Tja, dann werfe ich meinen "Rebound" Hut auch mal in den Ring:
Trennung Ende 2013/Anfang 2014 nach 13 Jahren Beziehung (siehe meinen Strang). Anfang 2015 habe ich dann eine Frau kennen gelernt, die völlig anders war als meine Ex. Das war wirklich eine absolute 180 Grad Drehung. Körperlich war die Anziehung von meiner Seite aus niemals so wirklich stark. Sie war von Anfang an nicht zu 100% mein Typ. Doch das Zwischenmenschliche hat echt gepasst. Sie hatte alles was ich an meiner Ex all die Jahre immer vermisst habe. Darüber hinaus hatten wir noch viele weitere Gemeinsamkeiten. So rein von den Fakten her auf dem Papier, sprach echt nix gegen eine Beziehung. Es war irgendwie "logisch", es machte alles Sinn. Es passte einfach. Da war zwar kein Feuer aber es fühlte sich trotzdem "echt" und vor allem ehrlich und aufrichtig an.
Sie war sehr geduldig mit mir und hat mir sehr viel Zeit gelassen mich zu finden / zu entscheiden. Ende Sommer / Anfang Herbst 2015 sind wir dann "richtig" zusammen gekommen.
Wir sahen uns meist einmal unter der Woche und dann eben am Wochenende (aber auch nicht jedes). Unter der Woche hat sie bei mir übernachtet und am Wochenende entweder ich bei ihr oder sie bei mir. Da sie kein Auto hatte, blieb die ganze Fahrerei an mir hängen (Entfernung ca. 30 km). Wir machten kleinere Ausflüge und Wochenendtrips. Mal so gemeinsam richtig zusammen länger in den Urlaub sind wir nie gefahren. Silvester 2015 und 2016 haben wir zusammen verbracht. Ich lernte relativ schnell ihre Schwester kennen und 2017 dann auch ihre Eltern.
Es gab ein paar vereinzelte Rückschläge, doch es gelang mir mit der Zeit mich mehr und mehr auf meine "neue" Freundin einzulassen und meine Ex sogar zeitweise komplett auszublenden. Obwohl es z. B. mit dem Sex nie so richtig mi uns geklappt hat. Wir wollten trotzdem gemeinsam an der Beziehung "arbeiten". Ich, derjenige mit dem "13 Jahre Beziehung" Päckchen auf dem Rücken und sie, die mit Mitte 30 noch gar keine längerfristige Beziehung hatte. Wir "wollten" das beide. Vor allem ich "wollte" es unbedingt. Aber genau das war das Problem. Es war alles so "verkopft". Da war immer so viel Vernunft und so wenig Herz...
Denn je mehr ich es "wollte", desto mehr merke ich bei mir, dass der eine letzte Meter irgendwie fehlte. Ich wollte/konnte mich einfach nicht zu 100% zu ihr committen. Es war zwar alles schön und nett und angenehm aber ich habe einfach nicht gebrannt. Es war alles so vernünftig, so ... "langweilig" ... und zeitweise habe ich mich gefragt ob ich vielleicht gar nicht mehr weiß wie sich eine "normale" Beziehung anfühlt, weil ich vielleicht immer die Anspannung und das "Drama" brauche. Meine Ex. war ganz klar "Unsicher Vermeidend", während ich irgendwo zwischen "Sicher" und "Unsicher Besorgt" schwanke. Meine neue Freundin war definitiv der "Sichere" Typ.
Als 2017 meine Ex anfing sich wieder verstärkt bei mir zu melden und als meine Freundin verstärkt anfing gewisse Dinge "einzufordern" (was sie völlig zurecht tat, denn sie hatte mir die Jahre davor wirklich alle Zeit der Welt gelassen...), merkte ich eine Veränderung in mir. Auf der einen Seite wollte ich das irgendwie alles nicht mehr so wirklich, doch auf der anderen Seite war ich fest davon überzeugt das es doch klappen MUSS, weil es doch so völlig anders war und weil es im Prinzip auch keinen Probleme, keinen Streit, usw. gab. Also versuchte ich mich irgendwie zu einem committment zu zwingen. Doch je mehr ich das tat, desto mehr wollte ich zu meiner Ex zurück. Dazu der fehlende Sex, der Umstand das ich die ganze Fahrerei immer als Hals hatte, usw.
Also habe ich mich Mitte/Ende August von ihr getrennt. Es tut mir so leid für sie. Denn sie hat sich so viel Mühe gegeben. Und es sind ja auch Gefühle da. Ich mag sie wirklich sehr und es ist mir wichtig wie es ihr geht. Doch für eine "vollwertige" Beziehung hat mir immer irgendwie was gefehlt. Egal wie sehr ich es auch wollte. Ich wollte ihr nix halblebiges mehr anbieten. Ich wollte sie nicht mehr in der Warteschleife hängen lassen.
Ich wollte nicht vergleichen, ich wollte wirklich neue Erinnerungen schaffen. Aber die Schatten haben mich irgendwann eingeholt.
Jetzt würde ich mir einfach nur wünschen, dass sie meine beste Freundin werden könnte. Aber ich glaube nicht das sie aktuell dazu in der Lage ist.
Was meint ihr? Typisch Rebound? Oder habe ich einfach nur noch nicht abgeschlossen und es hätte doch ein toller "Match" werden können? Ich dachte immer ein Rebound wäre zu Anfang von allem durch ein "irrationales Feuer" geprägt, dass allerdings dann schnell wieder aus geht.
Ich (wir) haben es über die Vernunftschiene versucht. Und das hat irgendwie nicht geklappt. Man denkt sich die ganze Zeit: "das muss doch klappen, es ist so anders als deine vorherigen Beziehung, es spricht doch nix dagegen, lass dir Zeit, usw."
Aber wie viel Zeit darf/soll man sich bei so einer Beziehung geben? Wie lange soll man warten um zu sehen ob sich da doch noch irgendwann etwas bei einem einstellt.
Wahrscheinlich hätte ich die Sache schon viel früher beenden sollen oder was meint ihr? Kann man "zu lange" in so einer Beziehung verharren? Sich selbst "belügen"?
Das sind halt jetzt so die allgemeinen Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Die Beziehung ist für mich leider "durch", auch wenn es natürlich zwischendurch trotzdem blöd ist gerade alleine zu sein.