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Mod Sleepy

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Also, wie versprochen, für den Ben die Dynamik einer Affäre mit vertauschten Rollen.

Hierbei ist sie gebunden in Ehe und mit Anhang und der Affärenmann ist ein freier Single.

Wie ich in meinem langen Post auf der letzten Seite beschrieben habe, sind Männer in Liebesdingen oftmals in der Lage ihre Gefühle durch einen aufgesetzten Frame zu kontrollieren.

Frauen, im allgemeinen, können das nicht, bzw. nicht so gut. Geht nun eine Frau eine leidenschaftliche Affäre ein, wird sie sich, wenn alles gut läuft, sehr wahrscheinlich in ihren Affärenmann verlieben.

!00% an romantischen Gefühlen, das ist die Voraussetzung, die, auf beiden Seiten gegeben sein muss, damit ein gebundener Partner überhaupt über Trennung nachdenkt.

Das, worum viele AFs kämpfen, die sich mit einem gebunden Mann abplagen, bekommt ein Single-AM häufig frei Haus geliefert, nämlich die Liebe seiner gebunden AF, wenn er einigermaßen nen guten Job macht.

Aber, wie wir ja alle hinreichend wissen, sind auch die größten Gefühle kein Garant, dass sich gebundene Partner trennen und sich für eine gemeinsame Zukunft mit ihrer Affäre entscheiden. Verantwortung für die Familie, lange Beziehungszeit und die Schmach, als Buhmann dazustehen, bzw. als Buhfrau, vor ihrer sozialen Umgebung, lassen viele den Sprung in ein anderes Leben nur einen schönen Traum bleiben.

Wenn eine gebundene Affärenfrau sehr attraktiv ist, eine große Leidenschaft gegeben ist und eine eingeschränkte Verfügbarkeit, dann unterliegen diese Singel-AMs meist einer starken Kristallisation und verbeißen sich dann regelrecht in das Objekt ihrer Begierde. Ein sehr gefährlicher Zustand für so einen AM.

Frauen verlieben sich in Männer, zu denen sie aufsehen können, die selbstbewusst einherschreiten und so Stärke signalisieren und so die berühmte Schulter zum Anlehnen bieten. Darauf sind Frauen durch evolutionäre Mechanismen vorbereitet.

Wenn sich nun eine gebundene Affärenfrau zwischen ihrer neuen Liebe und ihrer Verantwortung für die Famile hin und her geworfen sieht, zerrt das natürlich ziemlich an den Nerven so eines verloverten Affärenmannes. Je toxischer so eine Beziehung wird, durch das Rumeiern der gebundenen Affärenfrau, umso verzweifelter wird die Lage ihres Single-Affärenmannes, der sie unbedingt für eine gemeinsame Zukunft will..

Manche sind nach einer gewissen Zeit oft so ausgelaugt und verzweifelt, dass sie weder essen, schlafen, arbeiten, noch richtig denken können und sich alles nur um das OdB dreht. Selbstbewusstsein ade....

Und darauf reagiert, wen wunderts, das Unterbewusstsein dieser gebundenen Affärenfrau. Sie erkennt ihren AM kaum wieder, sein Glanz, seine Stärke, sein Selbstbewusstsein, geschrumpft auf einen kläglichen Rest. Die Idealisierung seiner Männlichkeit, was zur Aufrechterhaltung ihrer Kristallisation nötig ist, ist kaum mehr machbar. Das Resultat: sie wird kühler und nüchterner.

Er reagiert darauf in der Regel mit einer Intensivierung seiner Bemühungen, was zur Folge hat, dass sie noch nüchterner wird. Und je nüchterner sie wird, umso stärker wird sie sich ihrer Verantwortung bewusst, die sie für ihre Familie hat....

Der Vollständigkeit halber Wolfgangs angekündigter Post zum Thema Dynamik in einer Affäre wenn der Single Mann versucht eine gebundene Affärenfrau für sich zu erobern.
 
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Admina Hira Eth

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Ich bin mal so frei... :) ...finde ich sehr gut, daher (be)merkenswert.

Noch ein Exkurs dazu: Ich fand diese Erkenntnis tatsächlich vor einigen Jahren für mich befreiend, auf eine familiäre Situation bezogen allerdings. Man hat ja oft das Gefühl, man sei "gezwungen" etwas zu machen und ich habe erstaunlich lange in dieser Situation für mich gebraucht, zu erkennen, dass ich natürlich eine Wahl habe. Mir gefiel keine der Möglichkeiten, aber eine Wahl mit der wir uns schwer tun ist ja nie eine zwischen "Option A: das Ideal" und "Option B: fürchterlich". Sonst wäre es ja nicht schwer. Ich hab dann begriffen, dass es nur so ist, dass ich die anderen Optionen nicht mit mir vereinbaren kann, auch wenn sie Erleichterung in anderen Bereichen bringen würden. Und seither fühle ich mich mit den damit einhergehenden Pflichten nicht mehr ganz so erschlagen, denn es ist immer noch meine Wahl zu sagen, dass ich das noch am Besten aushalte (auch wenn das Ideal ein anderes wäre).
Jetzt übertragen auf die APs ist es eben häufig so, dass sie eigentlich die Situation Ehe und Affäre laufen parallel und beides hat benefits gerne weiter haben möchte. Also das ist das Ideal. Und dass sie sich die anderen Optionen ja erst richtig anschauen müssen, wenn das nicht mehr geht. Da greift dann letztlich die Strategie, weil vorher sind die Optionen oft noch etwas vernebelt und einfach schön zu reden. Und manchmal ist dann die Option gegen die AF einfach die, mit der man ein bisschen besser leben kann als mit der gegen die Familie (und alles was da dranhängt).
 

lebenslaenglich

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Ein wirklich toller Post aus dem Forum Kennenlernen von Autumn an Strawberryfields zum Thema Ghosting.
Ganz allgemein kann man hieraus mitnehmen, wie wichtig es ist, zu akzeptieren und 'negative' Gedankenspiralen/-verknüpfungen zu überschreiben und wie man dies bewerkstelligen kann.
Toll reflektiert und beschrieben :namaste:

Liebe Strawberryfields,

ich lese schon seit Anfang Deines Strangs mit und mir tut es für Dich so leid, wie es für Dich gelaufen ist. Ich kann Deine Verzweiflung und auch Dein Overthinking gut nachvollziehen, denn ich bin selber jemand der nur schwer mit Verlassenwerden und Kontrollverlust umgehen kann. Bei mir weiß ich inzwischen woher es kommt, was es mir leichter macht, diese Emotionen auch mal auszuhalten und ihnen weniger Macht über meine Handlungen zu geben. Ghosting ist sehr ekelig, hatte ich vor ca. 4 Jahren auch, und da waren vorher schon deutliche Anzeichen, dass der Typ nicht wirklich Interesse hat, und trotzdem habe ich monatelang damit richtig kämpfen müssen. Es hat mein Selbstwertgefühl aus der Bahn geworfen und dieses "Warum?" auf das es keine Antwort gab, hat mich verrückt gemacht.Geholfen hat mir vorallem, mir Zeit zu geben, zu heilen und diese Antwortnotwendigkeit loszulassen, in die Akzeptanz zu gehen und schlussendlich die Erkenntnis, dass diese Enttäuschung einfach auch bedeutet, dass ich mich getäuscht habe in diesem Menschen. Und das so jemand nicht der Mensch ist, den ich als Partner möchte. Die Geschichte ging damals über 4 Monate mit mehreren Dates inklusive Intimitäten.
Ein weiteres Ghosting habe ich quasi nun mit meinem Exfreund erlebt (wir sind nun 10 Monate getrennt und waren 1,5 Jahre zusammen). Er hat kurz nach einem schönen Liebesurlaub überraschend mit mir Schluss gemacht und seitdem herrscht völlige Kontaktlosigkeit. Meine Nachricht, wie wir unsere Sachen austauschen blieb unbeantwortet, immerhin hat er sie mir zugeschickt, nachdem ich ihm dann seine zugeschickt hatte. Nach der Trennung hatte ich ähnlich das, was Du gerade erlebst. Dieses ständige getriggert sein, teilweise total verrückt (Bsp. ich fuhr bei Stuttgart durch den Schönbuchtunnel und fing an zu weinen, weil er und ich so oft nach Freiburg gefahren waren und da durch einen Tunnel sind.... ja... verrückt halt :D).
Mir hat super geholfen, neben Ablenkung und mich um mich kümmern, mich bewusst zu entscheiden mir, mir wichtige Orte zurückzuerobern. Sie zu "säubern" von der emotionalen Verknüpfung mit ihm. In dem ich sie bewusst aufsuche mit dem Plan eine neue Erfahrung dort zu machen. Verknüpfungen zu überschreiben. Z.B. mit Freund:innen zusammen. Inzwischen hab ich so sogar den Ort zurückerobert, an dem ich ihn kennengelernt hab. Mir hat auch die Dankbarkeitsübung geholfen, die ich angefangen hab, nach der Trennung. Jeden Abend mir mind. 3 Dinge zu nennen, für die ich am Tag dankbar bin. Und so den Fokus darauf zu legen, was gerade (ohne ihn) schön ist. Ich weiß dass es hart ist und weh tut und soviel Kontrollverlust bedeutet (den man versucht durch Overthinking zu vermeiden), gerade wenn es so völlig unvorhergesehen kommt. Für mich hat sich die Trennung wie ein Fehler in der Matrix angefühlt, so unwirklich. Nur...es war/ist halt trotzdem die Realität. Ich habe geweint, habe mich abgelenkt, irgendwann auch geschimpft, habe Bestätigung bei anderen gesucht, wieder geweint...mich umsorgt, einfach alles zugelassen und mir meinen Weg aus dem Schmerz rausgesucht. Und das geht. Heute weiß ich, dass euphorische Verliebtheit nicht gleichzusetzen ist mit Sicherheit des Commitment (mein Ex war auch am Anfang sehr euphorisch verliebt). Und dass es nur wenig mit mir zu tun hat, dass er kein Commitment eingehen konnte, als der Verliebtheitszustand weniger wurde.

Ich glaube, liebe Strawberry, es braucht Zeit darüber hinwegzukommen, aber es wird besser und dann kommt auch das Vertrauen zurück ;-)
 

lebenslaenglich

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Und noch ein Post, der das Potenzial hat, Augen zu öffnen:
@Scarlet im Affärenforum bei @radiate positivity

Statements von Exffärenmännern zur Exaffäre würden mich hier brennend interessieren .. :smile:

Hallo liebe RP:smile:
das versteh ich sehr gut und genau das würde ich mir auch mit „ meinem“ wünschen.

Ich hab in letzter Zeit öfters mal den Gedanke gehabt, dass wir als Frauen in einer AF häufig intuitiv emotional etwas recht verbindliches sehen und fühlen( im Sinne von sich darauf verlassen was er sagt) / exklusives ( wir möchten etwas besonderes für den Mann sein) / beständiges/ regelmäßiges ( Treffen sollten regelmäßig sein aber auch der Kontakt zwischen den Treffen sollte relativ beständig sein). Wir möchten ein emotionales „ bekennen“ zu uns spüren und commitment ( und sei es nur innerhalb der Bubble).
.
Also angenommen, man hat Schmetterlinge im Bauch und es passt menschlich wie sexuell, dann ist doch emotional da irgendwie subtil überall(!) dieses Verbundenheitsgefühl bzw dieses Gefühl von WIR innewohnend.
Bei mir zB fühlt(e) sich das für mich emotional trotz Affairensituation an wie eine „ kleine Beziehung“. Und weil es regelmäßige Treffen gab, war für mich glasklar, dass er das auch unausgesprochen beständig so will, dass er quasi „ ja“ sagt, zu allem was für MICH eine Affaire ausmacht. Ja zu der Verbindlichkeit/ der Regelmäßigkeit/ der Beständigkeit und ja zu mir in dieser Bubble.

Aber wenn ich hier im Forum die Geschichten so lese und die Reaktionen der Männer plus die meines AM, dann hab ich oft den Eindruck, dass die Männer häufig dieses „ WIR“ Gefühl so ausgeprägt nicht haben, sondern dass sie eher etwas emotional diffuses und punktuelles statt ein durchgängiges WiR empfinden.
Also wenn es auf Treffen zugeht ne Steilkurve der Gefühle und danach wieder ein Abflachen auf ein gewisses Level.

Wenn ich jetzt meine AF Situation aus der Metaebene betrachte ( obwohl die ist schon aufgrund der räumlichen Distanz anders und schwieriger als viele andere hier ) dann denke ich, dass mein AM ( und vermutlich auch andere) vermutlich nicht den Gedanken hatten/ haben : „ Nun hab ich mich 14x mit AF getroffen und klar war, ist und bleibt diese Bubble bis auf weiteres verbindlich so“ sondern dass die Verbindlichkeit und das Konstrukt immer wieder neu(!) von Mal zu Mal / von Treffen zu Treffen neu überprüft wird und solange für kurze Strecken wieder bestätigt wird, bis es irgendwann eben nicht mehr bestätigt wird,
Und wenn es nicht mehr bestätigt wird, dann ist das für viele Männer, glaub ich, kein großes Ding, das was war, einfach in einem Nebensatz zu canceln und einzustellen oder auch stillschweigend einfach einzustellen ohne sich groß zu erklären eben weil sie häufig in erster Linie schon keine immanente emotionale Verbindlichkeit für ein AFKonstrukt entwickelt haben
.
 

Mod Sleepy

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Treffender Post und Leitsatz zum Formulieren von Beratungsbeiträgen

Etwas Soziobiologie:

Wie alle Primaten leben wir Menschen in hierarchisch strukturierten Gruppen. Der Selbstwert den ein Individuum für sich definiert, hängt von dem Rang und dem Ansehen ab, den ein Individuum in seiner sozialen Umgebung erfährt. Das ist in so einer virtuellen Gemeinschaft genauso wie im realen Leben.

Wenn in so einem Forum Ratschläge erteilt werden, dann hat automatisch der Ratgeber einen höheren Rang wie der Ratsuchende. Das ist per se so.

Wenn ein Autofahrer einen Passanten nach dem Weg fragt, hat er, für einen kurzen Moment, eine subdominante Position, weil er ne Info von dem Mann auf der Straße möchte. Der Passant ist in dem Moment der im Rang höhere, egal was für einen Rang der Autofahrer sonst im Leben einnimmt. Und der Autofahrer ist sich dessen intuitiv bewusst, man merkt es, wie höflich er um ne Auskunft bittet.

Wenn jemand in einem Forum um Rat fragt, akzeptiert er stillschweigend, dass er als Ratsuchender, und oft als verzweifelter noch dazu, einen niederen Rang einnimmt.

Wenn dann der Ratgeber, vielleicht weil er wenig Zeit hat oder wenig Verständnis aufbringt oder einfach etwas unempathisch ist oder grad selber nen schlechten Tag hat, ungeschönt und schnörkellos einer anderen Person seine Sicht der Dinge darlegt, dann kann die andere Person sich fühlen wie ein unmündiges dummes Schulkind, dem jetzt gesagt wird was Sache ist.

Das hat zur Folge, dass diese Person sich herabgesetzt fühlt, in einem Kontext, wo sie als Ratsuchende sowieso schon einen subdominanten Rang einnimmt. Das sich ungut und unwohl Fühlen, mag dann nicht einmal von der unguten Nachricht selber kommen, sondern von der Rangminderung, der man sich plötzlich ausgesetzt fühlt und gegen die man dann meint opponieren zu müssen.

Es ist ein tief verwurzeltes menschliches Prinzip sich gegen tatsächliche oder vermeintliche Herabsetzung zur Wehr setzen zu müssen. Und wenn man sich erst herabgesetzt fühlt durch die Aussage einer anderen Person, dann lehnt man kategorisch jeden Rat ab, den sie einen vermittelt und wenn er einen noch so hohen Wahrheitsgehalt hat.
 

Resi

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Nein, musst du natürlich nicht. Hat ja auch keiner gesagt.
Die Sache ist nur die: Wenn du Aussagen tätigst in einem öffentlichen Forum, besteht eben die Möglichkeit, dass sich andere die das lesen, auf diese Aussagen beziehen und diese womöglich hinterfragen, bzw. Impulse setzen wollen.
Das ist (auch) Sinn des Forums. Ich weiß nicht, woher das kommt, dass nichts hinterfragt werden soll (z.B. eine Haltung). Dass das manchmal unbequem sein mag, klar. Aber, das muss doch jedem bewusst sein, der sich hier äußert, dass es jemanden geben kann, der sich eben auch äußert - und zwar nicht immer nur im eigenen Sinne.

Gute Nacht! :)
Finde diesen Post besonders angesichts der aktuell stattgefundenen Diskussion in Destinys Strang äußerst hervorhebenswert.
 

Admin Wolfgang

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Obiger Post beinhaltet zwar eine richtige Aussage, aber, diese sieben Zeilen sind nicht gewichtig genug hier unter die "großen" Posts eingereiht zu werden. Solche Aussagen gibt es hier im Forum ja Hunderte.

Admin Wolfgang
 

Mod Sleepy

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Ein sehr guter Post von Alvaro zum Thema was eine aufgeflogene Affäre mit der Ehe macht hinsichtlich altem Trott oder ehrliche Chance zur Ehe 2.0.

Hallo Flugzeug,

ich kann ja mal was aus einer anderen Perspektive (beruflich und privat) dazu schreiben. Privat ist mein Blickwinkel der eines ehemals "Betrogenen", der heute wieder eine sehr glückliche Ehe führt, beruflich der eines im Paarberatungskontext arbeitenden Menschen. Ich schreibe hier jetzt nur von "klassischen Affären", also mit Heimlichkeitsgebot und mindestens einem gebundenen Partner.

Nein. Ein Zurück gibt es meiner Erfahrung nach so gut wie nie. Die meisten Paartherapeut*innen oder -berater*innen würden wohl von einer Ehe 2.0 oder ähnlichem sprechen. Für ein schlichtes ZURÜCK ist meist zu viel kaputt gegangen (was auch sehr hilfreich sein kann). Verdrängen ist keine Option für einen guten Weg. Wenn also beiderseitig der Wunsch nach einem Neuanfang da ist, dann wird es im guten Falle auch das: ein Neuanfang. Mit Aufarbeitung, mit, in gewisser Weise, neuem Kennenlernen und oft auch neuem Verlieben. Kann ich alles aus beruflicher UND privater Perspektive bestätigen. Wenn ein Paar mit Problemen zu mir kommt, gehört das auch zu den Punkten, an denen ich arbeite.
Aber der gute Fall (für das Paar) ist eben nur eine Möglichkeit. Bei einer aufgeflogenen Affäre, in der NICHT aufgearbeitet wird, sorgt meiner Erfahrung nach der "betrogene Part" schon dafür, dass der andere nicht wirklich zum Verdrängen kommt... Stichworte: Schuldzuweisungen, Täter-Opfer-Zuschreibungen usw.
Das geht selten gut aus.

Ich weiß, diese Benennung von der Rückkehr in den ALTEN TROTT bei denjenigen, die sich für ihre Hauptbeziehung entschieden haben, kann für zurückgelassene APs manchmal tröstlich sein, allerdings sehe ich das dann doch sehr oft als Schutzbehauptung, um sich des eigenen Wertes zu versichern.


Bei nicht aufgeflogenen Affären steht zumindest eine bewusste Entscheidung eines APs für die Hauptbeziehung im Raum und das kann auch sehr beflügelnd wirken. Allerdings ist das wirklich eine andere Dynamik, weil der Partner in der Hauptbeziehung ja nicht BEWUSST mitziehen kann.

In manchen Fällen ganz sicher. Aber auch hier haben wir wieder den TROTT. Und ich würde sowohl beruflich als auch privat jedem AP, der dann (wieder) zur Verfügung stünde, um diesen TROTT vielleicht (wieder) erträglicher zu gestalten, raten, sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, inwiefern er/sie sich persönlich gemeint fühlen sollte und nicht nur in einer zu erfüllenden Funktion.

Zum Thema Verzeihen habe ich mal was in meinem eigenen (sehr kurzen) Strang geschrieben, vielleicht ist da ja ein Gedanke interessant für dich:


Abschließend noch ein Gedanke, bei dem ich zumindest im professionellen Bereich eine Mehrheitsmeinung vertrete: eine Affäre mit einem gebunden Partner ist NIEMALS eine Beziehung ausschließlich zwischen 2 Menschen. Es gibt IMMER einen unsichtbaren Dritten, oft sogar einen unsichtbaren Vierten. Wäre dies nicht so, würde es ja auch keine Notwendigkeit zur oft gewünschten "Loslösung" eines APs aus einer Hauptbeziehung geben.
Wie stark der Einfluss dieser "unsichtbaren Partner" ist, ist natürlich total unterschiedlich.
Ich zitiere da mal für einen (!) Blickwinkel kurz den Paartherapeuten U. Clement: "Die Affäre braucht die Ehe, weil sie erst durch sie einen Unterschied machen kann und besonders ist. Die Affäre ist keine Alternative zur Ehe, sondern sie ist auf sie angewiesen."
Das ist sicher nicht immer so. Beruflich kann ich allerdings bestätigen, dass das eine SEHR häufige Variante ist.

Herzlich
Alvaro

Es hilft, auch die Eingangsfragen von Flugzeug zu lesen um den Post komplett zu verstehen.

LG Sleepy
 
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Mod Sleepy

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Post von Admina Hira Eth im Strang von dreamweaver zum Thema Kommunikation und eigener (Empfänger) Interpretation von Aussagen des (Senders) Gegenübers zzgl.Reaktionsmöglichkeiten

Damit es nicht zu kurz ist, poste ich den kompletten Beitrag rein. Mir geht es jedoch konkret um den fett markierten Teil.
Es geht darum, dass man Aussagen des Gegenübers oft fehlinterpretieren kann und man diese eigene Interpretation dann fälschlicherweise als Wahrheit ansieht und wie man besser damit umgehen kann für eine bessere Kommunikation und Verständnis untereinander.

Fühlte mich total angesprochen.

Ich habe jetzt gerade noch mal nachgelesen, guten Morgen! :)

Tatsächlich habe ich mich, wie Sleepy möglicherweise auch, gefragt, wie du zu dieser Interpretation gekommen bist. Lag es konkret an dem 'waren' (Vergangenheitsform)? Oder woran hast du das festgemacht?

Ihr nehmt euch da ja in der Tat nicht viel, er und du; deswegen seid ihr dann recht fix mitten drin im Drama. Nachfragen wäre gut, versteht man etwas nicht. Kurz innehalten vor der Annahme, die eigene Interpretation sei unumstößliche Wahrheit. Jetzt nicht hier, sondern später dann, sollte es einen Neustart bei euch geben.

Nachfragen, nicht interpretieren. Zweifel und Nichtverstehen zulassen, nicht wegmanifestieren und die eigene, als unverrückbar angenommene Sicht drüberstülpen.
Zuhören, sacken lassen, reagieren - es hat was von einer Entschleunigung im Umgang miteinander. Ein paar Gänge runterschalten, statt den Motor aufzudrehen und hochtourig zu fahren. Ihr lauft sonst zu schnell heiß.


Ich würde an der Stelle seine Worte "Wir waren so doll" übrigens gar nicht auslegen, sondern diese Worte, über die er vielleicht gar nicht großartig nachgedacht und die er seinem Gefühl nach ausgeworfen hat, einfach so nehmen, wie sie da stehen.
Er könnte im Grunde alles damit gemeint haben; denn eine Lesart ist eben auch, dass er in Richtung "Wir waren zu doll", also 'zu dramatisch, zu drüber‘ dachte. Wissen wir nicht, weiß bestenfalls er. Nimm die Worte daher einfach zur Kenntnis und so im Wortlaut hin.

Solltet ihr in ein Gespräch gehen, werden die Karten ohnehin auf den Tisch gelegt. 'Dann' ist dann wichtig, nicht mehr so sehr das 'Jetzt', das also, was jetzt mehr zwischen Tür und Angel und ohne Ruhe geschrieben wurde. 'Dann' wird auch wichtig sein, was für Worte fallen, wie sie gewählt werden und ob ihr in der Lage seid, einander zu verstehen.

Ich halte dir Daumen, dass es fürs erste nun tatsächlich mehr Ruhe, Besonnenheit, Entspannung geben wird bei euch.
 
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Zebrafjord

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Hier bin ich heute drüber gestolpert und fand den Post von Wolfgang einfach gut.


Admin Wolfgang

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Registriert9 Aug. 2010Beiträge57.753
Damit hast auf elegante Art die Zeit der Sprachlosigkeit Deinerseits beendet. Und dann schauen wir, wie wir auf ne Antwort von ihm reagieren.

Anmerkung: Ich sehe den Mann jetzt nicht so krass negativ, als dass man ihn nicht nochmal ne Chance einräumen dürfte. Wenn er sie wirklich liebt, von ganzem Herzen, und er nicht bindungsgestört ist, gibt es noch ne Chance, dass sie ne gute Basis finden. Vor allem auch durch die Möglichkeit einer Übersiedlung von ihr in sein Land.

Ich finde es nicht förderlich von euch den Mann so zu verteufeln, wie es teilweise hier geschieht. Larissa ihn ganz auszureden, das werdet ihr leider nicht schaffen, Aber, ihr könnt ihr Zweifel in den Kopf setzen, die sie bei ihren Ex-back-Versuchen bremsen und sie nicht optimal reagieren lassen, wenn es drauf ankommt.

Sie muss sich eine Deadline setzen, aber, bis dahin hin alle ihre Zweifel ausblenden, sonst kann das sowieso nicht klappen. Es ist kein totes Pferd, das sie reitet, jedenfalls nicht bis jetzt. Bitte gebt ihr positive Energie weiterhin.
 

Admin Wolfgang

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Es ist halt immer wieder das Gleiche: Die Leute meinen es an sich immer gut, mit ihren Ermahnungen und Warnungen. Aber, die User schlagen hier bei uns auf und wollen manchmal auch ein Ex back in eher aussichtsloser Lage versuchen. Diesen Wunsch muss man ihnen erst einmal zugestehen, um ihrer Eigenverantwortlichkeit Rechnung zu tragen. Erst wenn sich der eingeschlagene Weg als nicht gangbar erweist, kann, bzw. muss man auf ein Aufgeben hinweisen.

Oft sehen die Ratgeber hier eine Sache als aussichtslos an oder den Expartner als ungeeignet für eine Beziehung und versuchen verfrüht der ratsuchenden Person, sie ist innerlich noch nicht soweit, die Augen zu öffnen. Wenn das parallel während einer laufenden Interaktion mit dem Ex passiert oder unmittelbar vorher, dann unterminiert das Forum das selbstbewusste Auftreten einer Strangerstellerin. Sie wird dann unsicher, sieht selber auf einmal keine gr. Möglichkeit mehr, der Sache noch einmal eine gute Wendung zu geben und versagt dann womöglich in der Kommunikation an der entscheidenden Stelle.

Wir müssen hier leider eingestehen, dass Frauen eine viel bessere Chance auf ein Ex back haben als Männer, vor allem dann, wenn die Beziehung noch genügend erotisch-romantisches Potential beinhaltet oder sie durch unglückliche Umstände in der Anfangsphase gescheitert ist.

Im aktuellen Fall haben wir hier eine junge, äußerst attraktive Lady, die wahrscheinlich im Handumdrehen imstande ist, den Kerlen den Kopf zu verdrehen. Wenn so jemand sich geschickt verhält und Fehler vermeidet, also die Augenhöhe mit ihrem potentiellen Partner nicht verliert, bin ich immer äußerst zuversichtlich, dass man nen Ex noch mal für einen neuen Versuch an den Start bringt, wenn ihr nicht vorher eingeredet wird, dass der Typ im Grunde doch einfach schei*e ist.

Das Forum hier ist sehr frauenlastig. Es besteht die Gefahr, dass weibliche Userinnen ganz unbewusst ihre eigenen negativen Erfahrungen mit Männern mit einbringen. Sie sind dann voreingenommen, ohne dass sie es merken und der ihnen fremde Mann dient ihnen dann als Projektionsobjekt ihrer eigenen Geschichte. Das kann eine Strategie sehr unterminieren, wenn ich parallel eine Telefonberatung mit ihnen mache. Bei Ratgeberinnen, die hier schon länger sind, sind diese Effekte milder und vernachlässigbarer. Aber Frauen, die hier noch nicht lange sind und den Betrieb noch nicht so kennen, sind manchmal sehr nervig und störend mit ihren Weisheiten.
 

Mod Sleepy

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Hier aus dem Strang von Zweifelta zum Thema

"Ich hatte keine Wahl."

Es geht gar nicht um den Strang oder die Userin selber, sondern um die Erklärung von Mod Plouha warum ein "Ich hatte keine Wahl." kein gutes Mindset ist und eigentlich mehr schadet als nützt.

Ich muss hier einmal kurz einhaken Zweifelta - und zwar gar nicht mal nur auf Affären bezogen, sondern auf diesen Narrativ zum Thema Wahl haben oder nicht. Was man nämlich eigentlich damit macht, ist sich das, was schwierig ist, schön zu reden. Denn man hat natürlich immer eine Wahl, an jedem Tag, zu jedem Zeitpunkt, auch Du, auch jetzt. Du hättest vor dem ersten Kuss sagen können "ich weiß er ist verheiratet, ich geh da gar nicht erst rein". Du könntest jetzt sagen "ich weiß, das tut mir nicht gut, ich geh da jetzt raus". Man ist der Situation nicht hilflos ausgeliefert und ich finde es deshalb schädlich, sich dieses Gedankenkonstrukt im Kopf zu bilden, dass man eben keine andere Möglichkeit hätte. Es mag es etwas vereinfachen, die Rüben Zweifel leiser machen. Aber: es nimmt auch Kontrolle, es nimmt Bewusstsein, es kann zu potentiell falschen Entscheidungen führen. Denn ganz häufig steht ja genau das auch am Anfang einer Affäre: oh spannend, fühlt sich gut an, was soll schon passieren, ich hab das im Griff, ich geh Mal mit mit diesem Rausch. Es geht auch gar nicht darum, dieses Gefühl und die damit einhergehende(n) Handlung(en) zu bewerten oder zu verurteilen, es gibt für alles Gründe oder Erklärungen. Nur was es nicht ist, ist alternativlos und dieses keine Wahl wird gerne verwendet, wenn die Wahlmöglichkeiten so sind, dass keine EINFACHE Alternative dabei ist. Und ich finde, man sollte sich schon für sich selbst die eigene Motivation und Dynamik ansehen, die eben dazu geführt hat, dass man seine Wahl so trifft, wie man sie trifft. Es hat auch was befreiendes, sich nicht einer seltsamen Kraft des Universums ausgeliefert zu sehen, denn das ist die eigentliche Kontrolle, die man hat. Sich selbst zu verstehen - und eben auch da, bei sich selbst, anzusetzen. :smile:
 

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