Hallo Leila,
ich finde deinen Text klasse, vor allem deine Einschätzung hierzu. Ich finde es bemerkenswert welche Schläue in deinen Beobachtungen steckt!
LeilaHope schrieb:
Der eine (nach 2 Tagen Rebound) ist bis heute noch mit ihr zusammen, mittlerweile seit 3,5 Jahren..
Als Verlasser nach 2 Tagen ne Neue am Start, das ist schon ein Kunststück, Hut ab!
LeilaHope schrieb:
Durch alle Höhen und Tiefen mit ihm gegangen, weiß ich, dass er auch nach einem Jahr, wenn nicht noch länger, zu ihr zurückgegangen wäre, wenn von ihr konkrete Zeichen gekommen wären... Sie haben sich noch oft getroffen und standen oft in Kontakt... Die Neue wusste davon natürlich nichts, sie wurde im Endeffekt warmgehalten.
Hier ist sehr schön zu sehen, dass sogar nach einem Jahr Trennung + Rebound die Phase des Attachment nicht abgeschlossen ist.
Der rege Kontakt zum/zur Ex haben das Abschließen mit dem Alten verhindert. Beide Teile bekommen eine emotionale Nähe, wie Sie nur in langfristigen Beziehungen aufgebaut werden kann. Mit dem neuen Partner besteht diese Verbindung einfach noch nicht. Deshalb wünschen sich Verlasser oft auch diese "Freundschaft".
Bleibt der Ex also im Bild, kann sich die Rebound-Beziehung festigen. Der neue Partner dient zur Ablenkung während der Trauerphasen, der alte Partner kümmert sich um die tiefergehende emotionale Verbindung, das Attachment. Je länger der Ex im Bild bleibt, desto fester wird die Verbindung im Rebound. Der neue Partner hat nen einfachen Job, er muss nicht die komplette Last der Trennung übernehmen.
LeilaHope schrieb:
Je mehr Zeit verging, festigte sich aber die Rebound-Beziehung. Die Rückkehr zur Ex war nie klar und die Neue rückte mit ihren Vorteilen in den Fokus.
Dieses Neue fangen sie dann auch irgendwann zu schätzen und können sich dieser Beziehung dann auch gefühlstechnisch öffnen
Ein schönes Beispiel dafür, dass Rebound-Beziehung nicht grunsätzlich zum scheitern Verurteilt sind.
Je länger eine Beziehung dauert, je langsamer die Schritte gemacht werden, desto fester wird die Verbindung zum Partner. Es baut sich neben der anfänglichen Verliebtheit eine tiefere emotionale Verbindung auf. So wie Sie oft zu Freunden oder Verwandten besteht.
Diese Verbindung ist nicht so flüchtig wie die anfängliche Verliebtheit. Es ist die Grundlage für eine langfristige Beziehung.
LeilaHope schrieb:
Die andere Trennung ist jetzt ein knappes Jahr her.
Gefühlstechnisch gab es viele Rückschläge...
Durch den Rebound befasst man sich nicht ausreichend mit der Trennung.
Gefühle wie diese kommen über einen längeren Zeitraum immer wieder hoch und können je nach Situation sogar verstärkt werden.
LeilaHope schrieb:
... auch wenn hier noch lange nicht von Liebe seinerseits gesprochen werden kann. Er merkt jedoch immer mehr die Vorzüge der neuen Beziehung und weiß sie auch zu schätzen, emotional ist er jedoch noch nicht frei... Man merkt, dass er es noch oberflächlich sieht, aber daran festhält und es sich entwickeln lässt.
Der natürliche Prozess des Loslassens. Auch hier gilt natürlich oben gesagtes.
LeilaHope schrieb:
Generell möchte ich jedoch sagen, dass die erste Beziehung, die nach der Trennung erfolgt immer unter dem Schatten der vorherigen Beziehung steht... Die neue Beziehung hat einfach die Vertautheit und das alles gemeinsam Erlebte noch nicht...die Tiefgründigkeit ist einfach noch nicht vorhanden. Auch vergleicht man automatisch, ob bewusst oder unbewusst...
Generalisieren kann man dies nicht. Mit ausreichend Abstand zum Ex und genügend Zeit zum abschließen, kann auch die nächste Beziehung eine neue, aufrichtige Beziehung sein.
Ich persönlich habe nach meine Ex-Back über ein Jahr Zeit zwischen den Beziehungen gelassen und es war definitiv kein Rebound. Vergleiche habe ich nicht angestellt, es war etwas vollständig Neues und sehr sehr Schönes!
Aber in Bezug auf Rebounds hast du absolut recht. Das alte ist noch zu sehr verwurzelt als das man es einfach verdrängen kann. Und hier entsteht die Problematik bei diesen Rebound-Beziehungen, die dann im Endefekt oft zum Scheitern führen.
LeilaHope schrieb:
Ich persönlich glaube aber auch, dass eine Rebound-Beziehung keinem Zeitschema unterfällt. Klar kann man schlussfolgern, dass je mehr Zeit vergeht, die prozentuale Wahrscheinlichkeit einer Rebound-Beziehung abnimmt, jedoch ist hier nicht der Zeitfaktor für eine Rebound-Beziehung maßgeblich, sondern aus welchen - wenn auch unbewussten - Beweggründen eine neue Beziehung eingegangen wird... Vieles findet ja im Unterbewusstsein statt...
So ist es. Man kann grob sagen, dass, je länger die Beziehung hielt, desto länger ist die Phase des Loslassens. Aber es spielen noch viele weitere Faktoren mit rein. Bestand eine Freundschaft nach der Trennung? Wann kam der Rebound ins Spiel? War es eine gute oder schlechte Trennung? War es eine gute oder schlechte Beziehung? Wie stark war die Verbindung zwischen Verlasser und Verlassenem?
Im Internet findet man hierzu immer wieder konkrete Zeitangaben. Nach meiner Meinung ist das jedoch gar nicht möglich. Es gibt Rebounds, die halten 2 Wochen, es gibt welche die halten für immer. Genauso gibt es Verlasser, die wieder zurück kommen, es gibt Verlasser, von denen hört man nie wieder etwas. Deshalb muss jede Situation einzeln betrachtet werden. Kein Rebound ist gleich!
LeilaHope schrieb:
Auch nach zig Monaten kann eine neue Beziehung der Beweggrund der Einsamkeit, des Verdrängens, sich nicht mehr des Auseinandersetzenmüssens der alten Beziehung, des unbewussten Sich-etwas-beweisen-müssens sein...
Und noch ein Volltreffer!
Beispiel:
Gibt es nach der Trennung eine Art Freundschaft, wird das Abschließen verschoben. Es entsteht erneut Hoffnung auf mehr. Wenn dann aber weiterhin nichts passiert, kehrt die Trauer zurück. Irgendwann gibt man auf. Man erkennt, dass man nicht weiter kommt und flüchtet in einen Rebound. Damit hört der Schmerz auf, das Ego wird aufpoliert und die Trauer verdrängt.
Was zum nächsten Punkt führt:
LeilaHope schrieb:
Entweder festigt sich diese Beziehung mit der Zeit, wie in meinen oben beschriebenen Beispielen oder das Unterbewusstsein findet den Weg zum Bewusstsein und zu einer Reflexion, die vorher nicht in dem Maße stattgefunden hat, da alles schlichtweg verdrängt wurde, da Verdrängung auch der einfachste Weg ist, als sich mit allem auseinanderzusetzen.
Verdrängung ist hier das Stichwort.
Was passiert wenn der Keller unter Wasser steht und der Abfluss verstopft ist? Man kann mit dem Mop das Wasser hin und her schieben wie man will, aber es fließt immer wieder zurück...
Man kann also aktiv gegen das Problem arbeiten oder einfach eine lange lange lange Zeit warten bis das Wasser verdunstet ist
Ich hoffe die Analogie kam rüber ...
Verdrängen bedeutet nicht, sich mit etwas auseinanderzusetzen, es bedeutet, etwas zu ignorieren. Aber nur weil man etwas ignoriert, verschwindet es nicht.
Ich denke, es ist ganz entscheidend dies zu erkennen. Ohne die Auseinandersetzung mit der Trennung, verschiebt sich der Schmerz. Manchmal wird er sogar noch stärker.
LeilaHope schrieb:
Kommt es zu dieser Erkenntnis, spielt es dann eine wichtige Rolle, wie generell der Kontakt zur/m Ex war... Selbst wenn kaum Kontakt gegeben war, wird hier positiver Kontakt natürlich förderlich sein sowie der Fakt, ob die alte Beziehung überhaupt noch greifbar ist und nicht unüberbrückbare Differenzen im Weg stehen...
Positiver Kontakt ist enorm wichtig! Ausreichend Distanz aber auch.
Für ein Ex-Back mit Rebound ist es deshalb noch wichtiger die KS voll durchzuziehen.
Wenn eine gute, starke Verbindung vorhanden war wird es im Ex arbeiten - Rebound hin oder her.
LeilaHope schrieb:
Puh, das waren meine Worte dazu (und alles vom Handy getippt...)
Respekt für das Handy-Ding!