sehr gut und fest war und es eine sehr einseitige Sache war, nur um die Ehe zu retten.
Versuch in dich reinzufühlen, wo deine Grenzen sind und was du möchtest. Das solltest du dann mit deinem Mann besprechen und auch er sollte Schritte auf dich zumachen. Eine Beziehung ist ja keine Einbahnstraße.
 

Leeloo

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Hallo meine Liebe,
ich habe heute mehrfach angesetzt, hier zu schreiben. Aber die Geschichte macht mich ratlos.

ich lebe selbst seit einigen Jahren in einer offenen Beziehung. Dabei bin ich diejenige, die aussenbeziehungen sucht.

was mich an deinem Mann massiv stört… oh je. Was stört mich nicht?
das ist keine „consensual ethical non-monogamy“.
Wo übernimmt er denn verantwortung für dich und deine Gefühle? Wie unterstützt er dich in diesen Prozessen? Was bietet er dir denn?

Gerade am Anfang müssen wir doch achtsam und zugewandt sein! Alles kann nur so schnell gehen, wie es dem langsameren Menschen möglich ist.
Ich finde das traurig, überfordernd, egoistisch und falsch.

und du gibst dir noch Mühe, zugewandt zu sein und ihm Freiheit zu gestatten. :cry
 
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Mod Sleepy

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Ich habe das Gefühl, dass du jahrelang deine Bedürfnisse hinter die deines Mannes und deiner Familie gestellt hast.
Das sehe ich ein kleines bisschen anders. Die Bedürfnisse beider Partner wurden hier durch den Alltag hinten angestellt. Auch die des Mannes.

Ich versuche mal meine Gedanken niederzuschreiben. Wir haben hier eine ganz vertrakte Geschichte.

Eine offene Beziehung bei der die Hauptbeziehung kriselt funktioniert nicht. Das wird jeder sagen, der Erfahrungen mit offenen Beziehungen hat und vermutlich auch Therapeuten. Und vor allem geht es dann nicht, wenn eine Person (also du MamiUndFrau) darunter leidest. Dein Wohlbefinden scheint hier auch eher hinten anzustehen und zweitrangig für deinen Mann zu sein, da ihn diese jahrelange Abstinenz wahrscheinlich auch sehr verletzt und auch in seiner Männlichkeit gedemütigt hat und er da jetzt wild um sich schlägt und egoistisch sein Ding macht. Die Zeit von Rücksichtnahme wird aus seiner Sicht wohl erstmal vorbei sein und jetzt "ist er dran."

Eine Lösungsansatz wäre, aufeinander einzugehen und wieder aufeinander zuzugehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn nebenher noch an anderen Töpfen genascht wird.

Der Mann wird jetzt der Herr über seine Sexualität sein wollen und die Initiative von dir Mami ablehnen. Das mag für Außenstehende total unsinnig erscheinen, weil eigentlich würde er sich vermutlich schon eine tolle Sexualität mit dir Mami wünschen, aus seiner inneren Logik heraus könnte das eben seinen erfahrenen Zurückweisungen geschuldet sein und ist daher nur folgerichtig. Zeitgleich verhindert er aber durch seine Ablehnung eine sexuelle Wiederbelebung eurer Beziehung, die es aber braucht da dies ja auch ein Kern in der Partnerschaft ist. Die Partnerschaft müsste auch wieder mit Spannung und gemeinsamen Unternehmungen gefüllt werden, eventuell Abenteuer und Verrücktheiten die euch zusammenschweisen anstatt die Sexualität auszusourcen.

Es kann halt auf Dauer nicht funktionieren, wenn ein Partner sich in der Beziehung sexuell verweigert und der andere Partner halt gerne noch würde. Sexualität ist ja auch körperlich empfundene Liebe und wenn das einem Partner weggenommen wird, stößt man ihn weg und verweigert das Gefühl angenommen zu werden. Da ist es auch folgerichtig, dass der andere Partner da eine Ressentiments entwickelt und das nun in diesem um sich schlagenden Verhalten zeigt. Man müsste einen Weg der Kommunikation finden.

Die große Gefahr die ich hier sehe ist Mrs. X.
Nicht, dass ich glauben würde, dass dein Mann euch nun sitzenlässt und mit Mrs. X durchbrennt. Männer können das ja wunderbar trennen. Das Problem das ich hier sehe ist, dass er nicht nur den Sex auslagert sondern er sourct auch zum Teil eure Beziehung aus und macht dich damit zur Zweckbeziehung - Schwester. Er sitzt ja in deiner Anwesenheit auf dem Sofa und schreibt mit Mrs. X herum, fährt übers Wochenende weg und solche Geschichten... während ihr als Paar komplett auf der Strecke bleibt und jede Annäherung deinerseits im Keim erstickt wird.

Ich möchte wertungsfrei schreiben, aber das fällt mir nicht ganz einfach. Ich sehe dich und euch als Paar komplett unter die Räder kommen und du führst die Beziehung ja nicht alleine sondern mit ihm. Wie soll das also funktionieren, wenn nur du an der Partnerschaft arbeiten möchtest und Lösungen sucht und er starr verharrt und das was ihm wichtig ist in einer Partnerschaft auslagert. Ich glaube, das wird nicht gut gehen.

Sowieso nicht, weil du extrem unter der Geschichte leidest und sehenden Auges zusehen musst, wie die Ehe an die Wand gefahren wird. Im Moment sehe ich ihn nicht unbedingt am Erhalt eurer Ehe arbeiten.

Die einzige Lösung die ich gerade sehe, wäre es ihm nachzutun und ihm seine eigene Medizin zu schlucken zu geben. Eventuell würde er sich ganz schnell umschauen, wenn ein anderer Mann nach dir mal die Finger ausstreckt und dich gerne haben möchte... wenn du mit einem anderen Mann weggehst, in seiner Anwesenheit mit ihm schreibst und ihn dann in die zweite Reihe setzt. Vermutlich würde ihm das nicht passen - wenn doch ist der Drops wahrscheinlich eh gelutscht. Das Problem hier wäre nur, dass wahrscheinlich zu befürchten ist, dass du dich in den anderen Mann verlieben könntest. Frauen (mal ganz allgemein formuliert) entwickeln sehr oft Gefühle in einer Affäre - sowieso wenn der Ehemann sie emotional verkümmern lässt. Daher wäre das ein Spiel mit dem Feuer.

Ich weiß daher gerade auch nicht, was ich dir raten könnte. Bei möglichen Lösungsansätzen müsste der Mann erstmal bereit zur Mitarbeit sein und das nicht im Keim ersticken.

LG Sleepy
 
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Resi

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Die einzige Lösung die ich gerade sehe, wäre es ihm nachzutun und ihm seine eigene Medizin zu schlucken zu geben. Eventuell würde er sich ganz schnell umschauen, wenn ein anderer Mann nach dir mal die Finger ausstreckt und dich gerne haben möchte... wenn du mit einem anderen Mann weggehst, in seiner Anwesenheit mit ihm schreibst und ihn dann in die zweite Reihe setzt. Vermutlich würde ihm das nicht passen - wenn doch ist der Drops wahrscheinlich eh gelutscht. Das
Da wir hier eher ein Strategie- und kein Paartherapeutisches Forum sind, kann man dir nur dazu raten. Meine völlig subjektive und absolut unprofessionelle Meinung ist übrigens, dass dein Mann sich da unter dem Deckmantel einer „offenen Ehe“ einiges herausnimmt. Konsensualität ist die Basis einer offenen Beziehung, Respekt und Vertrauen. So wie du es schilderst wirkt dein Mann auf mich äußerst manipulativ und egoistisch und ich denke nicht, dass du gut daran tust, dich weiter selbst zu verleugnen und ihm da entgegen zu kommen um des lieben Friedens Willen. Toleranz und Respekt sind keine Einbahnstraße. Ich würde mir wünschen, dass du ein wenig Wut entwickeln könntest.
 

Admina Schneewittchen

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Hallo MamiundFrau,

ich habe mir auch alles durchgelesen und wie es auf mich wirkt ist folgendermaßen:
Ich bin da erstmal ganz bei Leeloo. In meinen Augen lässt er dich mit der Situation alleine und boxt sein Ding durch (ihm wahrsten Sinne...). Du schreibst, er fühlt sich kontrolliert, wenn du ihn zB. darum bittest, dass er folgendermaßen vorgehen kann:
Besser ginge es mir, wenn er dann von unterwegs schreibt: "Hey, habe jemanden Nettes getroffen. Wir machen uns jetzt noch 'nen schönen Abend. Melde mich morgen früh wieder." Aber das wiederum engt ihn ja wieder ein (--> Kontrolle!), sagt er...
ER fühlt sich kontrolliert. Er. Er. Er.
Er fühlt sich kontrolliert, wenn du ihm zeigst, dass du dir sexuelle Nähe wünscht. Er fühlte sich fremdbestimmt, als du dich zurückgezogen hast, weil er dich zu oft angemotzt hat. Das wirkt auf mich wie eine Doppelbotschaft. Er fühlte sich sexuell vernachlässigt und fremdbestimmt, weil du ihm Sex "verweigert" hast. Er fühlt sich aber nun auch fremdbestimmt, wenn du Sex mit ihm möchtest. Was sollst du nun also tun? Es ist sozusagen gar nicht lösbar.
Mein Eindruck ist:
Er rationalisiert, dass er einfach mit anderen Frauen Sex haben will, die Gründe sind die immergleichen, wie sie eben tausendfach vorkommen in langen Beziehungen. Gleichzeitig will er dich aber nicht verlieren. Dieses (sein) Dilemma löst er nun mit ganz vielen Rationalisierungen (eine Rationalisierung ist, wenn ein Gefühl/Bedürfniss/Wunsch mit Worten ausgekleidet wird, die logisch, vernünftig, erklärend und begründend sind, aber eben nicht den eigentlichen Kern der Sache treffen), indem er dir das so verkauft, wie er es eben verkauft (sh. oben, er fühlt sich kontrolliert, fremdbestimmt in allem, worum du ihn bittest), so dass er auf dich ja fast gnädig wirkt (er hätte dich ja auch hintergehen können, schreibst du z.B.).

Unterm Strich ist es doch so, ganz einfach heruntergebrochen:
Er will das jetzt so leben, wie er das will.
Deine Gefühle bei der ganzen Sache, damals wie heute, sind grad einfach nicht so wichtig, wie seine und er verkauft dir das wie ein faules Geschäft, dass du annimmst und froh bist, dass er so nett ist bei der ganzen Sache (Vorsicht, wirkt manipulativ)
Das finde ich sehr ungünstig für eine Partnerschaft. Auch wenn es völlig menschlich ist, dass man sich selbst ja irgendwie meist der nächste ist und man versucht, seine eigenen Bedürfnisse zu leben, kann das in einem solch wichtigen Bereich einer Partnerschaft in meinen Augen nicht funktionieren.
Deshalb würde ich mir für dich wünschen, dass du den faulen Handel, den er dir da verkauft, durchdringst und eine gesunde Wut entwickelst, wodurch du für dich und deine Grenzen einstehen kannst!

Deshalb fänd ich als erste Maßnahme tatsächlich auch gut, wie Sleepy es auch schreibt, wenn du für dich solch ein Standing entwickeln könntest, dass du sagst: Was du kannst, kann ich auch....und nicht daheim als Bittstellerin sitzt, als Bedürftigere, der jede Bitte in einer solch sensiblen Situation abgeschlagen wird.

(Man stelle mir bitte diesen Mann vor, ich regle das! :lach:)
 

MamiUndFrau

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Hallo euch allen,

vielen, vielen Dank für all eure intensiven Gedanken und euren Zuspruch. Es tut sehr gut sich austauschen zu können.
Ich habe mir eine Auszeit genehmigt und habe eine Freundin besucht, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Die Ablenkung tat sehr gut. Daher melde ich mich erst jetzt...

Ich will versuchen, die offenen Fragen zu beantworten.
Ich habe zwei Fragen:
Was denkst Du hätte er gemacht wenn Du nicht in die offene Ehe eingelenkt hättest?
Meinst Du er hätte Mrs. X trotzdem getroffen?

Gute Frage. Ich denke eher, er hätte sich nicht mit ihr getroffen, aber die Situation zwischen uns hätte sich ja nicht geändert. Hinter meinem Rücken hätte er nichts gemacht, da bin ich recht sicher. In diesem Punkt ist er absolut ehrlich und zuverlässig! Nur eine der Sachen, die ich an ihm überaus schätze, nebenbei bemerkt...
Die Probleme wären aber dadurch nicht gelöst sondern nur aufgeschoben, es wäre wieder und wieder aufgeploppt und hätte uns immer weiter strapaziert, weil er mit sich nicht ins Reine kommen würde... irgendwann wäre die Trennung vermutlich unausweichlich gewesen... aber das sind nur meine Spekulationen...

Es kommt hier, glaube ich, nicht so an, aber auch wenn er gerade irgendwie einen Ego-Tripp zu fahren scheint, ist er ein wirklich toller Mann. Und tatsächlich macht er sich auch jetzt über sie Situation annähernd genauso viele Gedanken wie ich. Und die belasten ihn tatsächlich sehr... Ich weiß, das klingt seltsam, weil man sich dann fragt, warum er dann nicht jetzt einfach glücklich sein kann mit mir, aber irgendwie hat er da eine verquerte Welt in seinem Kopf oder Herz, der ich auch nicht folgen kann... (und er selbst vielleicht auch nicht)


Zweite Frage; wie fühlst Du Dich in der Zeit wo Du weisst das er bei Ihr ist, oder er mit Ihr schreibt? Für mich hört es sich ein bisschen nach leiden deinerseits an. Das darf nicht sein. Dann ist es der falsche Weg.

Naja, bisher ist ja außer einem "Treffen" nichts gewesen. Im Vorfeld war klar, dass "noch nichts laufen wird". Daran habe ich mit mittlerweile gewöhnt und das ist völlig ok für mich. Wie es mir dann jetzt bald gehen wird, wenn es mehr wird, kann ich dir dann erst sagen.
Glücklich bin ich sicher nicht damit, aber ich glaube ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich das einigermaßen wegstecken kann - vorausgesetzt ich spüre im Anschluss, dass eben ich sein Zuhause bin und nicht sie. Ob ich das vermittelt bekommen werde, weiß ich aber nicht.

Wo übernimmt er denn verantwortung für dich und deine Gefühle? Wie unterstützt er dich in diesen Prozessen? Was bietet er dir denn?

Naja, irgendwie versucht er das schon. Es wäre bei den Treffen schon längst was gelaufen, der Kuss ist lange überfällig und ich weiß nicht, was noch. Aber bisher hat er da verzichtet, weil ich erstmal mit der Situation klar kommen musste. Natürlich "drängt" er irgendwie weiter. Aber ich konnte mich zu 100% drauf verlassen, dass er nichts tut, was vorher nicht abgesprochen war.
Gleichzeitig geht es ihm tatsächlich auch schlecht damit, dass er mir das, was ich brauche, gerade nicht geben kann - bitte frag mich nicht, warum. Das verstehe ich nicht und bekomme auch keine für mich verständliche Antwort darauf.

Ich kann mich nur in eigenen Spekulationen versuchen: Ich denke, er ist im Grunde eigentlich der viel monogamere von uns beiden ist (so merkwürdig das klingt) und seine vermisste / verpasste Sexualität muss er nun ausleben. In seinem Kopf hat er sich über die vergangenen Jahre zusammengereimt, dass das mit mir nicht geht und für sich deshalb (notgedrungen) den Gedanken der Öffnung zurecht gelegt. Es überfordert ihn völlig, dass ich nun plötzlich nach so langer Zeit all diese Dinge erfüllen will, die er jahrelang sich so sehr gewünscht hat. Es war ihm nie verständlich, dass meine Reserviertheit in den letzten Jahren so stark an sein Verhalten mir gegenüber geknüpft war. Das hat er nicht verstanden und tut es bis heute nicht so wirklich, glaube ich. Deshalb wirft ihn jetzt, wo er sich zum netten Umgang "entschlossen" (--> Kopfsache!) hat, meine Bereitschaft in Sachen Sex völlig um und durchkreuzt den von ihm so gut durchdachten Plan der Öffnung. Er "kann" nicht mit mir, wenn er mit ihr hat... Nur mit mir, kann er auch nicht, weil ihm da die Vergangenheit zu sehr im Weg steht, die er nicht wegwischen kann... Wie gesagt, nur alles meine eigenen Gedanken und Versuche, ihn zu verstehen... Er ist da in seinen Gedanken noch nie "in der Norm" und oft tu ich mir schwer (auch in andere Bereichen), zu verstehen, wie er denkt... Irgendwie hat er eine eigene Welt. Eine komplizierte. Aber nicht zwingend schlechte. (Und meine Welt ist vielleicht für ihn ebenso kompliziert und unverständlich.)
Was bietet er mir an? Er sagt, wir müssen uns erst jeder für sich selbst wieder finden, bevor wir gemeinsam an unseren Problemen arbeiten können. Ihm tut es leid, dass er mir in gewissen Bereichen aktuell nicht geben kann, was ich brauche. Er würde sich für mich freuen, wenn ich ebenfalls eine dritte Person finden würde, der diese Ebene für mich ausfüllt und mich glücklich macht. (Allerdings will er dann am Besten nichts davon wissen, außer dass ich glücklich bin.) Er sagt immer, er könne das trennen. Dass ich das (vermutlich) nicht trennen kann, macht ihm schon Bauchschmerzen, glaube ich.

Das sehe ich ein kleines bisschen anders. Die Bedürfnisse beider Partner wurden hier durch den Alltag hinten angestellt. Auch die des Mannes.
Ich denke, das trifft es sehr gut.

da ihn diese jahrelange Abstinenz wahrscheinlich auch sehr verletzt und auch in seiner Männlichkeit gedemütigt hat und er da jetzt wild um sich schlägt und egoistisch sein Ding macht. Die Zeit von Rücksichtnahme wird aus seiner Sicht wohl erstmal vorbei sein und jetzt "ist er dran."
So sehe ich das auch.

Eine Lösungsansatz wäre, aufeinander einzugehen und wieder aufeinander zuzugehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn nebenher noch an anderen Töpfen genascht wird.

Der Mann wird jetzt der Herr über seine Sexualität sein wollen und die Initiative von dir Mami ablehnen. Das mag für Außenstehende total unsinnig erscheinen, weil eigentlich würde er sich vermutlich schon eine tolle Sexualität mit dir Mami wünschen, aus seiner inneren Logik heraus könnte das eben seinen erfahrenen Zurückweisungen geschuldet sein und ist daher nur folgerichtig. Zeitgleich verhindert er aber durch seine Ablehnung eine sexuelle Wiederbelebung eurer Beziehung, die es aber braucht da dies ja auch ein Kern in der Partnerschaft ist. Die Partnerschaft müsste auch wieder mit Spannung und gemeinsamen Unternehmungen gefüllt werden, eventuell Abenteuer und Verrücktheiten die euch zusammenschweisen anstatt die Sexualität auszusourcen.
Ja, genau mein Denken! Danke, Mod Sleepy. Ich denke, du triffst den Kern der Sache voll!


Es kann halt auf Dauer nicht funktionieren, wenn ein Partner sich in der Beziehung sexuell verweigert und der andere Partner halt gerne noch würde. Sexualität ist ja auch körperlich empfundene Liebe und wenn das einem Partner weggenommen wird, stößt man ihn weg und verweigert das Gefühl angenommen zu werden. Da ist es auch folgerichtig, dass der andere Partner da eine Ressentiments entwickelt und das nun in diesem um sich schlagenden Verhalten zeigt. Man müsste einen Weg der Kommunikation finden.
Die Frage ist nur, wie...
Ich glaube, wir brauchen Leichtigkeit im Umgang miteinander, um wieder zueinander zu finden. Aber wie finde ich / finden wir diese unter den gegebnen Umständen?


Die große Gefahr die ich hier sehe ist Mrs. X.
Nicht, dass ich glauben würde, dass dein Mann euch nun sitzenlässt und mit Mrs. X durchbrennt. Männer können das ja wunderbar trennen. Das Problem das ich hier sehe ist, dass er nicht nur den Sex auslagert sondern er sourct auch zum Teil eure Beziehung aus und macht dich damit zur Zweckbeziehung - Schwester. Er sitzt ja in deiner Anwesenheit auf dem Sofa und schreibt mit Mrs. X herum, fährt übers Wochenende weg und solche Geschichten... während ihr als Paar komplett auf der Strecke bleibt und jede Annäherung deinerseits im Keim erstickt wird.
Zur Klärung: Die Auszeiten von der Familie gönnen wir uns neuerdings tatsächlich gegenseitig. Wie eingangs mal erwähnt ist auch die Situation mit den Kindern aktuell recht kräfteraubend. Da tut es gut, wenn man mal aus dem Alltag rauskommt. Das ermöglichen wir uns jetzt (endlich mal!) tatsächlich gegenseitig. Zunächst auch unabhängig von Mrs. X.

Andererseits sind wohl zukünftig, wenn "es mal mehr ist", auch Treffen mit Mrs. X in seiner Auszeit nicht auszuschließen, da sich sonst ja im Familien-Arbeits-Alltags-Leben auch gar nicht so viele Möglichkeiten ergeben.

Ich möchte wertungsfrei schreiben, aber das fällt mir nicht ganz einfach. Ich sehe dich und euch als Paar komplett unter die Räder kommen und du führst die Beziehung ja nicht alleine sondern mit ihm. Wie soll das also funktionieren, wenn nur du an der Partnerschaft arbeiten möchtest und Lösungen sucht und er starr verharrt und das was ihm wichtig ist in einer Partnerschaft auslagert. Ich glaube, das wird nicht gut gehen.

Sowieso nicht, weil du extrem unter der Geschichte leidest und sehenden Auges zusehen musst, wie die Ehe an die Wand gefahren wird. Im Moment sehe ich ihn nicht unbedingt am Erhalt eurer Ehe arbeiten.
Wie oben bereits gesagt, ist er - leider im Gegensatz zu mir - der festen Überzeugung, dass wir uns erst jeder für sich selbst wieder finden müssen, bevor wir gemeinsam an unseren Problemen arbeiten können.
Er tut sich gerade wirklich auch selbst extrem schwer mit der Situation, auch wenn man das vermutlich gar nicht glauben kann... (Die Lösung wäre ja für jeden Normalsterblichen so einfach und liegt ja eigentlich klar auf der Hand...)

Die einzige Lösung die ich gerade sehe, wäre es ihm nachzutun und ihm seine eigene Medizin zu schlucken zu geben. Eventuell würde er sich ganz schnell umschauen, wenn ein anderer Mann nach dir mal die Finger ausstreckt und dich gerne haben möchte... wenn du mit einem anderen Mann weggehst, in seiner Anwesenheit mit ihm schreibst und ihn dann in die zweite Reihe setzt. Vermutlich würde ihm das nicht passen - wenn doch ist der Drops wahrscheinlich eh gelutscht. Das Problem hier wäre nur, dass wahrscheinlich zu befürchten ist, dass du dich in den anderen Mann verlieben könntest. Frauen (mal ganz allgemein formuliert) entwickeln sehr oft Gefühle in einer Affäre - sowieso wenn der Ehemann sie emotional verkümmern lässt. Daher wäre das ein Spiel mit dem Feuer.
Ja und nein. Er wäre froh, mich glücklich zu sehen und es würde ihm Druck nehmen, da er sehr darunter leidet, dass er mich gerade mit seinem Verhalten so unglücklich macht... Gleichzeitig ist das "in der zweiten Reihe Sitzen" glaube ich Öl ins Feuer gegossen. So egoistisch er sich gerade auch nach außen hin verhalten mag, so ist da eine sehr stark verletze Seite in ihm... :cry
Nein, ich bin nicht Mutter Theresa, die ihn jetzt noch in Schutz nehmen will und sich dabei selbst aufgibt, aber ich muss die Sache schon versuchen, auch objektiv von der anderen Seite zu sehen, wenn ich weiterkommen will...

Ich weiß daher gerade auch nicht, was ich dir raten könnte. Bei möglichen Lösungsansätzen müsste der Mann erstmal bereit zur Mitarbeit sein und das nicht im Keim ersticken.

LG Sleepy
Ich glaube, das ist er auf seine Art schon. Nur weiß er nicht, wie.
Ich danke dir trotzdem sehr, Mod Sleepy. Es es schön, zu sehen, dass jemand - so glaube ich zumindest - große Teile auch als Außenstehender treffend fassen kann! Danke!


(Man stelle mir bitte diesen Mann vor, ich regle das! :lach:)

So wie sich das anhört, gefällt mir diese Lösung im Grunde zumindest in meiner Vorstellung gerade sehr :grins:



So, genug für heute... Das war sowieso schon wieder viel zu viel... :headshake: Danke euch nochmal für euch Zeit und eure lieben Worte!!!! Ich freue mich über jede weiteren Gedanken und halte euch auf dem Laufenden...
 

Leeloo

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von ihm so gut durchdachten Plan der Öffnung.
Er sagt, wir müssen uns erst jeder für sich selbst wieder finden, bevor wir gemeinsam an unseren Problemen arbeiten können.
Wie oben bereits gesagt, ist er - leider im Gegensatz zu mir - der festen Überzeugung, dass wir uns erst jeder für sich selbst wieder finden müssen, bevor wir gemeinsam an unseren Problemen arbeiten können.
Das ist kein Konsens, das ist "seins". Er denkt, er sagt, er ist der Überzeugung - ergo entscheidet er, was für IHN UND EUCH richtig/der einzig gangbare Weg ist.
Du beschreibst es uns lediglich, als wäre er der einzige mit Stimmrecht.

Für mich ist das nicht partnerschaftlich und bez. einer Beziehungsöffnung ein komplettes K.O.

Er würde sich für mich freuen, wenn ich ebenfalls eine dritte Person finden würde, der diese Ebene für mich ausfüllt und mich glücklich macht. (Allerdings will er dann am Besten nichts davon wissen, außer dass ich glücklich bin.) Er sagt immer, er könne das trennen.
Was für eine steile Hypothese. Und ein ausgemachter Blödsinn.
Entschuldige, aber entweder ich bin fein und bereit für Transparenz, oder ich will nichts wissen. Bevor ein Mensch nicht in dieser Sitation innerhalb der Beziehung war, ist es schlicht unmöglich, zu vermuten, wie man sich fühlen wird. Was ok ist. Wie das gehen kann.
Jetzt hat er Mrs. X und redet auch noch lässig darüber, was du nicht trennen kannst und was er trennen können würde...

So wie sich das anhört, gefällt mir diese Lösung im Grunde zumindest in meiner Vorstellung gerade sehr :grins:
Ich nage gerne die Knochen ab, die die Admina übrig lässt :coolwink:
 
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Ariadne85

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Liebe MamiundFrau

Ich melde mich nun doch auch noch einmal zu Wort. Ich mag die Art und Weise, wie du über deinen Mann schreibst. Du scheinst ihn wirklich auch als Mensch sehr zu mögen, was wie ich finde eine gute Voraussetzung für eine Beziehung ist.
Und ich mag, dass du ruhig, sachlich und gelassen bleibst trotz sehr hochkochenden und nagenden Gefühlen.
Wenn dein Mann ähnlich denkt und fühlt, habt ihr zumindest in dem vermutlich eine sehr gute Basis. Ich finde es auch schön, dass du schreibst, dass du deinen Mann nicht verstehst, aber doch davon ausgehst, dass das für ihn das richtige ist.

Du fragst noch, wie du mehr Gelassenheit und Entspannung in die Beziehung bringen kannst? Da fällt mir auch nicht so viel ein. Vielleicht hilft Zeit, vielleicht hilft auch, wenn dein Mann wirklich realisiert, dass deine sexuelle "Verweigerung" nicht in böser Absicht oder um ihn zu "strafen" geschah. Praktisch hätte ich nur vorgeschlagen, die Kinder ab und an zu Grosseltern, Freunden zu schicken oder einen Babysitter (bin gerade nicht mehr sicher, wie alt sie sind?) zu engagieren. Natürlich nur, falls das möglich ist. Vielleicht könnt ihr sogar mal zu Zwei Urlaub machen?

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Gelassenheit. Ich gehe davon aus, dass dein Mann ziemlich genau weiss, was für eine tolle Frau er an seiner Seite hat.
 

KeinNiceGuy

Mitglied
Registriert
24 Apr. 2024
Beiträge
9
Liebe MamiundFrau,

ich kenne deine Geschichte - nur aus der Perspektive als EM. Die Initiative zum Öffnen ging damals von meiner Frau aus. Daran bin ich fast zerbrochen und die Narben sind in unserer Beziehung bis heute spürbar.

Neben all den guten Ratschlägen bisher habe ich dennoch eine Frage an dich die mir bisher zu kurz kam: Wie geht es dir damit, bzw. willst du das wirklich? Oder anders gefragt, was willst du?

Das bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Situation, sondern auch auf dein Leben und deine Beziehung. Wie sollte die idealerweise aussehen? Viele lassen sich im Leben treiben und sind dann unzufrieden. Ich wünschte mir hätte jemand diese Frage viel früher gestellt!

Übrigens - dein Username sagt auch schon viel: zuerst Mama und dann im 2. Rang erst Frau - siehst du dich so, bzw willst du das sein?

LG
KNG
 

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