Unser inneres Kind ist für all das zuständig was mit Spaß und Lebensfreude zusammenhängt, auch im Erwachsenenalter.
Wenn das innere Kind beim Erwachsenen verkümmert, weil zwanghaftes Pflichtbewusstsein und eine rigide Lebenseinstellung ihm keinen Raum mehr lassen, dann habt ihr einen seelisch verkrüppelten Menschen, der nur noch funktioniert und erster Kandidat auf der Burn out Liste ist.
Wenn Menschen erwachsen werden und alles normal verläuft, dann wandeln sich die infantilen Anteile der Persönlichkeit und werden durch reifere ersetzt, so dass das Individuum unter Erwachsenen bestehen kann. Die infantilen Anteile die im Erwachsenenleben akzeptiert sind ( Spass haben wollen, Humor usw. usw.) die bleiben erhalten. Auch die Neugier ist bei uns Menschen z. B. etwas was aus dem juvenilen Schatzkästchen ins Erwachsenenalter mit übernommen wird. Ohne dieses kindliche Neugierverhalten der Erwachsenen wäre unsere gesamte Hochtechnologie nicht erfunden worden.
Es geht, wenn von infantilen Anteilen die Rede ist, nicht um die positiven, die für den Erwachsenen "unverzichtbar" sind, sondern um die negativen, wie Ängste, die sozialen Schwierigkeiten und ähnliches... Wenn eine erwachsene Frau nachts nicht alleine schlafen kann, weil sie Verlassenheitsängste plagen, da könnt ihr Euch schon vorstellen, auf welcher Entwicklungsstufe ein Individuum da steht.... Natürlich nicht generell, in anderen Bereichen mag sie eine gutaussehende, intelligente und erwachsene Frau sein.
Die Schatten aus der Kindheit schwer überwinden zu können, kann einmal in den Schatten selber liegen, d. h. wenn Kinder lange Perioden ihrer Entwicklung in Unsicherheit und Angst lebten oder ihnen Liebe und Zuwendung in ungenügender Menge entgegen gebracht wurden. Sodass sie ihren Wert nicht aus ihrer Existenz selber heraus ableiten konnten.
Oder Kinder wuchsen ohne je groß elterliche Autorität erfahren zu haben auf, in einem Niemandsland, sich immer der Liebe sicher, egal wie sie sich verhalten. Auch hier kommt es zu eklatanten Schwierigkeiten später einmal ein adäquates Leben als Erwachsener führen zu können bzw. normale Beziehungen zu haben.
Es ist nicht so leicht, wie ihr oft glaubt bzw. manchmal sogar ganz unmöglich, Muster aus der Kindheit umzuformen und sich neu zu programmieren. Es werden für manche Reaktionsbereiche vor allem im Liebesverhalten schon sehr früh Nervenverbindungen strukturiert, die dauerhaft nicht mehr auflösbar sind. Natürlich nicht durchgängig so drastisch wie die Prägung bei Graugänsen, aber schon ganz ordentlich...
Es ist hierbei entscheidend, in welchen Entwicklungsabschnitten diese Festlegungen einprogrammiert wurden. Je früher sie waren und je tiefer im Unterbewusstsein sie sitzen, desto unveränderlicher sind sie.
Kindliche Ängste einfacher Art können mit etwas Glück durch verhaltenstherapeutische Interventionen angegangen werden, auch über Hypnose und tiefenpsychologische Verfahren. Unmöglich ist es aber z. B. Menschen mit einer pathologischen Nähe Problematik so zu therapieren, dass sie ihre Störung verlieren. Genauso gut kann Homosexualität nicht umgepolt werden. Oder die devianten Abweichungen wie S/M oder die zahllosen Fetischfixierungen. Oder natürlich auch Pädophilie, die kann man nicht wegtherapieren.
Der Mensch ist zwar plastisch und lernfähig bis ins hohe Alter, andererseits kann er auch so verwurzelt sein in seinen eingefahrenen Schienen, dass man ihn da kaum herausholen kann. Unverzichtbar ist ein gewisses Problembewusstsein und der Wille, einen bestimmten Weg einzuschlagen. Wenn dann die Ressourcen die man mitbekommen hat ausreichen und sich irgendwann erste Erfolge einstellen, dann kann eine Entwicklung die nächste in Gang setzen. Aber, das sind schon Idealsituationen.