fingerwave
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- 16 Mai 2013
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Hallo liebe Forumsmitglieder,
lese seit Wochen viel in diesem Forum. Es hilft mir sehr, vorallem aber spendet es Trost, denn man fühlt sich nicht so alleine mit dem Schmerz und dem Leidensdruck.
Also, seit Anfang Februar habe ich meinen Ex nicht mehr "real" gesehen, denn es war eine Fernbeziehung, die September 2012 anfing, mit insgesamt 4 Treffen danach immer so 6 bis 10 Tage. Ein Gespräch noch auf Skype, ein paar e-mails hin und her. Eine davon mit ziemlicher "Abrechnung" von meiner Seite, von der ich mich dann wieder im Sinne der Ex-zurück-strategie distanziert habe. Nach dem Motto: "Sorry, dass ich so emotional reagiert habe. Die Dinge wenden sich zum guten, fahre jetzt für ein paar Tage nach Spanien, könntest Du mir vielleicht die e-mail von ....geben..", also Souveränität und Lockerheit heuchelnd. Es gab´dann noch ein paar relativ neutralen mails und eine sehr knappe SMS, mit der ich wirklich nicht mehr gerechnet hatte.
Ich war davor 9 Jahre Single mit einer superkurzen, ätzenden Affäre dazwischen. Ja, ich war sehr konsequent nach dem Motto: "Wenn nicht was wirklich "Gescheites" vorbeikommt, dann investiere ich mich auch nicht!" Es hat mich auch wirklich keiner interessiert, klar hatte ich Sehnsüchte, Hoffnungen, aber nie auf irgendeinen bestimmten "Herren" gemünzt.
Jedenfalls dann, auf einem gemeinsamen Workshop hat es "gefunkt" und zwar mächtig.
Geflirtet und gebalzt, was das Zeug hält - von beiden Seiten- allerdings noch kein Kuss. Es war vom "timing" einfach nicht so weit und dann war der Workshop zu Ende. Er lud mich am letzten Abend noch zu sich in seine Stadt ein, neutral "verpackt" natürlich. Es gäbe in zwei Wochen einen sehr schönen Workshop dort und ich könne natürl. auch bei ihm übernachten.
Nein, ich bin nicht dorthingefahren, habe mich im Sinne der Strategie(obwohl ich da noch eine andere, etwas ähnliche hatte), "rar" gemacht und beschäftigt getan- stimmte sogar. Hätte auch nicht mit wehenden Fahnen einfach zu ihm fahren wollen. Das erschien mir wirklich zu schnell von meiner Seite. Wir hatten geskyped, gemailt und SMS gechickt. Es war super aufregend und schön und dann machte er den Vorschlag, mich besuchen zu kommen. Etwas abgekürzt: Es waren himmlische Tage! Hatten uns aber noch zurückgehalten bis zum letzten Tag, wobei wir dann auch noch nicht beim "Äussersten" angelangt waren... Perfektes Strategie-timing, denke ich. Danach, superschöne, intensive Zeiten. Ein Besuch bei ihm - alles einfach perfekt! Die maximale Anziehungskraft und was das Tollste ist: Wir haben festgestellt, dass wir quasi den gleichen kreativen Beruf haben. Wir konnten uns darüber austauschen. Es lag´ihm viel an meiner Meinung über seine Arbeiten, wo er mir auch über skype die Zwischenergebnisse zeigte; Museumsbesuche, anregende Gespräche und er teilt obendrein noch das gleiche Interesse für absurdere, groteskere weniger Mainstreamthemen. Das passte alles so wunderbar, war ein echter Trip!
Ich glaubte wirklich das Leben habe mir meinen "Mr. Right" gebracht und jetzt könne es nur noch bergauf gehen.
Tja, dem war eben nicht so. Für mich völlig aus der Luft gegriffen, ohne Ankündigung, schien er sich schon zu Anfang meines zweiten Besuchs bei ihm, zurückzuziehen. Ich muss´noch dazu erwähnen. Ich war zu der Zeit jenseits davon wirklich ausgeglichen zu sein. Mein Vater kam Ende des Jahres 2012 ins Krankenhaus. Eine schwierige Herz OP. Das hing lange wie ein Damoklesschwert über der Familie, war aber unausweichlich. Während meiner Euphoriephasen mit "Mr. Right", die ich auf der anderen Seite als solche nach der langen Zeit so empfunden habe, kamen eben auch schwermütigere Themen auf den Tisch. Ein Wechselbad der Gefühle. Anstrengend, quasi immer in Aufruhr.
Dann direkt vor diesem bevorstehenden Besuch bei ihm, vertarb mein Vater. Ich fuhr dann natürl. mit dem Zug die ca. 6 Std. Distanz zur Trauerfeier, musste den Flug zu "ihm" umbuchen und war natürlich insgesamt geschwächt und traurig. Zur gleichen Zeit erkrankte einer meiner zwei Katzen an der Leber.
Nach der Trauerfeier, einiger Zeit bei meiner Schwester und Mutter, hatte ich natürlich das grosse Bedürfnis auch "ihn" zu sehen und wir hatten ja auch einen weiteren Workshop in Paris geplant, wo ich das private Quartier schon organisiert hatte. Ich wollte das nicht ausfallen lassen, obwohl ich nicht wusste, ob ich seelisch schon wirklich in der Lage dazu bin. Eifersucht spielte eine Rolle, gebe ich zu. Ich bin damit zu Anfang der Beziehung sehr offensiv umgegangen und finde, wirklich, dass ich nicht sehr schlimm war. Im Gegenteil, hatte ich mich vergleichsweise sehr im Griff. Bei den "workshops" handelt es sich, dass muss´ich wohl doch dazuschreiben, um Tanzworkshops. Da geht es immer auch indirekt um den Mann/ Frau-aspekt. Man kann als "Nebeneffekt", ohne lästigen smalltalk, oder Kaffetrinken gehen einfach durch Aufforderung in Kontakt mit dem anderen Geschlecht kommen- "abchecken". Geruch, Feromone, schweisstreibend manchmal- wird sehr eng getanzt, zumindest die von ihm bevorzugte "Unterart"...etc. - alles inklusive. Das sind einfach meine Erfahrungen nach 7 Jahre Tanzen, die Begleiterscheinungen, die gerade für die Herren sehr interessant sind. Als Mann ist man da mit der doch überwiegenden Zahl der tanzenden Damen, der Platzhirsch man geht quasi nie "leer" aus, während man als Frau des öfteren mal längere Zeit am Rand der Tanzfläche herumsteht. Man muss´sich dann den Tanz "organisieren", während man als Mann, wenn man jetzt nicht gerade ein freak ist, immer aufgefordert wird.
Diese spezifische Tanzszene ist völlig altersunabhängig und man hat keinen festen Tanzpartner, sondern es ist im Gegenteil Bestanteil des Lernens und dieser Tanzkultur, dass man oft tauscht. Prinzipiell tanzt man mit einem Tanzpartner zwei maximal drei Tänze ev. später am Abend nochmal.
Jedenfalls die Workshops beinhalten zwei bis drei, manchmal 4 Parties abends bis spätmorgends und intensives Lernen mit internationalen Lehrern von morgends bis spätnachmittags. Das ist schon sehr intensiv.
Mein Ex hat in der Zeit, wo ich ihn kennengelernt habe und bis jetzt, an 8 Workshops teilgenommen. 5 davon, ohne mich. Das heisst extremes KK, wenn man dann weiss´jetzt läuft die Party....man selbst liegt zu Hause im Bett und morgens um halb sechs kommt die SMS. "Bin jetzt im Hotel. Die Party läuft noch. Wäre schön, wenn Du jetzt neben mir lägst..."Von ihm kamen nachdem ich ihm sagte, dass ich damit schon Schwierigkeiten hätte, gerade weil er das so extrem "betreibt" immer die Beteuerungen:
Die habe ich ja alle gebucht, bevor wir uns kennengelernt haben." Die Workshops muss´man, weil sie schnell "ausverkauft" sind weit im Voraus buchen, so habe ich dieses heftige KK bei insgesamt 5 Workshops, nach "unserem" Kennenlernworkshop" geduldig ertragen. Er versuchte mich immer zu beruhigen, dass es ihm um den Tanz gehe, er sehr ergeizig ist und weiterkommen will und dass man da ja sowieso keine Zeit hätte um auf Jagd nach Frauen zu gehen. ("Chasing women", wir haben immer in englisch geschrieben) Als dann die "gebuchten" Workshops zu Ende waren, habe ich natürlich gehofft, dass es jetzt anders sein wird, er rmal einen ausfallen lässt und stattdessen vielleicht die kostbare Freizeit mit mir verbringen will. Ich kann mir einfach nicht so viele Workshops mit Hotel und Flug leisten. Einen gemeinsamen Urlaub, ohne Workshop-rummel, das wäre schön gewesen, aber weit gefehlt: "Es gibt im Mai einen Workshop in Cannes, da wollte ich hingehen...." Tja, das war die Ernüchterung. Überhaupt kam ich mir langsam vor, als sei ich nur die, bei Bedarf auch "anderweitig nutzbare "Workshopbegleitung"- kein Schritt auf mich zu, also. Das hat mich echt geschockt, aber wir haben dann trotzdem noch dem Workshop in Paris zusammen gemacht, obwohl er mir da schon gesagt hatte, er sähe Zweifel, dass das mit uns überhaupt klappen könne. Wir wären doch gerade erst dabei uns kennenzulernen, sei,... Achtung!: Nicht !! in mich verliebt. Das ginge bei ihm sehr langsam, baut sich erst auf. Vielleicht sei er ja noch nie verliebt gewesen...und wieso ich denn alles so dramatisieren würde. "We´re just having fun!" Wieso wir keinen Workshop gemeinsam mehr machen könnten, auch wenn das zwischen uns nicht klappen würde....
Die totale Ernüchterung. Es war dann Anfang Februar, als ich von ihm zum Flughafen gefahren wurde und dann auf dem Heimweg von zu Hause eine SMS nach der nächsten empfing, dass meine Katze eingeschläfert werden würde. Der Tierarzt sei schon gerufen....Ich kam nach Hause und konnte "mein Mädchen" nur noch tot auf dem Balkon wiederfinden. Ich konnte ihr nichtmal "Tschüss!" sagen. Ich kam mir so schlecht vor, denn ich wusste ja als ich zu ihm aufbrach, dass sie sehr krank ist. Neben meiner Nachbarin, die die beiden Katzen gefüttert hat, hatte ich noch eine Frau vom hiesigen Katzenschutz engagiert, denn ich hatte schon damit gerechnet, dass es auch passieren kann, während ich verreist bin. Als ich sie zum Abschied in ihrer Kiste nochmal streichelte, war sie noch warm.
Ach, ja, das war die schrecklichste Zeit meines Lebens. Ich habe mich fast vollständig zurückgezogen, was ich kann, denn ich bin freiberuflich, macht aber meine Arbeitssituation auch nicht besser. Ich muss´da wieder raus kommen. Habe mich zweimal von Wolfgang "coachen" lassen, war tatsächlich auch in Spanien für ein paar Tage, mache jetzt eine Gesprächsterapie und nehme diesen Johanniskraut Stimmungsaufheller. Bis her ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht irgendwann zusammenbreche und einfach losheule. Ich kenne mich selbst kaum wieder, aber ich kann sagen, dass es ein bisschen besser geworden ist.
Ich habe in Euren Strängen und aber auch im Internet viel über "Beziehungsphobiker" gelesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Ex-emplar auch einer davon ist. Sein U-Turn, so abrubt und ohne Vorankündigung und Chance etwas zu ändern, zu reagieren erscheint mir einfach so. Auch das beschriebene von Affäre zu Äffäre springen, weil die vermeintl. Richtige noch nicht gefunden ist...Ich war echt nicht so schlimm mit meiner Eifersucht angesichts seines intensiven Hobbies. Eine unheilvolle Kombination möchte man sagen. Er geht unter der Woche ja auch immer noch mind. 1X Tanzen.....Er sagte übrigens, warscheinlich habe er I. seine Studentin, die er ja wohl geliebt hatte auch wg. des Tanzens verloren, wolle das nicht mehr den Stress u. die Eifersucht. Ich habe mich im Gegenteil echt bemüht und habe "gegen mich selbst gekämpft, dass ich diesen Mann nicht verliere. Zweimal habe ich "reagiert", ok, aber er hat mich auch wirklich provoziert. Eine Art Test im Sinne von: "Nein, ich lasse mir von niemandem etwas sagen. Ich mache das erst recht!" Ich habe nichts gesagt, aber gesehen habe ich es. Oft eben mit Mädels, die seine Töchter sein könnten..''. Wir sind auf den Parties zwar als Päärchen angekommen, aber von aussen war es kaum sichtbar, dass wir zusammen gehören. Vielmehr hat er sich als "Single" gegeben....und das wo wir so frisch zusammen sind. Hätte er sich da nicht in die andere Richtung bemühen sollen?!? Provokation! Mir war das so klar, dass ich vorsichtig mit Eifersucht sein muss, deshalb glaube ich eher es war ihm ein willkommener Grund, den ich ihm geboten habe, das Ganze detonieren zu lassen, dass er die Verantwortung von sich wegschieben kann, hatte ihm quasi die Steilvorlage geliefert.
Tja, aber jetzt kommt es: Ich werde ihn in ein paar Tagen wiedersehen, denn hier findet ein weiterer Workshop statt, zu dem wir uns noch gemeinsam angemeldet hatte. Ich bin so in Panik! Ich weiss´was ich theoretisch tun sollte: cool, locker, souverän, freundlich,....aber jetzt bin ich doch gerade eben wieder ein bisschen"hergestellt" und dann treffe ich demnächst auf ihn. Das ist hardcore! Es ist noch ca. eine Woche, aber ich schlafe jetzt schon wieder sehr schlecht. Dann fast 5 Tage am Stück Workshop. Wolfgang sieht da noch ganz gute Chancen, sagte er am Telefon. Ich sehe es ehrlich gesagt nüchterner. Man könnte jetzt sagen: Warum willst Du den überhaupt zurück? Der geht ja offensichtlich kein Schritt auf Dich zu, zieht nur voll sein Ding durch. Stimmt auch irgendwie, aber ich durfte eben auch eine Seite an ihm kennenlernen, die mich nicht nur so masslos in ihn verliebt sein lässt, sondern auch die Hoffnung auf eine späte Einsicht nährt. Er ist immerhin 55, wird bald 56 und könnte doch mal mit der midlifecrisis "durch" sein. (Ich bin übrigens 46.) Ausserdem, wenn es eine Art Trotz und demzufolge Kurzschlusshandlung war? War halt echt so krass , schon fast schizofren.
Er hatte drei Jahre vor mir eine Beziehung zu einer ca. dreissig Jahre jüngeren Studentin von ihm, die ihn dann verlassen hat (was Wunder!) ('')wurde wohl so enttäuscht und nach seinen eigenen Worten pervertiert, dass er mir mal sagte: "Come on I am 55, I am beyond that!"-relationship. Auf die Frage ob er denn dann ab jetzt alleine durchs Leben laufen wolle, verneinte er das doch entschieden, also die klare Absage an mich. Ein anderes mal, als ich ihm in einer mail schrieb, wie gut das doch eigentl. gepasst hätte zwischen uns und er ja wohl beziehungsgestört sei: "right match hard to find"!"....Ach ja, eine weitere Beziehung keine zwei Monate vor mir beendet auch zu einer Tänzerin, auf ´nem Workshop kennengelernt, habe es zurückgerechnet hielt auch nur ca. 6 Monate, wie bei uns. Sein Hirn funktioniere so. Er hat mich quasi direkt mit ihr verglichen. ...Und jetzt war er ja erst in Cannes...Womit muss´ich rechnen jetzt in ein paar Tagen? Hat er schon Ersatz? Wie er mal sagte, sei er nie länger als max. 3 Monate single.... KK,....Eine letzte SMS kam ca. 1 Woche vor dem Workshop, relativ neutral, aber immerhin mal an mich gedacht. Hoffentlich wird das das nicht der totale Horrortrip! 'Die nächsten Workshops stehen dann das Jahr über an. Er hat sie natürl. schon gebucht inklusive dem Workshop, auf dem wir uns kennengelernt hatten......ich halte mich da fern, ausser eben hier. Dachte schon wegen der Ex-zurückrestchance hingehen zu müssen, aber ich habe solche Angst.
Wäre schön, wenn sich die mit den beziehungsphobikern dazu melden könnten. Was macht ihr mit Eurem KK, wenn es doch heisst dass häufiger Partnerwechsel auch ein Zeichen für Beziehungsgestörtheit ist.
Freue mich auf Eure Antworten!
Zuletzt modifiziert von fingerwave am 16.05.2013 - 20:57:53
lese seit Wochen viel in diesem Forum. Es hilft mir sehr, vorallem aber spendet es Trost, denn man fühlt sich nicht so alleine mit dem Schmerz und dem Leidensdruck.
Also, seit Anfang Februar habe ich meinen Ex nicht mehr "real" gesehen, denn es war eine Fernbeziehung, die September 2012 anfing, mit insgesamt 4 Treffen danach immer so 6 bis 10 Tage. Ein Gespräch noch auf Skype, ein paar e-mails hin und her. Eine davon mit ziemlicher "Abrechnung" von meiner Seite, von der ich mich dann wieder im Sinne der Ex-zurück-strategie distanziert habe. Nach dem Motto: "Sorry, dass ich so emotional reagiert habe. Die Dinge wenden sich zum guten, fahre jetzt für ein paar Tage nach Spanien, könntest Du mir vielleicht die e-mail von ....geben..", also Souveränität und Lockerheit heuchelnd. Es gab´dann noch ein paar relativ neutralen mails und eine sehr knappe SMS, mit der ich wirklich nicht mehr gerechnet hatte.
Ich war davor 9 Jahre Single mit einer superkurzen, ätzenden Affäre dazwischen. Ja, ich war sehr konsequent nach dem Motto: "Wenn nicht was wirklich "Gescheites" vorbeikommt, dann investiere ich mich auch nicht!" Es hat mich auch wirklich keiner interessiert, klar hatte ich Sehnsüchte, Hoffnungen, aber nie auf irgendeinen bestimmten "Herren" gemünzt.
Jedenfalls dann, auf einem gemeinsamen Workshop hat es "gefunkt" und zwar mächtig.
Geflirtet und gebalzt, was das Zeug hält - von beiden Seiten- allerdings noch kein Kuss. Es war vom "timing" einfach nicht so weit und dann war der Workshop zu Ende. Er lud mich am letzten Abend noch zu sich in seine Stadt ein, neutral "verpackt" natürlich. Es gäbe in zwei Wochen einen sehr schönen Workshop dort und ich könne natürl. auch bei ihm übernachten.
Nein, ich bin nicht dorthingefahren, habe mich im Sinne der Strategie(obwohl ich da noch eine andere, etwas ähnliche hatte), "rar" gemacht und beschäftigt getan- stimmte sogar. Hätte auch nicht mit wehenden Fahnen einfach zu ihm fahren wollen. Das erschien mir wirklich zu schnell von meiner Seite. Wir hatten geskyped, gemailt und SMS gechickt. Es war super aufregend und schön und dann machte er den Vorschlag, mich besuchen zu kommen. Etwas abgekürzt: Es waren himmlische Tage! Hatten uns aber noch zurückgehalten bis zum letzten Tag, wobei wir dann auch noch nicht beim "Äussersten" angelangt waren... Perfektes Strategie-timing, denke ich. Danach, superschöne, intensive Zeiten. Ein Besuch bei ihm - alles einfach perfekt! Die maximale Anziehungskraft und was das Tollste ist: Wir haben festgestellt, dass wir quasi den gleichen kreativen Beruf haben. Wir konnten uns darüber austauschen. Es lag´ihm viel an meiner Meinung über seine Arbeiten, wo er mir auch über skype die Zwischenergebnisse zeigte; Museumsbesuche, anregende Gespräche und er teilt obendrein noch das gleiche Interesse für absurdere, groteskere weniger Mainstreamthemen. Das passte alles so wunderbar, war ein echter Trip!
Ich glaubte wirklich das Leben habe mir meinen "Mr. Right" gebracht und jetzt könne es nur noch bergauf gehen.
Tja, dem war eben nicht so. Für mich völlig aus der Luft gegriffen, ohne Ankündigung, schien er sich schon zu Anfang meines zweiten Besuchs bei ihm, zurückzuziehen. Ich muss´noch dazu erwähnen. Ich war zu der Zeit jenseits davon wirklich ausgeglichen zu sein. Mein Vater kam Ende des Jahres 2012 ins Krankenhaus. Eine schwierige Herz OP. Das hing lange wie ein Damoklesschwert über der Familie, war aber unausweichlich. Während meiner Euphoriephasen mit "Mr. Right", die ich auf der anderen Seite als solche nach der langen Zeit so empfunden habe, kamen eben auch schwermütigere Themen auf den Tisch. Ein Wechselbad der Gefühle. Anstrengend, quasi immer in Aufruhr.
Dann direkt vor diesem bevorstehenden Besuch bei ihm, vertarb mein Vater. Ich fuhr dann natürl. mit dem Zug die ca. 6 Std. Distanz zur Trauerfeier, musste den Flug zu "ihm" umbuchen und war natürlich insgesamt geschwächt und traurig. Zur gleichen Zeit erkrankte einer meiner zwei Katzen an der Leber.
Nach der Trauerfeier, einiger Zeit bei meiner Schwester und Mutter, hatte ich natürlich das grosse Bedürfnis auch "ihn" zu sehen und wir hatten ja auch einen weiteren Workshop in Paris geplant, wo ich das private Quartier schon organisiert hatte. Ich wollte das nicht ausfallen lassen, obwohl ich nicht wusste, ob ich seelisch schon wirklich in der Lage dazu bin. Eifersucht spielte eine Rolle, gebe ich zu. Ich bin damit zu Anfang der Beziehung sehr offensiv umgegangen und finde, wirklich, dass ich nicht sehr schlimm war. Im Gegenteil, hatte ich mich vergleichsweise sehr im Griff. Bei den "workshops" handelt es sich, dass muss´ich wohl doch dazuschreiben, um Tanzworkshops. Da geht es immer auch indirekt um den Mann/ Frau-aspekt. Man kann als "Nebeneffekt", ohne lästigen smalltalk, oder Kaffetrinken gehen einfach durch Aufforderung in Kontakt mit dem anderen Geschlecht kommen- "abchecken". Geruch, Feromone, schweisstreibend manchmal- wird sehr eng getanzt, zumindest die von ihm bevorzugte "Unterart"...etc. - alles inklusive. Das sind einfach meine Erfahrungen nach 7 Jahre Tanzen, die Begleiterscheinungen, die gerade für die Herren sehr interessant sind. Als Mann ist man da mit der doch überwiegenden Zahl der tanzenden Damen, der Platzhirsch man geht quasi nie "leer" aus, während man als Frau des öfteren mal längere Zeit am Rand der Tanzfläche herumsteht. Man muss´sich dann den Tanz "organisieren", während man als Mann, wenn man jetzt nicht gerade ein freak ist, immer aufgefordert wird.
Diese spezifische Tanzszene ist völlig altersunabhängig und man hat keinen festen Tanzpartner, sondern es ist im Gegenteil Bestanteil des Lernens und dieser Tanzkultur, dass man oft tauscht. Prinzipiell tanzt man mit einem Tanzpartner zwei maximal drei Tänze ev. später am Abend nochmal.
Jedenfalls die Workshops beinhalten zwei bis drei, manchmal 4 Parties abends bis spätmorgends und intensives Lernen mit internationalen Lehrern von morgends bis spätnachmittags. Das ist schon sehr intensiv.
Mein Ex hat in der Zeit, wo ich ihn kennengelernt habe und bis jetzt, an 8 Workshops teilgenommen. 5 davon, ohne mich. Das heisst extremes KK, wenn man dann weiss´jetzt läuft die Party....man selbst liegt zu Hause im Bett und morgens um halb sechs kommt die SMS. "Bin jetzt im Hotel. Die Party läuft noch. Wäre schön, wenn Du jetzt neben mir lägst..."Von ihm kamen nachdem ich ihm sagte, dass ich damit schon Schwierigkeiten hätte, gerade weil er das so extrem "betreibt" immer die Beteuerungen:
Die habe ich ja alle gebucht, bevor wir uns kennengelernt haben." Die Workshops muss´man, weil sie schnell "ausverkauft" sind weit im Voraus buchen, so habe ich dieses heftige KK bei insgesamt 5 Workshops, nach "unserem" Kennenlernworkshop" geduldig ertragen. Er versuchte mich immer zu beruhigen, dass es ihm um den Tanz gehe, er sehr ergeizig ist und weiterkommen will und dass man da ja sowieso keine Zeit hätte um auf Jagd nach Frauen zu gehen. ("Chasing women", wir haben immer in englisch geschrieben) Als dann die "gebuchten" Workshops zu Ende waren, habe ich natürlich gehofft, dass es jetzt anders sein wird, er rmal einen ausfallen lässt und stattdessen vielleicht die kostbare Freizeit mit mir verbringen will. Ich kann mir einfach nicht so viele Workshops mit Hotel und Flug leisten. Einen gemeinsamen Urlaub, ohne Workshop-rummel, das wäre schön gewesen, aber weit gefehlt: "Es gibt im Mai einen Workshop in Cannes, da wollte ich hingehen...." Tja, das war die Ernüchterung. Überhaupt kam ich mir langsam vor, als sei ich nur die, bei Bedarf auch "anderweitig nutzbare "Workshopbegleitung"- kein Schritt auf mich zu, also. Das hat mich echt geschockt, aber wir haben dann trotzdem noch dem Workshop in Paris zusammen gemacht, obwohl er mir da schon gesagt hatte, er sähe Zweifel, dass das mit uns überhaupt klappen könne. Wir wären doch gerade erst dabei uns kennenzulernen, sei,... Achtung!: Nicht !! in mich verliebt. Das ginge bei ihm sehr langsam, baut sich erst auf. Vielleicht sei er ja noch nie verliebt gewesen...und wieso ich denn alles so dramatisieren würde. "We´re just having fun!" Wieso wir keinen Workshop gemeinsam mehr machen könnten, auch wenn das zwischen uns nicht klappen würde....
Die totale Ernüchterung. Es war dann Anfang Februar, als ich von ihm zum Flughafen gefahren wurde und dann auf dem Heimweg von zu Hause eine SMS nach der nächsten empfing, dass meine Katze eingeschläfert werden würde. Der Tierarzt sei schon gerufen....Ich kam nach Hause und konnte "mein Mädchen" nur noch tot auf dem Balkon wiederfinden. Ich konnte ihr nichtmal "Tschüss!" sagen. Ich kam mir so schlecht vor, denn ich wusste ja als ich zu ihm aufbrach, dass sie sehr krank ist. Neben meiner Nachbarin, die die beiden Katzen gefüttert hat, hatte ich noch eine Frau vom hiesigen Katzenschutz engagiert, denn ich hatte schon damit gerechnet, dass es auch passieren kann, während ich verreist bin. Als ich sie zum Abschied in ihrer Kiste nochmal streichelte, war sie noch warm.
Ach, ja, das war die schrecklichste Zeit meines Lebens. Ich habe mich fast vollständig zurückgezogen, was ich kann, denn ich bin freiberuflich, macht aber meine Arbeitssituation auch nicht besser. Ich muss´da wieder raus kommen. Habe mich zweimal von Wolfgang "coachen" lassen, war tatsächlich auch in Spanien für ein paar Tage, mache jetzt eine Gesprächsterapie und nehme diesen Johanniskraut Stimmungsaufheller. Bis her ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht irgendwann zusammenbreche und einfach losheule. Ich kenne mich selbst kaum wieder, aber ich kann sagen, dass es ein bisschen besser geworden ist.
Ich habe in Euren Strängen und aber auch im Internet viel über "Beziehungsphobiker" gelesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Ex-emplar auch einer davon ist. Sein U-Turn, so abrubt und ohne Vorankündigung und Chance etwas zu ändern, zu reagieren erscheint mir einfach so. Auch das beschriebene von Affäre zu Äffäre springen, weil die vermeintl. Richtige noch nicht gefunden ist...Ich war echt nicht so schlimm mit meiner Eifersucht angesichts seines intensiven Hobbies. Eine unheilvolle Kombination möchte man sagen. Er geht unter der Woche ja auch immer noch mind. 1X Tanzen.....Er sagte übrigens, warscheinlich habe er I. seine Studentin, die er ja wohl geliebt hatte auch wg. des Tanzens verloren, wolle das nicht mehr den Stress u. die Eifersucht. Ich habe mich im Gegenteil echt bemüht und habe "gegen mich selbst gekämpft, dass ich diesen Mann nicht verliere. Zweimal habe ich "reagiert", ok, aber er hat mich auch wirklich provoziert. Eine Art Test im Sinne von: "Nein, ich lasse mir von niemandem etwas sagen. Ich mache das erst recht!" Ich habe nichts gesagt, aber gesehen habe ich es. Oft eben mit Mädels, die seine Töchter sein könnten..''. Wir sind auf den Parties zwar als Päärchen angekommen, aber von aussen war es kaum sichtbar, dass wir zusammen gehören. Vielmehr hat er sich als "Single" gegeben....und das wo wir so frisch zusammen sind. Hätte er sich da nicht in die andere Richtung bemühen sollen?!? Provokation! Mir war das so klar, dass ich vorsichtig mit Eifersucht sein muss, deshalb glaube ich eher es war ihm ein willkommener Grund, den ich ihm geboten habe, das Ganze detonieren zu lassen, dass er die Verantwortung von sich wegschieben kann, hatte ihm quasi die Steilvorlage geliefert.
Tja, aber jetzt kommt es: Ich werde ihn in ein paar Tagen wiedersehen, denn hier findet ein weiterer Workshop statt, zu dem wir uns noch gemeinsam angemeldet hatte. Ich bin so in Panik! Ich weiss´was ich theoretisch tun sollte: cool, locker, souverän, freundlich,....aber jetzt bin ich doch gerade eben wieder ein bisschen"hergestellt" und dann treffe ich demnächst auf ihn. Das ist hardcore! Es ist noch ca. eine Woche, aber ich schlafe jetzt schon wieder sehr schlecht. Dann fast 5 Tage am Stück Workshop. Wolfgang sieht da noch ganz gute Chancen, sagte er am Telefon. Ich sehe es ehrlich gesagt nüchterner. Man könnte jetzt sagen: Warum willst Du den überhaupt zurück? Der geht ja offensichtlich kein Schritt auf Dich zu, zieht nur voll sein Ding durch. Stimmt auch irgendwie, aber ich durfte eben auch eine Seite an ihm kennenlernen, die mich nicht nur so masslos in ihn verliebt sein lässt, sondern auch die Hoffnung auf eine späte Einsicht nährt. Er ist immerhin 55, wird bald 56 und könnte doch mal mit der midlifecrisis "durch" sein. (Ich bin übrigens 46.) Ausserdem, wenn es eine Art Trotz und demzufolge Kurzschlusshandlung war? War halt echt so krass , schon fast schizofren.
Er hatte drei Jahre vor mir eine Beziehung zu einer ca. dreissig Jahre jüngeren Studentin von ihm, die ihn dann verlassen hat (was Wunder!) ('')wurde wohl so enttäuscht und nach seinen eigenen Worten pervertiert, dass er mir mal sagte: "Come on I am 55, I am beyond that!"-relationship. Auf die Frage ob er denn dann ab jetzt alleine durchs Leben laufen wolle, verneinte er das doch entschieden, also die klare Absage an mich. Ein anderes mal, als ich ihm in einer mail schrieb, wie gut das doch eigentl. gepasst hätte zwischen uns und er ja wohl beziehungsgestört sei: "right match hard to find"!"....Ach ja, eine weitere Beziehung keine zwei Monate vor mir beendet auch zu einer Tänzerin, auf ´nem Workshop kennengelernt, habe es zurückgerechnet hielt auch nur ca. 6 Monate, wie bei uns. Sein Hirn funktioniere so. Er hat mich quasi direkt mit ihr verglichen. ...Und jetzt war er ja erst in Cannes...Womit muss´ich rechnen jetzt in ein paar Tagen? Hat er schon Ersatz? Wie er mal sagte, sei er nie länger als max. 3 Monate single.... KK,....Eine letzte SMS kam ca. 1 Woche vor dem Workshop, relativ neutral, aber immerhin mal an mich gedacht. Hoffentlich wird das das nicht der totale Horrortrip! 'Die nächsten Workshops stehen dann das Jahr über an. Er hat sie natürl. schon gebucht inklusive dem Workshop, auf dem wir uns kennengelernt hatten......ich halte mich da fern, ausser eben hier. Dachte schon wegen der Ex-zurückrestchance hingehen zu müssen, aber ich habe solche Angst.
Wäre schön, wenn sich die mit den beziehungsphobikern dazu melden könnten. Was macht ihr mit Eurem KK, wenn es doch heisst dass häufiger Partnerwechsel auch ein Zeichen für Beziehungsgestörtheit ist.
Freue mich auf Eure Antworten!
Zuletzt modifiziert von fingerwave am 16.05.2013 - 20:57:53